Steigt das Thermometer an mehreren Tagen in Folge über die Grenze von sieben Grad Celsius, werden die Parasiten aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Dieses Phänomen nennt sich Temperatur-Barriere. Meist halten sich die Zecken an Waldrändern, in Gärten oder auch Stadtparks auf und lauern dort im hohen Gras, Unterholz oder Gebüsch auf ihren nächsten Wirt.
Zeckenstich: Was tun? 5 Tipps für den Schutz
Sie lauern im Grünen und gieren nach unserem Blut: Zecken. Zu allem Überfluss können die gefräßigen Parasiten auch noch gefährliche Krankheiten übertragen. Wir erklären, wie Sie sich gegen die Blutsauger schützen und wie Sie Zecken richtig entfernen.
- Zeckenstich: Wie sieht das aus?
- Was tun nach einem Zeckenstich?
- Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?
- Wie entferne ich Zecken richtig?
- 5 Tipps zum Zeckenschutz
- Zeckenstich: Wann zum Arzt?
- Welche Krankheiten übertragen Zecken?
- Symptome einer Borreliose nach Zeckenstich
- Symptome des FSME-Virus nach Zeckenstich
- Wie gefährlich ist FSME?
- FSME-Impfung: Wer übernimmt die Kosten?
Zeckenstich: Wie sieht das aus?
Ein Zeckenstich – nicht Zeckenbiss, da die Zecke mit einem Stechrüssel sticht – verursacht zunächst keine Schmerzen, da die Zecke mit ihrem Speichel eine Art Betäubungsmittel in die Wunde abgibt. Oft erkennt man einen Zeckenstich daher erst, wenn es zu spät ist und sich die Zecke bereits festgesogen hat.
Je nach Alter der Zecke und Dauer des Saugaktes ist die Zecke als kleiner schwarzer Punkt oder als bräunliches Tier mit geschwollenem Hinterleib in der Haut erkennbar. Die Stelle ist häufig gerötet. Ein Zeckenstich kann ähnlich aussehen wie ein Mückenstich.
Sitzt die Zecke nicht mehr auf der Haut, ist ein Stich nicht so leicht zu erkennen, typische Zeckenstich-Symptome fehlen. Beobachten Sie die Stelle in den folgenden Tagen auf eventuelle Veränderungen – sie könnten auf eine Infektion hindeuten. Am besten markieren Sie die Einstichstelle dafür mit einem wasserfesten Stift.
Bildet sich auch noch mehrere Tage nach dem Stich eine sich vergößernde runde Rötung mit einer blassen Stichstelle, sollten Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Wie gefährlich ist ein Zeckenstich?
Zeckenstiche sollten nicht unterschätzt werden, warnt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Auch wenn die Stiche meist harmlos aussehen, kann es zu einer Erkrankung kommen – in Deutschland besonders zu FSME und Lyme-Borreliose. Dabei übertragen die Zecken Erreger von Infektionskrankheiten, die sich bei den Tieren im Speichel befinden.
Wichtig ist dabei zu wissen, dass nicht jede Zecke Infektionskrankheiten in sich trägt. Diese Zecken sind ungefährlich.
Je schneller die Zecke entfernt wird, desto weniger wahrscheinlich ist es, sich tatsächlich zu infizieren. Das bedeutet also: Tipps und Tricks beachten, wie man sich vor Zecken schützt und wie man diese im Notfall rechtzeitig und richtig entfernt.
Wie entferne ich Zecken richtig?
Bleibt eine Zecke unentdeckt, würde diese nach spätestens zwei Wochen von selbst abfallen. So lange sollten Sie allerdings nicht warten und Zecken unbedingt sofort entfernen, um eine Übertragung von Krankheitserregern weitestgehend zu vermeiden.
Wie entfernt man eine Zecke? Sollten Sie eine Zecke auf der Haut entdecken, entfernen Sie sie selber vorsichtig mit einer speziellen Pinzette, einem Zeckenhaken oder einer spitzen Pinzette. Achtung: Die Zecke nicht quetschen oder herausdrehen, so können Erreger leichter in die Wunde gelangen!
Alternativ kann man die Zecke mit einer Zeckenkarte entfernen. Dabei wird die Zecke von dem Kartenschlitz langsam eingekesselt, aufgefädelt und weiter an der Haut entlanggeschoben. Die Zecke löst sich so von der Haut.
Vorsicht, Mythos! Zecken müssen nicht wortwörtlich aus der Haut herausgedreht werden – die Parasiten besitzen kein Gewinde. Vorsichtiges Hin- und Herdrehen kann bei den Widerhaken im Stechrüssel allerdings wirklich helfen.
Zeckenstich: Wann zum Arzt?
Wenn Sie von einer Zecke gestochen wurden, heißt es zuallererst: Vorsichtig sein und die Wunde beobachten. Eine Borreliose-Erkrankung lässt sich erst nach einigen Tagen an der sogenannten Wanderröte erkennen.
Wann sollte man nach dem Zeckenstich zum Arzt? Taucht die Wanderröte auf, sollte umgehend eine Hausärztin oder ein Hausarzt aufgesucht werden. Ins Krankenhaus müssen Sie mit einem Zeckenstich nicht.
Leiden Sie nach einem Aufenthalt in einem FSME-lastigen Gebiet unter Symptomen wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen und gehen diese auch nach einigen Tagen nicht weg, sollte Ihr Weg ebenfalls zur hausärztlichen Praxis führen.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Das Problem ist, dass Zecken nicht einfach nur lästige Blutsauger sind, sondern dass sie bei jeder Blutmahlzeit eine Vielzahl an Viren und Bakterien, ähnlich wie Mücken, übertragen können. Ein Zeckenstich kann gefährliche Krankheiten zur Folge haben. Neben der von Bakterien übertragenen Borreliose zählt dazu auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Sie wird durch den FSME-Virus im Speichel der Zecke übertragen. Dabei ist der Name der Krankheit etwas irreführend, denn: Die Gefahr einer Infektion besteht nicht nur im Frühsommer.
Hier kommt wieder die oben erwähnte Temperatur-Barriere ins Spiel. Das Infektionsrisiko besteht immer dann, wenn die Zecken aktiv werden, also ab sieben Grad Celsius. Daher sollten Sie von April bis November, aber auch während eines besonders milden Winters vorsichtig sein und sich vor Zecken schützen.
Eine neuere Virusvariante ist das vor sechs Jahren in China entdeckte Alongshan-Virus (ALSV), das mittlerweile auch in Zecken in Deutschland, Finnland, Frankreich, Russland und der Schweiz nachgewiesen wurde. Schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Beschwerden hinausgehen, werden mit einer ALSV-Infektion bislang nicht in Verbindung gebracht. Wie stark Menschen von ALSV-Infektionen betroffen sind, ist noch weitgehend unbekannt. Eine spezifische Behandlung steht für ALSV-Infektionen ebenso wenig zur Verfügung wie eine Impfung. Am effektivsten ist es daher, sich vor den Zecken selbst zu schützen.
Zecken kommen vor allem im Grünen vor, also in Wäldern, hohen Gräsern und im Unterholz. Aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen höheren Temperaturen dringen Zecken mittlerweile auch in immer größere Höhen vor und wurden sogar im Gebirge auf 1.600 Höhenmetern nachgewiesen. Gartenfreunde, Hundebesitzerinnen und Wanderbegeisterte sollten deshalb besonders vorsichtig sein.
Sowohl FSME als auch Borreliose sind Infektionskrankheiten, die durch einen Zeckenstich verursacht werden können. Doch was sind die Unterschiede?
In dieser ersten Phase verspricht eine Antibiotika-Behandlung in der Regel gute Heilungschancen. Bemerken Sie erste Anzeichen, sollten Sie also so schnell wie möglich zu Ihrem Hausarzt gehen.
Symptome des FSME-Virus nach Zeckenstich
Eine Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns, des Rückenmarks oder der Hirnhäute. Sie wird durch eine Virusinfektion ausgelöst. Der FSME-Erreger steckt dabei im Speichel der Zecke. Besonders die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg gelten als FSME-Risikogebiete. Doch auch weiter nördlich sind Infektionen bekannt. Darum sollten Sie sich im ganzen Bundesgebiet vor Zecken schützen.
Da die Übertragung auf den Menschen in der Regel über einen Zeckenstich stattfindet, wird FSME auch Zeckenenzephalits genannt. Wie schnell Sie den Parasiten von Ihrer Haut entfernen, spielt bei der Virusinfektion im Vergleich zur Borreliose jedoch keine Rolle. Ab dem Moment, in dem die Zecke Sie sticht, können Sie infiziert sein. Haben Sie sich erst einmal mit FSME angesteckt, können Ärzte nur noch die Beschwerden behandeln.
Gerade auch deshalb sind Maßnahmen zur Vorbeugung so wichtig. Die Diagnose ist schwierig, da die ersten Anzeichen oftmals an eine normale Grippe erinnern und in relativ großem Abstand zum Zeckenstich auftreten.
Die ersten Symptome von FSME nach einem Zeckenstich bei Kleinkindern oder auch Erwachsenen zu erkennen, ist oft nicht so einfach, da diese erst ein bis zwei Wochen nach einem Zeckenstich auftreten – in seltenen Fällen sogar erst nach 28 Tagen. Auch für Ärzte macht das eine Diagnose schwer. Das Robert Koch-Institut beschreibt den Verlauf des FSME-Virus in zwei Phasen:
Wie gefährlich ist FSME?
Es ist natürlich irgendwie beruhigend zu wissen, dass eine FSME-Erkrankung in "nur" 1 von 100 Fällen zum Tod führen kann – doch das Risiko bleibt vorhanden. Die Frage, wieso die Krankheit bei vielen nach der ersten Phase einfach aufhört, können Mediziner noch nicht mit Sicherheit beantworten. Das Alter des Betroffenen soll jedoch eine Rolle spielen: Je jünger, desto besser die Heilungschancen.
Meistens folgt aber selbst auf eine schwere FSME-Erkrankung eine vollständige Heilung. Mögliche Folgen bleiben Lähmungen, eine geringe Belastbarkeit und Kopfschmerzen, die mehrere Monate anhalten können.
FSME-Impfung: Wer übernimmt die Kosten?
Neben der Zeckenabwehr per Repellent gibt es eine weitere Möglichkeit, sich gegen FSME-Viren zu schützen: eine Impfung. Denn eine FSME kann schwere, zum Teil auch bleibende Schäden verursachen, die durch die Impfung äußerst effektiv verhindert werden können. So empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts, die STIKO, Menschen mit erhöhtem Risiko eine Zeckenschutzimpfung. Zu dieser Gruppe zählen Sie vor allem dann, wenn Sie in einem FSME-Risikogebiet leben oder sich in einem solchen oft im Freien aufhalten.
Für Kinder, die häufig draußen spielen, Spaziergänger, Radfahrer und Camper in weiten Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sowie einzelnen Regionen in Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen und Thüringen ist ein Impfschutz also zu empfehlen. Die IKK classic erstattet dabei die Kosten für die FSME-Impfung von allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ohne Einschränkung auf Risikogebiete.
Im Jahr 2022 verzeichnete das Robert Koch-Institut insgesamt 546 FSME-Erkrankungen. Das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten aktualisiert außerdem regelmäßig die Landkarte mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland. Auf der Karte der FSME-Risikogebiete können Sie ganz einfach nachsehen, ob Sie in einer der betroffenen Gegenden leben oder Urlaub machen möchten. Dort tragen rund 0,1 bis 5 Prozent der Zecken den Virus in sich.