Schwangere Frau ölt ihren Bauch im Badezimmer ein

Hautpflege
in der Schwanger­schaft: Die richtigen
Öle und Hausmittel

Wenn sich Nachwuchs ankündigt, verändert sich für die werdende Mutter einiges: Neben Ernährung und Gesundheitsvorsorge sollte auch die Hautpflege während und nach der Schwangerschaft angepasst werden. Wir zeigen, welche Hausmittel, Kosmetik und Öle für Schwangere besonders geeignet sind. Plus: Tipps von der Dermatologin Dr. Yael Adler für angehende Mütter.

Ob Dehnungsstreifen, Juckreiz oder Pigmentflecken: Während der Schwangerschaft kann sich die Haut mit kleineren und größeren Wehwehchen melden. Mit der richtigen Pflege kann man nicht nur problematische Stellen in den Griff bekommen, sondern die Belastung für unser größtes Organ möglichst gering halten. "Ganz grundsätzlich ist zu sagen, dass man bei den Inhaltsstoffen darauf achten sollte, dass keine Duftstoffe, Farbstoffe oder Konservierungsstoffe enthalten sind," so Dr. Yael Adler. "So vermeidet man, zusätzlich Allergene auf die Haut zu bringen."

Öl oder kein Öl?

Zum Thema Öle erhält man sehr unterschiedliche Aussagen. Oftmals werden gerade Öle zur Feuchtigkeitspflege und – aufgrund ihrer positiven Inhaltsstoffe – bei gereizter und beanspruchter Haut empfohlen. Wichtig ist hier die korrekte Anwendung eines Öls, um auch den gewünschten Nutzen zu erzielen.

Dermatologin Dr. Yael Adler erklärt: "An vielen Stellen wird Schwangeren geraten, ihren Bauch mit Ölen einzureiben. Davon möchte ich abraten, da Öle die wichtigen Schutzfette aus der beanspruchten Haut am Bauch auswaschen", erklärt die Expertin. "Bei Öl handelt es sich eher um eine austrocknende als pflegende Substanz. Erst recht, wenn man das Öl in die Haut einmassiert. Wenn man zu Öl greifen möchte, dann sollte man dies auf die Haut auflegen und darunter die Feuchtigkeit stauen lassen." 

Möchte man das Öl nutzen, um die Feuchtigkeit besser einzuschließen, trägt man es entweder über die Feuchtigkeitspflege oder auf die Haut im feuchten Zustand, z.B. nach dem Duschen, auf. Hierbei reicht es, das Öl sanft zu verteilen, es ist dann nur ein leichter Film zu spüren. Starkes Reiben sollte vermieden werden, um so keine wichtigen Schutzfette der Haut zu beanspruchen.

Aber auch grundsätzlich sollte Öl nie auf komplett trockener Haut angewendet werden – sofern Sie das Öl zur Pflege nutzen möchten. Erst durch die Feuchtigkeit können die wertvollen Inhaltsstoffe in die Haut einziehen und so ihre Pflegewirkung entfalten.

Auf trockener Haut sollten Sie Öl dann anweden, wenn Sie diese reinigen möchten. Gerade für das Gesicht empfiehlt sich Öl hervorragend, da es besonders schonend auch wasserfestes Make-up und Sonnenschutz vom Tag entfernt.

Welche Hausmittel helfen bei Hautproblemen während der Schwangerschaft?

Gerade die Haut wird durch eine Schwangerschaft enorm beansprucht. Sowohl durch das wachsende Kind, das mehr und mehr Platz benötigt, als auch durch die zusätzliche Hormonumstellung wird die Zeit bis zur Geburt ein echtes Auf und Ab – nicht nur für die Emotionen. Klassischerweise gehen mit der Schwangerschaft folgende Veränderungen der Haut einher:

Dehnungsstreifen

Bis zur Geburt Ihres Babys erreicht der Bauch einen Umfang von etwa 100 Zentimetern. Doch nicht nur der Bauch, auch die Brüste und die Oberschenkel wachsen. Durch diese starke Dehnung der Haut kann es nicht nur zu unangenehmen Spannungen oder Juckreiz kommen, es können auch kleinere Risse in der Haut – sogenannte Schwangerschaftsstreifen – entstehen. Während der Schwangerschaft erscheinen diese meist bläulich und sind nach der Geburt noch verblasst zu sehen. "Natürlich ist es Sache der Veranlagung und der Stärke des Bindegewebes, ob bzw. wie stark sich Dehnungsstreifen auf der Haut bilden", so Dermatologin Dr. Yael Adler. Das kann helfen:

  • Her mit dem Fett

    Wenn es um Feuchtigkeitspflege der Haut geht, sollten Sie auf Fette setzen. Die Dermatologin rät hier zu pflegenden Fett-Lotionen. "Diese Lotionen können auch Harnstoff enthalten – müssen sie aber nicht. Zum Beispiel eine besonders gut verträgliche Art von Bodylotions mit hautählichen Lipiden bzw Dermamembranstruktur: Sie enthalten hautähnliche Lipide aus natürlichen Fetten, die unseren Hautfetten sehr stark ähneln. Aus diesem Grund eignen sich diese am besten, wenn man eine gestörte Hautbarriere reparieren möchte."

  • Wechselduschen und Massagebürsten

    Es lohnt sich, gereizte und spannende Hautpartien des öfteren ausgiebig zu massieren, um so das Wohlbefinden zu steigern. Massagen mit dem passenden Massage-Öl oder einer Creme regen die Durchblutung an und fördern so die Elastizität. Tipp: Der Einsatz von Massagebürsten und Wechselduschen fördert ebenfalls die Durchblutung und sorgt für ein ebenmäßigeres Hautbild.

Vorsorge

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Pigmentflecken

Durch die Einwirkung der Hormone kann sich während der Schwangerschaft die Pigmentierung Ihrer Haut verändern. "Die Pigmentflecken bilden sich dann landkartenartig auf der Stirn, Oberlippe oder auch auf den Wangen", so Dr. Yael Adler. "Diese nennt man Melasma oder Chloasma. Sie entstehen durch eine Verbindung der UV-Strahlung und der weiblichen Hormone, die beide in die oberen Zellen der Haut einwirken." Das kann helfen:

  • Hagebuttenöl

    Bei Pigmentflecken kann das in Hagebuttenöl enthaltene Vitamin C ausgleichend auf die Verfärbungen wirken. Zusätzlich hat es, dank seiner Inhaltsstoffe, auch eine leichte Anti-Aging-Wirkung.

  • Ausreichender Sonnenschutz

    Da gerade in der Schwangerschaft die Haut empfindlicher ist und stärker zu Pigmentflecken neigt, sollte immer auf Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor geachtet werden. Dieser verhindert kleinere und größere Schäden an der Hautoberfläche und bietet entsprechenden Schutz.

Unreine Haut

Gerade Schwangere, die bereits in der Vergangenheit Probleme mit Akne hatten, neigen dazu, auch in der Schwangerschaft damit konfrontiert zu werden. Durch die hormonelle Umstellung verstopfen die Poren häufig – was zu unreiner Haut und Entzündungen führt.
Das hilft:

  • Jojobaöl

    Nach der gründlichen Reinigung Ihrer Haut hilft Ihnen Jojobaöl weiter. Dieses Öl wirkt nachweislich anti-entzündlich, was Ihrer gereizten Haut gerade sehr entgegenkommt.

  • Arganöl

    Dieses Öl wird oft genutzt, um Feuchtigkeit einzuschließen und unsere Haut entsprechend feucht zu halten. Gleichzeitig wirkt Arganöl antibakteriell und antioxidativ. Vorhandene Rötungen im Gesicht werden abgemildert, während neue Reizungen verhindert werden.

  • Hagebuttenöl

    Durch enthaltene Inhaltsstoffe wie Vitamin C, wird die Haut nicht nur leicht aufgepolstert. Zusätzlich zum Anti-Aging-Effekt hat Hagebuttenöl eine entzündungshemmende Wirkung und kann so bei Unreinheiten und Juckreiz Abhilfe schaffen.

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Wie kann man die Haut auf die Geburt vorbereiten?

Die richtige Hautpflege ist nicht nur dann wichtig, wenn Probleme auftreten. Auch bzw. gerade zur Vorbereitung auf die Geburt und die Zeit danach, können bestimmte Vorgehensweisen und Mittel helfen, es der Haut einfacher zu machen und sie intensiv zu pflegen.

Damm-Massage:

Während der Geburt wird das Gewebe zwischen Scheide und After stark beansprucht. Während der Entbindung treten dort häufig Geburtsverletzungen auf, z.B. Dammrisse. Solche Risse sind keine Seltenheit und kein Grund zur Beunruhigung.

Doch es lohnt sich, durch eine entsprechende Damm-Massage ca. drei- bis viermal die Woche die Körperregion auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten und etwas zu dehnen. Dadurch vermindern Sie das Risiko eines Dammrisses bei der Geburt des Kindes. Es wird empfohlen, in der 34. Schwangerschaftswoche mit der Damm-Massage zu beginnen. Das kann helfen:

  • Weizenkeimöl

    Dieses Öl ist reich an Vitamin E und damit ein echtes Wundermittel für den Zellschutz.

  • Olivenöl

    Genau wie Weizenkeimöl enthält auch Olivenöl jede Menge Vitamin E. Zusätzlich ist das Öl reich an Antioxidantien und wirkt entzündungshemmend. Ideal für diesen empfindlichen Bereich des Körpers.

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So funktioniert die Damm-Massage:

  • Zunächst den Dammbereich massieren:

    Geben Sie dazu etwas von dem ausgewählten Öl auf Ihre sauberen Finger. Massieren Sie nun den Bereich seitlich und unterhalb der Vagina mit kreisenden Bewegungen. Nach wenigen Minuten können Sie den Druck der Massage etwas erhöhen und intensivieren.

  • Anschließend den Damm dehnen:

    Führen Sie dazu einen Daumen ca. 2-3 cm in die Scheide ein. Der Daumennagel sollte in Ihre Richtung zeigen. Nun können Sie den Damm mit dem Daumen etwas dehnen. Immer nur leicht dehnen, es sollte kein unangenehmes Gefühl oder Schmerz entstehen.

  • Abschließend den Damm wölben:

    Schieben Sie Ihren Daumen etwas weiter hinein und dehnen Sie das Dammgewebe so Stück für Stück etwas mehr. Achten Sie immer darauf, dass Sie die Spannung bei unangenehmem Druckgefühl etwas rausnehmen.

Welche Pflege benötigt die Haut nach der Schwangerschaft?

Ist die Zeit der Schwangerschaft vorbei, regeneriert sich unsere Haut zum größten Teil von alleine. Die Wundheilung von der Entbindung beginnt, der Schwangerschaftsbauch bildet sich nach und nach zurück. Doch gerade nach der Geburt des Kindes gibt es eine Hautpartie, die besondere Zuwendung benötigt.

Gereizte Brustwarzen

Auf einmal dreht sich alles um sie: Brustwarzen. Entscheidet sich die Mutter dafür, ihr Kind zu stillen, werden die Brustwarzen zu einem essenziellen Teil des Körpers, der immer wieder von dem Kind beansprucht wird. Kein Wunder also, dass sie in dieser Zeit auch eine entsprechende Pflege bzw. Wundheilung benötigen.

  • Sauerstoff

    So banal es klingt: Aber ziehen Sie sich nach dem Stillen nicht wieder direkt an, sondern lassen Sie etwas Luft an die Brüste. Das trocknet die Brustwarzen sanft und fördert den Heilungsprozess, wenn diese besonders gereizt sind.

  • Muttermilch

    Was sich für das Kind eignet, ist auch für Ihre Brustwarzen gut: Nutzen Sie wenige Tropfen Muttermilch, um damit Ihre Brustwarzen einzureiben. Die in der Muttermilch enthaltenen Enzyme stärken die empfindliche Haut.

Geburts­vorbereitungs­kurse

Vor der ersten Entbindung haben werdende Mütter und Väter die unterschiedlichsten Fragen zur bevorstehenden Geburt. In Geburtsvorbereitungskursen werden die Eltern optimal darauf vorbereitet – die IKK classic unterstützt sie dabei.

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Welche ätherischen Öle sind in der Schwangerschaft erlaubt?

Ätherische Öle gelten im Allgemeinen als echtes Wundermittel. Ob bei Glieder- oder Kopfschmerzen oder zur Entspannung: Häufig helfen ätherische Öle bei kleineren und größeren Herausforderungen von Körper und Geist. Doch gerade in der Schwangerschaft sollte man genau hinschauen, denn: Viele Öle enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe und können sich kontraproduktiv auf die Schwangerschaft auswirken. 

Erlaubte ätherische Öle für Schwangere:

Diese ätherischen Öle können auch während der Schwangerschaft zum Einsatz kommen, sie können mit ihrem Aroma zu Entspannung beitragen und von Stress befreien:

  • Eukalyptusöl

  • Jasminöl

  • Lavendel

  • Melissenöl

  • Rosenöl

  • Zitronen- oder Orangenöl

Verbotene ätherische Öle für Schwangere:

Folgende ätherische Öle können vorzeitige Wehen auslösen oder auch giftig sein. Deshalb sollten Sie hiervon die Finger lassen:

  • Anisöl

  • Basilikumöl

  • Eisenkrautöl

  • Kardamomöl

  • Lorbeeröl

  • Muskatöl

  • Nelkenöl

  • Pfefferminzöl

  •  Rosmarinöl

  • Salbeiöl

  • Zimtöl

Dr. med. Yael Adler ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Venenheilkunde und Ernährungsmedizin. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie u.a. durch ihren Podcast „Wir müssen reden, Frau Doktor!“ und als Autorin verschiedener Sachbücher bekannt. 2016 erschien der Spiegel-Nr.-1-Bestseller „Haut nah“, der bislang in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde.

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