Junger Mann bekommt von seiner Ärztin eine HPV Impfung

HPV-Impfung für junge Männer: Gib Krebs keine Chance

Krebs kann viele Ursachen haben, etwa genetische Veranlagung oder ein ungesunder Lebensstil. Manche Krebsarten werden jedoch durch Viren übertragen. Davor kannst du dich schützen – mit einer HPV-Impfung. Wir erklären, was es mit HP-Viren auf sich hat, weshalb eine Infektion nicht nur für Mädchen, sondern auch für junge Männer gefährlich sein kann und wann die beste Zeit für die HPV-Impfung ist.

Hallo, an alle Männer da draußen! Ihr seid wunderbar und deshalb feiern wir euch. Und zwar ganz konkret am 3. November – da ist nämlich Weltmännertag, ein Aktionstag zur Männergesundheit. An diesem Tag sollen laut der Veranstalter Benachteiligungen von Männern und Jungen in den Bereichen Gesundheit, Familienrecht, Bildung und Medien aufgezeigt sowie ihre positiven Leistungen und Einbringung gewürdigt werden. Eine tolle Sache, oder?

Auch wir wollen anlässlich dieses Datums das Thema Männergesundheit näher unter die Lupe nehmen. Denn dass Männer Vorsorgemuffel sind, was ihre eigene Gesundheit angeht, ist schließlich kein Geheimnis. Und mal ehrlich: Wie steht es zum Beispiel um deinen Impfschutz gegen HP-Viren?

Was sind HP-Viren?

HP – was? –, fragst du dich? Tatsächlich können noch immer nur wenige Menschen etwas mit diesem Begriff anfangen. Dabei gehören HP-Viren (Abkürzung für Humane Papillomviren) zu den mit am weitesten verbreiteten Viren, die wir kennen. Sie sind so alt wie die Menschheit selbst. Und doch ist erst seit ein paar Jahren bekannt, dass sie Auslöser für viele verschiedene Krebsarten sein können.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 7.850 Frauen und Männer an einer Krebsart, die durch HP-Viren hervorgerufen wurde. So sind sie beispielsweise maßgeblich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs bei Mädchen und Frauen verantwortlich. Aber auch von Krebsgeschwüren an den äußeren Geschlechtsorganen wie Scheide und Schamlippen. Bei Jungen und Männern kann eine Infektion mit HPV zu bösartigen Gewebeveränderungen an Penis und Po, aber auch im Bereich von Mund und Rachen führen.

Kostenübernahme des Gesundheits-Check-ups

Der Gesundheits-Check-up ist eine Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Krankheiten. Männer und Frauen zwischen 18 und 34 Jahren können diese Gesundheitsuntersuchung als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse einmalig in Anspruch nehmen. 

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Wie verläuft die HP-Viren-Übertragung?

Humane Papillomviren werden – mit einigen wenigen Ausnahmen – durch sexuellen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. „Beim direkten Kontakt mit infizierten Stellen kann das Virus über kleinste, oftmals nicht sichtbare Verletzungen der Haut oder über die Schleimhaut von Körperöffnungen in den Organismus gelangen“, erklärt Prof. Dr. Peter Schneede, Chefarzt der Urologie am Klinikum Memmingen.

Selbst intensives Küssen, Streicheln oder Petting kann schon genügen. Und auch beim Oralverkehr ist eine Ansteckung möglich, wenn infizierte Hautstellen mit der Mundschleimhaut in Kontakt kommen. Dort vermehren sich die Erreger schließlich und können Entzündungen und Hautveränderungen hervorrufen.

Was sind die Symptome einer HPV-Infektion bei Männern?

In der Regel bleibt eine HPV-Infektion unbemerkt, da sie anfangs beschwerdefrei verläuft. Betroffene wissen daher oft gar nicht, dass sie eine HPV-Infektion haben oder bereits hatten. „Erst, wenn bereits Hautveränderungen aufgetreten sind, kann es zu Blutungen oder Juckreiz kommen“, so Prof. Dr. Schneede.

In den meisten Fällen und bei Menschen mit gutem Immunsystem klingt die Infektion innerhalb etwa eines Jahres wieder ab. Häufig aber bilden sich nach einigen Wochen nach der Ansteckung sogenannte Feigwarzen. Das sind Warzen an den Genitalien. Diese sind an sich harmlos, viele Betroffene leiden aber psychisch darunter, weil sie sehr unschön aussehen und sie sich deshalb schämen.

Klingt die Infektion nicht ab, können manche HPV-Typen über viele Jahre hinweg bösartige Tumore entstehen lassen, sprich Krebs. Für Mädchen und Frauen gibt es Früherkennungsuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs wie etwa den „Pap-Test“ oder den HPV-Abstrich. Beides führt der Frauenarzt oder die Frauenärztin durch. „So etwas gibt es für Jungen und Männer jedoch leider nicht“, sagt Prof. Dr. Schneede.

Warum ist eine HPV-Impfung so wichtig für dich?

Du bist jung, hast eine aufregende Zukunft vor dir und du willst das Leben in vollen Zügen auskosten. Klar, dass zum Erwachsenwerden auch dazu gehört, dass du dich sexuell ausprobierst. Dass Kondome vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten wie beispielsweise AIDS schützen, müssen wir dir ja nicht mehr erzählen.

Im Fall von HPV allerdings bieten Kondome leider keinen 100-prozentigen Schutz. Denn die Viren können im gesamten Genital- und Analbereich vorkommen. Den einzigen effektiven Schutz vor Genitalwarzen und HPV-bedingten Krebserkrankungen bietet deshalb einzig und allein eine HPV-Impfung. „Rechtzeitiges Impfen erhöht die Chance, Genitalwarzen und Genitaltumore zu 90 Prozent zu verhindern“, so Prof. Dr. Schneede.

Mit einer Impfung gegen HP-Viren schützt du aber nicht nur dich, sondern auch deine Partnerin oder deinen Partner: „Es geht darum, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Junge Menschen sollten wissen, dass eine HP-Erkrankung keine Schande ist. Fast jeder Mensch infiziert sich einmal im Leben mit HPV“, so der Urologe.

Trau dich also, mit deinem Partner oder deiner Partnerin offen über dieses Thema zu sprechen. Am besten, ihr geht gemeinsam zur Untersuchung zu einem Arzt oder einer Ärztin, dem oder der ihr vertraut. Und auch im Freundeskreis sollte HPV kein Tabuthema sein.

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Der beste Zeitpunkt für die HPV-Impfung

Wichtig zu wissen: „Der HPV-Impfstoff ist ein Präventiv-Impfstoff. Das bedeutet, dass der Schutz nur wirksam ist, bevor eine Infektion stattgefunden hat“, erklärt Prof. Dr. Schneede. Und da viele junge Männer schon als Teenager die ersten sexuellen Kontakte haben und eine Ansteckung ab dann jederzeit möglich ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission, kurz STIKO, die HPV-Impfung für junge Männer und Frauen zwischen dem 9. und einschließlich 17. Lebensjahr.

Für manche jungen Männer kann eine Impfung aber auch danach noch sinnvoll sein, beispielsweise wenn sie gleichgeschlechtliche Sexualpartner haben. Denn die Schleimhaut im Analbereich ist besonders empfänglich für eine Infektion mit HP-Viren. Für diese Risikogruppen endet das Zeitfenster für die Impfung mit dem 25. Lebensjahr.

„Im Prinzip ist die Impfung auch noch in höherem Alter möglich. Es gibt ja auch Menschen, die erst später sexuell aktiv werden. Entscheidend ist, wie viele Sexualpartner man bereits hatte. Je mehr Sexualpartner, desto größer das Ansteckungsrisiko“, so Prof. Dr. Schneede.

Erster Ansprechpartner rund um das Thema HPV-Impfung ist bis zum Alter von 12 Jahren der Kinderarzt, bei jungen Männern ist es der Hausarzt. Aber auch ein Urologe oder Hautarzt kann die Impfung durchführen.

Welche Nebenwirkungen treten bei der HPV-Impfung auf?

Dann heißt es also nur noch die Ärmel hochkrempeln und ab zum Impftermin! Gespritzt wird in der Regel in die Oberarmmuskulatur. Ein kurzer Pieks, und das war's auch schon. Um den vollen Impfschutz zu haben, ist nach etwa fünf Monaten eine zweite Impfung notwendig. Solltest du über 15 Jahre alt sein, sind zwei weitere Impfungen vorgesehen.

Besondere Nebenwirkungen der Impfung brauchst du auch nicht zu befürchten: „Wie bei jeder Impfung kann die Temperatur erhöht sein und es kann zu einer leichten Rötung an der Einstichstelle kommen“, so Prof. Dr. Schneede. „Außerdem handelt es sich bei dem Impfstoff gegen HPV um ein extrem gut untersuchtes Vakzin. Es wurde bereits mehr als 400 Millionen Mal verabreicht. Laut WHO ist er einer der sichersten Impfstoffe überhaupt.“

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Wer übernimmt die Kosten?

Der Impfstoff gegen HP-Viren schützt effektiv vor HPV-bedingten Erkrankungen und verschiedenen Krebsarten und ist deshalb ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge. Deshalb ist die HPV-Impfung für Jungen und junge Männer seit dem 30. November 2018 Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kosten für die HPV-Impfung übernimmt also deine Krankenkasse. 

Wenn du älter als 17 Jahre bist, eine Impfung aufgrund deines individuellen Sexualverhaltens aber dennoch für dich in Frage kommt, kannst du eine Anfrage auf Kostenübernahme stellen. Diese wird in den meisten Fällen akzeptiert.

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