Keto-Diät: Was ist das und wie gesund ist die No-Carb-Ernährung?

Redaktion
IKK classic

Kaum Kohlenhydrate, dafür viel Fett: Bestimmt ist dir die ketogene Ernährung in den sozialen Medien schon einmal begegnet. Doch was ist dran an der Schlankmacher-Diät und kann es wirklich gesund sein, so fettreich zu essen?

Nicht mehr lange und der Sommer winkt schon wieder mit Strand und Badesee. Und wie jedes Jahr stellen sich viele die Frage: Wie komme ich jetzt schnellstmöglich zu Bikini-Figur oder Sixpack? Sport machen, sich mehr im Alltag bewegen – Treppen steigen, mit dem Rad fahren, beim Zumba zappeln – klar, das verbrennt Fettpölsterchen. Aber natürlich muss auch ernährungstechnisch was passieren.

Fest steht: Die meisten Menschen essen zu viele Kohlenhydrate. Vor allem in Form von Nudeln, Brot und Gebäck. Das kennst du sicher auch: Wenn der Körper dieses Zuviel an Energie nicht verbrennen kann, lagert er es als Fett ein. Zudem reagiert der Körper auf einfache Kohlenhydrate wie Weißmehl, Kuchen oder Zucker mit der Ausschüttung großer Mengen Insulin – und das bremst die Fettverbrennung aus.

Für alle, die ihre überflüssigen Kilos runterkriegen wollen, klingt folgender Ansatz also ziemlich logisch: Iss einfach weniger Kohlenhydrate! „Low Carb“ hat mittlerweile eine große Fanbase. Und seit einiger Zeit gibt es auch immer mehr Anhänger der sogenannten „Keto-Diät“. Damit sollen die Pfunde angeblich dahinschmelzen wie Eis in der Sonne. Aber was ist das eigentlich?

Was steckt hinter der Keto-Diät?

Bei der ketogenen Diät soll Gewicht durch Fettverbrennung verloren werden. Und zwar, indem man ähnlich wie bei Low Carb Kohlenhydrate drastisch reduziert, nur noch extremer: Bei der Keto-Diät reicht es nicht mehr, nur auf Nudeln, Brot, Schokolade oder Limo zu verzichten. Ziel ist es, auf maximal 50 g Kohlenhydrate am Tag zu kommen. Um satt zu werden, stehen dafür viele fettreiche Lebensmittel auf dem Speiseplan, zum Beispiel Avocado, Lachs oder Nüsse.

Klar, dass somit viele Lebensmittel gestrichen sind, sogar gesunde wie zum Beispiel viele Obstsorten. Die Keto-Ernährung hat dennoch zahlreiche Anhänger, da man damit tatsächlich schnell abnehmen kann. Der Körper holt sich die Energie bei der ketogenen Ernährung nämlich über Fett statt über Kohlenhydrate. Sind die Glykogenspeicher aufgebraucht, greift der Körper zur Energiegewinnung auf die eigenen Fettreserven zu. Die Leber beginnt, einen Teil der Fettsäuren in Ketonkörper umzuwandeln und sie insbesondere dem Gehirn als Brennstoff zur Verfügung zu stellen. Diesen Zustand nennt man Ketose – daher auch der Name „Keto-Diät“. Der Organismus benötigt allerdings einige Tage, um in diese Ketose zu kommen.

Welche Lebensmittel sind ketogen?

  • Alle Blattsalate und kohlenhydratarmes Gemüse wie Gurken, Tomaten, Zucchini, Brokkoli, Blumenkohl, Sellerie, Spargel

  • Milchprodukte wie Butter, Käse, Quark, Sahne, Frischkäse

  • Fetter Fisch (Hering, Lachs, Forelle, Makrele), möglichst aus nachhaltigem Fang

  • Fleisch und Wurst, möglichst aus artgerechter Haltung

  • Eier

  • Obst – nur sehr wenig aufgrund des hohen Zuckergehalts, deshalb vor allem Beeren

  • Gesunde native Öle wie Oliven-, Avocado- oder Kokosöl

  • Nüsse und Samen wie Walnüsse, Mandeln, Chiasamen, Leinsamen

Keto ist ziemlich kompliziert

Doch die Keto-Diät hat auch mehrere Kehrseiten. So scheitert der Erfolg dieser Ernährungsform meist allein schon an der praktischen Umsetzung: Es handelt sich nicht um eine Crash-Diät, sondern um eine langfristige Ernährungsweise. Nur, wenn man eisern durchhält, purzeln die Pfunde. Mindestens vier Wochen muss man dranbleiben. Cheat Days sind nicht erlaubt, sonst wird die Ketose unterbrochen. Und danach heißt es, das Gewicht zu halten. Viele schaffen das nicht und tappen in die Jojo-Falle. 

Ketogen zu essen bedeutet in der Regel auch immer, jede Mahlzeit frisch zuzubereiten und mitzunehmen. Denn selten ist das Schul- oder Kantinenessen Keto-tauglich. Wenn du noch zuhause bei deinen Eltern wohnst, müsstest du deine Ernährungspläne auch mit deiner Familie abstimmen.

Welche Lebensmittel sind nicht ketogen?

  • Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis oder Müsli

  • Stärkehaltiges Knollen- bzw. Wurzelgemüse wie Kartoffeln, Karotten, Pastinaken

  • Stärkehaltiges und sehr süßes Obst wie Bananen, Äpfel, Trauben oder Ananas

  • Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen, Kichererbsen oder Kidneybohnen

  • Süße Getränke und Snacks, Kuchen, Schokolade, Eis

  • Achtung: Auch Fertiggerichte enthalten oft viel Zucker oder Stärke (Mehl)

  • Alkohol und zuckerhaltige alkoholische Getränke

Wie gesund ist die Keto-Diät wirklich?

Die Keto-Diät birgt – wie viele andere extreme Ernährungsformen – auch gesundheitliche Risiken: Wenn du mit Keto beginnst, ohne dich vorher intensiv damit zu beschäftigen, läufst du Gefahr, dass du dich einseitig ernährst und dein Körper in einen Nährstoffmangel kommt: 

„Da kohlenhydratreiches Gemüse, Getreideprodukte, Obst und Hülsenfrüchte bei der Keto-Ernährung verboten sind, kann es zu Nährstoffmängeln kommen“, warnt Antje Gahl, Diplom-Ökotrophologin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Denn einige Vitamine und Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe sowie insbesondere Ballaststoffe sind ausschließlich in diesen Lebensmitteln enthalten. Deshalb raten wir von einer ketogenen Ernährung ab.“

Wer sich über einen längeren Zeitraum hinweg ketogen ernährt, riskiert außerdem Muskelschwund: „Einige Organe, wie etwa das Gehirn, sind auf Glucose angewiesen. Zwar ist das Gehirn in der Lage, zeitweise und zu einem gewissen Anteil Ketonkörper als alternative Energiequelle zu nutzen, aber eben nicht vollständig. Also muss der Körper aus Eiweiß selbst Glucose produzieren. Und dazu geht er zum Beispiel an die Muskeln“, erklärt Antje Gahl.

 

 

 

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Langfristige Schäden durch Keto-Diät möglich

Was im Zusammenhang mit der Keto-Diät ebenfalls oft unerwähnt bleibt: In den ersten Tagen, wenn sich dein Körper auf die Ketose umstellt, kann es sein, dass dein Blutzuckerspiegel wegen des Mangels an Kohlenhydraten in den Keller rutscht. Du fühlst dich dann müde und dir kann sogar schwindlig werden. Auch Übelkeit ist keine Seltenheit. 

Mehr noch: Auch das Risiko, dass man später Nierensteine und Gicht bekommt, erhöht sich unter Umständen. In extremen Fällen kann eine ketogene Ernährung zu einer Übersäuerung des Körpers führen und damit auch zu gravierenden, irreparablen neurologischen Schäden. 

 

 

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Die Keto-Ernährung ist nicht für jeden geeignet

Eine Keto-Diät ist also mit Vorsicht zu genießen. Wer bereits an Erkrankungen der Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse, einer Fettstoffwechselstörung oder an Ess-Störungen leidet, sollte sowieso die Finger davon lassen. Gleiches gilt für schwangere Frauen. Und auch bei Diabetikern und Menschen mit Osteoporose ist Vorsicht geboten. 

Wenn du also dauerhaft abnehmen und dabei trotzdem fit und leistungsfähig sein möchtest, sollte deine Ernährung ausgewogen, abwechslungsreich und bunt sein und alle Lebensmittelgruppen beinhalten. „Eine gesunde Kost besteht überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Samen, Nüssen und Vollkorngetreide. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte sollten den täglichen Speiseplan in kleineren Portionen ergänzen“, so Antje Gahl. 

5 Tipps zum gesunden Abnehmen

Doch wie kommst du gesund zu deiner Sommer-Figur? Jedenfalls nicht, indem du hungerst und dich einseitig ernährst. Entscheidend beim Abnehmen ist eine ausgewogene Ernährung und dem Körper weniger Kalorien zuzuführen, als er verbrennt.

  • Iss viel Obst und Gemüse

    Eiweißhaltige Lebensmittel und auch ballaststoffreiche „Magenfüller“ wie Salate, Gemüse und Getreideprodukte halten länger satt und versorgen den Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen. Zu jeder Mahlzeit sollte daher viel Grünzeug auf dem Teller liegen. Am besten 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst. Eine kleine Portion Nüsse (25 g) liefert wertvolle einfach und mehrfach gesättigte Fettsäuren.

  • Snacke weniger

    Mahlzeiten wegzulassen oder abends nichts mehr zu essen ist wenig sinnvoll, denn fürs Abnehmen ist allein die Energiebilanz am Ende des Tages wichtig. Verzichte lieber auf Zwischenmahlzeiten und Snacks, statt auf die Hauptmahlzeiten. So vermeidest du Heißhungerattacken.

  • Verzichte auf ungesundes Fett und Zucker

    Fett- und kalorienreiche Lebensmittel wie fettreiches Fleisch, Wurst, Süßigkeiten, Paniertes und Frittiertes solltest du einschränken. Auf zuckerreiche Getränke wie Cola und Limo und auf Alkohol am besten ganz verzichten.

  • Bewege dich ausreichend

    Wer seinen Stoffwechsel auf Trab bringt, sorgt dafür, dass der Körper in Ruhe mehr Energie verbrennt. Plane jeden Tag 30-60 Minuten moderate Bewegung in deinen Alltag ein: Treppen steigen, öfter mal zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren machen schon viel aus.

  • Setze dir realistische Ziele

    Aktuell empfiehlt die Deutsche Adipositas-Gesellschaft in ihrer Leitlinie ein Kaloriendefizit von 500 - 600 kcal/Tag. So kannst du etwa 0,5 kg pro Woche abnehmen.

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Veröffentlicht am 12.04.2022

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