Folge #21: Pornosucht – Wenn Lust zum Zwang wird
Der Coming of Age-Podcast der IKK classic. Zu allen Folgen
In einer Welt, in der der Zugang zu pornografischem Material nur einen Klick entfernt ist, wird das Thema Pornosucht immer relevanter – vor allem bei jungen Erwachsenen. Vivi und Marco sprechen in dieser Folge ganz schonungslos darüber, was übermäßiger Pornokonsum mit unserer Psyche anstellen kann. Support bekommen sie von Autor Lee Dreyer, der seine eigene Pornosucht mittlerweile überwunden hat.
Solange die Menschheit existiert, so lange gibt es auch Pornografie. Schon vor tausenden von Jahren wurden Zeichnungen, Wandmalereien und Statuen von nackten Menschen beim Sex und erotische Geschichten angefertigt und verbreitet. Doch noch nie war es so einfach, an pornografisches Material zu kommen wie heute. Ein Klick am Laptop oder Smartphone und schon kann man Menschen bei den unterschiedlichsten Arten von Sex zuschauen.
Doch obwohl Pornografie allgegenwärtig ist, wird über ihre potenziell süchtig machenden Aspekte selten offen gesprochen. Noch weniger darüber, was auch gemäßigter Konsum mit unserer Psyche und dem Verständnis von Sexualität anstellt. In dieser Podcast-Folge wollen wir das ändern.
Sechs Jahre – so viel Lebenszeit, sagt Lee, hat ihn seine Pornosucht gekostet. Wie es dazu gekommen ist, wie er es geschafft hat, von der Sucht loszukommen, bevor sie ihn komplett zerstören konnte, hat Lee Dreyer in seinem Buch „Nie wieder!“ erzählt. Heute spricht er ganz offen darüber, welchen Effekt das ständige Pornogucken und Masturbieren auf seine Psyche und seine Beziehungen hatte. Seine Hoffnung: Anderen dabei zu helfen, aus der Suchtfalle zu kommen oder gar nicht erst hineinzugeraten. Bei Vivi und Marco nimmt er deshalb auch kein Blatt vor den Mund.
Jede dritte Person im Alter von 11 bis 17 Jahren hat bereits einen Porno gesehen. Das ergab eine Studie der Landesanstalt für Medien NRW. 3000 Kinder und Jugendliche wurden dabei zu dem Thema befragt. Ein Viertel gab an, dass ihnen die pornografischen Inhalte unfreiwillig gezeigt oder zugeschickt wurden.
Der Pornografie-Konsum hat bei Jugendlichen also eine erhebliche Auswirkung darauf, was sie von Sex erwarten und wie sie ihre Sexualpartner behandeln. Je mehr pornografischen Inhalten sie ausgesetzt sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie später mal ein gestörtes oder unrealistisches Verständnis von Sex haben werden.