Älterer Herr nutzt Herz-Apps beim Cardio-Training

Herz-Apps: Diese Smartphone-Anwendungen helfen bei Herzleiden

Ob körperlich topfit oder bereits herzkrank: Eine Herz-App kann Menschen den Weg zu einem gesünderen Lebensstil erleichtern. Doch es gibt eine große Auswahl an digitalen Angeboten, die präventiv wirken oder Betroffenen helfen sollen, mit ihrer Erkrankung umzugehen. Wir zeigen, worauf man bei der Wahl der unterschiedlichen Anwendungen achten sollte.

60- bis 90-mal pro Minute schlägt das Herz eines gesunden Erwachsenen im Ruhezustand. Bei gut Trainierten und Leistungssportlerinnen und -sportlern liegt der Ruhepuls noch deutlich darunter. Dann kann das Herz mitunter nur 35- bis 50-mal in der Minute schlagen. 

Seinen Augenmerk auf den Herzschlag zu richten, ist daher niemals verkehrt. Pulsmessen zählt zu den wichtigsten medizinischen Untersuchungen und gibt Auskunft über Frequenz und Qualität des Herzschlags. Zudem können wichtige Rückschlüsse auf das Herz-Kreislauf-System gezogen werden.

Doch was sonst mit dem Ertasten einer Arterie oder dem Einsatz eines speziellen Blutdruckmessgerätes funktioniert, gelingt mittlerweile mit smarten Apps und kompatiblem Zubehör für das mobile Endgerät. Sogenannte Herz-Apps können den Herzschlag genauestens und langfristig dokumentieren, analysieren und schlussendlich Aufschluss über die Herzgesundheit geben – egal ob bei Menschen mit oder ohne Herzleiden. 

Für wen eignet sich eine Herz-App?

Herz-Apps eignen sich für jeden. Sportliche und Personen ohne Herzleiden profitieren von integrierten Pulsmessern in Smartwatches und zugehörigen Apps. Sportlerinnen unnd Sportler können beispielsweise bei körperlichen Aktivitäten ihre maximale Herzfrequenz und ihren Ruhepuls ausfindig machen. Auf Basis dieser Indikatoren lässt sich unter anderem die persönliche Trainingsintensität berechnen. Doch auch Personen ohne Sport- oder Trainingsabsichten können mit dem Ermitteln ihres Pulses herausfinden, wie sehr sie durch Stress belastet sind und erhalten Hilfestellung und Tipps, was sie dagegen tun können. 

Einige Personen tragen aufgrund ihrer erblichen Veranlagung oder ihres hohen Alters das Risiko einer Herzkrankheit in sich. Für sie ist das Beobachten ihres Herz-Kreislauf-Systems im Alltag unabdingbar. Herz-Apps und kompatibles Zubehör ermöglichen inzwischen Untersuchungen, die vorher unter Aufsicht einer Ärztin oder eines Arztes durchgeführt werden mussten. Gesundheitsdaten wie Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, LDL-Cholesterin, Gewicht und Langzeitblutzucker können präventiv auf Schlaganfälle und Herzinfarkte hinweisen und unterstützen zusätzlich laufende Therapien und Untersuchungen von Hausärztinnen und Kardiologen.

Auch für Patientinnen und Patienten, die an chronischen Herzerkrankungen leiden, empfehlen Gesundheitsexpertinnen und -experten die Verwendung von Herz-Apps. Die neuen Technologien sollen die medizinische Forschung sowie die Versorgung von Betroffenen unterstützen, damit Klinikaufenthalte rechtzeitig verhindert werden. Zum Beispiel bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK), bei der Ablagerungen in den Blutgefäßen dazu führen, dass der Herzmuskel nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Entsprechende Apps, aber auch digitale Gesundheitskurse wie Nichtraucherkurse, Bewegungs- oder Stressreduktionskurse können die Risikofaktoren, die schlimmstenfalls zum Herzinfarkt führen, effektiv reduzieren.

Das Wichtigste beim Einsatz in der Therapie: Betroffene sollten ihre Ärztin oder ihren Arzt über die Herz-App, die sie nutzen möchten, informieren und sich bei Bedarf zur korrekten Nutzung beraten lassen. Zudem kann gemeinsam erwogen werden, ob im individuellen Fall eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) auf Rezept infrage kommt. 

Gesundheit digital – Ihr Wegweiser für digitale Angebote

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran. Sie bietet uns viele Chancen: Je höher die digitale Kompetenz, desto selbstbestimmter können Patientinnen und Patienten ihre persönliche Gesundheitsversorgung gestalten. Wir erklären die wichtigsten Begriffe und geben Tipps für die Nutzung.

Mehr zur digitalen Gesundheit

Herzfrequenz messen und mehr: Health-Apps fürs Herz im Check

  • Menschen mit einem Herzleiden finden im Google Play- oder Apple Store eine ganze Reihe von Anwendungen für Android und iOS. 

  • Preventicus Heartbeats

    Mit der Preventicus Heartbeats-App lässt sich der Herzrhythmus – ein wichtiger Parameter etwa für Vorhofflimmern – ohne weiteres Equipment in wenigen Minuten bestimmen: Einfach den Finger für etwa dreißig Sekunden auf die Kamera des Smartphones legen. Man erhält ein Rhythmus-EKG, das bei Bedarf an Ärztin oder Arzt weitergeleitet werden kann. Ähnlich funktionieren die Apps Instant Heart Rate und FibriCheck. Diese Anwendung eignet sich für Menschen ab einem Lebensalter von 65 Jahren – in machen Fällen sogar ab 55 Jahren – wenn Risikofaktoren wie erhöhter Blutdruck, Diabetes oder einem Vorhofflimmern vorliegen. Interessierte erhalten Preventicus Heartbeats kostenlos im App-Store ihres Smartphone. In der App stehen Ihnen ein kostenfreier Vortest sowie 30 Freiminuten der Vollversion zur Verfügung. Für die Nutzung der aller Funktionen können Nutzende zwischen einem Monats-Abonnement für 5,99 Euro oder einer Jahreslizenz von 27,99 Euro wählen. Versicherte der IKK classic in Sachsen und Thüringen können die App kostenfrei über den besonderen Versorgungsvertrag "Preventicus – RhythmusLeben" nutzen.

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  • Herznotfall-App

    Unterstützung im Notfall, um schnell und richtig zu handeln – das ist das Ziel der von der Deutschen Herzstiftung entwickelten kostenlosen App. Einfache Ja-/Nein-Fragen bieten gezielte Anleitung, darüber hinaus lässt sich über die App ein Notruf absetzen. Vor allem für Begleitpersonen von Menschen mit akuten und chronischen Herzleiden sowie älteren Menschen mit einer hohen Anfälligkeit für einen Infarkt oder Schlaganfall kommt diese Anwendung infrage, da sie im Notfall wichtige Handlungsanweisungen gibt. 

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  • Cardio Coach

    Eine kostenlose App zur Rundum-Versorgung vom Bundesverband Niedergelassener Kardiologen. Insbesondere nach einem Infarkt,  Schlaganfall oder ähnlichem lassen sich darin Medikamente, Laborergebnisse und wichtige Werte wie Blutdruck, Puls, Herzfrequenz und Körpergewicht speichern. Das bietet Herzpatientinnen und -patienten sowie behandelnden Ärztinnen und Ärzten einen guten und aktuellen Überblick. 

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  • CardioSecur

    Wer gerne professionell seine Herzgesundheit investieren möchte, kann mithilfe eines digitalen Herz-Checkers sowie dazugehörigem EKG-Kabel Herzfrequenz und -rhythmus sowie Störungen der Durchblutung untersuchen. Bei riskanten Werten erhalten Nutzende mit nachgewiesenen Herzbeschwerden einen Warnhinweis auf das mobile Endgerät. CardioSecur kann im Rahmen eines monatlichen Abonnements für 9,95 Euro und einer einmaligen Zahlung von 169 Euro oder für einmalig 899 Euro erworben werden. 

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Besondere Behandlungsangebote fürs Herz-Kreislauf-System

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Apps für Cardio-Sport und Fitness

Auch beim Sport ist ein Blick auf das Herz sinnvoll – vor allem nach längerer Trainingspause oder dem strategischen und gezielten Aufbau von Trainingsleistungen. Auch für Personen mit Herzerkrankungen können Fitness-Apps sehr nützlich sein und den alltäglichen Gebrauch von Herz-Apps zusätzlich ergänzen.
Welche Belastung ist gut für mich? Wann sollte ich besser eine Pause einlegen? Aktuelle High-End-Wearables bieten nahezu die Präzision medizinischer Geräte und können vor Überlastung schützen. Bei anderen Apps und vor allem bei besonders günstigen Tools handelt es sich oft mehr um spielerische Funktionen. 

Was immer zu berücksichtigen ist: Niemals kann eine App ärztliche Hilfe ersetzen. Doch auf die Uhr schauen und zugleich die Herzfunktionen im Blick haben, ist praktisch für alle, die aktiv sind und es auch bleiben wollen. Hier kommen sogenannte Wearables ins Spiel: Die Tools werden, wie der Name sagt, direkt am Körper oder in der Kleidung getragen. Smartwatches und Fitnesstracker zählen dazu.

Das Leistungsspektrum ist umfassend: Wearables messen unter anderem Herzfrequenz, Herzrhythmus und Pulskurven ebenso wie Blutdruck, Blutzucker und die Sauerstoffsättigung im Blut. Einige Anwendungen können auch ein EKG erstellen. Die Funktionen der Fitnesstracker sind vor allem für Aktive interessant, die ihr Fitnesslevel schonend optimieren wollen. Einige Wearables können auch die Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit sowie UV-Strahlung und Luftdruck messen – bei einigen Herzerkrankungen können solche Umweltparameter durchaus relevant sein.

Gängige Fitnesstracker nutzen bei der Messung der Vitalwerte in der Regel optische Sensoren: Dabei wird per LED ein Lichtstrahl ins Handgelenk geschickt. Ein Sensor misst das reflektierte Licht. Die Werte werden dann ans Smartphone gesendet und in der App ausgewertet – so lässt sich etwa die Sauerstoffsättigung ermitteln. Außerdem gibt es Anwendungen mit Ohr- oder Fingerclips, seltener sind Brustgurte.

Drei Apps fürs Cardio-Training

  • Zwift

    Mit der Trainings-App geht es auf dem Heimtrainer in eine virtuelle Welt: Gemeinsam mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt um die Wette radeln.

  • CycleGo

    Eine einfache App-Version zum virtuellen Radfahren, die mit jeder Art von Heimtrainer kompatibel ist. Weder Sensoren noch Bluetooth sind nötig – CycleGo ist auch offline nutzbar.

  • Google Fit

    Cardiopunkte sammeln und das optimale Aktivitätsziel erreichen – möglich macht es die App Google Fit, die in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der American Heart Association (AHA) entwickelt wurde.

Was seriöse Anbieter auszeichnet

Die App sollte über ein Impressum sowie den Punkt Datenschutzerklärung verfügen. Im Idealfall ist die digitale Anwendung mit einem Datenschutz-Gütesiegel zertifiziert. Das gewährleistet, dass die Datensicherheit geprüft wurde. Vielen Usern ist es wichtig, dass das digitale Angebot keine Werbung enthält oder per Links auf Seiten verweist, die am Marketing beteiligt sind. Vorsicht bei Diagnosen, die von Algorhythmen automatisch erstellt werden. Das birgt Risiken, besonders für Herzkranke kann das schädlich sein. Menschen mit einem Herzleiden sollten Apps nur ergänzend zur ärztlichen Betreuung nutzen.

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