Ist Popeln gesund oder schädlich?

Redaktion
IKK classic

Ob aus Langweile oder als bloße Angewohnheit: (Fast) jeder Mensch popelt. Und das, obwohl Nasebohren allgemein als eklig empfunden wird. Doch wie schädlich ist Popeln wirklich und ist es am Ende doch gesünder, als wir denken? Wir klären mit einem Experten das Tabu-Thema.

Ob mit einem Finger oder gleich mit mehreren – die Techniken des Popelns sind unterschiedlich, das Ziel meist das gleiche: Wir alle wollen im ungestörten Augenblick schnell und einfach lästige Störenfriede loswerden – und das nicht immer auf elegante Art und Weise. Aber was genau ist das eigentlich, das wir da aus unserem Nasenloch befördern?

Was ist ein Popel?

In unserer Nase befindet sich immer auch Nasensekret. Bemerken wir einen „Popel“, handelt es sich hierbei ganz einfach um verdickte Flüssigkeit, die im Gegensatz zum restlichen Schleim nicht einfach durch den Rachenraum abfließen kann. Meist legt das Sekret an Masse zu, indem sich darin Staub oder Pollen aus der Luft sammeln, die man eingeatmet hat. Ist die Masse so groß, dass sie bemerkt wird und oft als störend empfunden wird, weil sie beispielsweise die Atemwege blockiert, sprechen wir von einem Popel.

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Was verrät die Farbe eines Popels?

Nicht alles, was wir da an Inhalt aus der Nase holen, hat die gleiche Farbe. So können Popel in unterschiedlicher Form und Farbe ans Tageslicht kommen. Die Farbe des Popels hängt vor allem davon ab, wie viel Material aus der Luft (z.B. Staub, Pollen, Rußpartikel oder ähnliches) und welche Art von Schmutz enthalten ist. So können die Popel mal hell, mal dunkel, eher bräunlich oder grünlich erscheinen.

Bemerkt man jedoch, dass der Schleim und die Popel sichtlich grün bzw. gelb erscheinen, steckt manchmal auch eine sich anbahnende Erkältung hinter der Farbveränderung. Hier ist oft ein hoher Anteil an Bakterien schuld an der Farbgebung. Fühlen Sie sich zusätzlich schlapp oder angeschlagen, sollten Sie sich körperlich schonen und ggf. eine Ärztin oder einen Arzt für eine weitergehende Untersuchung aufsuchen.

Warum popeln wir?

Zunächst einmal, weil es einfach praktisch ist. Mit nichts kann man vermeintlich so schnell und einfach Fremdkörper aus der Nase befördern, wie mit unseren Fingern. Das verstehen schon die Kleinsten, weshalb bei Kindern das Nasebohren ein oft zu beobachtender Reflex ist.

Zusätzlich kann uns das Popeln als Beschäftigung beim Stressabbau helfen, ähnlich wie das Knabbern an den Fingernägeln. Zusätzlich popeln wir hin und wieder, einfach aus der Langeweile heraus, wenn z.B. die Ampel wieder deutlich länger auf Rot steht als wir dachten oder wir an anderer Stelle „Zeit totschlagen“ müssen.

Wann wird Popeln zum Gesundheitsrisiko?

Nasebohren ist nicht nur gesellschaftlich negativ angesehen. Auch aus medizinischer Sicht wird häufig davon abgeraten und Popeln als ungesund bezeichnet. Zunächst einmal, weil unsere Nase im Inneren mit einer empfindlichen Schleimhaut versehen ist. Wenn die Nase anfängt zu bluten, sollte man umgehend aufhören mit Nasebohren. Durch das Reiben kann eine Wundfläche entstehen, die erst einmal abheilen muss“, so Dr. Mir-Salim. Auch können Krusten entstehen, die wir in unserer Nase bemerken und die wiederum für ein erhöhtes Bedürfnis sorgen, unsere Finger in die Nase zu stecken – was erneut das Verletzungsrisiko ansteigen lässt und zu einem Teufelskreis führen kann.

„Zusätzlich können in die entstandenen Wunden in der Schleimhaut leichter Keime eindringen“, warnt der Experte. Jede Menge Viren und Bakterien befinden sich an unseren Händen, die wir durch das Popeln nun direkt in unsere Nase befördern, das Immunsystem schwächen und einer möglichen Erkältung freien Lauf lassen.

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Ist Popel essen gesund?

Popel essen ist tatsächlich nicht so ungewöhnlich und eklig, wie es vielleicht scheint. Da unsere Nase und unser Mund miteinander verbunden sind und der Schleim durch den Rachenraum abfließt, landet unser Naseninhalt so oder so auch in unserem Mund – auch wenn dies im Verborgenen passiert.

Zusätzlich haben Forschende herausgefunden, dass das Essen der eigenen Popel, gerade bei Kindern, das Immunsystem stärken kann. Unsere eigene Abwehr nutzt Viren und Bakterien, die im Nasenschleim enthalten sind, um zwischen guten und schlechten Mikroorganismen zu unterscheiden. Neueste Forschungen zeigen, dass das Essen der Popel sogar besonders gut für die Zähne ist. Die sogenannten Mucine, die in unserem Nasenschleim enthalten sind, bilden eine Barriere gegen Karies-Bakterien.

Wie kann man sich Popeln abgewöhnen?

Trotz der gesundheitlichen Vorteile, die es uns bieten kann, sollte man das Popeln gerade im öffentlichen Raum vermeiden, was gar nicht so einfach ist. „Das Nasebohren ist ja weitestgehend eine Gewohnheit, die dann auftritt, wenn uns das Gehirn sagt: Da ist was in der Nase, was raus muss. Verhindern kann man diesen Reflex am besten, indem man seine Nase regelmäßig pflegt und damit genau solchen Situationen vorbeugt“, so der HNO-Arzt.

Eine Alternative sieht Dr. Mir-Salim nicht: „Ansonsten ist das Nasebohren schwer zu steuern, weil es eine so unterbewusste Handlung ist.“

Das können Sie dagegen tun

  • Ausreichend trinken

    Wird unser Körper ausreichend mit Flüssigkeit versorgt, profitieren auch unsere Schleimhäute. Sie bleiben feucht und damit auch robust genug. Das Nasensekret bleibt flüssig und dünn, sodass es leicht in den Rachenraum abfließen kann.

  • Luftbefeuchter aufstellen

    Gerade im Herbst und Winter kann die Luft draußen sehr kalt und in den Innenräumen zu trocken sein, was unsere Schleimhäute austrocknen lässt. In diesem Fall kann es sich lohnen, einen Luftbefeuchter aufzustellen.

  • Inhalieren

    Gerade wenn man gesund und fit ist, kann man durch regelmäßiges Inhalieren die Schleimhäute stärken und zusätzlich befeuchten. Dafür können Sie einen Topf mit heißem Wasser verwenden, über den Sie Ihren Kopf halten und decken alles mit einem Handtuch ab, um den Wasserdampf auf das Gesicht zu lenken. Das erfordert etwas Übung und Vorsicht ist geboten, schließlich ist Wasserdampf heiß und kann – wenn man nicht aufpasst – zu Verbrennungen führen. Einfacher und sicherer geht es mit einem Inhaliergerät, bei dem das Mundstück über Nase und Mund gestülpt wird.

  • Nase reinigen

    Gerade wenn man draußen unterwegs ist, atmet man allerlei Dinge wie Staub oder Pollen ein, die sich in der Nase ablagern und diese verunreinigen. „Hier kann eine Nasendusche für zuhause helfen. Diese sorgt nicht nur für eine zusätzliche Befeuchtung der Schleimhäute, sondern lässt auch den Dreck, der sich über den Tag gesammelt hat, einfach abfließen. Spült man morgens und abends damit die Nase einmal aus, sollte man sie eigentlich gut sauber halten können“, rät Mir-Salim. Zu jeder Nasenspülung benötigt man, neben dem Wasser, auch eine gewisse Menge Salz. Die Lösung, mit der man die Nase spült, sollte für die entsprechende Verträglichkeit einen Salzanteil von 0,9 Prozent haben, also isotonisch sein, und damit dem Salzgehalt im menschlichen Körper entsprechen. Das Salz wirkt zusätzlich entzündungshemmend und verhindert, dass durch das Spülen die Schleimhäute anschwellen.

  • Meerwasser-Nasenspray

    „Wer keine Nasenspülung vornehmen möchte, kann auch zu pflegenden Meerwasser-Nasensprays greifen. Die sind jedoch deutlich kostenintensiver“, erklärt der HNO-Arzt. Während pflegende Nasensprays in Ordnung seien, rät Dr. Mir-Salim jedoch von Nasenöl eher ab: „Diese verkleben die Nase schnell, was wieder zu Problemen führen kann.“

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Veröffentlicht am 19.09.2022

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