Erfurt. Das Krankheitsgeschehen in Thüringen hat sich nach einem kurzzeitig, Corona-bedingten Anstieg im März in den Folgewochen wieder normalisiert und ist im Vergleich zum Vorjahr sogar rückläufig. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Arbeitsunfähigkeitsdaten der IKK classic in Thüringen hervor. Demnach waren im Mai unter den 108.180 bei der Krankenkasse in Thüringen versicherten Beschäftigten 12.446 Personen mindestens einen Tag krankgeschrieben (AU). Das entspricht einer AU-Quote* von 11,50 Prozent. Sie liegt damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 16,09 Prozent. Auch in den Monaten Januar, Februar und April lag die AU-Quote jeweils unter Vorjahresniveau. Von Januar bis Ende Mai 2020 reichten insgesamt 45,57 Prozent der Versicherten mindestens eine Krankschreibung ein, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 48,32 Prozent.
„Im vergangenen Jahr wurde das AU-Geschehen durch eine Grippewelle im Februar beeinflusst. In diesem Jahr registrierten wir im März einen vorübergehenden Anstieg der AU-Zahlen. Dieser fiel mit dem Anstieg der Corona-Infektionen zusammen, in dessen Folge ab 9. März die telefonische Krankschreibung bei Atemwegsproblemen ermöglicht wurde“, informiert Andreas Gärtner, Landesgeschäftsführer der IKK classic in Thüringen. Im März meldeten sich in Thüringen 9.556 IKK-Versicherte aufgrund von Atemwegsinfekten krank. Das waren 30 Prozent mehr Krankmeldungen aufgrund von Atemwegsinfekten als im Vorjahr. Bereits im Mai lag die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Atemwegsbeschwerden (1.143 Fälle) aber wieder deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus (3.008 Fälle).
„Unsere Daten bestätigen, dass Ärzte und Patienten mit der bis zum 31. Mai geltenden, erleichterten Krankschreibung sehr verantwortungsvoll umgegangen sind“, sagt Andreas Gärtner. Ein möglicher Grund für das eher verhaltene Krankheitsgeschehen könnte sein, dass sich Patienten mit Arztbesuchen stark zurückhielten.
Von den Versicherten der IKK classic in Thüringen erkrankten bislang 331 Personen nachweislich an einer Covid-19-Infektion. 16 Patienten mit Covid-19 verstarben. Bundesweit gab es bei der IKK classic bis Ende Mai 5.313 nachgewiesene Infektionsfälle. 242 Patienten mit Covid-19 starben. „Diese Statistik ist eine Momentaufnahme. Sie beschreibt die Zahl der Infektionen, sagt aber wenig über Schwere und Verlauf der Erkrankung oder die Todesursache aus“, so Andreas Gärtner.
* Die AU-Quote ist der Anteil der im benannten Zeitraum mindestens einmal erkrankten Personen, bezogen auf die gesamte Anzahl der bei der IKK classic versicherten Arbeitnehmer (mit Krankengeldanspruch)