Keime verursachen Entzündungen
Stiche entzünden sich in der Regel dann, wenn sie aufgekratzt werden. Dann können Bakterien, die am Mundwerkzeug des Insekts hängen, in die Haut eindringen: „Hat die Mücke beispielsweise zuvor auf einem Hundehäufchen gesessen, können Fäkalbakterien wie Streptokokken oder Kolibakterien übertragen werden“, erklärt der Mainzer Dermatologe Dr. Uwe Kirschner. Kratzt man sich den Stich wegen des Juckreizes dann auf, kann es zu einer Mischinfektion mit Hautbakterien kommen: „Streptokokken beispielsweise können eine Sepsis, sprich eine Blutvergiftung, verursachen, wenn sie in den Blutkreislauf gelangen oder ein Lymphödem, wenn sie in die Lymphbahnen gelangen.“
Warum genau es heute so viel häufiger zu Entzündungen von Insektenstichen kommt, darüber wird in medizinischen Kreisen noch diskutiert. „Es ist nicht auszuschließen, dass sich in Folge des Klimawandels hierzulande auch immer mehr exotische Mückenarten heimisch fühlen und diese andere Gifte oder Giftmengen abgeben, sodass es zu stärkeren Reaktionen kommt“, sagt Dr. Kirschner.
Aber auch Umweltgifte könnten eine Rolle spielen. Insektizide beispielsweise stehen im Verdacht, allergische Reaktionen auszulösen und eventuell zu Komplikationen zu führen. Diese chemischen Substanzen könnten, wenn auch nur in geringen Mengen, über den Speichel der Mücken in die Haut gelangen. Doch hierfür fehlen noch wissenschaftliche Beweise.