Leipzig, 24. Februar 2020 – Der Sächsische Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V. (SBV) startet gemeinsam mit der BARMER und IKK classic ein Projekt zur Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen. Es ist in Sachsen das erste kassenartenübergreifende Projekt für stationäre Pflegeeinrichtungen. Das Präventionsprojekt fördert die körperliche Aktivität, die kognitiven Ressourcen und die psychosoziale Gesundheit der älteren und hochbetagten Menschen in diesen Einrichtungen. „Für Bewohner von Pflegeeinrichtungen ist der Zugang zu gesundheitsfördernden Maßnahmen aufgrund ihrer Einschränkungen kaum möglich. Sie können nicht zu uns, also müssen wir zu ihnen kommen“, sagt Uwe Jahn, Präsident des Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband e. V. „Bisher gab es für Bewohner und Bewohnerinnen in Pflegeeinrichtungen nur wenige zielgruppenspezifische Konzepte. Das wollen wir ändern. Unsere Vereinsstrukturen, unser Netzwerk und unser Wissen setzen wir ein, um Pflegeeinrichtungen bei dem Aufbau von Präventionsangeboten zu unterstützen. Mit der BARMER und der IKK classic haben wir hier in Sachsen engagierte Partner für das Projekt gefunden.“
Pilot startet in Leipzig, Hoyerswerda und Schönheide
Rund 90 Prozent der in Sachsen stationär betreuten Pflegebedürftigen sind über 65, jeder zweite sogar älter als 85 Jahre. Der Großteil von ihnen ist bereits in ihrer Bewegung eingeschränkt und etwas mehr als die Hälfte ist von einer demenziellen Erkrankung betroffen. Seit 2015 ermöglicht das Präventionsgesetz den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, präventive Maßnahme gezielt auch in Pflegeeinrichtungen umzusetzen. Mit dem vom SBV entwickelten Konzept startet ab Januar ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt in drei sächsischen Pflegeeinrichtungen. Die Laufzeit ist auf zwei Jahre befristet. Danach ist ein sachsenweites Ausrollen geplant. Die Projektbegleitung und Koordination erfolgt durch den SBV.
Angebote für alle Bewohner offen
Die Bewegungsangebote werden durch Übungsleiter eines regionalen Mitgliedsvereins des SBV vor Ort realisiert. „Um einen bestmöglichen Effekt zu erzielen, müssen die Angebote auch in der Gruppe dem Leistungsstand der einzelnen Personen angepasst sein“, erläutert Sven Hutt, Landesgeschäftsführer der IKK classic in Sachsen. „Außerdem muss sich Prävention im Bereich der stationären Pflege in die sehr komplexen pflegerischen Prozesse und Abläufe der Einrichtungen einfügen und sie sinnvoll ergänzen.“ Ein Steuerungskreis aller Beteiligten wird das sicherstellen.
Auch an das Pflegepersonal ist gedacht
Teil des Konzeptes ist es auch, die Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen gesundheitsfördernd zu unterstützen. „Ziel ist es, dass die Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen ihren Beruf bei guter Gesundheit bis zum Ausstieg aus dem Berufsleben ausüben können. Um das zu erreichen, wollen wir in Sachsen mit unserem kassenartenübergreifenden Kooperationsprojekt auch die betriebliche Gesundheitsförderung für Pflegekräfte gezielt fördern“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen. Der SBV qualifiziert ausgewähltes Pflegepersonal der jeweiligen Einrichtung zur eigenverantwortlichen Durchführung von bewegungsfördernden Aktivitäten für die Pflegebedürftigen und die Beschäftigten.
„Pflegebedürftige wurden im Bereich der Gesundheitsförderung bisher wenig berücksichtigt“, sind sich Dr. Fabian Magerl und Sven Hutt einig. „Als bundesweit aktive Krankenkassen freuen wir uns sehr, dieses vom SBV initiierte und in Sachsen erste kassenartenübergreifende Präventionsprojekt gemeinsam auf den Weg zu bringen und zu begleiten.“