Hitze am Arbeitsplatz: Das müssen Sie wissen

Redaktion
IKK classic

Egal ob im Freien oder im Büro: Im Sommer wird das Arbeiten oft unerträglich und die Belastungen durch Hitze und UV-Strahlung können für die Gesundheit schädlich sein. Nützliche Tipps helfen dabei, heiße Temperaturen am Arbeitsplatz gut zu überstehen.

Obwohl sich viele Menschen hochsommerliche Temperaturen herbeisehnen, wird für manche die Hitze zur Qual. Bei den Betroffenen kommt es zu Kreislaufbeschwerden, Hitzewallungen, Herzrasen bis hin zum Sonnenstich. Diese Gefahren lauern vor allem dann, wenn sie einer Arbeit im Freien oder im aufgeheizten Büro nachgehen. 

Die goldene Regel: Trinken, trinken, trinken

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, mindestens eineinhalb bis zwei Liter am Tag zu trinken. Wenn die Temperaturen über 30 Grad ansteigen und trotz Hitze körperlich gearbeitet wird, erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf und es sollte mindestens die doppelte Menge getrunken werden. Denn beim Schwitzen wird viel Flüssigkeit über die Haut abgesondert, was zu einer drohenden Austrocknung und Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwächegefühl führen kann. 

Am besten eignet sich Mineralwasser, da dieses Magnesium, Kalium und Natrium enthält, die der Mensch beim Schwitzen ausscheidet. Wer einer körperlich anstrengenden Arbeit im Freien nachgeht, kann zusätzlich auf isotonische Getränke setzen. Diese helfen dabei, auch bei extremer Hitze das benötigte Wasser im Körper zu speichern.

Essen, das von innen kühlt

Greifen Sie im Sommer zu folgenden Lebensmitteln, denn sie sorgen genau wie Getränke für eine Abkühlung von innen:

  • Gurken

  • Wassermelonen

  • Pfefferminze

  • Tomaten

  • Salat

  • Spinat

  • Joghurt

Gutes Essen, schlechtes Essen

Braucht der Körper isotonische Getränke? Und wie kann man sie selbst mixen? Ernährungsexperte Achim Sam klärt auf.

Startscreen des Videos zu isotonischen Getränken mit Achim Sam
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Was tun bei Hitze im Büro?

Wer ein paar Verhaltensregeln beachtet, kann einiges dafür tun, um an heißen Sommertagen gesund und leistungsfähig zu bleiben. Neben kühlendem Essen und viel trinken zählen luft- und feuchtigkeitsdurchlässige Kleidung, das Nutzen von Sonnenschutzeinrichtungen und das regelmäßige Kühlen der Handgelenke dazu.

Wichtiger noch als die eigenen Verhaltensregeln ist die Temperatur im Bürogebäude. Sie ist ausschlaggebend, ob ein Mitarbeitende im Sommer ihrer Arbeit konzentriert nachgehen können oder nicht.

Kein Recht auf Hitzefrei am Arbeitsplatz

Arbeitgebende müssen im Büro verpflichtend auf die Temperaturen im Sommer reagieren und verschiedene Maßnahmen für ihre Beschäftigten ergreifen. Jederzeit sollte für eine „gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur“ gesorgt werden, so die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV). Beispielsweise müssen Fenster und Oberlichter ausreichend Tageslicht bieten und gleichzeitig so beschaffen oder mit Sonnenschutz ausgestattet sein, dass die Arbeitsräume vor unmittelbarer Sonneneinstrahlung und übermäßiger Erwärmung geschützt sind.

Einziges Manko dieser Regelung: Die Einschätzung der Raumtemperatur fällt unterschiedlich aus und hängt von der genauen körperlichen Arbeitsbelastung ab. Und auch wenn ab 30 Grad Celsius die Konzentration deutlich nachlässt und Klimaanlage oder Ventilatoren nicht ausreichen, können sich Arbeitnehmende weder im Büro, noch im Homeoffice auf ein arbeitsrechtliches Hitzefrei berufen.

Welche Temperatur gilt am Arbeitsplatz?

Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) konkretisieren die Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung an Arbeitgebende. Je nach Schwere der Tätigkeit, Haltung und Betriebsraum sind verschiedene Mindestwerte der Lufttemperatur festgelegt:

  • mindestens 20° C bei leichten Arbeiten im Sitzen

  • mindestens 19° C bei leichten Tätigkeiten im Gehen oder Stehen

  • mindestens 17° C bei mittelschweren Arbeiten im Stehen oder Gehen

  • mindestens 12° C bei schweren Tätigkeiten

Zudem gibt es Grenzwerte, wenn die Raumtemperatur am Arbeitsplatz steigt. Bei über 26 Grad Celsius haben Arbeitgebende für einen Sonnenschutz zu sorgen. Sobald die 30-Grad-Celsius-Marke geknackt wurde, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, etwa die Anpassung der Arbeitszeiten oder Bereitstellung von Getränken zum Erfrischen. Überschreitet das Thermometer 35 Grad Celsius am Arbeitsplatz, ist dieser ohne spezielle Maßnahmen nicht mehr als Arbeitsraum geeignet.

Angenehmes Raumklima am Arbeitsplatz

Ein paar Büro-Maßnahmen helfen dabei, dass Mitarbeitende auch bei hohen Außentemperaturen leistungsfähig sind.

grafische Darstellung eines Büros im Sommer

Geräte

... wie beispielsweise Computer, Drucker oder Kopierer treiben hohe Büro-Temperaturen durch ihre Abwärme weiter in die Höhe. Deshalb sollten technische Geräte, die im Augenblick nicht benötigt werden, deaktiviert werden.

Thermo-Rollos

... bieten Hitzeschutz. Denn an heißen Sommertagen erwärmt sich die Luft ab spätestens 10 Uhr deutlich. Tipp: Das Büro morgens gut durchlüften, anschließend die Rollos zuziehen.

Klimaanlage

Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) zur Lüftung sind erforderlich, wenn eine freie Lüftung nicht ausreicht oder nicht aufgeführt werden kann. Im Sommer tragen Klimageräte dazu bei, die Temperatur in einzelnen Räumen zu senken. Alternativ verschaffen Ventilatoren Kühlung bei Hitze.

Temperatur

Zwischen 20 und 22 Grad sollte die Temperatur in geschlossenen Arbeitsräumen liegen. Im Sommer sollte sie nicht über 26 Grad ansteigen. 95 Prozent Produktivität können Mitarbeiter erreichen, wenn die Raumtemperatur optimal an ihre Bedürfnisse angepasst ist.

Arbeitszeiten

Durch flexible Arbeitszeiten und Gleitzeit kann ermöglicht werden, dass Arbeitnehmer die frühen, kühleren Morgenstunden zum konzentrierten Arbeiten nutzen.

Draußen arbeiten in der Sommerhitze erlaubt?

Auch wenn nicht jedes Firmengebäude klimatisiert ist oder über spezielle Thermo-Rollos verfügt: Arbeitnehmende mit Jobs in Innenräumen haben es bei hohen Temperaturen noch angenehmer als Menschen, die einer Arbeit im Freien nachgehen. Sie sind neben der Hitze nämlich auch UV-Strahlen und der Ozonbelastung ausgesetzt. 

Bei Temperaturen über 25 Grad im Schatten müssen Arbeitgebende ihre Beschäftigten über die Gefahren von Hitze, UV-Strahlung und Ozon informieren und Tipps geben, wie sie sich schützen können. Zudem sollten Arbeitgebende regelmäßig das Befinden ihrer Mitarbeitenden überprüfen, für schattige Pausenplätze und ausreichend Getränke sorgen. Wenn das Umweltbundesamt die Überschreitung der Ozonwerte und Sommersmog meldet, müssen schwere körperliche Arbeiten für diesen Zeitraum eingeschränkt und der Arbeitsbeginn auf die frühen Morgenstunden vorverlegt werden.

Arbeitnehmende und Arbeitgebende sollten zusätzlich über Notfallmaßnahmen Bescheid wissen, falls jemand aus dem Team Anzeichen von Hitzeerkrankungen (Schwäche, Übelkeit, Schwindel) zeigt. Denn dann muss sofort reagiert werden, indem die betroffene Person umgehend in den Schatten gebracht wird. Bewusstlose sind in die stabile Seitenlage zu legen, der Kopf ist leicht erhöht zu lagern und mit feuchten Tüchern zu kühlen. Außerdem sollte umgehend der Rettungsdienst alarmiert werden (Rufnummer 112), da nur Ärzte feststellen können, wie ernst die Situation wirklich ist.​

Arbeit im Freien: So schützen Sie sich an heißen Tagen

  • Sonnenschutztextilien sollten mit dem UV-Protektions-Faktor UPF 30, dem Prüfsiegel UV-Standard 801 oder dem australischen/amerikanischen UV-Standard gekennzeichnet sein. Der UV-Schutzfaktor beträgt zwischen 30 und 50, bisweilen bis zu 80. Die Fasern sollten nach Oeko-Tex-Standard gefertigt sein.

  • Schutzhelme schützen den Kopf, sparen aber für gewöhnlich Ohren, Nacken und Gesicht aus. Erweitern Sie die UV-Protektion mit Nackentüchern, die am Helm befestigt werden. Wer keinen Helm für seine Arbeit tragen muss, sollte UV-Schutz-Kappen tragen.

  • Reiben Sie Körperstellen, die der Sonne ausgesetzt sind, alle zwei Stunden großzügig mit Sonnenschutzmittel ein. Lichtschutzfaktor: mindestens 30. 

  • Tragen Sie eine Sonnenbrille mit geeignetem UV-Filter (DIN E 836, UV-Standard 400) – und meiden Sie, wenn möglich, die übermäßig starke Mittagssonne.

Rückenansicht einer jungen Frau mit schöner Haut

Berufskrankheit weißer Hautkrebs

Seit dem 1. Januar 2015 gehört der weiße Hautkrebs offiziell zu den vom Bundeskabinett anerkannten Berufskrankheiten. Er kann durch erhöhte UV-Strahlung entstehen, der deutschlandweit jährlich rund 2,5 Millionen Menschen ausgesetzt sind. Durch UV-Strahlen ausgelöste Hauttumore gehören jährlich zu den häufigsten angezeigten Berufskrankheiten bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft. 

Die Hautkrebsvorsorge, das sogenannte Hautkrebs-Screening, gehört zu den wichtigsten Vorsorge-Untersuchungen für Erwachsene und sollte regelmäßig bei einem Arzt durchgeführt werden. Die Kosten übernimmt die IKK classic alle zwei Jahre für Versicherte ab 35 Jahren. Für Versicherte bis 34 Jahre gibt es den Hautcheck.

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Veröffentlicht am 11.06.2019

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