Krankenstand 2022 im baden-württembergischen Handwerk auf Rekordniveau

Arbeitsunfähigkeitsquote um 43 Prozent gestiegen – Viele Atemwegsinfektionen – Weniger Erkrankungen der Psyche

06.04.2023 – Im Jahr 2022 erreichte der Krankenstand im baden-württembergischen Handwerk mit 6,2 Prozent einen neuen Höchststand. Er lag 1,4 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau (4,8 Prozent) und 0,2 Prozentpunkte über dem Durchschnitt aller Versicherten der IKK classic in Baden-Württemberg (6 Prozent). Insgesamt fehlten 69,1 Prozent der handwerklich Beschäftigten mindestens einen Tag aufgrund einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU). Damit stieg die sogenannte Arbeitsunfähigkeitsquote um 42,8 Prozent gegenüber dem Wert des Jahres 2021 (48,4 Prozent). Das ergab die aktuelle Fehlzeitenanalyse der IKK classic von rund 100.000 im Handwerk beschäftigten Versicherten in Baden-Württemberg mit Krankengeldanspruch.

Während sich die Zahl der Krankheitsfälle mit 1,7 pro Versicherten im Handwerk gegenüber dem Vorjahr (2021: 1,1 Krankheitsfälle) ebenfalls stark erhöht hat, ist die durchschnittliche Krankheitsdauer von 16,8 Tagen auf 13,1 Tage gesunken. Auch der Anteil der Langzeiterkrankungen von über 42 Tagen verringerte sich von 56,9 Prozent auf 45,6 Prozent.

Starker Anstieg von Atemwegsinfekten

Erstmals überhaupt lagen Atemwegserkrankungen auf dem zweiten Platz der häufigsten Krankheitsursachen im Handwerk; ihr Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt und lag bei 23,3 Prozent (2021: 10,7 Prozent). Nicht darin enthalten sind Fehlzeiten aufgrund einer Corona-Erkrankung.

„Im Handwerk zeigt sich eine Entwicklung, die wir im vergangenen Jahr auch in anderen Branchen beobachten konnten“, sagt Juliane Mentz, Pressesprecherin der IKK classic. „Besonders auffällig ist der starke Anstieg der Atemwegserkrankungen, der vermutlich auf die Lockerung der Hygiene-Regelungen und die Normalisierung der Arbeitswelt zurückzuführen ist. Da Atemwegsinfekte in der Regel nicht so langwierig sind wie andere Erkrankungen, ist die durchschnittliche Falldauer gesunken“, so Mentz.

Den größten Anteil an den krankheitsbedingten Fehlzeiten im Handwerk Baden-Württemberg hatten auch 2022 mit 29,8 Prozent die Muskel- und Gelenkerkrankungen, 2021 waren sie für 36,8 Prozent der Krankheitstage verantwortlich. Rückläufig war mit 14,7 Prozent auch der Anteil der Verletzungen und Vergiftungen (2021: 17,6 Prozent) sowie der psychischen Krankheiten: Ihr Anteil sank von 13,2 Prozent (2021) auf 11,6 Prozent im Jahr 2022.

„Handwerklich Beschäftigte sind traditionell weniger von Erkrankungen der Psyche betroffen als Beschäftigte in anderen Wirtschaftszweigen. Eine aktuelle Umfrage der IKK classic hat gezeigt, dass ein Großteil der Handwerkerinnen und Handwerker ihren Beruf als sinnstiftend erlebt und insgesamt glücklicher und zufriedener ist als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und zahlt sicher auch auf die psychische Gesundheit ein“, so Pressesprecherin Mentz.

Alle Informationen zur Umfrage „Warum das Handwerk glücklich macht“ sowie der Grundlagenstudie „So gesund ist das Handwerk“ sind hier zusammengestellt:

https://www.ikk-classic.de/information/machen-ist-gesund-presse

 

Glossar

Krankenstand: benennt die Personenzahl, die von hundert ganzjährig Versicherten an einem Tag im untersuchten Zeitraum krankgeschrieben war. Bei einem Krankenstand von 5 Prozent waren also durchschnittlich 5 Personen pro Kalendertag krankgeschrieben.

Arbeitsunfähigkeitsquote: Die Arbeitsunfähigkeitsquote gibt den Anteil an 100 Beschäftigten an, die im untersuchten Zeitraum mindestens einmal krankgeschrieben waren.

Gesundheitsquote: Die Gesundheitsquote gibt an, wie viel Prozent der Ver-sicherten im untersuchten Zeitraum kein einziges Mal krankgeschrieben war. Die Gesundheitsquote stellt damit den Gegenwert zur AU-Quote dar.

AU-Tage: Für die Berechnung der Arbeitsunfähigkeitstage zählen alle Abwesenheitstage von der Arbeit, für die eine ärztliche Krankmeldung vorliegt. Alle Angaben zu den AU-Tagen beziehen sich auf Kalendertage.

AU-Fälle: Ein Arbeitsunfähigkeitsfall ist eine krankheitsbedingte Abwesenheit vom Arbeitsplatz, für die der Krankenkasse eine ärztliche Krankmeldung vor-liegt.

Falldauer (AU-Dauer): Hier wird die durchschnittliche Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen pro gemeldeten Arbeitsunfähigkeitsfall angegeben.

 

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