Lebensmittel in Stoffbeutel in Küche

Nachhaltig ernährt

Der Ernährungssektor in Deutschland verursacht laut WWF (2022) etwa 15 Prozent der Treibhausgasemissionen. Zu viele tierische Lebensmittel belasten Umwelt und Gesundheit. Außerdem sind viele unserer Lebensmittel stark verarbeitet, weit gereist oder aufwändig verpackt. Das muss nicht sein: Mit nachhaltiger Ernährung können Sie nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Ihren Körper gesünder halten.

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Video "nachhaltig ernährt"

Wie Sie Ihre Ernährung und Ihr Einkaufsverhalten klima- und gesundheitsbewusst im Alltag umsetzen können, erfahren Sie in diesem Video. Garantiert ohne drastischen Verzicht, dafür aber mit mehr Lebensfreude.

Wie unser Essen uns krank macht

In Ländern mit mittleren und hohen Einkommen landen zunehmend stark verarbeitete, tierische und ressourcenintensive Lebensmittel auf den Tellern. Eine Ernährungsweise, mit der unser Körper auf Dauer überfordert ist. Die Folgen: Übergewicht, chronische Erkrankungen und Krebs nehmen zu; allein in Europa ist ungesunde Ernährung für ein Drittel aller vorzeitigen Todesfälle verantwortlich. Neben verminderter Lebensqualität und frühem Tod führen diese Erkrankungen auch zu hohen Kosten für unser Gesundheitssystem.

„Die Änderung des Ernährungsverhaltens ist einer der wichtigsten Hebel, um der Krise unseres Planeten etwas entgegenzusetzen.“

Ernährungsmedizinerin Dr. Lisa Pörtner

Einfluss der Ernährung auf Umwelt, Klima und Mensch

Unser Ernährungssystem verändert die Umwelt. Artensterben, Klimakrise und Überschreitung der Belastungsgrenzen unseres Planeten sind nur einige der negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und unsere Ernährungssicherheit.

Treibhausgasemissionen und Überfischung

Laut WWF sind in Deutschland Lebensmittel tierischen Ursprungs für 69 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Unser Ernährungssystem und die Produktion tierischer Lebensmittel beschleunigen das Fortschreiten der Klimakrise enorm. Die natürlichen globalen Nährstoffkreisläufe werden durch industrielle Landwirtschaft und Massentierhaltung aus dem Gleichgewicht gebracht: Wasser wird verschmutzt und Böden werden geschädigt, sodass sie ihre ökologischen Funktionen nur noch vermindert oder gar nicht mehr erfüllen können.

Ein weiteres Problem ist die Überfischung. Die industrielle Fischerei – satellitengestützt, mit Helikoptern und Schleppnetzen, die bis in die Tiefsee reichen – zerstört maritime Ökosysteme nachhaltig und unwiederbringlich.

Quelle: https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/essen-wir-das-klima-auf

Einsatz von Antibiotika

Der starke Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung führt zu einer Zunahme multiresistenter Keime, die in der Medizin zunehmend zum Problem werden und jährlich zahlreiche Menschenleben kosten. Bis 2050 werden weltweit 10 Millionen Todesfälle durch Antibiotikaresistenzen prognostiziert, so Germanwatch e.V.

Quelle: Murray CJL et al. Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. Lancet. 2022; 399(10325):629-55

Entstehung von Zoonosen

Eine weitere Folge der Massentierhaltung ist das häufigere Auftreten von Zoonosen, zu denen auch das SARS-CoV-2-Virus zählt. Der Begriff Zoonose leitet sich aus den griechischen Wörtern zoon (Lebewesen) und nosos (Krankheit) ab und bezeichnet Infektionskrankheiten, die z. B. von Bakterien, Parasiten oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können.

Grafik, die Einflussfaktoren der Nahrungsmittelindustrie visualisiert

Emissionen und Ressourcenverbrauch der deutschen Ernährungsweise

69 Prozent der vom Ernährungssektor in Deutschland verursachten Treibhausgasemissionen stammen aus der Tierhaltung, die 75 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen, etwa für Weideflächen und Futtermittelanbau, einnimmt.

40 Prozent aller Lebensmittel weltweit landen im Abfall oder gehen in Lieferketten verloren. Sie sind damit Teil der negativen Umweltwirkungen unseres Ernährungssystems, obwohl sie nicht einmal zur Ernährung der Menschen beitragen.

Mit einer klimagesunden Ernährung, nachhaltigeren landwirtschaftlichen Methoden sowie einer Verringerung der Lebensmittelverschwendung lässt sich hier gegensteuern.

 

Quellen:
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Landwirtschaft/WWF-zusammenfassung-studien-so-schmeckt-zukunft-besseresserinnen.pdf
https://www.wwf.at/wwf-report-40-prozent-der-weltweit-produzierten-lebensmittel-werden-verschwendet/

Grafik, die unsere Planetary Health Diet visualisiert

Wie funktioniert klimagesundes Essen?

Ob Klima oder Gesundheit: Ein Schritt zur Lösung vieler Probleme ist der Wechsel zu einer nachhaltigen Ernährung. Diese beugt Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen vor und trägt gleichzeitig entscheidend zum Schutz unserer Umwelt und unserer Lebensgrundlage bei.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler raten in diesem Zusammenhang zu einer Ernährung, bei der pflanzliche Lebensmittel im Vordergrund stehen, also Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. Tierische Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch und Geflügel sind bis zu einem Anteil von einem VIertel möglich.

Vorteile einer nachhaltigen Ernährung

Obst und Gemüse bildet die Grundlage einer nachhaltigen Ernährung. Es ...

  • ... enthält lebenswichtige Vitamine, Mineralstoffe, bioaktive Pflanzenstoffe und Ballaststoffe

  • ... unterstützt den Aufbau von Zellen, Blutkörperchen, Knochen und Zähnen

  • ... sorgt für optimales Funktionieren des Stoffwechsels

  • ... fördert die Immunabwehr

  • ... senkt das Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt

  • ... schützt vor freien Radikalen

  • ... hemmt die Tumorentstehung, wie z. B. Darmkrebs

  • ... fördert eine aktive Darmtätigkeit

  • Insgesamt reduziert eine nachhaltige Ernährung Übergewicht, Adipositas und deren Folgeerkrankungen, wie z. B. Diabetes.

„In einer nachhaltigen Ernährung liegt ein immenses Potenzial – für die Umwelt, Klima und die Gesundheit aller Menschen.“

Ernährungsmedizinerin Dr. Lisa Pörtner

Wie kann ich selbst aktiv werden?

  • Essen Sie zu mindestens drei Viertel pflanzliche und zu maximal einem Viertel tierische Lebensmittel.

  • Bevorzugen Sie Lebensmittel, die ökologisch produziert wurden und bestenfalls weitgehend unverarbeitet sind.

  • Regionalität und Saisonalität sind gute Entscheidungshilfen beim Kauf von Lebensmitteln, denn sie tragen zu einer Verringerung von CO2-Emissionen bei. Außerdem macht sie ihr hoher Vital- und Nährstoffgehalt besonders gesund.

    Zum IKK Saisonkalender

  • Vermeiden Sie unnötige Verpackungen und Lebensmittelverschwendung.

Vortragsangebot

Sie möchten Information über die Auswirkungen des Umwelt- und Klimawandels auf die Gesundheit? Oder konkrete Ansatzpunkte für eine nachhaltige Ernährung? Dann kommen unsere Experten gerne für einen 30-, 60- oder 90-minütigen Vortrag in Ihrem Betrieb, Ihrer Kita, Schule oder Berufsschule, Ihrer Handwerksorganisation oder einer anderen Institution vorbei. Die Teilnahme ist kostenfrei – melden Sie sich gerne bei uns!

Ich habe Interesse

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Nachhaltig und gesund arbeiten

Sie möchten Ihren Betrieb oder Ihre Institution klima- und umweltbewusster aufstellen? Die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden liegt Ihnen am Herz und Sie möchten mehr über Präventionsmöglichkeiten erfahren? Unsere Expertinnen und Experten der IKK classic beraten Sie gerne. Oder wie wäre ein 30-, 60- oder 90-minütiger Vortrag zum Einstieg ins Thema? Ich habe Interesse

Das können Betriebe tun

Wie kann nachhaltige Ernährung in Unternehmen Einzug halten? Dr. Stefanie Bühn, Referentin bei KLUG – der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V., hat einige Vorschläge dazu:

  • Machen Sie das Thema Ernährung und die Auswirkungen auf die planetare Gesundheit zum Thema am Arbeitsplatz. Sie können dafür etwa an Gesundheitstagen Ihre Mitarbeitenden über die Vorteile einer pflanzenbetonten Ernährungsweise für Umwelt, Klima und Gesundheit informieren. Mit einem gemeinsamen Koch-Event, einem Team-Frühstück o. ä. können Sie nachhaltige Ernährung direkt praxisnah erproben. Geschmack überzeugt!

  • Rufen Sie Challenges aus, wie beispielsweise eine vegetarische Woche, die Teilnahme am Veganuary oder zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen.

  • Wenn Sie eine Kantine haben oder eine Person, die für Ihr Team kocht, könnte das Angebot um pflanzliche Alternativen erweitert und die Anzahl angebotener Fleischgerichte reduziert werden. Studien zeigen zudem, dass bei einer pflanzenbasierten Standardverpflegung mit der Option, Fleisch als Beilage zu erhalten, häufiger die fleischlose Alternative gewählt wird.

Weiterführende Adressen

Mehr zu nachhaltiger Ernährung in IKK classic Gesund.Machen.

Sie interessieren sich für Themen rund um Klima- und Umweltschutz sowie für eine nachhaltige, gesunde Ernährungsweise? In den Beiträgen unseres Online-Magazins Gesund.Machen. erfahren Sie mehr.

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