Eltern von der Berufs­wahl überzeugen: So einigt ihr euch

Redaktion
IKK classic

Deine Zukunftspläne bereiten deinen Eltern Kopfschmerzen? Sie verstehen nicht, warum du einen vermeintlich unsicheren Job ergreifen willst? Mit diesen Tipps kannst du deine Eltern von deiner Berufswahl überzeugen.

Kaufleute für den Einzelhandel oder im Büromanagement gehören zu den beliebtesten Ausbildungen Deutschlands. Die Perspektiven sind gut, zudem gehören diese Berufe auch zu den eher unfallsicheren Ausbildungsberufen Deutschlands. Berufe also, die Eltern glücklich machen.

Doch du siehst dich eher fernab von täglicher Büroarbeit am Schreibtisch und träumst vom aufregenden Job eines Stuntmans oder einer Stuntfrau, dem Nervenkitzel beim Kampfmittelräumdienst oder bei der Berufsfeuerwehr?

Solche Berufe können Eltern Sorgen bereiten – schließlich wollen sie für ihre Kinder berufliche Sicherheit und gute Perspektiven. Doch manche Karrierewege sind nicht einfach zu erklären oder klingen sogar gefährlich. Wie überzeugt man also seine Eltern von der Berufswahl, gerade wenn sie mit Risiken verbunden scheint?

Diese Berufe haben das höchste Unfallrisiko

Auch klassische Ausbildungsberufe können gefährlich, zeigt die Statistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und bei Eltern Bedenken auslösen:

Zur DGUV-Statistik
  • Es gibt mehr klassische Ausbildungsberufe als man denkt, die ein erhöhtes Unfallrisiko haben und bei Eltern Bedenken auslösen können – das zeigt die Statistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

  • Gefahrenquelle Bau

    Die meisten Arbeitsunfälle passieren in Bauberufen. Der Umgang mit schweren Maschinen, das Arbeiten in schwindelerregender Höhe und die körperliche Anstrengung bei großer Hitze bringt auf einer Baustelle einige Gefahren mit sich.

  • Im Straßenverkehr

    Berufe im öffentlichen Dienst wie in der Abfallentsorgung, als Lokomotivführer oder -führerin oder bei der Polizei haben eine hohe Arbeitsunfallrate.

  • Gefahren auf Dächern, in und an Häusern

    Ausbaufachkräfte wie Dachdecker und Dachdeckerinnen, Stukateure und Stukateurinnen oder Fliesenleger und Fliesenlegerinnen arbeiten unter erhöhtem Risiko.

  • Im Umgang mit Lebensmitteln

    Auch Berufe in der Lebensmittelverarbeitung, wie in einer Bäckerei, Konditorei oder einem Fleischereigewerbe, eine relativ hohe Arbeitsunfallrate.

Visual des Podcast "Ausbildung? Machen wir.", Folge 17, mit Marco, Lucas und Sarah.

Folge #17: Außergewöhnliche Berufe – Jobs, die man nicht lernen kann

Für einige Jobs gibt es nicht die eine, klassische Ausbildung – sondern viele Wege, sie zu ergreifen. Wie du deine Leidenschaft zum Beruf machst und warum sich eine Ausbildung immer lohnt, erfährst du in Folge 17 von "Ausbildung? Machen wir.".

Jetzt Folge #17 hören

Tipps für die Vorbereitung auf ein Gespräch mit den Eltern

Solltest du dich dazu entschlossen haben, dich zu einem dieser spannenden und wichtigen Berufe ausbilden zu lassen, stehst du oft vor der Frage: Wie überzeugst du deine Eltern am besten von der Berufswahl, besonders wenn sie mit einigen Risiken in Verbindung steht?

Dabei solltest du eines immer bedenken: Deine Eltern wollen deinen Träumen nicht im Weg stehen, sie machen sich lediglich Sorgen. Wenn du sie also von deiner Ausbildungswahl überzeugen möchtest, solltest du rational, verständnisvoll und mit guten Argumenten an sie herantreten. Sarah Walter, Expertin von azubi.de, auch bekannt aus unserem Podcast "Ausbildung? Machen wir.", hat wertvolle Tipps parat.

1. Verständnis entwickeln

Versuche Verständnis zu zeigen und herauszufinden, wieso deine Eltern deinen Berufswunsch skeptisch sehen. Bedenke dabei auch, dass zu der Zeit, als deine Eltern ihren Beruf ausgewählt haben, noch Dinge wie Praktikabilität und Krisensicherheit viel stärker im Fokus standen, als das heute der Fall ist. Viel mehr junge Leute gehen heute in der Ausbildung ihrer Leidenschaft nach.

Außerdem ist das Unfallrisiko in den letzten Jahrzehnten über alle Berufsgruppen hinweg gesunken. Die Mitarbeitenden sind besser gesichert und besonders gefährliche Tätigkeiten werden von Maschinen und Technik übernommen.

2. Informationen einholen

Du solltest dich über deine Wunschkarriere so gut wie möglich informieren. Für manche aufregenden und unkonventionellen Berufe, wie beispielsweise Stuntdoubles, gibt es keine staatlich anerkannte Ausbildung. Dadurch ist es hier gar nicht so leicht, aussagekräftige Informationen zu finden. 

Sarah rät, dich im Internet zu informieren; auf azubi.de, bei der Bundesagentur für Arbeit und auf Social Media erhältst du viele Einblicke. "Versuche außerdem ein Praktikum zu absolvieren, bevor du deine Ausbildung beginnst und kontaktiere mögliche Ex-Azubis des Betriebs über soziale Medien. Du kannst dich darüber erkundigen, wie die Ausbildung ablief und aus erster Hand erfahren, wie leicht oder schwer es war, einen Job zu finden. Auch zum Thema Ausbildungsordnung kannst du kritische Fragen stellen."
 

Bewerbungsbaukasten

Du hast den richtigen Ausbildungsberuf für dich gefunden? Mit dem IKK-Bewerbungsbaukasten erstellst du in wenigen Schritten eine aussagekräftige Bewerbung.

Zum Bewerbungsbaukasten

3. Überzeugende Argumente finden

Sammle deine Recherchen und bündele sie zu passenden Argumenten. Hierbei kannst du einerseits auf objektive Argumente eingehen: Wieso ist der Beruf beispielsweise gesellschaftlich wichtig? Aus welchem Grund ist er tatsächlich weniger gefährlich als er klingt? Welche Schutzmaßnahmen werden vorgenommen? Wie sieht es mit den Berufschancen, Gehalt, Arbeitszeiten, Ausbildungskosten und Perspektiven aus?

Aber auch subjektive Argumente sind sinnvoll: Wieso möchtest du genau diesen Beruf ausüben? Welche deiner Stärken kannst du dabei einsetzen? Was wird dir daran am meisten Spaß machen? "Die Berufswahl bedeutet auch ein Stück weit Emanzipation, da muss man durch", stellt Sarah fest.
 

4. Beim Gespräch mit deinen Eltern

Gut informiert kannst du nun auch deine Eltern von deinem Berufswunsch überzeugen. Zeige dabei Verständnis und lege ihnen nahe, worüber du mit ihnen sprechen möchtest. Achte darauf, eine angenehme Diskussionsbasis zu finden: Ausreden lassen und Zuhören sind dabei besonders wichtig. Nur auf Augenhöhe lässt sich eine konstruktive Diskussion führen. Mithilfe deiner vorbereiteten Argumente solltest du nicht einknicken, dir aber trotzdem anhören und zu Herzen nehmen, was deine Eltern zu sagen haben.

Eine neutrale Instanz hilft im Konfliktfall

Solltest du deine Eltern nicht überzeugen können oder halten sie deinen Karrierewunsch weiterhin für ein Luftschloss, kannst du auch gemeinsam mit ihnen zu einer Berufsberatung gehen. Bei der Beratung in den Berufsinformationszentren (BIZ) der Bundesagentur für Arbeit können sich deine Eltern die Karrierechancen, Gehaltsangaben oder Ähnliches aus professioneller Sicht bestätigen lassen.

Auch online, zum Beispiel über das Portal Planet-Beruf, kannst du mit deinen Eltern einen Berufswahltest machen. So erfährst du, wie deine Eltern deine Stärken und Schwächen wahrnehmen und kannst ihnen erklären, wie du dich selbst einschätzt. 

Außerdem rät Sarah, in bestimmten Fällen den Eltern das Unternehmen vorzustellen: "Gerade wenn man unter 18 Jahre alt ist, sind bestimmte Ausbildungen sowieso nicht erlaubt. Hier bietet es sich an, die Eltern zu Vor- oder Kennenlerngesprächen mit in den Ausbildungsbetrieb zu nehmen und ihnen so Sicherheit zu geben."
 

Newsletter: Trend-Update fürs Postfach

Unser kostenloser Newsletter bietet eine bunte Themenmischung mit Artikeln aus den Bereichen Ernährung, Bewegung, Entspannung und Service. Außerdem warten spannende Gewinnspiele mit tollen Preisen auf dich.

Jetzt Newsletter abonnieren

Es ist deine Entscheidung

Mach dir eines bewusst: Es ist deine Zukunft – doch deine Eltern kennen dich schon dein Leben lang. Deshalb solltest du ihre Meinung ernst nehmen und über ihre Argumente nachdenken.

Hast du aber deine Leidenschaft entdeckt, solltest du dieser Berufung nachgehen und dich ausprobieren. Ein mehrwöchiges Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb hilft dabei, einen realistischen Einblick von einem Beruf zu bekommen. Wenn du trotz allem später während der Ausbildung merkst, dass der Job nichts für dich ist, kannst du dich immer noch umorientieren. Die Suche nach einem erfüllenden Beruf kann eine Weile dauern – aber es lohnt sich.

War dieser Artikel hilfreich?

Vielen Dank. Möchten Sie uns noch etwas mitteilen?

Bitte fügen Sie Ihrer Nachricht keine persönlichen Daten hinzu.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

IKK classic

Veröffentlicht am 25.10.2021

Mehr zu diesem Thema