Lebens­mittel retten per App und Smart­phone

Du willst gegen Lebensmittelverschwendung angehen? Weniger wegwerfen, Restaurants vor Ort unterstützen und nebenbei sogar jede Menge Geld sparen – das geht mit diesen Smartphone-Apps und Online-Portalen. So isst du gesund und nachhaltig.

Rund zwölf Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr im Müll. Den größten Teil werfen private Haushalte weg: 52 Prozent der entsorgten Lebensmittel landen in ihren Abfalleimern. Das geht aus einer Studie des Johann Heinrich von Thünen-Institut und der Universität Stuttgart im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hervor.

Das heißt: Privatpersonen können viel dazu beitragen, die Verschwendung zu reduzieren. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln beginnt schon bei der Planung des Einkaufs – und endet bei der vollständigen Verwertung der Reste. Wer weniger wegwerfen möchte, kann auf digitale Unterstützung zählen: Smartphone-Apps und Online-Portale helfen dir auf vielfältige Weise dabei, deine Ernährung müllfrei zu gestalten.

Bring!: der smarte Einkaufszettel zum Teilen

Der einfachste Weg, möglichst wenig Essen wegzuwerfen, führt über einen smart bepackten Einkaufswagen. Erstelle dir vor dem Supermarktbesuch einen Plan, was du kochen möchtest und notiere, welche Zutaten du brauchst. Mit der kostenlosen App Bring! erstellst du deine Einkaufsliste ganz bequem auf dem Smartphone. Anschließen kannst du sie mit weiteren Personen aus deinem Haushalt teilen.

Zusätzlich inspiriert dich die App mit leckeren Rezeptideen – die nötigen Zutaten kannst du ganz einfach direkt auf die Einkaufsliste setzen. Auch Prospekte von Supermärkten in der Nähe zeigt dir Bring! – so hast du immer im Blick, wo es gerade günstige Angebote gibt. Ein kleiner Wermutstropfen: Du musst dir ein Profil erstellen.

Die Einkaufsliste: Zettel schreiben per Spracherkennung

Eine besonders einfache Variante der Einkaufsplanung bietet die App Die Einkaufsliste. Deine benötigten Produkte kannst du hier einfach per Sprachbefehl auf die Liste setzen. Mit bunten Farben passt du deine Liste nach Belieben an, passende Icons für bestimmte Lebensmittel fügt die App selbstständig hinzu.

Du willst zusammen mit deiner Familie oder Freundinnen und Freunden einkaufen gehen? Kein Problem: Die Liste kannst du online mit deiner Begleitung teilen. Ein Profil ist dabei nicht notwendig – nur Werbung musst du in Kauf nehmen.

Gutes Essen, schlechtes Essen

Von krummen Birnen bis zum Joghurt kurz vorm MHD – die Hälfte aller Lebensmittel landet in Deutschland nicht auf dem Teller, sondern im Müll. Schockierend, oder? Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Tricks kannst du nachhaltiger essen.

Achim Sam auf einem Hintergrund mit dem Text "Lebensmittelretter"
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Too Good To Go: zu gut zum Wegwerfen

Auch in Restaurants, Bäckereien oder Hotels wird oft Essen weggeschmissen. Um das zu vermeiden, können diese Unternehmen das übrig gebliebene Essen einfach hungrigen Sparfüchsen anbieten: Vermittelt wird das über die Smartphone-App Too Good To Go.

In der App siehst du, welche aussortierten Leckereien in deiner Umgebung gerade angeboten werden – und kannst sie für einen günstigeren Preis kaufen. Dann musst du dir dein Essen nur noch in einem angegebenen Zeitfenster abholen. Die App eignet sich vor allem für spontanes Essen-Retten, da die Angebote auf der Plattform meist für den aktuellen oder nächsten Tag gebucht werden können.

Die App-Betreibenden weiten ihre Kooperationen dabei stetig aus: Mittlerweile bieten auch Supermärkte Lebensmittel an, die sie am Ende des Tages wegwerfen müssten – wie zum Beispiel ältere Backwaren oder Obst und Gemüse mit Druckstellen.

Etepetete: Obst und Gemüse mit Makel

Der Online-Shop von Etepetete bietet zahlreiche Lebensmittel an, die im Supermarkt aussortiert werden. Hier kannst du verschieden große Boxen mit gerettetem Obst, Gemüse und abgepackten Lebensmitteln kaufen. Weil diese nicht den Standards entsprechen, die etwa Obst und Gemüse erfüllen müssen, würden sie normalerweise auf dem Müll landen.

Allerdings sind die Waren dennoch genießbar, es geht oft um kosmetische Eigenheiten: Das sind zum Beispiel Avocados mit einer Narbe in der Schale, krumme Karotten oder zu große oder zu kleine Zwiebeln. Auch verpackte Lebensmittel sind im Angebot, die für den Handel ein zu kurzes Mindesthaltbarkeitsdatum aufweisen. Aber auch Druckfehler auf der Verpackung oder Bruchware, wie zerbrochene Schokoriegel, finden statt ins Supermarktregal ihren Weg zu Etepetete. Die Boxen werden per Post verschickt – allerdings gibt es sie nur im Abo.

Sirplus: "immer noch gut" aus dem Großhandel

Gerettete Lebensmittel gibt es auch in dem Online-Shop Sirplus. Das Unternehmen nimmt Großhändlern und Produzenten Lebensmittel ab, die das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits erreicht haben oder kurz davor sind. Die Tafeln dürfen diese Lebensmittel nicht annehmen, daher würden sie ansonsten vernichtet werden.

Sirplus testet regelmäßig die Genießbarkeit der Produkte und verkauft sie in eigenen Rettermärkten und über den Online-Shop. Auch hier gibt es Boxen im Abo, hier kannst du sie aber auch einzeln kaufen. Zudem hat Sirplus auch ein breites Sortiment an einzeln erwerbbaren Lebensmitteln im Angebot.

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Beste Reste: Rezeptideen fürs Resteverwerten

Sind die Lebensmittel erst einmal im Kühl- oder Vorratsschrank gelandet, lautet die große Herausforderung, sie zu verbrauchen, bevor sie schlecht werden. Was tun mit den letzten zwei Kartoffeln, einem Ei und drei Pilzen? Das Bundesernährungsministerium sagt mit der Initiative "Zu gut für die Tonne" der Lebensmittelverschwendung den Kampf an und bietet in der App Beste Reste eine Datenbank mit Rezepten an, mit denen sich Reste sinnvoll verwerten lassen.

Du kannst bis zu drei Zutaten eingeben, die du verwenden möchtest und erhältst dann passende Rezepte. Sterneköche, prominente Kochpaten und Hobbyköche haben bereits über 680 Resterezepte hochgeladen –und die Zahl wächst. Denn auch Nutzerinnen und Nutzer können eigene Ideen auf der Webseite teilen. Diese landen automatisch in der Datenbank der App.

Zusätzlich bietet die App einen Einkaufsplaner und gibt Tipps zur Lagerung von Lebensmitteln sowie zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen im Alltag.

Restegourmet: Rezepte über den Tellerrand

Ein ähnliches Konzept wie "Beste Reste" verfolgt die Website Restegourmet: Hier kannst du ebenfalls Zutaten eingeben, die du noch im Kühlschrank hast und bekommst Gerichte angezeigt, die du damit kochen kannst. Dabei zeigt dir Restegourmet Suchergebnisse von verschiedenen Rezepteseiten – die Auswahl ist also groß. 

Über die Suchfunktion kannst du dir auch Inspiration für deinen nächsten Einkauf holen, denn: Du kannst die Ergebnisse nach verschiedenen Ernährungsweisen und Schwierigkeitsgraden filtern. Der Wermutstropfen: Möchtest du ausschließlich Rezepte angezeigt bekommst, für die du nur die eingegebenen Zutaten benötigst, musst du dir einen kostenpflichtigen Account anlegen.

Foodsharing: weitergeben statt wegschmeißen

Hast du manchmal so viel Essen übrig, dass du es nicht selbst verbrauchen kannst? Gib es doch einfach weiter! Diesen Gedanken greift die Plattform Foodsharing auf: Hier können Privatleute und Unternehmen Essen verschenken, das sie nicht benötigen.

Das kann ein Überschuss aus der Apfelernte sein, Reste von Frühstücksbuffets aus Hotels oder übriggebliebene Lebensmittel von Privatpersonen. Das wohl interessanteste Feature: die sogenannten Fairteiler – das sind feste Abgabestellen für gut erhaltene Lebensmittel, die in Schränken oder Kühlschränken gelagert werden und dann von anderen Meschen kostenlos mitgenommen werden können. Im Sommer findest du auch oft Hinweise auf Plätze in der Öffentlichkeit, an denen du zum Beispiel Nüsse oder Beeren ernten kannst.

Wichtig: Bei der Abholung von Lebensmitteln immer die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen beachten. Wann immer möglich, sollte die Übergabe kontaktlos stattfinden.

UXA-Foodsharing: die App für Privatpersonen

Eine Alternative zur Foodsharing-Website bietet die Smartphone-App UXA-Foodsharing. Hier können ausschließlich Privatpersonen ihre Lebensmittel einstellen und verschenken: Dafür musst du nur ein Bild von deinen Lebensmitteln machen und schon können andere Nutzerinnen und Nutzer sie abholen kommen. Allerdings ist die Plattform im Vergleich zum gut vernetzten Foodsharing noch recht jung. Das Angebot hängt also stark von der Region ab, in der du dein Essen anbieten, tauschen oder abholen möchtest.

In Zeiten der Corona-Pandemie gilt: Halte dich bei der Abholung von Lebensmitteln an die geltenden Corona-Maßnahmen und trage einen Mund-Nasen-Schutz. Am besten sollte die Übergabe kontaktlos und im Freien stattfinden.

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