Schreibtisch mit Computerbildschirm in einem Betrieb

Trotz Startschwierigkeiten: Die eAU wird zum Standard bei Krankmeldungen

Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic, erklärt die Sinnhaftigkeit und Bedeutung der elektronischen Krankschreibung und zeigt Herausforderungen, aber auch Chancen auf.

Seit ziemlich genau einem halben Jahr sind Arbeitgeber nun dazu verpflichtet, Krankschreibungen von Beschäftigten elektronisch bei den Krankenkassen abzurufen. Der "Gelbe Schein" aus Papier hat damit fast überall ausgedient, die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist einen weiteren Schritt vorangekommen. Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) bewährt sich in der Praxis. Laut GKV-Spitzenverband sind allein im 1. Quartal bereits 21,6 Millionen digitale Krankmeldungen bei den Krankenkassen abgefragt worden. Auch uns erreichen seit Beginn desJahres bereits über 80 Prozent der Krankschreibungen als elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

Für alle gesetzlich Versicherten – privat Versicherte sind von der Regelung bisher ausgeschlossen – bringt die eAU eine deutliche Erleichterung. Im Krankheitsfall reicht nun eine einfache Mitteilung an den Arbeitgeber. Die Bescheinigung über die Arbeitsunfähigkeit erhalten Chef oder Chefin nun direkt von der Krankenkasse. Allerdings nicht automatisch: Aus Datenschutzgründen ist eine Anfrage des Arbeitgebers erforderlich, um den Versand der eAU bei der jeweiligen Krankenkasse auszulösen.

Ebenfalls aus Gründen der Datensicherheit muss der Abruf der Krankmeldung über eine zertifizierte Entgeltabrechnungssoftware oder eine systemgeprüfte Ausfüllhilfe erfolgen, zum Beispiel die Anwendung sv.net. Sie versetzt Betriebe in die Lage, am digitalen Datenverkehr teilzunehmen und Mitteilungen zu Sozialversicherungen online verschlüsselt zu versenden. Ein umfassendes Upgrade der Software kommt im Oktober mit der Einführung des SVMeldeportals. Es ersetzt das bestehende sv.net, das 2024 abgeschaltet wird. Ich empfehle Arbeitgebern daher, sich rechtzeitig beim SV-Meldeportal zu registrieren. Die IKK classic bietet dazu im September ein Seminar an. Termin und Anmeldung finden Sie in unserem Seminarportal. Wie wichtig die Digitalisierung für das Gesundheitswesen ist, steht für Vorstandsvorsitzenden Frank Hippler außer Frage.

Wir bei der IKK classic sind überzeugt: Erst die Digitalisierung von Leistungen und Angeboten macht unser Gesundheitswesen zukunftsfähig. Sie trägt dazu bei, Prozesse zu beschleunigen, Kosten zu senken und Ressourcen zu schonen.
Portrait Bild Frank Hippler © Anna Schroll/Fotogloria
Vorstandsvorsitzender der IKK classic Frank Hippler begrüßt die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Die Vorteile der digitalen Krankschreibung liegen aus meiner Sicht auf der Hand. Der Versand der Daten erfolgt sicherer und schneller als beim Gelben Schein Durch die digitale Form entfällt die Übertragung von Angaben per Hand in eine betriebliche Software. Das spart Zeit und senkt die Fehlerquote erheblich. Außerdem ist das Verfahren kostengünstiger und materialsparend. Nicht zuletzt steigert die eAU die Transparenz und Effizienz beider Verwaltung von Ausfallzeiten und trägt damit zur zuverlässigen Auszahlung von Krankengeld bei.

Für Arbeitgeber war – und ist – die eAU dennoch eine Herausforderung Arbeitsrechtlich entfällt mit der Neuregelung für Beschäftigte die Pflicht, die Bescheinigung über ihre Arbeitsunfähigkeit vorzulegen. Darum kümmern sich Arbeitgeber nun proaktiv selbst.Sie mussten dafür Software und interne Prozesse anpassen,Schnittstellen für den Datenaustausch schaffen, Mitarbeitende schulen oder als Inhaber kleinerer Handwerksbetriebe die Umstellung selbst umsetzen. Und sie müssen jetzt damit umgehen, dass es wie zu Beginn einer jeden Umstellung hier und da noch ruckelt. Wenige der Arztpraxen sind trotz langer Vorlaufzeit noch nicht an das Verfahren angeschlossen, manch Arbeitnehmer und Arbeitnehmerin damit noch nicht vertraut. Bei Minijobbern muss die Krankenkasse in Erfahrung gebracht werden.

Die gesetzlichen Krankenkassen bilden in dem Verfahren das Scharnier zwischen Versicherten, Ärzten und Arbeitgebern. Die Verantwortung, die damit verbunden ist, nehmen wir bei der IKK classic sehr ernst. Arbeitgebern und Versicherten – im Handwerk, aber auch in anderen Sektoren – helfen wir tatkräftig bei der Umstellung auf die eAU. Auf unserer Webseite beantworten wir die relevanten Fragen. Auch zu arbeitsrechtlichen Fragestellungen-, ein Erklärvideo zeigt die einzelnen Schritte des Verfahrens. Über die Seite finden Arbeitgeber wie Versicherte auch unsere Experten zu dem Thema, an die sie sich mit ganz konkreten Anliegen wenden können. In diesem Punkt werden wir auch nicht nachlassen. Weitere Informationsformate sind geplant. Parallel wirken wir an der stetigen Optimierung digitaler Angebote mit und verfolgen damit auch die klare Vision unseres Vorstandsvorsitzenden Frank Hippler:

Mir ist wichtig, dass wir als Krankenkasse die Digitalisierung nicht nur begleiten, sondern aktiv mitgestalten. Das heißt für mich auch, mit unserer Erfahrung und unserem Know-how darauf hinzuwirken, dass Ausnahmen und noch bestehende Doppelstrukturen bei der eAU nach und nach abgeschafft werden.
Ansprechpartner
Juliane Mentz
Juliane Mentz
Pressesprecherin
Viktoria Durnberger
Viktoria Durnberger
Stv. Pressesprecherin

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