Pfleger und Seniorin laufen durch den Park zusammen

Prävention in der Pflege:

Programme und Studien

Ältere und hochbetagte Menschen in Einrichtungen der Pflege verfügen – trotz Pflegebedürftigkeit oder chronischer Erkrankung – über eine Vielzahl gesundheitsförderlicher Potenziale. Diese zu fördern, ist das Ziel der Pflegeprävention.

Das heißt: Mit zielgerichteten und wirksamen Maßnahmen lassen sich Gesundheit, Lebensqualität und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter verbessern und erhalten. Die Pflegekasse der IKK classic engagiert sich seit mehreren Jahren bei Förderung und Umsetzung innovativer Programmideen gemäß § 5 SGB XI.

Pflegeprävention soll vor allem dem Fortschreiten von Pflegebedürftigkeit entgegenwirken und zur Stabilisierung von Gesundheitszustand sowie körperlichen und kognitiven Fähigkeiten beitragen. Die Stärkung persönlicher gesundheitlicher Ressourcen ist bis ins hohe Lebensalter wichtig. So kann Prävention beispielsweise gezielt wichtige Fähigkeiten von Demenzpatienten stabilisieren oder Mobilität und Ernährungszustand verbessern.

Wie relevant das ist, zeigen die Zahlen: In Deutschland werden rund 931.000 pflegebedürftige Menschen in rund 16.100 stationären Pflegeeinrichtungen von rund 814.000 Beschäftigten versorgt (BMG & Destatis, 2021). Deshalb bietet die Pflegekasse der IKK classic für stationäre und teilstationäre Pflegeeinrichtungen Präventionsprogramme an. Darüber hinaus beteiligt sie sich an Studien und Pilotprojekten verschiedener Handlungsfelder, um durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse neue Programme zu entwickeln und bestehende zu verbessern.

Pflegeleiterin und Mitarbeiterin besprechen den Einsatzplan ihres Teams

IKK BGM-Angebote für Pflegeeinrichtungen

Die tägliche Arbeit von Pflegekräften ist durch zahlreiche Faktoren gekennzeichnet, die die Gesundheit belasten und zu einem Krankenstand über dem Durchschnitt führen: ob Zeitdruck, Schichtarbeit, das Tragen und Heben oder die tägliche Konfrontation mit Leid. Viele fühlen sich ausgebrannt. Arbeitgeber können dazu beitragen, die Gesundheit ihrer Pflegekräfte zu schützen und zu fördern.

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Laufende Programme und Studien in der Pflegeprävention

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MAKS ® – Die Aktivierungstherapie für Menschen mit Demenz

Über 1,6 Mio. Menschen in Deutschland sind von einer Demenzerkrankung betroffen. Gut, dass es mittlerweile Wege gibt, mit denen die Lebensqualität von Erkrankten erhalten bleibt – ganz ohne Medikamente. Kurz: MAKS ® (Motorisch, Alltagspraktisch, Kognitiv, Sozial). Die Aktivierungstherapie für Menschen mit Demenz ist eine multimodale, psychosoziale Gruppentherapie. Sie stabilisiert wichtige Fähigkeiten, reduziert Verhaltenssymptome und verbessert durch den Aufbau eines sozialen Zusammenhalts die Lebensumwelt der Betroffenen.

Kostenübernahme durch die Pflegekasse der IKK classic

Die Pflegekasse der IKK classic übernimmt die Kosten für die Schulung von Pflegekräften aus der stationären und teilstationären Pflege zur MAKS®-Therapeutin bzw. zum MAKS®-Therapeuten.

MAKS®-m richtet sich an Betroffene mit leichter kognitiver Beeinträchtigung, leichter oder mittelschwerer Demenz.

Die MAKS®-s-Schulung baut auf der MAKS®-m-Schulung auf und richtet sich mit ihren angepassten Übungen und Abläufen speziell an die Bedürfnisse und Anforderungen von Pflegebedürftigen in deutlich fortgeschrittenem Demenzstadium (schwere Demenz).

Mitarbeitende in stationärer und teilstationärer Pflege aus den Bereichen Betreuung und Pflege, Sozialarbeit, Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie können sich in einer dreitägigen (MAKS®-m) bzw. zweitägigen (MAKS®-s) Schulung zum MAKS®-Therapeuten ausbilden und zertifizieren lassen. Interessierte Einrichtungen wenden sich bitte an die Gesundheitsmanagerinnen und Gesundheitsmanager vor Ort.

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Finden Sie Ihren passenden Ansprechpartner vor Ort für Fragen rund um die Prävention in der Pflege.

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Die MAKS®-Therapie wurde vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen entwickelt und die Wirksamkeit wissenschaftlich bestätigt. Um die Qualität der Schulung zu sichern, erfolgt die Durchführung über unseren akkreditierten Partner ClarCert.

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Junge Frau und Senior arbeiten im Garten zusammen © Getty Images

Gartentherapie

Die Gartentherapie ist ein niedrigschwelliges Angebot für Pflegeeinrichtungen, das gärtnerische Tätigkeiten nutzt, um spezifische therapeutische Ziele zu erreichen. So kann – wissenschaftlich belegt – der Abbau kognitiver Fähigkeiten verlangsamt; die Motorik, Koordinationsfähigkeit und Körperwahrnehmung erhalten und gestärkt werden. Auch die seelische und soziale Gesundheit wird verbessert.

Eine Wirkungsanalyse sowie die Untersuchung der optimalen Durchführungsbedingungen von Gartentherapie wurde bereits in der von der Pflegekasse der IKK classic geförderten DuWigata-Studie (s. Studien und Forschungsergebnisse) erarbeitet. Der resultierende Good-Practice-Leitfaden Gartentherapie steht zum Download zur Verfügung.

Die Pflegekasse der IKK classic hat im Frühjahr 2022 nach einjähriger Dauer das Pilotprojekt „Gartentherapie als Präventionsmaßnahme“ erfolgreich abgeschlossen.

Die Einrichtungen nutzten die Maßnahme u. a. zum Aufbau eigener gartentherapeutischer Kompetenz. Jeweils zwei Mitarbeitende einer Einrichtung wurden zur gartentherapeutischen Assistenzkraft weitergebildet und legten ihre Abschlussprüfung nach IGGT-Standards mit der Präsentation eines Konzeptes für die Fortführung der Gartentherapie ab. Das Konzept der Fortbildung wurde zusammen mit dem Verein Gärten helfen Leben (GhL) und dem Institut Leistung Arbeit Gesundheit (ILAG) unter Leitung von Dr. Michael Bau durchgeführt. Alle Einrichtungen waren davon überzeugt, dass die Gartentherapie in der stationären Pflege ein wichtiges Instrument der Gesundheitsförderung und -prävention ist und andere bestehende Angebote sinnvoll ergänzt.

Ein Fortsetzungskonzept der Gartentherapie, orientiert am Konzept aus der Pilotphase, läuft seit Februar 2023. Interessierte Einrichtungen für das Jahr 2024 wenden sich bitte an die Gesundheitsmanagerinnen und Gesundheitsmanager vor Ort.

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Nachhaltig gesund leben und handeln

Der Klimawandel hat negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Umwelt- und Klimaschutz ist deshalb auch Gesundheitsschutz. Erfahren Sie mehr zu einer gesunden und klimafreundlichen Lebensweise und wie die IKK classic Einrichtungen dabei unterstützt. Mehr erfahren

IKK-PEP – Innovative Werkzeuge und Konzepte für Kranken- und Pflegekassen zur Prävention in Einrichtungen der Pflege

Die Pflegekasse der IKK classic hat im Forschungsprojekt PEBKO (s. Studien und Forschungsergebnisse) verschiedene Problematiken und mögliche Lösungsansätze hinsichtlich der Themengebiete Mobilität und Mangelernährung in der Pflege untersucht.

Das derzeit laufende Folgeprojekt IKK-PEP wird durchgeführt, um aus den gewonnenen Erkenntnissen praxistaugliche und wissenschaftlich fundierte Instrumente zu entwickeln, die in einer Pilotphase unmittelbar in den Einrichtungen vor Ort Anwendung finden. Die Pilotphase wird zunächst in zwei Tagespflegen in Bayern und Baden-Württemberg durchgeführt („Bewegte Tagespflege plus“). Die Instrumente sollen es ermöglichen, Konzepte zur Förderung des Mobilitäts- und/oder Ernährungsstatus anhand eines „Baukastensystems“ zu erstellen und dabei die spezifischen Gegebenheiten vor Ort zu berücksichtigen.

Die Stadt Stuttgart hat auf ihrer Website einen Beitrag zum Projekt veröffentlicht.

Logo der Hochschule Esslingen

Zentrales Ziel dieses Nachfolgeprojektes ist es also, die Themen Bewegungsförderung und ein verbessertes Ernährungsmanagement in der Tagespflege so aufzubereiten, dass sie als Bausteine in ein passfähiges Konzept gegossen werden können und somit auf jede beliebige Einrichtung übertragbar sind.
Kooperationspartner ist die Hochschule Esslingen mit Projektleiter Prof. Dr. Reinhold Wolke.

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Kontakt

Die teilnehmenden Pilot-Einrichtungen werden im Projektverlauf akquiriert. Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich gerne an roland.hierlmeier@ikk-classic.de

Studien und Forschungsergebnisse

PEBKO-Studie

Die Studie PEBKO („Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen in den Handlungsfeldern Ernährung und Bewegung mittels partizipativer Konzeptentwicklung“) richtete den Fokus auf die Ernährungs- und insbesondere die Bewegungssituation in stationären oder teilstationären Pflegeeinrichtungen.

In verschiedenen Piloteinrichtungen wurden unter Partizipation des Personals sowie der pflegebedürftigen Menschen präventive Ernährungs- und Bewegungs- bzw. Mobilitätskonzepte entwickelt.

Das bestehende Wissen aus aktueller Forschung und Literatur sollte dabei anhand eines 7-Phasen-Modells unmittelbar in die Praxis transferiert und die Umsetzbarkeit in den einzelnen Einrichtungen geprüft werden.

Die Abstracts der Teilprojekte finden Sie hier zum Download, für den vollständigen Ergebnisbericht wenden Sie sich gerne an roland.hierlmeier@ikk-classic.de.

DuWigata

Die DuWigata-Studie (Durchführungsbedingungen und Wirkanalyse von gartentherapeutischen Maßnahmen auf demenziell erkrankte Bewohner*innen in Altenpflegeheimen) untersuchte die Auswirkung von Gartentherapie auf die Demenzerkrankung von älteren Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen. Die zentrale Forschungsfrage, wie sich durch gartentherapeutische Aktivitäten die mentale und physische Gesundheit von demenziell Erkrankten verbessert, stand dabei im Mittelpunkt.

Die Laufzeit der Studie betrug 24 Monate (November 2018 bis Dezember 2020). Die Pflegekasse der IKK classic erhielt nach Abschluss der Studie einen Handlungsleitfaden zu den Durchführungsbedingungen der Gartentherapie in Pflegeeinrichtungen.

Logo ILAG

Kooperationspartner war das ILAG (Institut Leistung, Arbeit, Gesundheit) mit Projektleiter Dr. Michael Bau.

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Lindera – Studie für den Mobilitätserhalt im Setting stationäre Pflege mit digitaler Unterstützung

Die Lindera-App ist als Medizinprodukt der Klasse 1 zertifiziert und ermöglicht eine hochpräzise Gang- und Mobilitätsanalyse mittels Smartphone-Kamera. In Kombination mit einer schriftlichen Befragung erhalten Pflegebedürftige so eine individuelle Bewertung ihres persönlichen Sturzrisikos und entsprechende Handlungsempfehlungen.

In der von der Pflegekasse der IKK classic geförderten, prospektiven Verlaufsstudie wurden die Ergebnisse der Analysen genutzt, um gruppenbasierte, qualitätsgesicherte Interventionsmaßnahmen zur Sturzprophylaxe bzw. zum Mobilitätserhalt in Pflegeeinrichtungen zu entwickeln, durchzuführen und auszuwerten. Gleichzeitig wurde die umfangreiche Lindera-Software in die vorhandenen Strukturen der Einrichtung implementiert. Ziel des Gesamtprojekts war es somit, nicht nur die Sturzrisiken der Pflegebedürftigen langfristig zu senken, sondern auch Arbeitsprozesse (v. a. Pflegedokumentation) besser zu systematisieren, zu vernetzen und letztendlich zu vereinfachen.

Die Studie wurde in insgesamt 30 Pflegeeinrichtungen durchgeführt. Die Pflegekasse der IKK classic erhielt von Lindera nach Abschluss einen ausführlichen Forschungsbericht zur Akzeptanz und Wirksamkeit.

Den Abschlussbericht zu Lindera können Sie per Mail anfordern bei: inge.goetz@ikk-classic.de

Schattenspringer – Bewegungsförderung von Senioren in Pflegeeinrichtungen

Das bewegungsorientierte Programm des Kooperationspartners Schattenspringer unterstützt Pflegebedürftige bei der Aufrechterhaltung ihrer Bewegung sowie ihrer motorischen und kognitiven Fähigkeiten und fördert ihre sozial-emotionale Gesundheit.

Die Kombination aus erlebnispädagogischen und sportlichen Aktivitäten zeigt den Teilnehmenden einen leichten Zugang zum Thema Bewegung auf und bringt die Gruppe gemeinsam in Schwung. Durch die kontinuierliche, wöchentliche Erfahrung mit bewegungs- und gesundheitsfördernden Aktivitäten festigt sich neben der Wichtigkeit von Bewegung und Entspannung vor allem der gesundheitsgerechte Umgang miteinander im Bewusstsein der Teilnehmenden.

Das Programm kann sowohl in Präsenz als auch digital durchgeführt werden und läuft jeweils über sechs Monate pro Einrichtung. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit wird das Programm durch die Schulung von Mitarbeitenden im Alltag der Einrichtung verankert und somit eine regelmäßige Anwendung gesichert.

Die Pflegekasse der IKK classic förderte die Durchführung in insgesamt 24 Pflegeeinrichtungen und erhielt von Schattenspringer einen entsprechenden Evaluationsbericht zur Auswertung des Programms.

Den Abschlussbericht zu Schattenspringer können Sie per Mail anfordern bei: inge.goetz@ikk-classic.de

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