Wiesbaden, 07.02.2020 – In Hessen können sich in diesem Jahr 162 zusätzliche Ärzte niederlassen. Das geht aus der aktuellen Bedarfsplanung hervor, die der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Ende 2019 beschlossen hat. Insgesamt sind in Hessen 476 Arztsitze unbesetzt, davon entfallen rund 290 auf Hausärzte und 186 Sitze auf Fachärzte.
„Die zusätzlichen Sitze bilden den Ärztebedarf in Hessen besser ab, das ist gut für die Versorgung. Letztlich müssen die freien Plätze aber besetzt werden, vor allem im ländlichen Raum sind viele Sitze frei“, erklärt Frank Kimpel-Stephan, Leiter Landesvertragspolitik der IKK classic in Hessen.
„Work-Life-Balance wichtig“
Um die Niederlassung für Ärzte attraktiver zu gestalten, bieten die Kassenärztliche Vereinigung Hessen und die Krankenkassen eine finanzielle Ansiedlungsförderung in Gebieten mit großem Versorgungsbedarf an. „Darüber hinaus müssen weitere Anreize gesetzt werden. Auch mit Blick auf die Work-Life-Balance, die für viele sehr wichtig ist“, sagt Kimpel-Stephan.
Teilzeitarbeit liegt im Trend
Dass die Zeit für das Privatleben zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, unterstreicht die Statistik: Arbeiteten im Jahr 2007 noch 99 Prozent der hessischen Ärzte in Vollzeit, waren es 2018 nur noch 66 Prozent, gut ein Drittel war damit in Teilzeit tätig. Deutlich gestiegen ist zudem der Anteil der angestellten Ärztinnen und Ärzte (2007: 3 Prozent, 2018: 21 Prozent). „In einem Angestelltenverhältnis ist der Wunsch nach Teilzeit meist leichter umzusetzen. Dennoch kann auch eine Niederlassung familienfreundliche Arbeitszeiten bieten, beispielsweise in Praxis- oder Berufsausübungsgemeinschaften“, so Kimpel-Stephan.