Green Sex liegt im Trend: Verführerisch kann auch nachhaltig sein

Redaktion
IKK classic

Ökologisches Bewusstsein ist nicht erst seit Fridays for Future ein gesellschaftlich relevantes Thema. Es durchdringt immer mehr Bereiche unseres Lebens – auch unsere Sexualität. Denn jetzt ist Green Sex als neuer Trend im Kommen.

Für die schönste Nebensache der Welt gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die das Feuer im Bett noch ein wenig anfachen sollen – und immer mehr Deutsche nutzen sie: Einer Studie zufolge nutzten 2020 knapp die Hälfte (47 Prozent) der befragten Männer Sexspielzeuge, unter den Frauen sind es sogar 61 Prozent. Im Jahr 2018 waren es nur 28 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen.

Kein Wunder, dass die Auswahl also immer breiter wird – und die Hersteller nun auch ökologisch bewusste Menschen ansprechen wollen. Für viele Sexspielzeuge oder Verhütungsmittel gibt es mittlerweile ökologische Alternativen: ob vegane Bio-Kondome, Fair-Trade-Gleitgel oder plastikfreie Sexspielzeuge. Welche Green-Sex-Produkte es gibt und was sie besser machen wollen, erfahrt ihr hier. Übrigens könnt ihr nicht nur die schönste Nebensache der Welt, sondern auch die zweitschönste ökologischer gestalten: So gelingt mehr Nachhaltigkeit im Sport.

Konventionelle Produkte mit gesundheitlichen Risiken

Sex-Spielzeuge kommen mit empfindlichen Schleimhäuten in Kontakt und daher sollten Giftstoffe in diesen Produkten eigentlich nichts verloren haben. Doch das ist häufig der Fall: Schaut man sich die Stoffe genauer an, kann einem bei manch konventionellem Produkt die Lust schnell vergehen. Denn für Sexspielzeuge gibt es keine gesetzliche Regelung zu schädlichen Inhaltsstoffen.

Die Stiftung Warentest testete 18 Vibratoren, Liebeskugeln und Penisringe und vergab im Schadstoff-Check fünf Mal die Note "mangelhaft". Der Grund: Die Sexspielzeuge waren stark mit poly­zyklischen aromatischen Kohlen­wasser­stoffen (PAK), Phenol, Nickel oder anderen gefährlichen Schadstoffen belastet. Darunter waren nicht nur Billigprodukte, sondern auch hochpreisige Geräte. Nur 3 der 18 getesteten Produkte waren frei von Schadstoffen.

Die Tests hatten sogar Stoffe wie Phthalate nachgewiesen, die besonders kritisch sind. Phthalate sind Weichmacher, die beispielsweise in Babyartikeln und Spielzeug nicht vorkommen dürfen. Verschiedene Weichmacher werden von der EU als fortpflanzungsgefährdend eingestuft – mit solchen Stoffen hantiert man nicht gerne im Intimbereich. 

Schadstofffreie und nachhaltige Alternativen

Doch es gibt auch ökologische Sexspielzeuge. Sie bestehen zum Beispiel aus reinem Silikon, Glas, Edelstahl oder versiegeltem Holz – also aus Materialien, die langlebig, nachhaltig und ungefährlich sind. Die Hersteller sind hier wirklich fantasievoll. Es gibt luxuriöse Produkte aus Rosenquarz oder stärkebasiertem Bioplastik, das biologisch abbaubar ist. Doch egal um welches Material es sich handelt: Wichtig ist, dass die Oberfläche nicht porös ist, damit sich keine Bakterien ansammeln können und sie leicht zu reinigen sind.

Nicht nur hinsichtlich der Schadstoffbelastung läuten bei manchen die Alarmglocken. Denn wer zum Beispiel auf tierische Produkte verzichten will, muss einen großen Bogen um Leder machen. Wenn es nicht auch hier Alternativen gäbe: Rein vegane und ökologische Sexshops sind zwar noch ein Nischenthema, aber der Trend zum Green Sex ist auch bei den größeren Händlern angekommen. Um vegane Produkte zu kaufen, muss man daher nicht lange suchen.

Vorsicht bei Gleitgel

Auch nachhaltige Gleitmittel sind im Kommen – und hier solltet ihr nicht nur ökologische Kriterien beachten, sondern auch die Verträglichkeit mit Verhütungsmitteln. Denn Gleitgel auf Öl- und Fettbasis greift Latex und Kautschuk an. Kondome werden dann rissig und porös. Alternativ könnt ihr latexfreie Kondome verwenden oder ihr tauscht das Gleitgel und greift zu Mitteln auf Silikon- oder Wasserbasis.

Nachhaltige Gleitgels sind häufig auf Wasserbasis, aber auch Inhaltsstoffe wie Kakaobutter oder Aloe Vera sorgen für den extra Spaß beim Liebesspiel. Auf Parabene, also Konservierungsstoffe, die empfindliche Schleimhäute reizen können, verzichten sie hingegen.

Die Auswahl wächst, sodass man nicht nur Gleitgels mit biologischen Inhaltsstoffen wählen kann, sondern auch fair gehandelte Gele mit Fair-Trade-Siegel. Auch Produkte, die ohne Tierversuche hergestellt wurden oder bei deren Produktion möglichst wenig CO2 entsteht, sind erhältlich.

Dessous mit Gewissen

Unter der Produktgattung Eco Lingerie wollen es viele Hersteller besser machen als konventionelle Produkte: Viele Modelabels, die auf Nachhaltigkeit achten, verwenden nicht nur ökologische, vegane oder recycelte Materialien und achten auf eine faire Produktion in ihrer Wertschöpfungskette – auch bei Öko-Mode müsst ihr nicht auf einen perfekten Sitz, sexy Aussehen und ein angenehmes Tragegefühl verzichten.

Spitze aus recyceltem Meeresabfall oder Naturtextilien wie Cellulosefasern, Bio-Baumwolle oder Bio-Wolle können zu verführerischen Dessous werden. Sie heizen nicht nur das Liebesleben an, sondern befriedigen auch das ökologische Gewissen. Auch wenn man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen muss als für Fast-Fashion-Unterwäsche.

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Nachhaltige Verhütungsmittel

Auch beim Thema Verhütung gibt es nachhaltige Alternativen. Die Pille ist zwar laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) noch immer das meistgenutzte Verhütungsmittel: 47 Prozent der Befragten nehmen sie ein, der Wert sinkt aber seit Jahren. Die aktuellsten Zahlen stammen aus dem Jahr 2018 und bilden den jüngsten Nachhaltigkeitsruck daher noch nicht ab. Der Trend, auf die Einnahme von Hormonen zu verzichten, dürfte sich noch weiter verstärkt haben. Zugunsten anderer Verhütungsmittel.

Zur BZgA-Website
  • Kondome

    Das zweithäufigste Verhütungsmittel sind Kondome: Und laut BzGA greifen immer mehr Menschen zum Gummi. Auch nachhaltige Überzieher gibt es heute: Statt auf Kondome aus Kunstoffen wie Polyurethan zurückzugreifen, kann man inzwischen aus einer Reihe von Produkten aus Naturkautschuklatex wählen.

    Vegane Kondome enthalten keine künstlichen Weichmacher, sondern werden mit pflanzlichen Weichmachern hergestellt. Auch wenn bei der Verwendung von Kondomen einiges an Müll anfällt, was umweltbewusste Liebhaber vermeiden wollen, sind sie noch immer das einzige Verhütungsmittel, das zuverlässig vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.

  • Kupferspirale

    Keine Hormone und kaum Abfall: Wer sich sicher ist, in den kommenden drei bis fünf Jahren nicht schwanger werden zu wollen, kann sich beim Gynäkologen eine Kupferspirale oder Kupferkette einsetzen lassen. Sie gelten als sehr sicher und hemmen durch das Kupfer die Beweglichkeit der Samenzellen. Zudem stört die Spirale den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Falls also doch eine Eizelle befruchtet werden sollte, kann sie sich dann nicht in der Gebärmutter einnisten.

    Ein Nachteil ist allerdings, dass viele Frauen stärkere, längere und schmerzhaftere Blutungen haben. Selten kommt es sogar zu Unterleibsentzündungen.

  • Natürliche Verhütungsmethoden

    Kennt eine Frau ihren Körper und ihren Zyklus sehr gut, kann die natürliche Verhütung (NFP) eine Alternative sein. Ziel ist es, die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen im Zyklus zu unterscheiden. Dafür muss frau über mehrere Zyklen hinweg ihre Basaltemperatur erfassen sowie die Konsistenz ihres Zervixschleims und am besten auch noch Veränderungen am Muttermund beobachten.

    Apps und Zykluscomputer können die Dokumentation übernehmen und zeigen, wann zusätzlich Kondome ratsam sind. Allerdings erfordert diese Methode ziemlich viel Disziplin und einen geregelten Tagesablauf. Denn die Temperatur muss jeden Tag zur selben Uhrzeit vor dem Aufstehen gemessen werden. Mehr zum Thema, wie sicher natürliche Verhütungsmethoden sind, findet ihr im Artikel "Natürliche Familienplanung: Wie sicher ist NFP?"

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Veröffentlicht am 13.01.2021

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