Deutlich weniger Anträge auf Eltern-Kind-Kuren

Im Jahr 2020 sind in Thüringen über ein Drittel weniger Anträge auf Eltern-Kind-Kuren eingegangen als im Vorjahr.

Erfurt. Die Corona-Pandemie hat das Leben aller Menschen verändert – auch das von Familien mit Kindern. Bereits der Lockdown im Frühjahr 2020, als Eltern erstmals aufgrund geschlossener Kitas und Schulen neben ihren beruflichen und privaten Verpflichtungen auch noch als Lehrer gefragt waren, hat viele Mütter und Väter an die Grenze ihrer Belastbarkeit gebracht. Da erscheint es naheliegend, dass der Bedarf an Eltern-Kind-Kuren und somit auch die Zahl der bei Krankenkassen eingehenden Anträge gestiegen ist. „Dem ist aber nicht so“, berichtet Andreas Gärtner, Landesgeschäftsführer  der IKK classic in Thüringen. „Bis Ende Dezember 2020 sind bei uns 674 Anträge eingegangen. Das waren 376 Anträge weniger als im Vorjahr.“ Die Krankenkasse betreut in Thüringen rund 207.600 Versicherte.

Im April sank die Zahl der Anträge auf Eltern-Kind-Kuren bei der IKK classic in Thüringen um etwa 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Mai lagen die Antragszahlen sogar um 65 Prozent unter den Vorjahreswerten. Die Zurückhaltung bei den Anträgen, die zu 80 Prozent von Müttern gestellt werden, war allerdings nicht nur in der ersten Corona-Welle prägend, sondern setzte sich mit Ausnahme vom Juli weiter fort. Mit dem zweiten Lockdown im November und Dezember sanken die Antragszahlen wieder stark um über 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.  

Insgesamt registrierte die IKK classic in Thüringen im Jahr 2020 einen Antragsrückgang um 36 Prozent. „Das heißt aber nicht, dass der Bedarf  tatsächlich gesunken ist“, so Andreas Gärtner. Vielmehr sei davon auszugehen, dass Versicherte aus Sorge vor einem Infektionsrisiko diese Leistung nicht beantragt haben. Sogar bereits genehmigte Maßnahmen wurden abgesagt oder verschoben.  „Wir erwarten, dass sich die besonderen Belastungen aufgrund der Corona-Pandemie erst mittelfristig auswirken und die Zahl der Anträge in diesem Jahr und den kommenden Jahren deutlich zunehmen wird“, so Andreas Gärtner.

Im Gegensatz zum Frühjahrs-Lockdown 2020, müssen die Kureinrichtungen im aktuellen Lockdown nicht komplett geschlossen werden. Um die notwendigen Abstände einzuhalten, können die Einrichtungen ihre Betten jedoch nicht zu 100 Prozent belegen. Es gelten strenge Hygieneregeln, um Eltern und Kinder bestmöglich vor einer Infektion zu schützen.

Bei Eltern-Kind-Kuren stehen Mütter oder Väter im Mittelpunkt der Behandlungen. Die Kinder sind dabei, weil zum Beispiel die Betreuung während der Abwesenheit von Mutter oder Vater nicht sichergestellt werden kann, aus sozialen Gründen oder weil das Kind ebenfalls behandlungsbedürftig ist. Die Gründe für die medizinische Notwendigkeit dieser Kuren sind häufig psychische Indikationen, beispielsweise verursacht durch Belastungssituationen im privaten oder beruflichen Bereich. Im Jahr 2020 bezogen sich 80 Prozent aller Anträge bei der IKK classic in Thüringen auf eine Indikation aus dem Bereich der psychischen Erkrankungen. Im Jahr 2019 waren es nur 70 Prozent.

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Thüringen

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