
Welche Folgen kann eine falsche Ernährung für diese Personengruppen haben?
Das Problem ist, dass zu viele süße und fettige Speisen gegessen werden. Viele Menschen machen auch den Fehler, dass sie den ganzen Tag über dauernd etwas essen – hier mal einen Schokoriegel, da mal ein Stück Obst. Dazu trinken sie fortlaufend gesüßte Getränke. Das alles lässt den Blutzuckerspiegel kurzzeitig in die Höhe schießen.
Das Fatale: Dieser sinkt dann aber schnell wieder in den Keller. Die Leistungsfähigkeit kann dann schlagartig abnehmen – und damit verbunden auch die Konzentration. Für Personen, die an Maschinen oder auf einem Baugerüst arbeiten, kann dann eine Unachtsamkeit folgenschwer und im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein.
Wer ständig isst, verliert außerdem leicht den Überblick über die Menge, die er über den Tag verteilt zu sich nimmt. Dieses Verhalten kann zu Übergewicht führen, verbunden mit dem Risiko von Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkschäden.
Wie sieht die ideale Ernährung für jemanden aus, der einen körperlich anstrengenden Beruf hat?
Eine Orientierung geben die zehn Regeln einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) aufgestellt hat und die für alle Menschen gelten. So empfiehlt die DGE beispielsweise, täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst zu essen.
Vollkornprodukte sollten Backwaren aus Weißmehl vorgezogen werden, da komplexe Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel konstant halten. Milch und Milchprodukte wie Käse oder Joghurt liefern viel Kalzium, was für die Knochen wichtig ist, und gesundes Eiweiß für die Muskeln. Auch Fisch, ein- bis zweimal pro Woche, gehört auf einen gesunden Speiseplan. Ebenso Fleisch. Hier liegen die Empfehlungen der DGE bei zwei bis drei Portionen pro Woche. Bei industriell stark verarbeiteten Lebensmitteln ist Vorsicht geboten.
Oft enthalten sie große Mengen Zucker, Salz oder Fett. Zum Kochen, aber auch für Salatdressings, empfehlen sich hochwertige pflanzliche Öle wie Rapsöl, Olivenöl oder Walnussöl.
Wie könnte das konkret für jemanden aussehen, der nicht viel Zeit fürs Mittagessen hat und sich auch keine Speisen wärmen kann?
Optimal wäre es, einen Teil des Essens für den Tag von zuhause mitzunehmen. Vieles lässt sich schon am Abend zuvor vorbereiten. Belegte Brote aus Vollkorn mit fettarmem Käse oder magerer Wurst sind schnell gemacht. Übrig gebliebenes Essen vom Vortag oder ein Salat eignen sich ebenfalls für die Lunchbox.
Am Abend kann es dann eine warme und ebenso ausgewogene Mahlzeit geben, beispielsweise gekochtes Gemüse mit Fleisch oder Fisch und einer kleinen Beilage. Mein Tipp: Überlegen Sie sich, was Sie die Woche über zur Arbeit mitnehmen möchten und stellen Sie einen Ernährungsplan auf. So können Sie die Zutaten beim Großeinkauf am Wochenende gleich mit besorgen.
Thema Zwischenmahlzeiten. Wie viele Snacks sollten Menschen mit arbeitsbedingt erhöhtem Energiebedarf zu sich nehmen, und welche gesunden Snacks empfehlen Sie?
Eine generelle Empfehlung abzugeben, ist schwer. Drei bis fünf Mahlzeiten über den Tag verteilt, individuell angepasst, haben sich bewährt. Tolle Snacks sind Gemüse-Sticks aus Paprika, Staudensellerie, Karotten oder Gurke, dazu ein belegtes Vollkornbrot.
Nüsse liefern wertvolle Fette, machen satt und passen in jede Tasche – ideal zum Knabbern für zwischendurch. Äpfel, Mandarinen oder Bananen lassen sich ebenfalls gut mit zur Arbeit nehmen. Milchprodukte wie Joghurt, Kefir, Quark oder auch Buttermilch erfrischen und tragen zu einer gesunden Zwischenmahlzeit bei. Denken Sie auch daran, ausreichend zu trinken, vor allem bei hohen Temperaturen.
Gerade bei sowieso schweißtreibenden Tätigkeiten kann der Flüssigkeitsbedarf im Sommer individuell auch mal auf drei bis vier Liter steigen. Wichtig: Bevorzugen Sie kalorienfreie Getränke wie Wasser oder ungesüßten Tee.
Auch stark verdünnte Saftschorlen sind okay. Süße Getränke wie Cola, aber auch alkoholhaltige wie Bier, haben viele Kalorien und können Übergewicht fördern. Noch ein Tipp von mir: In einer Isolierkanne heißen Tee mit zur Arbeit nehmen – eine Wohltat im Winter, vor allem, wenn man draußen arbeitet.