Folge #9 – Ausbildung in Gesundheit und Pflege: Mein Job? Leben retten!

Ausbildung? Machen wir.

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Mein Job? Leben retten!

Mit einer Ausbildung in Gesundheits- und Pflegeberufen heißt der Job: Leben retten! In Folge 9 von "Ausbildung? Machen wir.", dem Azubi-Podcast der IKK classic sprechen wir mit einer Krankenpflegerin und einem Notfallsanitäter über ihre Berufe. Da nicht nur diese, sondern auch andere Jobs Nerven kosten können, gibt es obendrein Tipps gegen Stress in der Ausbildung.

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Ein Job, auf den man stolz sein kann und deswegen für viele ein absoluter Traumberuf: In der Gesundheits- und Pflegebranche geht es oft darum, Leben zu retten. In Podcast-Folge #9 widmen wir uns diesem Thema und geben Tipps gegen Stress in der Ausbildung.

Die Corona-Krise hat noch einmal verdeutlicht, wie wichtig Berufe in der Gesundheits- und Pflegebranche sind – und mit welchen Schwierigkeiten die Beschäftigten in den Krankenhäusern zu kämpfen haben. Auch Jenny Kuhnert arbeitet in dem Bereich als Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin – auf einer Station mit über 90 Prozent Corona-Patientinnen und Patienten. Sie erzählt, warum sie den Beruf ergriffen hat, was es für sie bedeutet, Leben zu retten und wie sie mit den stressigen Seiten in ihrem Job umgeht.

Auch Thomas Schnubel ist Lebensretter von Beruf: Als Notfallsanitäter kommt es bei ihm vor allem auf Schnelligkeit an. Er ist stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes beim bayerischen Roten Kreuz im Kreisverband München. Was er mit "Rettungsdienstromantik" meint, warum der Job des Notfallsanitäters sowohl der schönste als auch der schlimmste Job der Welt sein kann – und wie er selbst mit Stress und Belastung umgeht, erklärt er im Interview mit Lucas und Marco.

Da Stress nicht nur für Krankenhauspersonal und Beschäftigte im Rettungsdienst eine Rolle spielt, sondern auch für Auszubildende aller Berufe belastend sein kann, gibt Sarah Walter Tipps damit umzugehen. Und der Stuttgarter Musiker Joel Bello fasst die Folge am Ende in einem Rap zusammen.

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Das Interview zum Nachlesen

Interview mit Thomas Schnubel

Thomas: Hallo, ich bin Thomas. Ich bin der stellvertretende Leiter des Rettungsdienstes beim Bayerischen Roten Kreuz im Kreisverband München, bin von Beruf Notfallsanitäter und im täglichen Doing ist das Thema Personal mein Schwerpunkt.

Marco: Warum ist denn aus deiner Sicht Thomas, der Beruf des Notfallsanitäters der schönste Job der Welt?

Thomas: Weil man sehr selbstständig arbeitet. Ich habe also nicht immer einen Vorgesetzten dabei, wenn ich im Einsatz bin. Man ist zu zweit im Team. Ein zweiter wichtiger Punkt: Man arbeitet im Team. Man muss also nicht irgendwo alleine in einer stillen Kammer irgendwelche Akten sortieren, sondern man darf immer zu zweit – mindestens – unterwegs sein. Mit einem Auszubildenden dabei ist man natürlich sogar zu dritt im Fahrzeug unterwegs. Es ist total abwechslungsreich und spannend. Ich weiß, wenn ich zum Dienst komme, nicht, was mich erwartet. Ich weiß nicht, wie der erste Einsatz ist. Ich weiß nicht, wie der letzte Einsatz ausgeht. Es tritt also nie eine Monotonie auf, weil jeder Einsatz anders ist. Jeder Arbeitstag ist anders. Es ist so abwechslungsreich. Von schönen Ereignissen über nicht so tollen. Von sehr, sehr angenehmen, liebenswerten Menschen bis zu Menschen, die einen manchmal persönlich ein bisschen mehr fordern. Aber das ist, glaube ich, wie in jedem Beruf, wie bei allem im Leben. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Das heißt, es gibt natürlich auch immer Sachen, die nicht hundertprozentig toll sind und das nur zu glorifizieren, wäre glaube ich, auch der falsche Ansatz. Nichtsdestotrotz, auch nach all den Jahren kann ich sagen, dass bei mir immer noch ein Stück weit Rettungsdienst-Romantik vorhanden ist. Das heißt also, wenn man morgens mit Beginn der Morgendämmerung unterwegs ist und sieht den Sonnenaufgang irgendwo, dann ist es schon ganz nett. Wenn man dann auch noch den passenden Teampartner dabeihat, dann macht's einfach Spaß und dann weiß man wieder, warum man das Ganze gemacht hat.

Marco: Ja, Morgendämmerung klingt schon wieder romantisch. Aber jetzt nochmal kurz auf die Schattenseiten eingehend, die du gerade erwähnt hast. Ganz konkret gefragt: Warum – um auch für die jungen Zuhörer die andere Seite zu beleuchten – Warum ist es der schlimmste Job der Welt?

Thomas: Naja, weil man trotz all der guten Ausbildung zum einen in der Medizin, zum anderen aber auch was die die Emotionalität und die Psyche angeht, trotzdem irgendwann auch mal an die Grenzen des Machbaren stößt. Weil es Situationen sind, da kann ich so gut sein, wie ich will: ich kann nicht jeden retten. Wir werden Menschen transportieren, die, wenn wir sie ins Auto einladen, zum letzten Mal ihr Haus sehen. Wir werden zu Menschen kommen, die trotz all unserer Bemühungen, sie wiederzubeleben, versterben werden. Das kommt einfach vor. Wichtig für mich und das ist das, was mich immer all die Jahre hochgehalten hat: Ich habe mir nie was vorzuwerfen gehabt.

Marco: Wenn ich diese Szenarien höre, da läuft mir persönlich so richtig ein Schauer den Rücken runter. Menschen, die zum letzten Mal ihr Haus sehen und sowas. Da merke ich sofort, dafür bin ich persönlich gar nicht gemacht und bin deshalb sehr dankbar, dass es Menschen gibt, die dafür gemacht sind. Trotzdem jetzt nochmal die Frage: Wie kann man denn mit diesem Stress und dieser Belastung in dem Job überhaupt umgehen?

Thomas: Jeder sollte sich auf seine Art und Weise einen vernünftigen Ausgleich suchen. Und jetzt mal mit den äußeren Rahmen-Parametern angefangen: wenn ich weiß, dass ich Nachtdienst habe, dann muss ich auch schlafen. Dann muss ich mir meinen Rhythmus so einrichten, dass ich immer noch ausgeruht wieder zum Dienst gehen kann oder dass ich überhaupt ausgeruht in den Dienst reingehe.

Marco: Ja, super spannend finde ich. Noch vielleicht zum Abschluss, was ich mich jetzt gefragt habe, weil du mich jetzt auch ein bisschen davon überzeugt hast, vielleicht doch meine Angst vor Blut zu überwinden. Wenn ich jetzt ein Praktikum machen wollen würde, gibt's die Möglichkeit, auch als Notfallsanitäter da irgendwie mal reinzuschnuppern, ein Praktikum zu machen?

Thomas: Das ist leider recht schwierig, weil zum einen datenschutzrechtliche Verpflichtungen erfolgen müssen, damit man natürlich auch nichts weitererzählt, damit man aber auch weiß, wie geht man damit um. Das andere ist, dass der Impfschutz entsprechend gegeben sein muss, damit man sich nicht mit irgendetwas ansteckt. Wenn man in so einem Praktikum dabei ist, dann gibt es Themen wie: Ich brauche natürlich Sicherheitsschuhe, auch wenn ich nur 2 Tage mitfahre, aber ich brauche die ja trotzdem. Auch das vergessen die Leute immer so ein bisschen. Nicht anders als bei der Polizei: Wir sind ja im Sicherheitsbereich. Wir kommen ja auch mit unserem Fahrzeug, mit unserer Ausrüstung in Wohnungen zu Menschen.

Lucas: Ich habe damals einfach in ähnlichen Berufsbildern, die irgendwie etwas damit zu tun hatten, Praktika gemacht. Ich glaube, das ist etwas, dass man machen kann, wenn man die Zeit hat, da reinzuschnuppern oder ein soziales Jahr oder eben so etwas.

Thomas: Das ist genau der Punkt. Das ist die Möglichkeit, die wir bieten und das ist auch, was ich den Leuten, die sich ernsthaft dafür interessieren, sehr ans Herz legen kann: Ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst bei uns zu machen. Denn dann bin ich ein ganzes Jahr – 12 Monate – dabei. Dann bin ich in den Einsätzen und bekomme mit: Was bedeutet es, mit Menschen zu agieren? Was bedeutet es, im Schichtdienst zu arbeiten? Ist es, in so einem Team zu arbeiten, das was ich will? Und dann kann man sich nach diesem Jahr entscheiden. Der große Vorteil ist für uns natürlich auch: Wir wissen nach 12 Monaten, wer da zu uns kommen will. Natürlich sind das gute Ausgangsvoraussetzungen, wenn man sich das ein Jahr lang angeschaut hat und dann reinen Herzens sagen kann: Das ist genau das, was ich jetzt lernen will. Und das ist der Beruf, in dem ich arbeiten will.

Marco: Mega spannend. Vielen Dank, Thomas. Du hast mich als Mensch und auch inhaltlich vom Beruf total überzeugt. Ich hoffe, den jungen Menschen da draußen geht's genauso. Ich wünsch der gesamten Pflegebranche, dass ihr natürlich in Zukunft auch mehr als nur Applaus von dem Balkon bekommt. Die Wertschätzung habt ihr euch verdient und sage in diesem Sinne: Vielen Dank für alles und auch für dieses Interview.

Thomas: Vielen lieben Dank euch! Macht's gut. Ciao!

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