
Blaulicht hält wach
Abends im Bett nochmal die E-Mails auf dem Smartphone checken? Möglicherweise keine gute Idee: Denn es wird angenommen, dass sich blaues Licht von LED-Displays negativ auf die Schlafqualität auswirken kann. Das blaue Licht steuert quasi unsere innere Uhr – und stellt sie von Nacht auf Tag. Blaulicht könnte beim Eintreffen auf die Netzhaut bestimmte Zellen aktivieren und die Produktion des Hormons Melatonin hemmen. Melatonin, auch Schlafhormon genannt, macht uns müde. Wird dessen Ausschüttung verhindert, fühlen wir uns dementsprechend wacher.
Aber: Dieser Effekt wird in Expertenkreisen noch diskutiert. Jüngste Erkenntnisse stellen sogar in Frage, ob das blaue Licht elektronischer Geräte den Schlaf überhaupt beinträchtigt: Eine aktuelle Studie konnte nicht nachweisen, dass ein Blaulichtfilter auf dem Smartphone die Schlafqualität verbessert. Starrt man spätabends lange aufs Smartphone, kann man zumindest die Bildschirmhelligkeit reduzieren, damit die Einschlafphase nicht verlängert wird und das Licht den Schlafrhythmus nicht negativ beeinflusst.
Ähnlich verhält es sich auch mit abendlichem Fernsehen. Hier empfiehlt sich: eine zusätzliche Lichtquelle mit höherem Orange-Anteil anschalten und so viel Abstand wie möglich zum Bildschirm einnehmen; oder den Fernseher ganz auslassen. Denn Einfluss auf die Schlafqualität könnte nicht nur die Art des Lichtes haben – sondern auch die Medien, die man konsumiert.
Der Wachmacher-Effekt des blauen Lichtes kann aber auch positive Seiten haben: Denn laut Studien hat es einen starken Einfluss auf emotionale Prozesse in unserem Gehirn. So soll vor allem Licht mit einem hohen Blaulichtanteil, beispielsweise von der Sonne oder einer tageslichtweißen LED, tagsüber unsere Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen.