Osteoporose: Ursache, Symptome und Behandlung

Osteoporose bedeutet übersetzt „poröse Knochen“ und ist eine Erkrankung, bei der der Körper zunehmend an Knochensubstanz verliert, während sich gleichzeitig die Knochenbildung verringert. Dadurch steigt das Risiko eines durch Knochenschwund bedingten Bruchs schon bei leichter Belastung oder einer minimalen Verletzung, beispielsweise einem Sturz aus stehender Position.

Wir klären über die Ursachen und Symptome auf und wie man durch Ernährung und Bewegung vorbeugen kann, denn die beste Vorsorge ist ein gesunder Lebensstil.

Osteoporose – was ist das?

Osteoporose ist auch unter dem Namen Knochenschwund bekannt. Sie ist nicht nur eine Alterserscheinung, sondern eine ernst zu nehmende Erkrankung, bei der die Knochen ihre Festigkeit verlieren und in der Folge leichter brechen. Einer von fünf Männern sowie eine von drei Frauen ab 50 Jahren sind betroffen.

Die Osteoporose ist ein „stiller Dieb am Knochen“, der sich nicht immer gleich bemerkbar macht. Oft ist daher ein Knochenbruch das erste Warnsignal eines fortschreitenden Knochenschwundes. Denn unsere Knochen sind trotz ihrer Festigkeit keine leblosen und harten Gebilde. Durch ständige Umbauprozesse wird alte Knochensubstanz ab- und neue Knochensubstanz wieder aufgebaut. Bei jungen Menschen funktioniert dieser Knochenstoffwechsel problemlos: Die Knochenmasse nimmt kontinuierlich zu. Spätestens ab dem 40. Lebensjahr verschiebt sich das Knochengleichgewicht jedoch hin zum Knochenabbau. Liegt bei diesem natürlichen Prozess eine deutliche Schieflage vor, entsteht Osteoporose. Der Abbau von Knochenmasse ist dann entweder krankhaft erhöht oder deren Aufbau krankhaft vermindert, was eine zunehmende Zerstörung der Feinstruktur des Knochens zur Folge hat. Die Knochendichte verringert sich, der Knochen wird porös und brüchig.

Allerdings können Knochenbrüche z.B. der Wirbelkörper auch unentdeckt bleiben. Oftmals jedoch treten Rückenschmerzen auf, da die Wirkbelsäule sich nach einem Wirbelkörperbruch verformt und die Rückmuskulatur falsch belastet wird. Häufig sind Osteoporose-bedingte Knochenbrüche der Wirbelsäule oder der Hüfte sehr schmerzhaft und müssen ärztlich behandelt werden. Nach einem Osteoporose-bedingten Knochenbruch ist die Wahrscheinlichkeit innerhalb des nächsten Jahres einen weiteren Knochenbruch zu erleiden deutlich erhöht.

Risikofaktoren für Knochenschwund

Es gibt die primäre und die sekundäre Osteoporose. Beide Varianten haben unterschiedliche Ursachen.

  • Östrogenmangel

    90 Prozent aller Erkrankungen sind laut dem Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO) hormonell bedingt. Ein Mangel an knochenschützendem Östrogen führt dazu, dass keine neue Knochenmasse aufgebaut wird. Dies kann Männer und Frauen treffen. Da der Hormonspiegel im Alter bei Frauen schneller sinkt, sind diese jedoch stärker betroffen. Östrogenmangel ist Ursache für primäre Osteoporose.

  • Familiäre Erbanlagen und Erkrankungen

    Ursachen für den Verlust an Knochendichte können zudem familiäre Erbanlagen, bestimmte Erkrankungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion oder chronische Darmerkrankungen und Magersucht sein.

  • Medikamente

    Chemotherapien und bestimmte Medikamente wie Kortisonpräparate oder Magensäureblocker können die Knochen schädigen.

  • Ungesunder Lebensstil

    Bewegungsmangel, Fehlernährung und (übermäßiger) Alkohol- und Nikotinkonsum sind weitere Risikofaktoren. Ist der Knochenabbau durch diese Faktoren bedingt, spricht man von einer sekundären Osteoporose.

Osteoporose vorbeugen

Knochen mögen Mineralien und Vitamine. Vor allem Kalzium, Magnesium und Vitamin D sind wichtig, um sie gesund zu halten und die Knochendichte zu fördern: Gemüse, Obst, Nüsse, Kerne, Hülsenfrüchte und Mineralwasser mit hohem Kalzium- und Magnesiumanteil sind ideal. Milchprodukte liefern zudem Vitamin D. Vitamin D entsteht aber hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung, regelmäßige Aufenthalte im Freien sind im Herbst und Winter deshalb genauso wichtig wie im Sommer.

Unser Körper und unser Skelett brauchen Bewegung! Besonders wichtig für gesunde Knochen ist stetige und sanfte Bewegung – am besten jeden Tag. Ausdauersportarten wie Tanzen, Walken, Wandern, Joggen und Radfahren machen Knochen stark. Zudem sind Krafttraining und Dehnübungen sinnvoll, denn gut entwickelte Muskeln sind eine weitere Voraussetzung für stabile Knochen. Sport und Bewegung sind auch wichtig, um Übergewicht zu vermeiden, denn sowohl Unter- als auch Übergewicht begünstigen den Knochenschwund. Ein Body-Mass-Index von 20 bis 25 ist ideal.

Unser BMI-Rechner für Erwachsene

Körpergröße

185cm

Gewicht

80kg

Sie haben Normalgewicht.

Ihr BMI Wert beträgt:

23.4
BMI Waage

Diagnose: Liegt Knochenabbau vor?

Die Schwierigkeit an Osteoporose ist, dass über eine lange Zeit Knochenmasse und -qualität leiden, ohne dass Symptome erkennbar sind. Der Knochenschwund verläuft zunächst schmerzlos – bis ein Knochen ohne größere Einwirkung von außen, z.B. beim Heben einer Wasserkiste oder durch Husten, bricht. Ab 50 Jahren empfiehlt es sich, beim Arztbesuch auch das Osteoporose-Risiko zu prüfen. Im ersten Schritt checken Mediziner im Gespräch Risikofaktoren, kontrollieren das Gewicht und die Beweglichkeit und machen sich ein Gesamtbild. Sollte ein Verdacht auf Osteoporose bestehen, kann eine Knochendichtemessung mit Röntgen- oder Ultraschall-Techniken weitere Hinweise geben. Auch eine Messung von Blutwerten kann helfen, eine Osteoporose zu erkennen. Die IKK classic übernimmt dafür die Kosten, wenn das Risiko erhöht ist. 

Therapie: Knochenbruch verhindern

Eine Therapie ist in jedem Stadium der Osteoporose unerlässlich, um Schäden (weitere Frakturen oder chronische Schmerzen) und das Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden. Man unterscheidet dabei die Basistherapie und die spezifische Therapie.

Basistherapie

Die Basistherapie umfasst Maßnahmen zum Schutz vor Knochenbrüchen unabhängig von der spezifischen medikamentösen Behandlung. Dazu gehören zum Beispiel Ernährung, gezielte Bewegung (Physiotherapie) und auch eine psychosoziale Betreuung. Denn gerade die Angst vor erneuten Stürzen und Knochenbrüchen macht die Patienten unsicher und führt gerade dadurch zu vermehrten Ereignissen und einem Teufelskreis.

Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel

Allen Osteoporose-Patienten wird eine tägliche Zufuhr von 1.000 mg Kalzium täglich mit der Nahrung empfohlen. Nur wenn das nicht erreicht werden kann, ist eine zusätzliche Zufuhr von Kalzium notwendig. Mit einem Kalzium-Rechner kann die Kalziumzufuhr über die Ernährung abgeschätzt werden.

Zur Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin D wird eine Ernährungsberatung empfohlen. Ist die Vitamin-D-Versorgung nicht sichergestellt, kann hier eine Ergänzung sinnvoll sein. Dabei wird die tägliche Einnahme von 800 bis 1.000 internationalen Einheiten (I.E.) Vitamin D3 täglich empfohlen und ist einer hochdosierten Einzelgabe (z.B. 20.000 I.E. alle 14 Tage) vorzuziehen.

Bei der Ernährung sollte generell eine Mangelernährung – vor allem ein Eiweißmangel – vermieden werden. Neben Vitamin D und Kalzium ist außerdem eine ausreichende Versorgung mit Vitamin K sowie mit B-Vitaminen und Folsäure wichtig. Die Zufuhr soll dabei über die Ernährung gedeckt werden und nicht durch Nahrungsergänzungsmittel oder Supplemente.

Eine Ernährungsberatung ist deshalb Teil der Basistherapie.

Körperliches Training und Bewegung

Mithilfe der Physiotherapie soll ein Programm zur Verbesserung von Kraft, Balance und Koordination im Rahmen der Osteoporose-Therapie durchgeführt und im Alltag für ausreichend Bewegung gesorgt werden.

Gesundheitskurse

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Spezifische Therapie (Arzneimittel)

Behandlung der Osteoporose für postmenopausale Frauen

Derzeit (Stand: 01.09.2023) stehen folgende Wirkstoffe zur Verfügung:

  • Bisphosphonate (Alendronat, Ibrandronat, Risedronat, Zoledronat)
  • Denosumab
  • Raloxifen
  • Romosozumab
  • Teriparatid
  • Östrogene (im Ausnahmefall, wenn andere Therapeutika nicht möglich sind)

Osteoporosetherapie bei Männern

Derzeit (Stand: 01.09.2023) zugelassene Medikamente:

  • Bisphosphonate (Alendronat, Risedronat, Zoledronat)
  • Denosumab
  • Teriparatid

Welches der genannten Arzneimittel zum Einsatz kommt, entscheidet der Arzt anhand des Drei-Jahres-Frakturrisikos. Je höher dieses Risiko ist, desto wichtiger ist eine osteoanabole Therapie, also eine Therapie, die den Neuaufbau von Knochen unterstützt.

Mit Beginn einer Behandlung mit Bisphosphonaten, Denosumab oder Romosozumab ist eine zahnärztliche Vorstellung empfohlen und im Laufe der Therapie sollte eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle stattfinden.

In fortgeschrittenen Stadien – vor allem nach Knochenbrüchen – sind oft Schmerzmittel notwendig, um Verspannungen und daraus resultierenden Bewegungsmangel zu verhindern.

In unserer Arzneimittelsuche können Sie prüfen, welche Arzneimittel zur Osteoporose-Therapie bei der IKK classic aktuell Vertragsarzneimittel sind.

Zur Arzneimittelsuche

Versorgungsprogramm der IKK classic

IKK classic-Versicherte mit der Diagnose Osteoporose in der Region Nordrhein profitieren nun bereits seit zehn Jahren von einer besonderen ambulanten ärztlichen Versorgung mit dem Ziel, vermeidbare osteoporose-bedingte Knochenbrüche zu reduzieren. Neben den Vertragspartnern Dr. med. Christoph Eichhorn und Prof. Dr. med. Christopher Niedhart nehmen mehr als 135 niedergelassene Osteologen des Kompetenznetzwerkes Osteoporose Nordrhein e.V. an diesem Modell zur Förderung der Osteoporose-Versorgung teil.

Das Angebot ergänzt die Leistungen der Regelversorgung, um Patienten mit Osteoporose-Risiko frühzeitig zu identifizieren. Sollte eine Osteoporose vorliegen, beginnt eine den DVO-Leitlinien folgende Behandlung und Therapie mit Medikamenten. Für die Behandlung ist die aktive Mitwirkung der Patienten von großer Bedeutung.

Deswegen führen die teilnehmenden Osteologen einen besonderen Erinnerungsservice für eingeschriebene Patienten durch, z.B. bei ausbleibender Medikamenteneinnahme oder Fernbleiben von Kontrollterminen. Patienten können zudem einmal im Jahr einen Test zur Feststellung des Sturzrisikos („Aufstehtest“) durchführen, um das Risiko für Stürze und Immobilität festzustellen.

Der Erfolg gibt der besonderen Versorgung durch die Vertragspartner Recht: So konnten etwa die osteoporosebedingte Frakturrate und die Behandlungskosten für an diesem Vertrag teilnehmende Patienten im Vergleich zur Regelversorgung deutlich reduziert werden.

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