Junger Erwachsener voluntiert und trainiert eine junge Mädchenmannschaft

Ausbildung und Ehrenamt: Wie man sich engagieren kann

Älteren Menschen helfen, Geflüchtete unterstützen oder in einem Sportverein Kinder trainieren: Wer sich aktiv engagieren will, kann ein Ehrenamt während der Ausbildung ausüben. Du kannst dich aber auch in deinem Unternehmen engagieren: zum Beispiel als betriebliche Ersthelferin oder betrieblicher Ersthelfer.

Was ist eigentlich ein Ehrenamt? Wahrscheinlich hattest du schon einmal mit ehrenamtlich Helfenden zu tun: Vielleicht deine Trainerin oder dein Trainer im Sportverein; ein Familienmitglied, das sich bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert oder jemand, der bei der Auszählung von Wahlzetteln geholfen hat.

Eine offizielle Definition für das Ehrenamt gibt es nicht. Allgemein wird es auch als bürgerschaftliches Engagement bezeichnet – es ist eine gemeinwohlorientierte Tätigkeit, die auf Freiwilligkeit basiert und nicht bezahlt wird. Das Spektrum an ehrenamtlichen Engagements ist also breit: von der gelegentlichen Nachbarschaftshilfe über Unterstützung von Hilfsdiensten bis zu einer regelmäßigen Tätigkeit in einem Sportverein.

Ausbildung und Ehrenamt: Das kannst du tun

Hilfe brauchen viele Menschen. Besonders während der Corona-Pandemie haben sich vielerorts spontan Leute zusammengefunden, die zum Beispiel Besorgungen für Personen erledigt haben, die in Quarantäne mussten. Nachbarschaftliche Hilfe ist aber nicht nur in Zeiten der Pandemie gefragt – auch ältere und erkrankte Personen brauchen manchmal Unterstützung. Dafür gibt es die App "DoMeAFavour": Ob Hundesitting am Wochenende, Hilfe beim Sofa tragen oder Zutaten für ein Gericht leihen – hier kannst du sowohl Hilfe anbieten als auch um Unterstützung bitten.

Es gibt aber auch organisierte Initiativen, denen du dich anschließen kannst. In vielen Städten gibt es Gruppen, die sich zum Müll sammeln in Parks oder an Flüssen treffen. In den sozialen Medien verabreden sich Menschen, um sich in ihren Stadtteilen für Obdachlose oder Geflüchtete zu engagieren. Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Tierheim oder anderen Einrichtungen bei dir vor Ort sind ehrenamtliche Helferinnen und Helfer oft willkommen. Hier fragst du am besten persönlich nach.

Visual des Podcast "Ausbildung? Machen wir.", Folge 16, mit Marco, Lucas und Sarah.

Pflege hautnah: Eine Reportage aus der BG Unfallklinik Murnau

Lucas im Außeneinsatz: Unser Moderator wird dieses Mal zum Reporter und besucht die BG Unfallklinik Murnau ganz im Süden der Republik. Seine Mission: Herausfinden, wie es Pflegekräften in ihrem Berufsalltag geht. Und Sarah von azubi.de gibt noch mehr praktische Tipps, wie du dich beruflich als Ersthelferin oder Ersthelfer im Betrieb engagieren kannst.

Jetzt Folge #16 hören

Hier findest du ehrenamtliche Stellen

Möchtest du die Arbeit von größeren Hilfseinrichtungen unterstützen, gibt es Portale im Internet, auf denen du nach der passenden ehrenamtlichen Tätigkeit suchen kannst. Hier eine Auswahl:

  • WirHelfen

    Die Online-Plattform WirHelfen bringt Menschen, die helfen wollen, mit Hilfesuchenden zusammen. Es gibt drei Kategorien: Kinderbetreuung, Einkaufen gehen oder Dinge teilen, aber auch andere Hilfsleistungen können angeboten werden.

    Zu WirHelfen
  • GoVolunteer

    Auch GoVolunteer ist eine Online-Plattform für Helfende und Menschen oder Initiativen, die Unterstützung suchen. Hier findest du deutschlandweite Projekte von der Hilfe für Seniorinnen und Senioren im Umgang mit der Smartphone-Sprechstunde, über Vorlese-Aktionen für Kinder oder Hilfe für psychisch kranke Menschen.

    Zu GoVolunteer
  • Volkshochschule

    Über das Ehrenamtsportal der Volkshochschule finden Ehrenamtliche vielseitige Unterstützung für ihre Arbeit. Der Schwerpunkt liegt auf Alphabetisierung und Grundbildung.

    Zum VHS Ehrenamtsportal
  • Caritas

    Über das Ehrenamtsportal der Caritas findest du vielfältige Möglichkeiten, Menschen, die Hilfe brauchen, zu unterstützen.

    Zum Caritas Ehrenamtsportal
  • Aktion Mensch

    Mit der Ehrenamts-Suchfunktion von Aktion Mensch findest du Möglichkeiten, älteren Menschen zu helfen, Unterstützung im Kindergarten zu leisten, Integrationsprojekte zu unterstützen und mehr.

    Ehrenamt finden bei Aktion Mensch
  • Zusammen gegen Corona

    Auch während der Corona-Pandemie kannst du dich engagieren. Wie genau, erfährst du auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit.

    Zum Portal Zusammen gegen Corona

Du möchtest dich für die Azubis in deinem Betrieb einsetzen?

Willst du dich innerhalb deines Ausbildungsbetriebes engagieren, kannst du dich zur Wahl als Jugend- und Auszubildendenvertretungs-Mitglied (JAV) aufstellen lassen und in ehrenamtlicher Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und der Personalvertretung die Interessen deiner Azubi-Kolleginnen und Kollegen vertreten.

Damit zeigst du Engagement – das kann auch für deine berufliche Zukunft hilfreich sein. Denn egal, ob du dich in deinem Betrieb oder für die Umwelt, Tiere und deine Mitmenschen einsetzen möchtest: Ehrenamtliches Engagement zeugt von Motivation und Aktivität. Es signalisiert, dass du mehr als dein Fach kennst, gut mit Menschen umgehen kannst und eigenständig arbeitest. Aus diesem Grund ist es eine große Bereicherung für deinen Lebenslauf. 

Außerdem lernst du eine Menge Leute kennen. Oft ergeben sich daraus Freundschaften, aber auch Kontakte für deine berufliche Zukunft. Schließlich wird mehreren Studien zufolge rund jeder dritte Job auf dem Arbeitsmarkt über Kontakte vermittelt.

Ersthelferin oder Ersthelfer im Betrieb: Engagement, das sich lohnt

Wer gerne etwas Gutes tun will, kann das auch direkt in seinem Betrieb: zum Beispiel als betrieblicher Ersthelfer oder betriebliche Ersthelferin. Auch beim Brandschutz kannst du unterstützen. Damit gewinnst du nicht nur Anerkennung im Betrieb und wirst bei wichtigen Themen mit eingebunden; du profitierst auch persönlich davon. Im Fall der Fälle weißt du, was zu tun ist, wenn jemand Hilfe benötigt – sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld.

Betriebliche Ersthelfer und -helferinnen

Um Ersthelferin oder Ersthelfer im Betrieb zu werden, brauchst du eine Fortbildung. Der Lehrgang wird zum Beispiel vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), den Johannitern oder Maltesern durchgeführt. Es gibt neun Unterrichtseinheiten, die jeweils 45 Minuten dauern; das gleiche gilt für die Fortbildungen zur Auffrischung, die alle zwei Jahre stattfinden müssen.

Unternehmen sind verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Beschäftigten auszubilden beziehungsweise ausbilden zu lassen. Bei 2 bis 20 anwesenden Beschäftigten ist mindestens ein Ersthelfer oder eine Ersthelferin Pflicht. Bei mehr Mitarbeitenden richtet sich die Zahl nach der Art des Betriebes: Im Verwaltungsbereich müssen mindestens fünf Prozent, in sonstigen Betrieben zehn Prozent der anwesenden Beschäftigten den Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben.

Übrigens: Der erfolgreich abgeschlossene Kurs zum betrieblichen Ersthelfer oder zur betrieblichen Ersthelferin wird auch bei der Führerscheinprüfung anerkannt. Du musst dafür nichts bezahlen, die Kosten trägt der Unfallversicherungsträger. Für den Kurs wirst du von der Arbeit freigestellt, bekommst aber trotzdem deinen Lohn. 

Hilfe bei Brandschutz und Evakuierung

Kleine und mittlere Unternehmen müssen fünf Prozent ihrer Mitarbeitenden in Brandschutzfragen schulen – bei erhöhter Brandschutzgefahr braucht es sogar noch mehr Personen. Die Kurse werden zum Beispiel von der DEKRA oder dem TÜV angeboten, du lernst dabei alles über die physikalisch-chemischen Prozesse des Verbrennens und Löschens, die Brandschutzorganisation in deinem Unternehmen und übst in einem praktischen Teil, wie du Feuer löschst. Der Kurs muss alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.

Evakuierungshelferinnen und -helfer sind per se nicht für den Brandschutz zuständig, oft nehmen die Zuständigen aber beide Funktionen wahr. Sie sorgen für die Gebäuderäumung nach dem Brandschutzkonzept, leiten durch Flucht- und Rettungswege und kontrollieren am Sammelplatz, ob die Personen vollzählig sind. Die Unterstützung von Einsatzkräften der Feuerwehr oder die Bekämpfung von Bränden mit Feuerlöschern sind keine Aufgaben der Evakuierungshelfer und -helferinnen.

Musst du das Ehrenamt deinem Ausbildungsbetrieb melden?

  • Ehrenamt in deiner Freizeit

    Vielen Ehrenämtern kannst du in deiner Freizeit nachgehen. Dazu gehören Dinge wie das Ausführen von Tierheim-Hunden oder die Unterstützung beim Bingo-Abend des nächsten Seniorenheims. Bei Tätigkeiten dieser Art bist du nicht verpflichtet, deine Arbeitgeberin oder deinen Arbeitgeber darüber zu informieren. Schließlich ist es deine Sache, was du in deiner Freizeit tust. Wichtig ist, dass du fit, ausgeschlafen und pünktlich zur Arbeit erscheinst. 

  • Tätigkeiten für einen Verein

    Bei regelmäßigen ehrenamtlichen Tätigkeiten wie zum Beispiel in einem Verein kann das anders aussehen. Bist du mehrere Stunden pro Woche im Einsatz, gelten ähnliche Regularien wie bei einem Nebenjob: Arbeitest du zu lange, kann das deine Ausbildung gefährden. 

    Allerdings ist es möglich, dass du für dein Engagement freigestellt wirst. Dein Ausbildungsbetrieb muss das nicht tun, kann das aber freiwillig machen. Immer mehr Betriebe tendieren dazu, soziales Engagement zu unterstützen, da es sich positiv auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden auswirkt.

  • Bei Notfalleinsätzen

    Zuletzt gibt es ehrenamtliche Tätigkeiten, die von öffentlichem Interesse sind. Dazu zählen beispielsweise Engagement in der Jugendhilfe oder die Arbeit in der freiwilligen Feuerwehr. Hier gibt es bestimmte Regelungen zur Freistellung während der Arbeitszeit, denn bei diesen Ehrenämtern kann es passieren, dass deine Unterstützung sofort gebraucht wird. Sind die Einsätze jedoch planbar, hat dein Arbeitgeber oder deine Arbeitgeberin auch ein gewisses Mitspracherecht. Einer Freistellung kann in der Regel jedoch nur widersprochen werden, wenn zwingende betriebliche Gründe vorliegen.

Vorurteile und Diskriminierung machen krank

Die IKK classic unterstützt Menschen dabei, einen gesunden Lebensstil zu führen. Dazu gehört auch ein gesunder Umgang miteinander – denn Diskriminierungserfahrungen führen zu Erkrankungen. Um das zu verhindern, gilt es die Ursache zu bekämpfen und Vorurteile abzubauen.

Mehr zur Studie

Ehrenamt oder Nebenbeschäftigung?

Streng genommen kann ein Ehrenamt, dass du außerhalb deiner eigentlichen Hauptbeschäftigung ausübst, rein rechtlich ein Nebenjob sein. Deswegen solltest du auch bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit darauf achten, dass du deinen Ausbildungsberuf nicht gefährdest und deinen Urlaub für Erholung nutzen. Mehr dazu erfährst du im Artikel zu Ausbildung und Nebenjob.

Aufwandsentschädigung für das Ehrenamt

Grundsätzlich bekommst du keinen Lohn oder Gehalt bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Allerdings kann es eine Aufwandsentschädigung geben. Vorsicht: Bekommst du zu viel Geld bezahlt, musst du Steuern und Versicherungsbeiträge bezahlen. Die aktuellen Grenzen (Stand: August 2021) sind eher niedrig: Die sogenannte Ehrenamtspauschale beträgt 840 Euro im Jahr, also 70 Euro pro Monat.

Ein Sonderfall ist die sogenannte Übungsleiterpauschale: Wie der Name schon nahelegt, erhalten diese ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer im Sportverein, aber auch Schiedsrichterinnen und -richter, sowie Betreuende oder Erziehende. Die Pauschale beträgt seit 2021 3.000 Euro, also 250 Euro pro Monat. Bist du Übungsleiterin oder -leiter und nebenher in einer weiteren ehrenamtlichen Tätigkeit aktiv, kannst du die beiden Pauschalen auch kombinieren und so eine Pauschale von insgesamt 3.840 Euro im Jahr absetzen.

Warum sich ehrenamtliches Engagement für dich lohnt

Aus rein finanzieller Sicht kann ein Ehrenamt also nicht mehr als ein größeres Taschengeld bringen. Es lohnt sich aber dennoch – nicht nur für deinen Lebenslauf – du sammelst wertvolle Erfahrungen und bist ein Gewinn für die Gesellschaft.

Ehrenamtliches Engagement hat einen weiteren Vorteil, denn Studien belegen: Helfen macht glücklich. Es steigert das persönliche Selbstwertgefühl und stiftet Sinn. So schlägst du also zwei Fliegen mit einer Klappe.

Versicherung für Berufseinsteiger

Als Berufseinsteiger triffst du mit der IKK classic die richtige Entscheidung. Denn: Wir geben alles für deine Gesundheit. So kannst du in deinem neuen, spannenden Lebensabschnitt mit Vollgas druchstarten.

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