Hautkrebs-Screening: Wie funktioniert es und ab wann ist es sinnvoll?

Redaktion
IKK classic

Hautkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erkranken jedes Jahr 260.000 Menschen neu, 30.000 davon am sogenannten "schwarzen Hautkrebs", einem malignen Melanom. Die Ursache für diese bösartige Form von Hautkrebs ist oft hohe UV-Strahlung.

Für alle, die im Freien arbeiten oder gerne und viel Zeit draußen verbringen, besteht demnach ein besonders hohes Risiko zu erkranken. Was man präventiv dagegen tun kann? Insbesondere nach einem längeren Urlaub in der Sonne oder generell nach einem heißen Sommer ist ein Hautkrebs-Screening sinnvoll. So können nämlich auch kürzlich entstandene Hautschäden vom Facharzt schnell erkannt und gegebenenfalls behandelt werden.

Was ist ein Hautkrebs-Screening?

Ein Hautkrebs-Screening ist eine medizinische Untersuchung zur Hautkrebsvorsorge. Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten überhaupt. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft stieg die Zahl der registrierten Hautkrebserkrankungen in den letzten Jahren stark an, ebenso wie die Zahl der Todesfälle, die durch die Erkrankung verursacht wurden. 

Wenn sie jedoch frühzeitig durch eine Vorsorgeuntersuchung erkannt werden, können sogenannte Melanome – bösartige Formen des Hautkrebs – gut behandelt und Patientinnen und Patienten geheilt werden.

Ab wann ist ein Hautkrebs-Screening sinnvoll?

Die meisten Hautkrebserkrankungen werden ab einem Alter von 75 Jahren diagnostiziert. Frauen erkranken jedoch häufiger bereits schon zwischen dem 45. und 54. Lebensjahr daran. Eine mögliche Erklärung sind häufige Sonnenbäder bzw. häufigerer Kontakt mit den UV-Strahlen der Sonne. 

Daher ist eine frühere Untersuchung, besonders nach sonnenreichen Sommern, auch für jüngere Personen sinnvoll. Denn ein in einem frühen Stadium entdeckter Hautkrebs ist besonders gut behandelbar.

Alle Versicherten ab dem 35. Lebensjahr haben daher alle zwei Jahre Anspruch auf einen Haut-Check

Wie läuft der Haut-Check ab?

Bei einem geschulten Hausarzt oder einem Hautarzt werden in einem Anamnese-Gespräch bestehende Hautprobleme, Veränderungen und Allergien besprochen, anschließend wird die Haut am gesamten Körper untersucht, inklusive Nägeln, Mundschleimhaut, Kopfhaut und Intimbereich. Make-up, Nagellack und aufwendige Frisuren sollten Sie also an diesem Tag nicht tragen, um den Ablauf der Untersuchung nicht zu erschweren.

Die Haut wird optisch begutachtet und stellenweise abgetastet, um Hautveränderungen zu erkennen. Der Arzt untersucht also mit den Augen und Händen; eine Lupe bzw. ein Auflichtmikroskop und ein Ultraschallgerät werden beim Check nach Bedarf eingesetzt. Der Haut-Check ist eine von vielen Vorsorge- und Früherkennungsleistungen der IKK classic.

Hautkrebs: Was sind die Unterschiede?

Unter der Sammelbezeichnung „Hautkrebs“ versteht man überwiegend zwei Formen: den hellen oder weißen Hautkrebs (Basalzell- bzw. Plattenepithelkarzinom) sowie den schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom). Im Frühstadium sind beide Varianten gut behandelbar, aber viele Menschen bemerken erste Symptome sehr spät. Darum ist die regelmäßige Kontrolle so wichtig.

Weißer Hautkrebs kommt dabei deutlich häufiger vor als schwarzer. Er wird meist durch langjährige, ungeschützte Sonnenexposition der Haut ausgelöst – ob im Urlaub oder bei der Arbeit im Freien. Weißer Hautkrebs ist deshalb auch als Berufskrankheit anerkannt. Auch der regelmäßige Gang ins Solarium kann eine Erkrankung begünstigen. Achten Sie auch selbst auf farbliche Veränderungen, schuppige Hautstellen oder glänzende Knötchen und beobachten solche verdächtige Stellen.

Schwarzer Hautkrebs tritt deutlich seltener auf, ist dafür jedoch deutlich aggressiver und führt häufig zur Ausbildung von Metastasen, also Absiedlungen des Ursprungstumors in anderen Regionen des Körpers. Das geschieht bei weißem Hautkrebs nur selten. Dabei kann er sich entweder aus einem bestehenden Leberfleck entwickeln, sich aber auch spontan auf gesunder Haut bilden. Melanome können an jeder Stelle des Körpers entstehen – auch an Stellen, an die die Sonne gar nicht hingelangt wie Zehen oder Genitalbereich. Auslöser ist auch hier die Belastung der Haut mit UV-Strahlung von Sonne und Solarien sowie ein heller Hauttyp und viele Pigmentflecken. Bei der Selbstkontrolle dieser Pigmentflecken kann die sogenannte ABCDE-Regel helfen:

  • Asymmetrische, ungleichmäßige Form des Flecks
  • Begrenzung des Flecks wirkt verwaschen, gezackt oder uneben
  • Colorierung ist nicht gleichmäßig, sondern mit Rosa, Grau oder schwarzen Punkten vermischt
  • Durchmesser des Flecks beträgt mehr als fünf Millimeter oder er ragt mehr als einen Millimeter über das Hautniveau hinaus
  • Entwicklung des Flecks, sprich: Verändert er sich?

 

Die beste Möglichkeit, das eigene Hautkrebsrisiko zu senken, ist ein gründlicher Sonnenschutz.

Hautkrebs selbst erkennen

Die Eigenuntersuchung mit dem bloßen Auge ist wichtig, um frühzeitig Hautveränderungen zu erkennen. Vor allem Körperregionen, die oft der Sonne ausgesetzt sind, sollten Sie sich genauer ansehen und jede Hautveränderungen wie Flecken und andere Auffälligkeiten mit einem Arzt besprechen. So können Sie bereits selbst gegen den Hautkrebs vorsorgen. 

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Screening für Risikogruppen

Zusätzlich zum Haut-Check ab 35 Jahren bezuschusst die IKK classic alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening für Versicherte bis 34 Jahre, bei denen Risikofaktoren wie eine familiäre Vorbelastung bestehen. Leistung kennenlernen

IKK Digital Plus

Foto-Diagnose mit dem Skin Checker

Ausschlag, Juckreiz oder Hautveränderung? Auffälliger Leberfleck? Mit dem Skin Checker der TeleClinic wissen Sie nach spätestens 24 Stunden, was Sache ist. Einfach Foto der betroffenen Hautpartie hochladen und kostenfreie Diagnose erhalten. Leistung kennenlernen

Wir haben den Dermatologen Dr. Rüdiger Greinert von den Elbe Kliniken in Buxtehude um Empfehlungen für eine sinnvolle Hautkrebsvorsorge gebeten.

Drei Fragen an Dr. Rüdiger Greinert über Hautkrebs

Wie groß ist der Einfluss der Sonnenstrahlung auf das Hautkrebsrisiko?

Wir wissen aus einer Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen, dass UV-Strahlung der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs ist, da sie in den Hautzellen Schäden hervorruft. Diese Schäden können größtenteils von den zellulären Reparatursystemen behoben werden. Sie können aber auch zu Mutationen führen, aus denen sich letztendlich ein Hautkrebs entwickeln kann.

​​​​​​​Was sollten wir bei starker Sonneneinstrahlung beachten?

Bei intensiver Sonnenbestrahlung – das ist in unseren Breitengraden in der Mittagszeit – sollten Sie im Idealfall gar nicht rausgehen oder im Schatten bleiben. Falls das nicht möglich ist, weil Sie beispielsweise in der Sonne arbeiten müssen, sollten bestimmte Schutzfaktoren beachtet werden. Wir empfehlen erst mal den textilen Sonnenschutz. Ein Baumwoll-T-Shirt lässt nur noch zehn Prozent der Strahlung durch. Ein Sonnenhut und eine Sonnenbrille schützen die Augen und die sogenannten "Sonnenterrassen": das Gesicht, die Nase und die Ohren. Darüber hinaus sollte eine Sonnencreme verwendet werden. Die wichtigste Regel: Ein Sonnenbrand ist auf jeden Fall zu vermeiden.

​​​​​​​Schützt eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor vor Hautkrebs? 

Wir sind skeptisch, was Sonnencremes angeht, denn der sogenannte "Lichtschutzfaktor" wird nur erreicht, wenn Sie eine bestimmte Menge Sonnencreme auftragen – und zwar zwei Milligramm pro Quadratzentimeter. Wenn Sie das umrechnen, dann bedeutet das, dass ein Mann in Badehose eine dreiviertel Flasche auf seinen Körper einreiben müsste. Wir sind bei der Empfehlung von Sonnencremes vorsichtig, weil wir wissen, dass sie falsch angewendet und nicht ausreichend aufgetragen werden. Die Reihenfolge an Schutzmaßnahmen, die wir bei starker Sonneneinstrahlung empfehlen, ist ganz klar: Schatten, textiler Sonnenschutz und dann erst Sonnencreme.

Klarheit über Auffälligkeiten der Haut

Lassen Sie Auffälligkeiten auf der Haut lieber einmal zu früh als einmal zu spät überprüfen. Es gibt in vielen Hautarztpraxen spezielle Sprechstunden, in denen Leberflecken schnell abgeklärt werden können. Oder Sie nutzen den Skin Checker der TeleClinic. So haben Sie Klarheit und können die Sonne unbesorgt weiter genießen.

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IKK classic

Veröffentlicht am 28.08.2019

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