(Köln, 06.07.2022) Nach den aktuellen Zahlen des statistischen Landesamts NRW sind 2020 in Köln 141 Menschen durch Drogenmissbrauch gestorben, im Jahr davor waren es lediglich 110, dies entspricht einer Steigerung um 28,2 Prozent. Dabei starben 122 Menschen durch den Konsum von Alkohol (2019: 93) und 19 Menschen durch illegale Drogen (2019: 17). Diese Entwicklung zeigt sich auch deutlich am Anteil der Todesfälle durch Drogenmissbrauch an allen Todesfällen in Köln - er stieg von 1,1 Prozent auf 1,4 Prozent.
„Ein Grund für diese Entwicklung war sicherlich auch die Corona-Pandemie. Viele suchtkranke Menschen sind durch die Pandemie in eine verstärkte Lebenskrise geraten, gewohnte Strukturen, persönliche Hilfsangebote und Ansprechpartner sind praktisch von einem Tag auf den anderen weggebrochen – mit entsprechenden Folgen“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic. „Darum ist ist es wichtig, die Suchthilfe und die Prävention auf allen Ebenen weiter zu stärken und auch bei der möglichen Coronawelle im Herbst aufrecht zu erhalten“.
Den Erfolg der Prävention und der Suchtarbeit zeigt sich beispielsweise daran, dass die Zahl der Drogentoten in Köln trotz der Steigerung im Jahr 2020 verglichen mit dem Jahr 2010 um 25,0 Prozent gesunken ist. Aber: „Auch wenn dies natürlich eine positive Entwicklung ist, sollte man sich aber nichts vormachen, noch immer ist der Umgang mit Alkohol und Drogen in Deutschland hoch problematisch“, so Lobscheid. So wird beispielsweise laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Deutschland deutlich mehr getrunken als im Rest der Welt. Jeder Deutsche im Alter von über 15 Jahren konsumiert im Schnitt 11,8 Liter reinen Alkohol im Jahr, das entspricht rund 500 Flaschen Bier. Weltweit liegt der Alkoholkonsum mit 6,2 Litern an reinem Alkohol noch nicht einmal halb so hoch. Auch in Europa wird weniger getrunken: 10,9 Liter reiner Alkohol pro Jahr.