Fruchtbare Tage: Eisprung erkennen und berechnen

Träumen Sie vom Trappeln kleiner Füße in naher Zukunft? Ein Kinderwunsch und der Versuch, schwanger zu werden, bedeutet für viele Frauen besonders eines: Stress. Doch das muss nicht sein. Je mehr Sie über Zyklus und Eisprung wissen, desto einfacher wird es, Ihre fruchtbaren Tage zu berechnen.

Manche Frauen haben einen kürzeren, andere einen längeren Zyklus. Ein persönlicher Ovulationsrechner – so etwas bieten inzwischen einige kostenlose Apps an, doch dazu später mehr – kann Ihnen dabei helfen, den genauen Zeitpunkt Ihres Eisprungs zu bestimmen.

Bevor Sie jetzt loslegen und Ihre fruchtbaren Tage berechnen, sollten Sie jedoch ein Grundverständnis haben, was während des Zyklus in Ihrem Körper passiert. Denn auch dieses Wissen kann Ihnen dabei helfen, schneller schwanger zu werden.

Die fruchtbaren Tage genau zu kennen, ist natürlich auch entscheidend, wenn Sie auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten und auf keinen Fall schwanger werden wollen.

Wie lang dauert der Zyklus?

Einfache, aber unbefriedigende Antwort: Das ist bei jeder Frau anders. So hat eine Studie in npj Digital Medicine von August 2019 gezeigt, dass der Zyklus bei lediglich 13 Prozent der Frauen 28 Tage dauert. Bei 65 Prozent der Frauen dauern Zyklen zwischen 25 und 30 Tagen. Es gilt also, den eigenen Körper möglichst gut zu kennen.

Außerdem hat die Studie ergeben, dass Alter und BMI eine Rolle spielen. So verkürzt sich der Zyklus bei Frauen zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr um etwas mehr als drei Tage. Ein weiterer Faktor, der die Länge der Periode beeinflussen kann, ist das Gewicht. Bei Frauen mit einem Body Mass Index unter 18.5 dauert beispielsweise die Blutung mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Tage länger. Bei adipösen Frauen steigt die Wahrscheinlichkeit für einen unregelmäßigen Zyklus.

Was passiert während des Zyklus?

Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der letzten Periode, dauert ungefähr einen Monat und endet am Tag vor der nächsten Menstruation. Er lässt sich in drei Hauptphasen teilen: Follikelphase, Ovulationsphase und Gelbkörper- beziehungsweise Lutealphase.

  • 1. Vor dem Eisprung: die Follikelphase

    In den ersten zwölf bis 19 Tagen des Zyklus reift – abwechselnd in einem der beiden Eierstöcke – eine Eizelle heran. In dieser Phase bereitet sich der Körper auf eine mögliche Befruchtung vor. Der Zervixschleim wandert vom Muttermund zum Gebärmutterhals, ist weiß und hat eine klebrige Konsistenz. Dafür sorgt der erhöhte Östrogenspiegel.

  • Während dieser Phase produziert die Hirnanhangsdrüse das follikelstimulierende Hormon (FSH), das das Wachstum mehrerer Eibläschen oder Follikel in den Eierstöcken anregt. Diese Follikel produzieren Östrogen, ein Hormon, das die Gebärmutterschleimhaut aufbaut und den Zervixschleim verändert, um den Transport von Spermien zu erleichtern. Die Follikelphase dauert normalerweise etwa zehn bis 14 Tage.

  • 2. Der Eisprung: die Ovulationsphase

    In der Ovulationsphase wird die Eizelle im Eileiter aufgenommen. Während dieser Phase kann die Eizelle befruchtet werden. Bei der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt gilt es natürlich zu beachten, dass auch Spermien ihre Zeit brauchen, um zur Eizelle zu gelangen. Die Lebensdauer der Spermien beträgt bis zu fünf Tage (im weiblichen Körper, außerhalb sterben Spermien nach wenigen Minuten ab).

  • Wie lange Samenzellen im Körper genau überleben, ist allerdings auch abhängig von der Qualität des Spermas. Die Phase des Eisprungs erkennen Frauen daran, dass der Zervixschleim noch einmal zunimmt und seine Konsistenz verändert. Er fühlt sich nun dünnflüssiger an, ist wässriger und klarer. Die Follikelphase dauert normalerweise etwa zehn bis 14 Tage.

  • 3. Nach dem Eisprung: die Gelbkörperphase

    Nun bricht die Eizelle aus ihrem Folikel aus. In der nun folgenden Phase – sie heißt Gelbkörper- oder Lutealphase – steigt die Basaltemperatur an und bleibt bis zur nächsten Regelblutung erhöht.

  • Die Gebärmutterschleimhaut, die sich in der Lutealphase aufgebaut hat, wird von der Gebärmutter abgestoßen: Erst löst sich der Schleimpfropf, dann folgt die Blutung. Die Gelbkörper- oder Lutealphase dauert normalerweise etwa zwölf bis 14 Tage.

Wie viele fruchtbare Tage hat eine Frau?

Die Anzahl der fruchtbaren Tage einer Frau variiert und hängt von der Länge ihres Menstruationszyklus und dem Zeitpunkt des Eisprungs ab. In der Regel haben Frauen eine Spanne von etwa sechs Tagen im Monat, in der eine Befruchtung stattfinden kann. Die fruchtbarsten Tage sind die zwei Tage vor dem Eisprung und der Tag des Eisprungs selbst. Ein typischer Menstruationszyklus dauert 28 Tage, aber es ist auch normal, wenn er zwischen 21 und 35 Tagen schwankt. Bei einem 28-Tage-Zyklus findet der Eisprung in der Regel am 14. Tag statt, die fruchtbaren Tage sind etwa vom zehnten bis zum 15. Tag.

Bei jeder Frau ist der Zyklus jedoch etwas anders und es gibt verschiedene Methoden, um die fruchtbaren Tage zu berechnen, wie z.B. die Verwendung eines Eisprungrechners oder die Kontrolle des Zervixschleims. Die Kenntnis der fruchtbaren Tage ist beispielsweise für Frauen wichtig, die versuchen, schwanger zu werden. 

Woran erkennt man fruchtbare Tage?

Eine Frau ist zwei Tage vor dem Eisprung und am Tag des Eisprungs fruchtbar. Um diese Tage zu bestimmen, gibt es mehrere Methoden:

  • Basaltemperatur

    Mit einem Basalthermometer kann die BBT (Basal Body Temperature) direkt nach dem Aufstehen gemessen werden. Die Basaltemperatur beträgt in der ersten Zyklushälfte, also von Beginn der Periode bis zum Eisprung – etwa 36,6 Grad Celsius. Kurz nach dem Eisprung steigt die Temperatur um mindestens 0,2 Grad Celsius an und ist auch an den darauffolgenden Tagen leicht erhöht.

  • Ovulationstests

    Mit einem Ovulationstest, auch LH-Test genannt, lässt sich der Eisprungzeitpunkt eingrenzen. Auf einem LH-Teststreifen sind Antikörper aufgebracht, welche ab einer bestimmten Konzentration von LH (luteinisierendem Hormon) im Urin reagieren. Etwa 24-36 Stunden vor dem Eisprung erreicht der LH-Wert seinen Höhepunkt.

  • Mittelschmerzen

    Viele Frauen haben beim Eisprung sogenannte Mittelschmerzen, also Schmerzen im Unterleib, wo Eierstöcke und Eileiter sitzen. Meistens macht sich Mittelschmerz als ziehender, krampfender und stechender Schmerz bemerkbar.

  • Zervixschleim

    Der Zervixschleim verändert sich im Laufe des Menstruationszyklus und wird während der fruchtbaren Tage dünnflüssiger und dehnbarer, um das Eindringen von Spermien zu erleichtern. So können Sie Ihre fruchtbaren Tage anhand der Konsistenz des Zervixschleims erkennen.

  • Ovulationsblutung

    Eine Blutung während des Eisprungs wird als Ovulationsblutung bezeichnet, welche auf einen schnellen Abfall der Östrogenkonzentration zurückzuführen ist. Es ist nicht klar definiert, wie häufig Ovulationsblutungen auftreten können. Typischerweise tritt diese Blutung für einige Tage auf und macht sich durch eine leichte Verfärbung des Ausflusses bemerkbar.

  • Eisprungrechner-Apps

    Zyklus-Apps sollen für ihre Anwenderinnen bestimmen, wann der nächste Eisprung stattfindet oder die nächste Periode einsetzt. Die folgenden Periodentracker können Ihnen helfen, die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen.

Künstliche Befruchtung

Die IKK classic unterstützt verheiratete Paare bei unerfülltem Kinderwunsch. Die gesetzliche Leistung für künstliche Befruchtung liegt bei einer fünfzigprozentigen Kostenübernahme. Sind beide Partner bei der IKK versichert, erstatten wir bis zu 500 Euro des zu zahlenden gesetzlichen Eigenanteils pro Versuch. Ist nur ein Partner bei der IKK versichert, werden bis zu 250 Euro pro Behandlung erstattet.

Mehr zur künstlichen Befruchtung

Eisprungkalender: Fruchtbare Tage mit der App berechnen

Mit diesen Periodentrackern können Sie ausrechnen, wann Ihr Eisprung ist und damit die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung erhöhen.

Clue

Entwickelt von der BioWink GmbH mit Sitz in Berlin ist die Clue-App seit der Einführung im Jahr 2013 zu einem weltweiten Erfolg geworden. Die App sagt nicht nur voraus, wann die nächste Monatsblutung stattfindet, sondern auch, in welchem Zeitraum man am wahrscheinlichsten schwanger werden kann. Daneben kann man mit Clue auch andere Vitalwerte erfassen, um mehr über den eigenen Zyklus zu lernen, etwa Stimmungsschwankungen, Appetit- und Energielevel oder die Libido. Personalisierte Analysen helfen, Durchschnittswerte zu berechnen und Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Mit mehr als zehn Millionen Nutzern aus über 180 Ländern müssen die Macher von Clue etwas richtig machen.

Was die App erfasst: Blutung, Basaltemperatur, Schmerzen, Stimmung, Zervixschleim, Schlaf, Libido, Energielevel, Sport, Verhütung und Medikamente.

Flo

Die benutzerfreundliche Flo-App enthält einen Menstruationskalender, Eisprungrechner und einen Schwangerschaftskalender. Flo ist die erste Eisprungkalender-App, die maschinelles Lernen (also Künstliche Intelligenz, kurz KI oder AI) verwendet. Die Grafik gibt einen klaren Überblick über den Zyklus, ein Diagramm über Basaltemperatur und den Eisprung.

Was die App erfasst: Ersten Tag der Menstruation und Dauer, Basaltemperatur, PMS-Symptome, sexuelle Lust und Aktivität, Stimmung, Scheidenausfluss, Gewicht, tägliche Schlafdauer und Wasserkonsum, Fitness und Lifestyle (Daten aus FitBit und Health App).

MyNFP

MyNFP steht für ‚natürliche Familienplanung‘ und nutzt die sogenannte symptothermale Methode. Frauen können ihren Zyklus nach dem Sensiplan®-Regelwerk auswerten. Mit Grafiken, einem Begleitbuch und anderen Features können Frauen alles über den Eisprung und ihren Körper herausfinden. 

Was die App erfasst: Basaltemperatur, Zervixschleim, Veränderungen des Gebärmutterhalses, Blutungsbeginn, Blutungsstärke und Blutungsdauer, Libido, Krämpfe und Brustschmerz, Stimmung.

App

Keleya

Während Ihrer Schwangerschaft und dem ersten Jahr mit Baby rundum gut begleitet mit der IKK classic – von Geburtsvorbereitungskurs über Hebammensuche bis Rückbildung. Die App Keleya macht's möglich. Mehr zur Keleya-App

Wie verändert sich der Eisprung im Alter?

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Fruchtbarkeit einer Frau. Im Allgemeinen gilt, dass die Fruchtbarkeit einer Frau nach dem 30. Lebensjahr allmählich abnimmt. Bei Frauen über 35 Jahren kann die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft aufgrund von altersbedingten Veränderungen der Eizellen und des Hormonsystems weiter abnehmen. Ein Eisprungrechner kann bei der Bestimmung des Zeitpunkts des Eisprungs bei Frauen über 35 Jahren helfen.

Frauen über 40 haben in der Regel einen unregelmäßigeren Menstruationszyklus und weniger fruchtbare Tage als jüngere Frauen. Der Zeitpunkt des Eisprungs kann schwieriger zu bestimmen sein und es kann auch längere Zeit dauern, schwanger zu werden. Über 40 Jahren beträgt die Wahrscheinlichkeit pro Monat, schwanger zu werden, rund fünf bis acht Prozent. Ab 45 Jahren ist es dann tatsächlich so gut wie ausgeschlossen, schwanger zu werden.

Bei Frauen in den Wechseljahren (ca. ab 50 Jahren) kommt es aufgrund von Hormonschwankungen zu einer Abnahme der Fruchtbarkeit und schließlich zum Ende der Menstruation. Der Eisprung findet in der Regel nicht mehr statt, was bedeutet, dass eine Schwangerschaft nicht mehr möglich ist.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jede Frau unterschiedlich ist und eine genaue Bestimmung des Zeitpunkts des Eisprungs anhand von Alter und anderen Faktoren wie Hormonspiegel und Menstruationszyklus erfolgen sollte. Ein Eisprungrechner kann eine nützliche Ergänzung sein, es ist aber auch ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, um die Fruchtbarkeit im Zusammenhang mit dem Alter zu besprechen.

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