Kind lernt mit Vater schwimmen in der Schwimmhalle

Schwimmen lernen: Sicher trainieren im kühlen Nass

Rund die Hälfte aller Deutschen kann nicht oder nicht gut schwimmen. Dabei ist Schwimmen nicht nur eine wohlige Erfrischung bei heißen Temperaturen, sondern auch überaus gesund. Erfahren Sie, wie Sie Ihren Kindern das Schwimmen beibringen und lernen Sie die gängigsten Schwimmstile.

Egal ob Sie im Freibad nach einem ausgiebigen Sonnenbad ins kühle Nass springen oder in der Schwimmhalle Ihre Bahnen ziehen – Schwimmen macht einfach Spaß. Und nicht nur das: Es ist eine der gesündesten Sportarten überhaupt. Durch den Widerstand des Wassers werden so gut wie alle Muskelgruppen gleichmäßig beansprucht. Das Herz-Kreislauf-System wird trainiert, die Lungenfunktion verbessert. Weil die Gelenke kaum belastet werden, eignet sich Schwimmen besonders für Menschen mit Übergewicht oder Rückenproblemen, für Schwangere und Senioren.

Doch immer weniger Menschen können richtig schwimmen. Der Anteil der Nichtschwimmerinnen und -schwimmer sowie der Personen, die sich nur unsicher im Wasser bewegen, beläuft sich einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zufolge auf 52 Prozent der deutschen Bevölkerung. Das kann tödliche Folgen haben. So meldete die DLRG im März 2021 in ihrer Vorjahresbilanz 378 Todesfälle durch Ertrinken, davon 335 in Binnengewässern wie Flüssen oder unbewachten Seen.

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Kinder früh ans Wasser gewöhnen

Besonders gefährdet sind Kinder: Demnach besitzen nur rund 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen. Zwar haben laut Befragung unter Eltern etwa 77 Prozent der Grundschülerinnen und -schülern das Seepferdchen. Als sicherer Schwimmer gilt jedoch nur, wer mindestens die Anforderungen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze beherrscht. Deshalb ist davon auszugehen, dass etwa 60 Prozent nicht sicher schwimmen können – und im Notfall nicht in der Lage sind, sich selbst zu retten. Einen Grund für den Rückgang der Schwimmfähigkeit bei Kindern sehen die Verantwortlichen der Studie vor allem darin, dass durch die hohe Zahl der Bäderschließungen immer weniger Schwimmunterricht an Grundschulen stattfindet.

Also müssen die Eltern ran. Nur – wie können sie ihren Kindern das Schwimmen beibringen? Laut Empfehlung der DLRG sollten Kinder ab dem fünften Lebensjahr schwimmen lernen. Ans Wasser gewöhnen können Eltern ihre Kleinen aber schon früher, erklärt Lisa Kersten, Schwimmtrainerin der Schwimm- und Sportfreunde Bonn und ehemalige Leistungsschwimmerin: "Wenn ein Kind noch nie im Wasser war, ist es am wichtigsten, ihm oder ihr die Angst zu nehmen."

Das geht spielerisch in der Badewanne. Lassen Sie Ihr Kind ruhig mal mit dem Kopf untertauchen – zum Beispiel, um ein Spielzeug vom Wannenboden hochzuholen. Eine weitere tolle Übung, um das Ausatmen unter Wasser zu üben, ist das Blubbern. Entweder einfach mit dem Mund üben – oder mithilfe eines Strohhalms, empfiehlt Kersten. Die Schwimmtrainerin nennt noch weitere Übungen: "Einen Tischtennisball vor sich her pusten. Das sorgt dafür, dass Kinder mit dem Mund teilweise unter Wasser tauchen." Oder den sogenannten Propeller: "Das Kind soll unter Wasser summen. Dabei soll es lernen, unter Wasser auszuatmen und über Wasser einzuatmen. Das macht auch sehr viel Spaß!"

Beim Tauchen sei es grundsätzlich wichtig, die Augen offen zu halten. "Denn wenn das Kind im Schwimmbad ist und richtig schwimmen lernt, benötigt es Orientierung – und das geht nur mit offenen Augen. Das ist auch eine der größten Herausforderungen: Im Wasser lernen sich zu orientieren und mit der Atmung klarzukommen." Beim Tauchen mit offenen Augen sollten Sie aber keinen Badezusatz verwenden.

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Tasten Sie sich langsam heran

Beim nächsten Schritt im Schwimmbad ist es wichtig, den Kindern beizubringen, den Kopf unter Wasser zu halten. Lisa Kersten erklärt: "Sonst kommt es beim Brustschwimmen zum Kopfstellreflex. Das ist eine Fehlhaltung, wenn der Kopf stark in den Nacken genommen wird. Das kann man sich so vorstellen, als wenn man im Laufen die ganze Zeit in den Himmel schaut. Spätestens nach ein paar Minuten bekommt man Nackenschmerzen. Auch beim Schwimmen ist das sehr ungesund für die gesamte Wirbelsäule und nimmt die Kraft, die man für die Bewegung braucht."

Um dem vorzubeugen, sollten die Kinder an das Tauchen im Wasser gewöhnt werden, zum Beispiel mit Tauchringen. "Ich mache gerne eine Übung, bei der sich die Kinder ganz klein wie ein Paket machen und sich auf den Beckenboden des Nichtschwimmer-Bereiches sinken lassen sollen. Danach stellen sie sich einfach wieder hin." Auch eine gute Übung: in Torpedoposition durchs Wasser gleiten, empfiehlt Kersten.

Dafür hält sich Ihr Kind im knietiefen Wasser am Beckenrand fest oder sitzt auf einer Treppe. Sie selbst stehen in kurzer Entfernung im Wasser. Bitten Sie Ihr Kind, sich in Bauchlage mit beiden Beinen vom Rand abzustoßen und zu Ihnen zu gleiten. Die Arme dabei zum Pfeil zusammenlegen und dann vorstrecken. Dabei soll es das Gesicht ins Wasser legen, Luft ausblubbern und die Augen geöffnet halten.

Vortrieb lernen

Hat sich das Kind an das Wasser gewöhnt, geht es weiter mit der Vorwärts-Bewegung. "Das lernen Kinder am besten mit Hilfsmitteln wie einem Brett, einer Schwimmnudel oder indem sie sich in einer Gleitposition aufs Wasser legen", empfiehlt Lisa Kersten. "Sie sollen sich vom Wasser tragen lassen und können sich mit den Händen am Hilfsmittel festhalten und dann den Wechselbeinschlag üben, also mit den Beinen strampeln. Dabei kommt der Beinschlag aus der Hüfte. Kinder sollen so merken, dass sie allein durch den Beinschlag durchs Wasser kommen."

Für Kinder gibt es kognitiv viel zu verarbeiten, deswegen sollten sie die Armbewegungen erst üben, wenn der Beinschlag richtig sitzt. Beim Erlernen der Schwimmstile sollten Kinder mit dem Kraulen und Rückenschwimmen beginnen, sagt die Schwimmtrainerin: "Das ist der natürlichste Weg, wie man auch im Alltag spazieren geht. Wenn wir als Menschen gehen, schwingen die Arme und Beine automatisch mit. Beim Brustschwimmen müssen Kinder ganz andere Bewegungen lernen, deswegen ist das nicht der einfachste Schwimmstil." Um die Armbewegung zu lernen, sollten Kinder wie eine Windmühle mit den Armen paddeln und sich so durchs Wasser ziehen.

Mit der Torpedo-Übung können Sie das schrittweise mit Ihrem Kind üben. Zunächst soll es sich einfach gleiten lassen, dann mit den Beinen strampeln. Zuletzt nimmt es die Arme hinzu und paddelt windmühlenartig durchs Wasser.

Zuletzt das Brustschwimmen lernen

Zuletzt ist das Brustschwimmen an der Reihe. Kersten rät: "Auch hier sollten Kinder mit dem Beinschlag anfangen und das zunächst trocken üben, indem sie sich auf eine Bank legen." Gerade beim Brustschwimmen werden oft Fehler gemacht, warnt die Profi-Schwimmerin: "Der häufigste Fehler: Im Volksmund wird die Beinbewegung oft Froschbeinschlag genannt. Doch das führt dazu, dass man instinktiv die Beine unter den Bauch zieht. Aber eigentlich sollten die Oberschenkel in Verlängerung der Hüfte bleiben und die Fersen in Richtung Po gezogen werden."

Auch die Fußstellung ist wichtig, mahnt Kersten. "Wenn die Unterschenkel angeferst werden, sollten die Füße nach außen gedreht werden." Auch hier gilt es den Kopfstellreflex zu vermeiden. Ausgeatmet wird während der Gleitphase, wenn der Körper gestreckt wird und der Kopf unter Wasser taucht.

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185cm

Gewicht

80kg

Sie haben Normalgewicht.

Ihr BMI Wert beträgt:

23.4
BMI Waage

Dranbleiben – aber mit Spaß

Das Ganze lässt sich auch mit einer Schwimmnudel oder einem Schwimmbrett üben. Auf weitere Schwimmhilfen sollten Sie jedoch verzichten. Denn: Ihr Kind sollte spüren, dass es im Wasser nicht von allein oben bleibt. Machen Sie nach einer halben Stunde Schluss. Es sollte noch Zeit sein, damit Ihr Kind frei spielen kann. Schließlich soll das Schwimmen lernen Freude machen.

Was für Kinder gilt, gilt auch für Erwachsene: Unternehmen Sie Ihre Schwimmtrainings in flachem Wasser. So können sie das Üben jederzeit unterbrechen und sich hinstellen. Bitten Sie eine Freundin oder einen Freund, der sicher schwimmen kann, Sie zum Training zu begleiten. So fühlen Sie sich sicherer, außerdem können Sie um Tipps bitten, falls Sie einen Rat brauchen.

Für Ihre eigene Sicherheit sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Bei Schmerzen oder Krämpfen brechen Sie das Training sofort ab und verlassen das Wasser.

  • Niemals ins Wasser gehen, wenn Sie sich krank fühlen.

  • Möglichst im Hallenbad üben und nicht an einem See – schon gar nicht in einem unbewachten Gewässer. Man sieht im trüben Wasser nicht, wie tief es ist. Fließende Gewässer können gefährliche Strömungen und Strudel haben.

  • Wenn einem die Kraft ausgeht oder man einen Krampf bekommt, den Seestern machen: Auf den Rücken legen, Arme und Beine von sich strecken und ruhig atmen. Kurz ausruhen, dann um Hilfe rufen.

Brustschwimmen, Freistil und Rückenkraulen: Die drei gängigsten Schwimmstile

Brustschwimmen

Der Klassiker: Um den Kopf nicht unter Wasser tauchen zu müssen, legen ihn die meisten Hobbyschwimmer permanent in den Nacken. Doch das ist falsch und eine enorme Belastung für die Hals- und Lendenwirbelsäule. Richtig ist: Das Gesicht nur während der Zugphase der Arme zum Luftholen aus dem Wasser heben. Der Vortrieb wird durch ein kraftvolles Auseinanderziehen der Arme erzeugt. Beim Beinschlag sind die Knie nach außen gedreht, man spricht deshalb von "Froschbeinen".

Animation mit Person im Badeanzug und mit Badekappe beim Brustschwimmen.

Freistil

Etwas komplexer, dafür aber effizienter, gesünder und eleganter. Hierbei werden die gestreckten Beine trittartig bewegt. Während das Gesicht zum Beckenboden gerichtet ist, pflügen die Arme wie Schaufelräder durchs Wasser. In dem Moment, während Sie den Oberkörper eindrehen, sodass die Schulter aus dem Wasser ragt und der Arm wieder zurückgeholt wird, erfolgt die Atmung durch eine Kopfdrehung zu der geöffneten Körperseite.

Animation mit Person im Badeanzug und mit Badekappe beim Kraulschwimmen.

Rückenschwimmen

Rückenkraulen erfordert eine gute Orientierung im Wasser, da man nicht sieht, wo man hinschwimmt. Angenehm ist, dass Mund und Nase bei dieser Schwimmtechnik immer über Wasser bleiben. Der Arm zieht lang gestreckt über den Kopf und taucht mit dem kleinen Finger beginnend ins Wasser ein. Dort schiebt der Arm das Wasser wieder wie ein Schaufelrad kraftvoll unter dem Körper weg und taucht eng neben dem Körper wieder aus dem Wasser auf. Die Beintechnik ist dieselbe wie beim Freistil-Schwimmen, nur dass der Tritt in Richtung der Wasseroberfläche ausgeführt wird.

Animation mit Person im Badeanzug und mit Badekappe beim Rückenkraulen.

Schwimmen lernen lohnt sich

Egal welchen Schwimmstil Sie wählen – die Wassersportart bringt viele Vorteile mit sich. Sie ist gelenkeschonend und daher besonders gesund, macht Spaß und kann im Notfall sogar Leben retten. Sollten Sie sich beim Schwimmen lernen unsicher sein, können Sie auch an einem Schwimmkurs teilnehmen – zum Beispiel bei der DLRG. Auf der Website des Vereins finden Sie Kurse in Ihrer Nähe.

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