Ursachen der Beschwerden: Zu viel Histamin in Nahrungsmitteln
Je mehr Histamin über die Nahrung aufgenommen wird, desto stärker treten normalerweise auch die Beschwerden auf. Besonders histaminreich sind Alkohol wie Rotwein und tierische Nahrungsmittel, die durch Reifung, Fermentation, Lagerung oder Verarbeitung (auch Pökeln, Einlegen und Räuchern) haltbar gemacht werden. Frische pflanzliche Zutaten, aber auch frische Fleisch-, Fisch-, und Milchprodukte sind mit wenigen Ausnahmen arm an Histaminen.
Wieviel Histamin in einem Nahrungsmittel steckt, hängt vom Frischegrad des Lebensmittels ab. Ein „junger“ Gouda kann unbedenklich sein, ein „mittelalter“ Gouda schon Beschwerden verursachen. Das macht es schwierig, Histamin konsequent zu umgehen – und es ist auch nicht notwendig. Die Frage ist eher, wann es zu viel Histamin wird. Da Betroffene sehr unterschiedlich reagieren, müssen sie individuell ausprobieren, wo die eigenen Grenzen liegen – am besten unter professioneller Anleitung während einer Ernährungstherapie.
Expertin Sonja Lämmel beobachtet allzu oft, wie gefährlich Selbstdiagnose und -behandlung per Internetrecherche werden kann: „Patienten finden lange Symptomlisten, streichen immer mehr Lebensmittel aus ihrem Speiseplan und geraten regelrecht in eine Spirale der Verschlechterung hinein“, warnt die Ernährungstherapeutin (siehe Interview unten). Dass bestimmte Beschwerden andere Ursachen haben können, wird mitunter ausgeblendet. „Von Histaminintoleranz sind deutlich weniger Menschen wirklich betroffen, als es die mediale Berichterstattung vermuten lässt.“