Zeckenstich: Was tun? 5 Tipps für den Schutz

Redaktion
IKK classic

Sie lauern im Grünen und gieren nach unserem Blut: Zecken. Zu allem Überfluss können die gefräßigen Parasiten auch noch gefährliche Krankheiten übertragen. Wir erklären, wie Sie sich gegen die Blutsauger schützen und wie Sie Zecken richtig entfernen.

Steigt das Thermometer an mehreren Tagen in Folge über die Grenze von sieben Grad Celsius, werden die Parasiten aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Dieses Phänomen nennt sich Temperatur-Barriere. Meist halten sich die Zecken an Waldrändern, in Gärten oder auch Stadtparks auf und lauern dort im hohen Gras, Unterholz oder Gebüsch auf ihren nächsten Wirt.

Zeckenstich: Wie sieht das aus?

Ein Zeckenstich – nicht Zeckenbiss, da die Zecke mit einem Stechrüssel sticht – verursacht zunächst keine Schmerzen, da die Zecke mit ihrem Speichel eine Art Betäubungsmittel in die Wunde abgibt. Oft erkennt man einen Zeckenstich daher erst, wenn es zu spät ist und sich die Zecke bereits festgesogen hat. 

Je nach Alter der Zecke und Dauer des Saugaktes ist die Zecke als kleiner schwarzer Punkt oder als bräunliches Tier mit geschwollenem Hinterleib in der Haut erkennbar. Die Stelle ist häufig gerötet. Ein Zeckenstich kann ähnlich aussehen wie ein Mückenstich.

Sitzt die Zecke nicht mehr auf der Haut, ist ein Stich nicht so leicht zu erkennen, typische Zeckenstich-Symptome fehlen. Beobachten Sie die Stelle in den folgenden Tagen auf eventuelle Veränderungen – sie könnten auf eine Infektion hindeuten. Am besten markieren Sie die Einstichstelle dafür mit einem wasserfesten Stift.

Bildet sich auch noch mehrere Tage nach dem Stich eine sich vergößernde runde Rötung mit einer blassen Stichstelle, sollten Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

 

Was tun nach einem Zeckenstich?

Der Zeckenstich tut weh – und was jetzt? Das sollten Sie bei einem Stich tun:

  • Zecke entfernen

    Sobald Sie die Zecke entdeckt haben, sollten Sie diese vorsichtig mit einer sauberen Pinzette, einer Zeckenkarte oder im Notfall mit Ihren Fingernägeln entfernen. Dafür am besten mit Daumen und Zeigefinger die Zecke möglichst hautnah greifen.

  • Nicht hektisch werden

    Beim Entfernen der Zecke heißt es: langsam und mit Kontrolle arbeiten. Drücken Sie die Zecke nicht und ziehen Sie sie senkrecht nach oben aus Ihrer Haut heraus. Sollten Stücke der Zecke in der Haut stecken bleiben, ist das kein Weltuntergang. Sie werden ganz einfach mit der Zeit vom Körper abgestoßen. Bloß der Kopf darf nicht hinterlassen werden.

  • Keine Hausmittel benutzen

    Anstatt die Zecke mit Alkohol zu töten, würde diese Technik das Tier nur dazu bewegen, sich zu übergeben. So werden weitere Bakterien in den Körper freigesetzt. Sehen Sie also von Hausmitteln ab.

  • Nach weiteren Zecken absuchen

    Wo eine ist, können andere sein. Suchen Sie deshalb Ihren Körper nach Zecken ab und vergewissern Sie sich, dass Sie nicht noch an einer anderen Stelle gestochen wurden.

  • Desinfektionsmittel verwenden

    Wenn die Zecke sicher und vollständig entfernt wurde, sollte die Wunde mit Desinfektionsmittel bearbeitet werden. 

  • Wunde im Blick behalten

    Die Tage nach einem Stich sollte die Einstichsstelle weiterhin beobachtet werden. Geht eine mögliche Rötung nicht zurück, sollte die Ärztin oder der Arzt konsultiert werden.

Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?

Zeckenstiche sollten nicht unterschätzt werden, warnt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Auch wenn die Stiche meist harmlos aussehen, kann es zu einer Erkrankung kommen – in Deutschland besonders zu FSME und Lyme-Borreliose. Dabei übertragen die Zecken Erreger von Infektionskrankheiten, die sich bei den Tieren im Speichel befinden. 

Wichtig ist dabei zu wissen, dass nicht jede Zecke Infektionskrankheiten in sich trägt. Diese Zecken sind ungefährlich.

Je schneller die Zecke entfernt wird, desto weniger wahrscheinlich ist es, sich tatsächlich zu infizieren. Das bedeutet also: Tipps und Tricks beachten, wie man sich vor Zecken schützt und wie man diese im Notfall rechtzeitig und richtig entfernt.

 

 

Wie entferne ich Zecken richtig?

Bleibt eine Zecke unentdeckt, würde diese nach spätestens zwei Wochen von selbst abfallen. So lange sollten Sie allerdings nicht warten und Zecken unbedingt sofort entfernen, um eine Übertragung von Krankheitserregern weitestgehend zu vermeiden.

Wie entfernt man eine Zecke? Sollten Sie eine Zecke auf der Haut entdecken, entfernen Sie sie selber vorsichtig mit einer speziellen Pinzette, einem Zeckenhaken oder einer spitzen Pinzette. Achtung: Die Zecke nicht quetschen oder herausdrehen, so können Erreger leichter in die Wunde gelangen!

Alternativ kann man die Zecke mit einer Zeckenkarte entfernen. Dabei wird die Zecke von dem Kartenschlitz langsam eingekesselt, aufgefädelt und weiter an der Haut entlanggeschoben. Die Zecke löst sich so von der Haut.

Vorsicht, Mythos! Zecken müssen nicht wortwörtlich aus der Haut herausgedreht werden – die Parasiten besitzen kein Gewinde. Vorsichtiges Hin- und Herdrehen kann bei den Widerhaken im Stechrüssel allerdings wirklich helfen.

Zecken richtig entfernen

Fünf Tipps zum Zeckenschutz

Planen Sie, sich im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz aufzuhalten?

  • Dann tragen Sie helle, dicht schließende Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen, um Ihre Haut vor Zecken zu schützen und die braunen Zecken schneller zu entdecken.

    Extra-Tipp: Stecken Sie die Hosenbeine in die Socken. So braucht eine Zecke viel länger, um an Sie heranzukommen. Gleichzeitig haben Sie mehr Zeit, den Parasiten zu finden, bevor er zusticht.

  • Gehen Sie im Wald oder auf Wiesen nicht mit offenen Schuhen oder barfuß.

  • Auch Repellentien, also Anti-Zecken-Sprays & Co, bieten Ihnen zusätzlichen Schutz und beugen Zecken vor. Achtung: Die Wirkung ist zeitlich beschränkt. Außerdem sollten Sie das Mittel am besten auch auf Ihrer Kleidung auftragen.

  • Suchen Sie sich nach jedem Ausflug ins Grüne gründlich nach Zecken ab: Oft krabbeln die Zecken mehrere Stunden lang umher, bevor sie sich festsetzen. Auch wenn sie schon gestochen haben, ist die Infektionswahrscheinlichkeit umso geringer, je rascher sie wieder entfernt werden.

  • Beliebte Stichstellen sind der Kopf (Haaransatz, Ohren), aber auch geschützte Stellen wie Kniekehlen, Genitalbereich, Bauchnabel, Ellenbeuge, Hüftbereich oder Achseln. Generell bevorzugen Zecken dünne, gut durchblutete Hautregionen, letztendlich können sie aber überall am Körper zustechen.

Zeckenstich: Wann zum Arzt?

Wenn Sie von einer Zecke gestochen wurden, heißt es zuallererst: Vorsichtig sein und die Wunde beobachten. Eine Borreliose-Erkrankung lässt sich erst nach einigen Tagen an der sogenannten Wanderröte erkennen.

Wann sollte man nach dem Zeckenstich zum Arzt? Taucht die Wanderröte auf, sollte umgehend eine Hausärztin oder ein Hausarzt aufgesucht werden. Ins Krankenhaus müssen Sie mit einem Zeckenstich nicht.

Leiden Sie nach einem Aufenthalt in einem FSME-lastigen Gebiet unter Symptomen wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen und gehen diese auch nach einigen Tagen nicht weg, sollte Ihr Weg ebenfalls zur hausärztlichen Praxis führen.

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Das Problem ist, dass Zecken nicht einfach nur lästige Blutsauger sind, sondern dass sie bei jeder Blutmahlzeit eine Vielzahl an Viren und Bakterien, ähnlich wie Mücken, übertragen können. Ein Zeckenstich kann gefährliche Krankheiten zur Folge haben. Neben der von Bakterien übertragenen Borreliose zählt dazu auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Sie wird durch den FSME-Virus im Speichel der Zecke übertragen. Dabei ist der Name der Krankheit etwas irreführend, denn: Die Gefahr einer Infektion besteht nicht nur im Frühsommer.

Hier kommt wieder die oben erwähnte Temperatur-Barriere ins Spiel. Das Infektionsrisiko besteht immer dann, wenn die Zecken aktiv werden, also ab sieben Grad Celsius. Daher sollten Sie von April bis November, aber auch während eines besonders milden Winters vorsichtig sein und sich vor Zecken schützen.

Eine neuere Virusvariante ist das vor sechs Jahren in China entdeckte Alongshan-Virus (ALSV), das mittlerweile auch in Zecken in Deutschland, Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz nachgewiesen wurde. Schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Beschwerden hinausgehen, werden mit einer ALSV-Infektion bislang nicht in Verbindung gebracht. Wie stark Menschen von ALSV-Infektionen betroffen sind, ist noch weitgehend unbekannt. Eine spezifische Behandlung steht für ALSV-Infektionen ebenso wenig zur Verfügung wie eine Impfung. Am effektivsten ist es daher, sich vor den Zecken selbst zu schützen.

Zecken kommen vor allem im Grünen vor, also in Wäldern, hohen Gräsern und im Unterholz. Aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen höheren Temperaturen dringen Zecken mittlerweile auch in immer größere Höhen vor und wurden sogar im Gebirge auf 1.600 Höhenmetern nachgewiesen. Gartenfreunde, Hundebesitzerinnen und Wanderbegeisterte sollten deshalb besonders vorsichtig sein.

Sowohl FSME als auch Borreliose sind Infektionskrankheiten, die durch einen Zeckenstich verursacht werden können. Doch was sind die Unterschiede?

Symptome einer Borreliose nach Zeckenstich

Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, bei der die Gelenke, die Haut und das Nervensystem besonders angegriffen werden. Aber selbst, wenn die sogenannten Borrelien in einer Zecke stecken, müssen Sie sich bei einem Stich nicht gleich infiziert haben. Grundsätzlich gilt: Je schneller Sie den Parasiten entfernen, desto besser. Denn erst nach mehr als zwölf Stunden steigt das Risiko einer Infektion. Zecken, die diese Bakterien in sich tragen, sind dabei in ganz Deutschland zu finden – nicht mehr nur in Süddeutschland.

  • Wanderröte: Das sind ungefähr fünf Zentimeter große Hautrötungen in Ringform, die einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich nahe der Einstichstelle auftreten können. In der Mitte sind sie normalerweise blasser als nach außen hin.

  • Grippeähnliche Beschwerden: Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen und Müdigkeit. 

  • In seltenen Fällen kommt es zu Hautveränderungen nahe Ohren, Brustwarzen oder im Genitalbereich.

In dieser ersten Phase verspricht eine Antibiotika-Behandlung in der Regel gute Heilungschancen. Bemerken Sie erste Anzeichen, sollten Sie also so schnell wie möglich zu Ihrem Hausarzt gehen. 

Symptome des FSME-Virus nach Zeckenstich

Eine Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks oder der Hirnhäute. Sie wird durch eine Virusinfektion ausgelöst. Der FSME-Erreger steckt dabei im Speichel der Zecke. Besonders die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg gelten als FSME-Risikogebiete. Doch auch weiter nördlich sind Infektionen bekannt. Darum sollten Sie sich im ganzen Bundesgebiet vor Zecken schützen.

Da die Übertragung auf den Menschen in der Regel über einen Zeckenstich stattfindet, wird FSME auch Zeckenenzephalits genannt. Wie schnell Sie den Parasiten von Ihrer Haut entfernen, spielt bei der Virusinfektion im Vergleich zur Borreliose jedoch keine Rolle. Ab dem Moment, in dem die Zecke Sie sticht, können Sie infiziert sein. Haben Sie sich erst einmal mit FSME angesteckt, können Ärzte nur noch die Beschwerden behandeln.

Gerade auch deshalb sind Maßnahmen zur Vorbeugung so wichtig. Die Diagnose ist schwierig, da die ersten Anzeichen oftmals an eine normale Grippe erinnern und in relativ großem Abstand zum Zeckenstich auftreten.

Die ersten Symptome von FSME nach einem Zeckenstich bei Kleinkindern oder auch Erwachsenen zu erkennen, ist oft nicht so einfach, da diese erst ein bis zwei Wochen nach einem Zeckenstich auftreten – in seltenen Fällen sogar erst nach 28 Tagen. Auch für Ärzte macht das eine Diagnose schwer. Das Robert Koch-Institut beschreibt den Verlauf des FSME-Virus in zwei Phasen:

  • Phase I

    Am Anfang leiden Infizierte unter Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder auch Übelkeit und Erbrechen – die ersten Anzeichen ähneln damit denen einer Grippe. Bei 70 bis 95 Prozent der Betroffenen ist die Krankheit nach dieser Phase auch schon wieder überwunden, dennoch sollten Sie aufmerksam bleiben. Denn in den restlichen Fällen verschwinden diese Symptome nur für einen Zeitraum von bis zu einer Woche.

  • Phase II

    Nach dieser Ruhephase kann es dann dazu kommen, dass das FSME-Virus das zentrale Nervensystem befällt.

    Bei einem vergleichsweise leichten Fall zeigt sich das in einer Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt. Diese löst hohes Fieber und starke Kopfschmerzen aus und kommt häufig in Kombination mit einem steifen Nacken.

    Bei einer schweren Form von FSME entzünden sich das komplette Gehirn (Enzephalitis) oder das Rückenmark (Myelitis). Die Folge: extreme Schläfrigkeit, Sprach- und Schluckstörungen, Lähmungen in den Armen und Beinen sowie psychische Veränderungen.

Wie gefährlich ist FSME?

Es ist natürlich irgendwie beruhigend zu wissen, dass eine FSME-Erkrankung in "nur" 1 von 100 Fällen zum Tod führen kann – doch das Risiko bleibt vorhanden. Die Frage, wieso die Krankheit bei vielen nach der ersten Phase einfach aufhört, können Mediziner noch nicht mit Sicherheit beantworten. Das Alter des Betroffenen soll jedoch eine Rolle spielen: Je jünger, desto besser die Heilungschancen.

Meistens folgt aber selbst auf eine schwere FSME-Erkrankung eine vollständige Heilung. Mögliche Folgen bleiben Lähmungen, eine geringe Belastbarkeit und Kopfschmerzen, die mehrere Monate anhalten können.

FSME-Impfung: Wer übernimmt die Kosten?

Neben der Zeckenabwehr per Repellent gibt es eine weitere Möglichkeit, sich gegen FSME-Viren zu schützen: eine Impfung. Denn eine FSME kann schwere, zum Teil auch bleibende Schäden verursachen, die durch die Impfung äußerst effektiv verhindert werden können. So empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts, die STIKO, Menschen mit erhöhtem Risiko eine Zeckenschutzimpfung. Zu dieser Gruppe zählen Sie vor allem dann, wenn Sie in einem FSME-Risikogebiet leben oder sich in einem solchen oft im Freien aufhalten.

Für Kinder, die häufig draußen spielen, Spaziergänger, Radfahrer und Camper in weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sowie einzelnen Regionen in Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen und Thüringen ist ein Impfschutz also zu empfehlen. Die IKK classic erstattet dabei die Kosten für die FSME-Impfung von allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ohne Einschränkung auf Risikogebiete.

Im Jahr 2022 verzeichnete das Robert Koch-Institut insgesamt 546 FSME-Erkrankungen. Das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten aktualisiert außerdem regelmäßig die Landkarte mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland. Auf der Karte der FSME-Risikogebiete können Sie ganz einfach nachsehen, ob Sie in einer der betroffenen Gegenden leben oder Urlaub machen möchten. Dort tragen rund 0,1 bis 5 Prozent der Zecken den Virus in sich.

War dieser Artikel hilfreich?

Vielen Dank. Möchten Sie uns noch etwas mitteilen?

Bitte fügen Sie Ihrer Nachricht keine persönlichen Daten hinzu.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

IKK classic

Veröffentlicht am 31.05.2019

Mehr zu diesem Thema