
Herr Dr. Greinert, wie groß ist der Einfluss der Sonnenstrahlung auf das Hautkrebsrisiko tatsächlich?
Wir wissen aus einer Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen, dass UV-Strahlung der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs ist, da sie in den Hautzellen Schäden hervorruft. Diese Schäden können größtenteils von den zellulären Reparatursystemen behoben werden. Sie können aber auch zu Mutationen führen, aus denen sich letztendlich ein Hautkrebs entwickeln kann.
Was sollten wir bei starker Sonneneinstrahlung beachten?
Bei intensiver Sonnenbestrahlung – das ist in unseren Breitengraden in der Mittagszeit – sollten Sie im Idealfall gar nicht rausgehen oder im Schatten bleiben. Falls das nicht möglich ist, weil Sie beispielsweise in der Sonne arbeiten müssen, sollten bestimmte Schutzfaktoren beachtet werden. Wir empfehlen erst mal den textilen Sonnenschutz. Ein Baumwoll-T-Shirt lässt nur noch zehn Prozent der Strahlung durch. Ein Sonnenhut und eine Sonnenbrille schützen die Augen und die sogenannten "Sonnenterrassen": das Gesicht, die Nase und die Ohren. Darüber hinaus sollte eine Sonnencreme verwendet werden. Die wichtigste Regel: Ein Sonnenbrand ist auf jeden Fall zu vermeiden.
Schützt eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor?
Wir sind skeptisch, was Sonnencremes angeht, denn der sogenannte "Lichtschutzfaktor" wird nur erreicht, wenn Sie eine bestimmte Menge Sonnencreme auftragen – und zwar zwei Milligramm pro Quadratzentimeter. Wenn Sie das umrechnen, dann bedeutet das, dass ein Mann in Badehose eine dreiviertel Flasche auf seinen Körper einreiben müsste. Wir sind bei der Empfehlung von Sonnencremes vorsichtig, weil wir wissen, dass sie falsch angewendet und nicht ausreichend aufgetragen werden. Die Reihenfolge an Schutzmaßnahmen, die wir bei starker Sonneneinstrahlung empfehlen, ist ganz klar: Schatten, textiler Sonnenschutz und dann erst Sonnencreme.