Handwerkerin nutzt Smart Building Technologie für ihre Werkstatt

Smart Buildings fürs Handwerk: Wie Betriebe profitieren

Immer mehr Deutsche nutzen bereits Smart-Home-Systeme, um ihren privaten Haushalt mithilfe intelligenter Geräte zu digitalisieren und zu vernetzen. Auch Unternehmen können von smarten Lösungen profitieren – doch hier gilt es, eine Nummer größer zu denken und den kompletten Firmensitz zu betrachten. Smart Building lautet der passende Begriff.

Smart Building kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie intelligentes Gebäude. In einem solchen intelligenten Gebäude unterstützen vernetzte und fernsteuerbare Geräte sowie automatisierte Abläuf beim energiesparenden Heizen, helfen den Stromverbrauch zu senken oder schützen das Firmengelände mittels ausgefeilter Sicherheitssysteme. Ziel ist es, auch von außerhalb eine komfortable Bedienung zu gewährleisten, sowie Kosteneinsparungen und eine geringere CO2-Bilanz durch eine effiziente Energienutzung zu erzielen.

Wie das geht? Dafür sprechen wir mit Olaf Kry. Der Geschäftsführer der Georg Eickholt Elektro GmbH aus Düsseldorf erklärt, welche Voraussetzungen Ihr Betrieb erfüllen sollte, um die eigenen Räumlichkeiten in ein Smart Building umzuwandeln und welche sinnvollen Einsatzgebiete denkbar sind.

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Was können Smart Buildings?

Mit Smart Building können Sie den Einsatz von Heizung, Klimaanlage, Belüftungssysteme und Strom ressourcenschonend aufeinander abstimmen. 

"Durch Smart Building kann gerade im Sommer die Beschattung frühzeitig heruntergefahren werden, auch in Abwesenheit der Mitarbeiter und nach Sonnenstand, damit sich die Räume nicht unnötig aufheizen", erklärt Olaf Kry. "Somit können vorhandene Klimaanlagen wirtschaftlicher die Räume kühlen."

Haben Sie schon mal die Klimaanlage laufen gelassen, obwohl die Fenster geöffnet waren? Auch hier kann Smart Building helfen: "Bei geöffneten Fenstern wird die Heizung oder die Klimaanlage automatisch ausgeschaltet, damit man nicht gegen die Außentemperatur heizt beziehungsweise kühlt."

Auch die Beleuchtung kann deutlich wirtschaftlicher betrieben werden: In einem Smart Building wird beispielsweise über Bewegungs- oder Wärmemelder erkannt, ob sich jemand im Hausflur, im Büro oder der Werkstatt aufhält. Mittels intelligenter Elektronik wird dann das Licht an- oder ausgeschaltet.

Bestimmte Systeme können sogar autark betrieben werden, ohne dass externer Strom verbraucht wird: "Mit einer Photovoltaikanlage können Unternehmen Strom für den Eigenbedarf in einer Batterie speichern. Dieser kann gezielt abgerufen werden, wenn die Energie benötigt wird: zum Beispiel für die Kühlung oder das Heizen von Räumlichkeiten, aber auch für den Betrieb einer Ladestation für E-Autos oder ähnliches."

Das System ist dabei nicht nur energie-, sondern auch zeiteffizient: "Betriebe sparen auch Kosten, indem sie Zeit sparen, da viele Systeme automatisch laufen. Wer Smart Building einsetzt, muss sich nicht mit einzelnen komplizierten Techniken vertraut machen. Viele Unternehmen haben bereits auf eine intelligente Gebäude-Steuerung umgestellt, um für bessere Arbeitsbedingungen, optimale Auslastung und mehr Produktivität zu sorgen."

Voraussetzungen für den reibungslosen Ablauf

Dennoch sollten Handwerksbetriebe einige Dinge beachten, um die Voraussetzungen für den reibungslosen Ablauf eines Smart Buildings zu schaffen. Diese sind laut Olaf Kry:

  • Überblick verschaffen: Geschäftsführerinnen und -führer sollten sich einen Überblick über die auf dem Markt befindlichen Produkte verschaffen.

  • Vorteile kommunizieren: Im Betrieb sollte der Einsatz der Technologien bekannt gegeben werden und auf die Vorteile hingewiesen werden.

  • Schulungen durchführen: Mitarbeitende sollten die Technologien kennen und wissen, wie sie einzusetzen sind.

Smart-Building-Infrastruktur

Mit Smart-Building-Technologie können Sie Informationen über den Betrieb in Echtzeit abrufen und behalten so die Kontrolle über die automatisierten Prozesse. Mit bestimmten Systemen können Sie auch in Erfahrung bringen, wie viele Mitarbeitende sich aktuell im Betrieb befinden.

Auch im Bereich Gebäudemanagement lassen sich mit Smart Building Prozesse optimieren: Eingebaute Sensoren erkennen und melden Schwachstellen oder Defekte. Diese Frühwarnsysteme helfen dabei, Störquellen zu identifizieren und die Probleme zu beheben, bevor ein Ausfall die Betriebsabläufe behindert.

Effizientes Energiemanagement und Klimatisierungsprogramme senken nicht nur Kosten, sondern reduzieren auch Ihren ökologischen Fußabdruck. Zudem können Sie zahlreiche Komfort-Funktionen nutzen: Über Smart-Building-Systeme können kurz vor dem Eintreffen der Mitarbeitenden die Heizungen oder Klimaanlagen aktiviert werden, sodass alle Beschäftigten optimale Arbeitsbedingungen vorfinden, wenn sie am Arbeitsplatz ankommen.

Damit erzeugen Sie als Handwerksbetrieb auch eine gewisse Außenwirkung, stellt Olaf Kry fest, und sieht das Potenzial, sich mit dem Einsatz von digitalen Lösungen als modernes Unternehmen zu positionieren: "Mit Smart Building stechen Sie als Handwerksbetrieb aus der großen Masse der auf dem Markt befindlichen Handwerker hervor."

Mit Smart Building stechen Sie aus der Masse hervor.
Olaf Kry von Elektro Eickholt

Chancen und Risiken des intelligenten Gebäudes

Die Vernetzung verschiedener Firmensysteme birgt auch einige Gefahren, vor denen Sie sich schützen sollten. Betriebe sollten sich gegen Cyberkriminalität wappnen, sensible Daten sichern und nicht leichtfertig mit Zugangsdaten umgehen. Dafür brauchen Sie ein Sicherheitskonzept, das Ihren Betrieb vor Angriffen aus dem digitalen Raum schützt.

Für die Steuerung und Wartung der Geräte sollten Sie eine Fachkraft konsultieren. Das kann über eine externe Beratung geschehen, die auch Ihre Mitarbeitenden schult und zeigt, wie die Systeme zu bedienen sind. Sollten Sie bei der Einrichtung Ihres Smart-Building-Systems Daten Ihrer Beschäftigten benötigen, müssen Sie deren Zustimmung einholen.

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Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) reduziert Belastungen der Beschäftigten und stärkt deren Ressourcen.

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Nachhaltigkeit durch Smart Buildings

Mit der Investition in ein Smart Building richten Sie nicht nur ein effizientes Energiemanagement ein und senken den Ressourcenverbrauch. Mehr Komfort am Arbeitsplatz steigert die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden. Zudem positionieren Sie sich als modernes Unternehmen und sorgen mit den richtigen Maßnahmen für einen nachhaltigen und sparsamen Umgang mit Ressourcen – denn nicht zuletzt ist der Klimawandel auch eine Belastung für die Gesundheit der Menschen.

Smarte Systeme sind also nicht nur etwas für Privathaushalte. Auch für Unternehmen gibt es eine Vielzahl an Lösungen, wie sie mit digitalen Helfern Prozesse im Unternehmen optimieren können. Durch die Vernetzung verschiedener Einheiten im Energiemanagement zum Beispiel lassen sich langfristig auch Kosten senken: Smart Building lohnt sich also.

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