Blasenentzündung: Symptome und zwölf bewährte Wundermittel

Redaktion
IKK classic

Was haben nasse Badekleidung, häufiger Sex und eine falsche Wischtechnik gemeinsam? Richtig, alle drei können eine Blasenentzündung verursachen. Von der schmerzhaften Harnwegsinfektion können Sie auch als Mann betroffen sein. Wir sagen Ihnen, was gegen die Zystitis hilft, wie Sie ihr am besten vorbeugen und welche Mythen rund um den Infekt kursieren.

Was ist eine Blasenentzündung?

Bei einer Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, handelt es sich um eine häufig vorkommende Infektion der Harnwege. Hervorgerufen wird sie durch Bakterien, selten aber durch Viren, Parasiten oder Pilze. Diese gelangen meist von außen über die Harnröhre in die Blase und führen dort zu einer Entzündung sowie Reizung der Blasenwand. Sowohl eine Verkühlung als auch ein geschwächtes Immunsystem begünstigen den Infekt.

Warum sind Frauen häufiger von einer Blasenentzündung betroffen?

Etwa viermal häufiger sind Frauen von einer Blasenentzündung betroffen als Männer. Der Grund ist, dass Harnröhre und Darmausgang beim weiblichen Geschlecht näher zusammenliegen. Darüber hinaus ist die Harnröhre bei Frauen kürzer, was dazu führt, dass Keime schneller in die Blase gelangen.

Gemäß der von der Deutschen Gesellschaft für Urologie herausgegebenen S3 Leitlinie zur Behandlung von Blasenentzündungen gehört der Harnwegsinfekt zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch. Genaue Zahlen existieren jedoch nicht, denn nicht immer wird ein Gang zum Arzt in Erwägung gezogen. Stattdessen therapieren viele die Erkrankung mit Hausmitteln. Zudem gehen Patientinnen und Patienten zu verschiedenen Medizinern wie dem Hausarzt, der Gynäkologin, dem Urologen oder der Notfall-Ambulanz. Die Datenlage ist also schwer zu fassen.

 

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Was sind die Symptome einer Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung kann sowohl akut, als auch chronisch auftreten. Folgende Symptome können auf eine Zystitis hinweisen:

  • brennender Schmerz beim und direkt nach dem Wasserlassen

  • häufiger Harndrang, bei dem nur ein paar Tropfen ausgeschieden werden

  • Schmerzen im Unterleib

  • veränderter Uringeruch sowie Blut im Urin

  • Fieber und Schmerzen in der Nierengegend

  • migräneartige Kopfschmerzen

  • rheumaartige Gelenkschmerzen

  • Allergien

  • Magen- oder Darmprobleme

Eine Blasenentzündung ist eine wirklich unangenehme Angelegenheit, die sich leider wiederholen kann. Sind Sie mindestens zweimal oder häufiger in sechs Monaten bzw. mindestens dreimal oder häufiger in zwölf Monaten von einem Harnwegsinfekt betroffen, handelt es sich um eine wiederkehrende Blasenentzündung. In solchen Fällen entscheidet der Arzt, ob eine Medikamenteneinnahme wie Scheidenzäpfchen mit Milchsäurebakterien oder gar ein Antibiotikum präventiv sinnvoll sein kann.

Wie entsteht eine Blasenentzündung?

Oft ist ein Teil der menschlichen Darmflora schuld: die Escherichia-coli-Bakterien (kurz: E. coli). Gelangen die E.coli-Bakterien über eine falsche Wischrichtung vom Anus in die Harnröhre, ist der Weg zur Blase nicht weit. Aufgrund der kürzeren Harnröhre sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Infolgedessen ist der Abstand vom männlichen Anus zur männlichen Harnröhre schlichtweg größer.

Der Grund für den Harnwegsinfekt ist also in der Regel ein Bakterienbefall. Andere Ursachen können Viren, Pilze oder gar Würmer sein. Sind Sie häufig von einer Blasenentzündung betroffen, machen Sie nicht zwingend etwas falsch. Vielmehr ist bei solchen Menschen die Schleimhaut der Harnröhre und Blase häufig so beschaffen, dass sich die Erreger gerne dort festsetzen. Die können unter anderem auch beim Sex übertragen werden. Daher rührt der Begriff „Honeymoon-Zystitis“. Häufiger Geschlechtsverkehr reizt den weiblichen Intimbereich und verändert das Scheidenmilieu. Neue Partner sind ebenfalls potenzielle Auslöser einer Blasenentzündung, da sich der Genitalbereich der Frau erstmal an die neuen Bakterien gewöhnen muss.

Zwölf bewährte Hausmittel gegen eine Blasen­entzündung

  • 1. Viel Flüssigkeit

    Bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung sollten Sie reichlich trinken – mindestens zwei bis drei Liter am Tag. Der Hintergrund: Sie lassen häufiger Wasser und spülen dabei die Keime aus. Ideal sind Wasser oder spezielle Nieren- und Blasentees, die zusätzlich antibakteriell wirken. Auf Koffein und Limonade verzichten Sie besser. Warum? Die reizen die Blase und fördern das Bakterienwachstum.

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  • 2. Wärme

    Egal, ob Sie eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen oder eine Heizdecke zur Hand haben – Wärme entspannt die Blasenmuskulatur und lindert so die Schmerzen.

  • 3. Schüssler Salze

    Merken Sie sich die Nummer 3 – dem Schüssler Salz Ferrum phosphoricum wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Zudem soll es das Immunsystem stärken, eine ideale Kombi im Fall einer akuten Blasenentzündung. Anfangs können Sie ein bis drei Tabletten alle halbe Stunde unter der Zunge zergehen lassen, später reduzieren Sie die Dosis auf zwei- bis dreimal täglich.

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  • 4. D-Mannose

    Diesen Begriff haben Sie noch nie gehört? Wenn Sie häufiger unter Blasenentzündungen leiden, sollten Sie ihn sich definitiv merken. Der natürliche Wirkstoff ummantelt Bakterien und hindert sie so daran, sich an der Schleimhaut festzusetzen. Daher können Sie den Einfachzucker sowohl präventiv als auch in akuten Fällen einsetzen. Sie bekommen ihn als Trinkgranulat in Apotheken und Drogerien.

  • 5. Ätherische Öle

    Einige ätherische Öle reduzieren die Schmerzen, entkrampfen und hemmen die Entzündung. Dazu zählen zum Beispiel Johanniskraut-, Lavendel-, Teebaum-, Eukalyptus- oder Sandelholzöl.

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  • 6. Ibuprofen

    Um die Schmerzen besser auszuhalten, dürfen Sie auch mal zu einer Ibuprofen-Tablette greifen. Achten Sie aber auf die empfohlene Höchstdosis und fragen Sie im Zweifel Ihre Ärztin oder Ihren Apotheker, ob das Medikament für Sie geeignet ist.

  • 7. Blasenauflagen

    Sie hemmt Entzündungen, lindert Krämpfe und wirkt entstauend – Omas gute alte Blasenauflage. Vermischen Sie dazu beispielsweise zehn Milliliter Olivenöl mit zehn Tropfen Eukalyptusöl und geben Sie den Mix auf eine Kompresse. Legen Sie diese auf die Blasengegend und darüber eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen. Die Auflage bleibt dort so lange, wie es für Sie angenehm ist.

  • 8. Backpulver

    Ein weiterer Tipp aus Omas Hausapotheke: Geben Sie eine Messerspitze Backpulver in ein Glas Wasser oder Tee. Trinken Sie davon drei Gläser am Tag. Warum gerade Backpulver? Natron geht auch. Beide gleichen den aus der Balance geratenen Säure-Basen-Haushalt aus.

  • 9. Sitzbäder

    Setzen Sie sich für einige Minuten in eine größere Schüssel mit warmem Wasser. Unterstützend können Sie dieses mit Meersalz und ätherischen Ölen (siehe Punkt 5) anreichern.

  • 10. Apfelessig

    Die Säure aus dem Apfelessig bekämpft Keime und Bakterien. Daher geben Sie im Kampf gegen eine Blasenentzündung dreimal am Tag einen Esslöffel Apfelessig in lauwarmes Wasser und trinken dieses.

  • 11. Tee

    Bei einer Blasenentzündung können insbesondere Brennnessel- und Goldrutentee helfen. Der hohe Kaliumgehalt des Brennnesseltees bekämpft Keime und Bakterien und wirkt harntreibend. Die Inhaltsstoffe des Goldrutentees haben eine entzündungshemmende, krampflösende und ebenso harntreibende Wirkung.

  • 12. Ernährung

    Auch durch eine ausgewogene Ernährung können Sie einer Blasenentzündung vorbeugen oder diese lindern. Gemüse, zuckerarme Obstsorten, Gewürze, gute Öle, aber auch fetter Seefisch wie etwa Lachs, Makrele oder Hering sollten regelmäßig auf dem Teller landen. Fleisch wie etwa vom Schwein sollten Sie dagegen sparsam konsumieren, weil es entzündungsfördernde Substanzen enthält.

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Welche pflanzlichen Mittel helfen bei einer Blasenentzündung?

Cranberrysaft und andere Produkte mit der Moosbeere wie Kapseln oder Pulver gelten als das präventive Hausmittel gegen eine Blasenentzündung schlechthin. Das liegt an der Annahme, dass die Beere eine Substanz enthalten soll, die Erreger daran hindert, es sich an der Wand der Harnblase gemütlich zu machen.

Jedoch konnte bislang nicht eindeutig bewiesen werden, dass dieser Effekt vor einem Harnwegsinfekt schützt. Einige Studien zeigen, dass Frauen, die regelmäßig Cranberry-Präparate einnehmen, etwas seltener an einer unkomplizierten Blasenentzündung erkranken. Schädlich ist die Beere definitiv nicht, da sie viele Vitamine und Mineralstoffe liefert. Probieren Sie also einfach aus, ob Ihnen die Einnahme hilft.

Wann sollten Sie mit einer Blasenentzündung zum Arzt?

Als Mann, Kind oder schwangere Frau wenden Sie sich bei den ersten Anzeichen an einen Arzt und behandeln sich nicht lange mit Hausmitteln selbst. Gleiches gilt für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie Diabetiker oder ältere Personen. Für alle anderen gilt: Klingen die Beschwerden nach drei Tagen nicht ab und/oder kommt Fieber hinzu, lassen Sie sich besser ärztlich untersuchen. In der Praxis wird dann Ihr Urin auf Nitrit und weiße Blutkörperchen untersucht. Nitrit wird von Bakterien gebildet und eine vermehrte Anzahl von Leukozyten deutet auf eine Entzündung hin.

Gehen Sie lieber einmal mehr zum Arzt als zu wenig. Eine unbehandelte Harnwegsinfektion kann sich nämlich zur Komplikation wie einer Nierenbeckenentzündung entwickeln. Diese zeigt sich durch hohes Fieber, starke Schmerzen im unteren Rücken sowie Übelkeit und Erbrechen. Zudem steht sie unter Verdacht, eine Fehl- oder Frühgeburt sowie ein geringes Geburtsgewicht von Neugeborenen zu begünstigen. Ein Antibiotikum beugt vor. Dieses kann je nach Art einmalig oder über mehrere Tage eingenommen werden. In jedem Fall sollten Sie die Therapie nicht vorzeitig abbrechen, um eine weitere Infektion zu vermeiden.

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Blasenentzündung bei Männern

Zwar trifft eine Zystitis statistisch gesehen nur etwa einen von 100 Männern und das meistens nur einmal in seinem Leben, aber wen es trifft, der leidet richtig. Generell gelten Männer als Risikogruppe. In allen Fällen sollten Männer bei einer Blasenentzündung dringend einen Arzt aufsuchen, damit keine Folgeschäden entstehen. Ohne ein Antibiotikum kommen Sie aus der Sache nicht heraus.

Die Ursache steht in den meisten Fällen in Zusammenhang mit einer Prostataentzündung oder einer vergrößerten Prostata. Letztere drückt auf die Harnröhre und ist mit steigendem Alter normal. Daher sind Männer meist erst ab 50 Jahren von einem Harnwegsinfekt betroffen. Bei jungen Männern steckt oft eine Infektion mit Chlamydien oder Tripper hinter den ähnlich empfundenen Symptomen.

Blasenentzündung in der Schwangerschaft

Auch Schwangere gelten bei einer Blasenentzündung als Risikogruppe, denn sie sind besonders anfällig für eine Harnwegsinfektion. Ursache ist die Wirkung von Hormonen auf die Harnröhre, sodass sie ihre Muskelspannung verliert und das Eindringen von Krankheitserregern erleichtert. Die größer werdende Gebärmutter drückt gegen die Blase und fängt an zu stagnieren, sodass sich Keime in der Blase vermehren können.

Sofern in der Schwangerschaft Symptome wie Bauschmerzen, häufiges Ablassen von Urin in kleinen Mengen, brennende und stechende Schmerzen in der Harnröhre und Fieber auftreten, sollten diese unbedingt unter ärztlicher Aufsicht behandelt werden. Zu diagnostischen Zwecken wird hierfür eine Urinprobe durchgeführt, um die Art des Bakteriums zu identifizieren und die Auswahl des Medikaments zu erleichtern.

Komplikationen einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft sind gefährlich – auch für den Fötus. Bei der werdenden Mutter ist die häufigste Folge eine Entzündung des Nierenbeckens, die auch zu einem chronischen Nierenversagen führen kann. Beim Baby kann eine unbehandelte Blasenentzündung in der Schwangerschaft zu einer Frühgeburt und einem niedrigen Geburtsgewicht führen.

Die neun besten Tipps zur Vorbeugung einer Blasenentzündung

  • Nach dem Schwimmen sofort nasse gegen trockene Kleidung tauschen.

  • Kalte Füße meiden, denn Unterkühlung führt zu einer schlechten Durchblutung der Harnblase.

  • Als Frau nach dem Sex möglichst direkt Wasserlassen.

  • Den Harndrang nie lange zurückhalten.

  • Die Blase stets komplett entleeren. Dazu aufrecht sitzen, Schwangere heben den Bauch mit den Händen unterstützend an.

  • Baumwollunterwäsche tragen und diese bei 60 Grad waschen.

  • Den Intimbereich nicht mit aggressiven Waschlotionen reinigen.

  • Nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten abwischen.

  • Vitamin C nehmen, um den Urin anzusäuern – Bakterien mögen keine Säure.

Risiko­faktoren einer Blasen­entzündung

Es gibt Faktoren, die eine Harnwegsinfektion begünstigen. Welche das sind, haben wir für Sie zusammengefasst:

  • Geschwächte körpereigene Abwehr

    Krankheitserreger können ein schwaches Immunsystem leichter angreifen. Zielführend können hierfür unter anderem Schlafmangel, Stress oder Alkohol und Zigaretten sein.

  • Unzureichende Flüssigkeitszufuhr

    Harnwegsinfekte können wiederkehrend durch mangelnde Flüssigkeitszufuhr auftreten. Viel trinken ist daher wichtig, um Keime gründlich auszuspülen.

  • Antibiotika

    Oftmals wird bei einer wiederkehrenden Zystitis auf Antibiotika zurückgegriffen. Doch neben den „schlechten“ werden ebenso die natürlichen Bakterien in der Scheidenflora getötet, wodurch die Schutzfunktion gegen Krankheitserreger beeinträchtigt wird.

  • Diabetes

    Diabetiker haben aufgrund ihres geschwächten Immunsystem ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Weist der Urin einen hohen Zuckergehalt auf, ist dies ein optimaler Lebensraum für Bakterien.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

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