Wichtige Reisetipps – als Familie auf Weltreise

Redaktion
IKK classic

Einmal um die Welt reisen… ein Traum, den immer mehr Familien in der Elternzeit verwirklichen. Aber wie bereitet man sich eigentlich auf das große Abenteuer im Ausland vor, welche Reiseschutzimpfungen sollte man im Gepäck haben und warum eine Auslandskrankenversicherung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wer einen Pauschalurlaub bucht und sich nur in abgeriegelten Hotelanlagen aufhält, kann jetzt aufhören zu lesen. Wer aber auf der Suche nach dem großen Abenteuer ist, vielleicht sogar nur mit dem Rucksack reisen will, um Land und Leute hautnah zu erleben, bleibt jetzt dran und macht sich ein paar Notizen. Denn wir haben uns mit zwei Spezialistinnen unterhalten, um jede Menge Reisetipps für Sie zusammenzustellen.

Reisetipp 1


Nathalie reist mit ihrem Sohn Marvel so oft es geht und so weit wie möglich. Auf ihrem Instagram-Account @Mom_and_a_half_man erzählt die Deutsche von ihren Reiseabenteuern – Fernweh garantiert! Hier ihr erster Tipp: „Vor jeder Reise, die weiter weg geht, suchen wir das Tropeninstitut auf und lassen uns beraten. Je nach Land, Reiseroute und -dauer wird dort individuell besprochen, welche Impfungen sinnvoll sind. Natürlich kann auch der (Kinder-)Arzt hier eine gute Anlaufstelle sein. Wichtig ist, dass man sich rechtzeitig vor der Reise Gedanken um den Impfschutz macht, da es viele Impfungen gibt (zum Beispiel Hepatitis A oder Tollwut), die mehrmals innerhalb weniger Wochen gemacht werden müssen.“

Gegen Malaria gibt es übrigens keine Impfung, aber man kann eine sogenannte Malaria-Prophylaxe einnehmen. Dies muss einige Wochen im Voraus geschehen. Vom Tropeninstitut erhält man aber auch Informationen zu rund 350 Reisezielen und unterschiedlichsten Themen wie der Reiseapotheke, den Schutz vor Insektenstichen, Hinweisen zu Klima und Kleidung oder dem Reisen mit Kindern.

Reisetipp 2


Früher hat Julia Starkey als Reiseverkehrskauffrau gearbeitet, heute reist sie mit ihrer Tochter um die Welt und schreibt als freiberufliche Texterin unter anderem für die Tourismusbranche. In dieser Zeit hat sie sich zu den meisten Zielgebieten ganz gute Kenntnisse aufgebaut. „Um Geheimtipps, insbesondere zu kinderfreundlichen Hotels oder Restaurants zu erfahren, lese ich Blogs oder frage Freunde und Bekannte, die bereits vor Ort waren.“

Die Mutter bloggt unter www.trippingtribe.de und lässt andere an ihren Erfahrungen als digitale Nomadin teilhaben. Auch sie hat eine genaue Checkliste für jedes neue Reiseabenteuer, die sich bewährt hat: „Ich schaue mir die Einreisebestimmungen an und besorge gegebenenfalls die Visa für mich und meine Tochter. Bei längeren Reisen buche ich die Unterkunft für die ersten ein bis zwei Nächte im Voraus. Hotels für Kurztrips reserviere ich meistens für den kompletten Zeitraum.“

Wichtige Infos für Alleinreisende mit Kind

Julia Starkey ist alleinerziehend und hat auf ihrem Blog jede Menge Tipps für Personen, die alleine mit Kind reisen. Hier einer der wichtigsten:

Da es leider immer wieder zu Kindesentführungen kommt, ist das Flughafenpersonal in den letzten Jahren strenger geworden. Bei gemeinsamem Sorgerecht benötigt man eine Einverständniserklärung des anderen Elternteils.

Reisevollmacht

Dieses Dokument kann man ganz einfach online herunterladen, ausfüllen und unterschreiben lassen. Danach gefragt wird zwar nicht immer, aber ziemlich häufig. Achtung: Alleinerziehende mit alleinigem Sorgerecht bekommen beim Jugendamt ein Schreiben, das die alleinige Sorge bescheinigt.

Reisetipp 3

Reiseschutzimpfungen


Hierzulande begegnet man eher selten einem tollwütigen Tier in freier Wildbahn. Ist man aber beispielsweise in Südostasien unterwegs, gehören Straßenhunde, freilebende Affen und andere potenzielle Krankheitsüberträger zur Tagesordnung.

Nathalie weiß, wovon sie spricht. Seit ihr Sohn acht Wochen alt ist, reisen die beiden um die Welt. Heute, mit gerade einmal vier Jahren hat Marvel bereits 18 Länder kennengelernt. „Mein Kleiner ist ein absoluter Tiernarr und schafft es kaum, an kleinen Tierbabys vorbeizugehen, ohne sie zu streicheln. Daher habe ich mich für eine Tetanus- und eine Tollwut-Impfung entschieden. Vor jeder Reise lasse ich mich individuell beraten und entscheide dann, welche Reiseschutzimpfungen für uns wichtig sind. Mittlerweile ist Marvel gegen alle gängigen Krankheiten geimpft.“

Die Deutsche weiß die Gesundheitsversorgung in ihrer Heimat sehr zu schätzen, vor allem seitdem sie so viel im Ausland unterwegs ist. „Ich habe auf unseren Reisen viele Kinder gesehen, denen es sehr schlecht ging. Oft wäre deren Erkrankung durch eine Impfung vermeidbar gewesen. Leider haben viele Menschen auf dieser Welt nicht denselben selbstverständlichen Zugang zu Medizin wie wir. Daher lasse ich mein Kind impfen, vor allem gegen Krankheiten die potenziell tödlich verlaufen können und möchte so auch meiner gesellschaftlichen Verantwortung zum Herdenschutz (der Impfschutz der Gemeinschaft, Anm. d. Red.) nachkommen.“

Als weltreisende Mutter hat die Sicherheit ihres Kinders oberste Priorität: „Ich informiere mich über sinnvolle Impfungen, Krankheiten und natürlich auch die Symptome, um sie rechtzeitig zu erkennen. Ich weiß jederzeit, wie und wo ich in das nächste Krankenhaus komme oder zumindest zum Arzt. Die Notfallnummern für das jeweilige Land sind auf Kurzwahltaste im Handy.“ Auch wenn man spontan ist und das Abenteuer schätzt, sollte man immer einen Notfallplan haben, so das Motto der Alleinerziehenden. Denn der sorgt dafür, dass man vor Ort unbeschwert und frei agieren kann.

Reiseschutzimpfungen

Die IKK classic übernimmt die Kosten für die meisten empfohlenen Reiseschutzimpfungen und die Malaria-Prophylaxe. Mehr erfahren

Reisetipp 4

Die Auslandskrankenversicherung

Innerhalb Europas sind Sie über die Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card – EHIC) versichert. Sie befindet sich auf der Rückseite Ihrer Versichertenkarte. In welchen Ländern sie gilt, erfahren Sie hier.

Mit der EHIC erhalten Sie die für das jeweilige Reiseland typische Versorgung. Das kann bisweilen von dem Standard abweichen, den Sie aus Deutschland kennen. Daher stellt eine private Zusatzversicherung im europäischen Ausland eine sinnvolle Ergänzung dar. Bei Fernreisen ins außereuropäische Ausland ist eine solche Auslandskrankenversicherung sogar unabdingbar, da wir diese Kosten nicht übernehmen können.

Nathalie kann das bestätigen: „Wir haben unsere Auslandskrankenversicherung wirklich auf fast allen Reisen gebraucht: ob für Medikamente gegen eine Erkältung durch die Klimaanlagen, für schlimmere Verletzungen wie eingetretene Lavastücke auf Lanzarote oder ein Tropenvirus auf Kuba. Ich kann es jedem, der plant, außerhalb Europas zu verreisen – ob mit oder ohne Kind – nur ans Herz legen, eine Auslandskrankenversicherung mit Rücktransport abzuschließen.“ Je nach Reiseziel, zum Beispiel für Kuba, ist sie sogar Pflicht. Dort muss man die Auslandskrankenversicherung schriftlich und auf Spanisch nachweisen, wenn man ins Land einreisen möchte, erklärt uns die Mutter.

Wer für mehrere Monate verreist, benötigt eine Langzeit-Reisekrankenversicherung, empfiehlt Julia Starksy. Bei der von ihr gewählten Versicherung ist auch ein sechswöchiger Aufenthalt in Deutschland abgedeckt. Denn sie hält sich überwiegend im Ausland auf. Um einen geeigneten Arzt im Ausland zu finden, kann man sich zum Beispiel an die Deutsche Botschaft im jeweiligen Reiseland wenden.

Auslandskrankenversicherung

Die private Auslandskrankenversicherung sichert Sie und ihre Familienangehörigen auf Reisen im Ausland ab. Mit SIGNAL IDUNA haben wir einen starken Partner. Damit Sie Ihren Urlaub unbeschwert genießen können.

Mehr erfahren

Checkliste: Das gehört in jede Reiseapotheke

  • Pflaster

  • Blasenpflaster

  • Verbandszeug

  • Desinfektionsspray

  • Fieberthermometer

  • Mittel gegen Durchfallerkrankungen. Lassen Sie sich vom Arzt oder Apotheker beraten, welches Mittel für Erwachsene und welches für Kinder geeignet ist.

  • Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand

  • Schutz vor Insekten, Mosquitos und Zecken. Vor allem in Tropenländern übertragen Mosquitos Krankheiten wie Dengue-Fieber oder Malaria. Der Mückenschutz aus den jeweiligen Ländern hilft oft am besten gegen die dortigen Mückenarten. Für Kinder gibt es auch spezielle DEET-freie Sprays in Drogeriemärkten oder Apotheken vor Ort.

  • Tabletten zur Trinkwasseraufbereitung

  • Regelmäßig verabreichte Medikamente, falls nötig

Cover des Pons Zeige-Wörterbuches © Pons

Reisetipp 5

Krankenhausaufenthalt im Ausland


Wenn es um einen möglichen Krankenhausaufenthalt im Ausland geht, bricht bei vielen Menschen der kalte Schweiß aus. Hygienische Horrorszenarien, unlösbare Verständigungsprobleme und mangelhafte medizinische Ausstattung tun sich vor ihrem geistigen Auge auf. Gerade wenn man sich aufs Schlimmste einstellt, kann man aber auch positiv überrascht werden, so wie Julia Starkey in einem Krankenhaus in Bangkok: „Damals litt ich unter einer Blasenentzündung. Ich war von der Ausstattung und dem Service des Krankenhauses begeistert. Ich habe in Deutschland nie eine vergleichsweise luxuriöse Klinik gesehen.“ Und auch der letzte Krankenhausbesuch in Ubud auf Bali ist im Rückblick ein positives Erlebnis. „Meine Tochter litt unter einer Mittelohrentzündung. Der Arzt war sehr liebevoll der Kleinen gegenüber, hat eine einwandfreie Diagnose gestellt und sogar das Für und Wider von Antibiotika mit mir besprochen."

In entlegeneren Gegenden wie auf einer kleinen Insel im Norden Sumatras hat Starkey aber auch schon anderes gesehen: „Glücklicherweise hatte ich damals nur eine extrem hartnäckige Erkältung und musste mich deshalb nicht unbedingt auf die Behandlungsliege legen. In diesem Krankenhaus gab es keine Medikamente. Patienten – selbst Schwerstkranke – bekamen Rezepte und mussten zur Apotheke in die nächstgelegene Stadt fahren. Mir hat diese Erfahrung die Augen geöffnet. Dem Großteil der Bevölkerung dieses Planeten steht nur eine mangelhafte Krankenversorgung zur Verfügung und in vielen Teilen der Welt werden Hygiene und die Existenz von Keimen immer noch belächelt."

Nathalie sucht trotzdem im Zweifel immer ein Krankenhaus auf: „Generell bin ich im Ausland etwas vorsichtiger und gehe lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt. Da war beispielsweise Marvels Sturz auf Koh Lanta, Thailand. Er hat sich den Zehennagel umgeklappt und die Wunde war durch den Sand sehr schwer zu säubern. Da es Wochenende war, blieb uns nur, mit dem Tuk Tuk ans andere Ende der Insel zu fahren, um den Notdienst aufzusuchen. Nachdem ich nochmals auf das Desinfizieren der Utensilien vor meinen Augen bestanden habe, musste dem armen Marvel der Zehennagel gezogen werden. Trotz allem haben wir uns zu jeder Zeit sehr gut betreut gefühlt.“

Gerade in Asien sprechen viele Menschen, auch Ärzte, kaum oder nur schlecht Englisch. Für Verständigungsprobleme aller Art hat Nathalie aber einen tollen Tipp: „Mein ultimatives Must-Have auf Reisen ist mein Zeigewörterbuch. Dort finden sich Bilder für jede Lebenslage und die Kommunikation läuft schnell und ohne Probleme. Gerade in einer Stresssituation ist das viel wert.“

Tipps zum entspannten (Flug-)Reisen

  • Fliegen Sie Langstrecken möglichst über Nacht, das bringt den Tagesrhythmus der Kinder weniger durcheinander.

  • Aus Sicherheitsgründen darf nur ein Kleinkind (unter 2 Jahren) pro Erwachsenem mitfliegen.

  • Wer über eine Flugsuchmaschine (skyscanner, idealo, opodo etc.) bucht, kann hinterher auf der Homepage der Fluggesellschaft Sitzplätze reservieren, die bei Langstreckenflügen kostenlos sind.

  • Buchen Sie ein (kostenfreies) Sonderessen. Das hat zum einen den Vorteil, dass man die Speisen nach dem eigenen Gusto auswählen kann (vegetarisch, Meeresfrüchte, koscher), zum anderen erhält man das Essen im Normalfall vor den anderen Fluggästen.

  • Stillen Sie Ihr Baby bei Start und Landung. Das hilft gegen den Ohrendruck. Zwei Alternativen, die ebenfalls helfen: Saugflasche oder ein Schnuller.

  • Nehmen Sie Windeln und Feuchttücher unbedingt mit ins Handgepäck.

  • Wechselwäsche und das Nötigste an Hygieneartikeln mit ins Handgepäck nehmen, falls das Gepäck verloren geht oder verspätet eintrifft.

  • Eine Babyflasche und Babynahrung darf man auch im Flugzeug mit sich führen. Beides unterliegt nicht der 100-ml-Beschränkung.

  • Packen Sie auch Spielzeug ins Handgepäck: Knetmasse, Malutensilien, Autos, Bücher, Hörbuch auf dem MP3-Player oder Discman und Aufkleber. Besonders ausgiebig beschäftigen sich Kinder mit neuen Spielzeugen, eine kleine Überraschung kann also nicht schaden.
    Weitere Tipps, wie man mit Kindern entspannt reist, finden Sie hier.

Weitere Sicherheits-
maßnahmen für Auslandsreisen

  • Krisenvorsorgeliste beim Auswärtigen Amt

    Hier kann man sich eintragen lassen, damit Angehörige im Ernstfall benachrichtigt werden.

  • Eine Patientenverfügung

    Wer als Familie oder als Paar reist, kann seinen Partner für bestimmte Entscheidungen einsetzen lassen und sonst natürlich auch die daheim gebliebenen Familienangehörigen.

    Mehr zur Patientenverfügung
  • Reisedokumente, Impfpass und Ausweispapiere

    Sollte man immer in Kopie bei sich haben. Nathalie Nürk hat noch einen weiteren Tipp: „Neben meinen Dokumenten im Original habe ich alle nochmal in der Cloud abgespeichert, auf die drei Vertrauenspersonen Zugriff haben.“ 

  • Sicherheits-Armband mit der Handynummer

    Da Kinder sich schnell mal verlaufen oder in Luft auflösen, während man eben noch die Rechnung beim Kellner bezahlt, sollte man auch hierfür gerüstet sein. Diese Armbänder kann man entweder selbst basteln oder günstig online bestellen.

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IKK classic

Veröffentlicht am 06.06.2019

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