junges Paar hat gemeinsam Spaß im Bett

Safer Sex:
Die sechs wichtigsten Regeln

Nach WHO-Schätzungen sind weltweit 325 Millionen Menschen von einer chronischen Hepatitis B oder C betroffen – jedoch wissen 290 Millionen nichts von ihrer Infektion. Safer Sex spielt eine wichtige Rolle bei der Eindämmung neuer Infektionen. Aber was bedeutet das eigentlich?

Viele Jugendliche haben in Sachen Safer Sex wohl bei Dr. Sommer nicht richtig aufgepasst: Oftmals enden ihre Vorsichtsmaßnahmen mit dem Kondom in der Brieftasche – und da gehört es auf keinen Fall hin. Nur 23 Prozent sprechen mit ihrem Sexualpartner über vorliegende Geschlechtskrankheiten. Viele wissen außerdem nicht, dass sogar bei der schönsten Nebensache der Welt schmerzhafte Unfälle passieren können. Wir erklären die sechs wichtigsten Regeln, damit das Liebesspiel nicht mit einem Krankenhausaufenthalt endet.

Nummer 1: Sprich mit deinem (Sexual-)Partner über Verhütung

Let's talk about Sex! Egal ob in einer Beziehung oder beim One-Night-Stand – rede mit deinem Sexualpartner über Verhütung und möglicherweise vorliegende Geschlechtskrankheiten. Zugegeben: Kennt man sich noch nicht so lange, fällt es schwer, diese Themen anzusprechen. Aber es ist wichtig. Nur so kannst du das Abenteuer in vollen Zügen genießen – ohne am nächsten Morgen Angst haben zu müssen, mit einer Geschlechtskrankheit infiziert worden zu sein.

Wichtig: Gehe offen und selbstbewusst mit dem Thema um. Halte dir außerdem den positiven Nebeneffekt vor Augen: Solche Gespräche schaffen Vertrauen. Und das ist mitunter das Wichtigste, damit die schönste Nebensache der Welt auch wirklich schön wird. Denn nur, wenn du dich wohlfühlst, bist du auch entspannt.

Bist du in einer festen Beziehung, ist es sinnvoll, dass ihr euch beide auf Geschlechtskrankheiten testen lasst. Kommt bei den Testergebnissen heraus, dass ihr beide keine Erkrankungen habt, kann auch eine andere Verhütungsmethode als das Kondom Sinn machen. Denn: In diesem Fall braucht ihr keine Angst vor sexuell übertragbaren Krankheiten haben, sondern verhütet in erster Linie, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Das Allerwichtigste für schönen Sex: Kommuniziere klar und deutlich, was du möchtest und was dir nicht gefällt. Lasse dich zu nichts überreden, wenn du für dein erstes Mal, eine neue Stellung oder Oralsex (noch) nicht bereit bist. Merke dir: Erlaubt ist, was gefällt!

Nummer 2: Verwende Kondome

Das Kondom ist unverzichtbar, wenn du deinen Sexualpartner noch nicht besonders lange kennst. Denn: Es gehört zu den wenigen Verhütungsmitteln, die nicht nur vor einer Schwangerschaft schützen, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten – auch STI genannt, die Abkürzung für die englische Wortgruppe Sexually Transmitted Infections.

Du findest, Sex mit Kondom ist nur halb so schön? Es macht die Stimmung kaputt und fühlt sich unangenehm an? Das muss nicht sein! Wenn du ein paar Dinge beachtest, kannst du das Liebesspiel auch mit Gummi genießen. Das Wichtigste dabei: die richtige Größe finden. Das geht ganz einfach: Für die Ermittlung deiner Kondomgröße muss der Penis steif sein. Nimm ein Maßband – das legst du um das erigierte Glied und misst den Umfang. Entscheidend ist die Breite, nicht die Länge. Wenn du dir unsicher bist, welche Größe du brauchst, denke daran: Das Kondom sollte lieber etwas enger als zu locker sitzen.

Transportiere Kondome auf keinen Fall in der Brieftasche. Durch Quetschungen und direkte Sonneneinstrahlung kann das Verhütungsmittel beschädigt werden. Auch beim Auspacken solltest du aufpassen, das Kondom nicht kaputt zu machen. Solltest du beim Aufstülpen Innen- und Außenseite verwechselt haben, nimm ein neues. Ein sicherer Schutz ist sonst nicht mehr gewährleistet.

Auch wer Gleitgel verwenden will, sollte aufpassen: Fetthaltige Gleitgele greifen Latex-Kondome an, dann sind sie nicht mehr sicher. Auch (Baby-)Öl oder andere Fette sind nicht geeignet. Verwende in dem Fall latexfreie Kondome – die auch bei einer Latexallergie eine gute Alternative sind – oder setze auf Gleitgele auf Wasserbasis. Die Hinweise auf der Packungsbeilage helfen dir, wenn du dir unsicher bist.

Heißer Tipp: Kondome können sogar für noch mehr Lust beim Sex sorgen. Genoppte Gummis stimulieren zusätzlich und Kondome mit Aroma sorgen beim Oralsex für spannende (Geschmacks-)Erlebnisse.  

Die richtige Kondomgröße finden

  • 9,6 bis 10,2 cm Umfang: Kondomgröße 47

  • 10,2 bis 10,8 cm Umfang: Kondomgröße 49

  • 10,8 bis 11,4 cm Umfang: Kondomgröße 52

  • 11 bis 11,6 cm Umfang: Kondomgröße 53

  • 11,4 bis 12 cm Umfang: Kondomgröße 54

  • 11,6 bis 12,2 cm Umfang: Kondomgröße 55

  • 11,8 bis 12,4 cm Umfang: Kondomgröße 56

  • 12 bis 12,6 cm Umfang: Kondomgröße 57

  • 12,2 bis 12,8 cm Umfang: Kondomgröße 58

  • 12,6 bis 13,2 cm Umfang: Kondomgröße 60

  • 13,2 bis 13,8 cm Umfang: Kondomgröße 64

  • 13,8 bis 14,4 cm Umfang: Kondomgröße 69

Nummer 3: Schäme dich nicht, zum Arzt zu gehen

Das Kondom ist gerissen oder es juckt im Schritt? Du hast Symptome wie Harnröhrenausfluss (bei Frau und Mann möglich), genitale Geschwüre, Schwellungen im Leistenbereich oder Schmerzen? Wenn du den Verdacht hast, dir eine Geschlechtskrankheit eingefangen zu haben, gehe schnellstmöglich zum Arzt. Das muss dir nicht peinlich sein. Bakterien, Viren und Parasiten werden beim Sex sehr leicht übertragen. In den meisten Fällen erfolgt die Übertragung einer Geschlechtskrankheit von einer bereits infizierten Person durch Vaginal-, Oral- oder Analverkehr. Das kann jedem passieren und Ärzte sind dafür da, dir zu helfen. Die richtige Adresse können Frauenärzte, Urologen und Hautärzte sein. Wenn du dir unsicher bist, kannst du einfach zu deinem Hausarzt gehen. Er kann dir ebenfalls helfen oder dich an einen Spezialisten überweisen.

Mittlerweile gibt es auch STI-Tests für daheim. Diese sind aber oft nicht genau genug, um einen Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit abzuklären. Besser du gehst auf Nummer sicher und suchst einen Arzt auf. Du willst dich erstmal anonym beraten lassen? Diese Möglichkeit gibt es in vielen Großstädten. Bei vielen Gesundheitsämtern oder Aidshilfen bekommst du eine anonyme Beratung und kannst dich bei Bedarf testen lassen. Eine Übersicht über diese Angebote findest du hier.

Schnelle und diskrete Hilfe bei Geschlechtskrankheiten dank TeleClinic

Mit einer Online-Sprechstunde über TeleClinic kannst du in Minuten deine Beschwerden oder ein positives STI-Testergebnis abklären und einordnen lassen. Du erfährst, ob ein Medikament helfen kann, oder eine Untersuchung mit Blut- oder Urinprobe in einer Praxis zu empfehlen ist. Die entstehenden Kosten der Online-Behandlung bzw. Online-Beratung werden von deiner IKK classic übernommen. Das passende elektronische Rezept (Kassenrezept, Privatrezept und Empfehlungsrezept) erhältst du direkt per App. Im Anschluss kannst du dir deine Medikamente einfach und schnell nach Hause liefern lassen oder in einer Apotheke vor Ort abholen.

Mehr zur TeleClinic

Nummer 4: Informiere dich über Impfungen

Welche Erkrankung kommt dir beim Wort Geschlechtskrankheit als erstes in den Sinn? Vermutlich eine HIV-Infektion. Denn HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) gehört zu den bekanntesten Geschlechtserkrankungen. Doch es gibt noch eine Vielzahl weiterer Krankheiten. Gegen viele davon gibt es eine Impfung – zum Beispiel gegen HPV.

HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren, die in Deutschland und auch weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen gehören. Eine Ansteckung verläuft zunächst ohne Anzeichen. Besteht die Infektion länger als zwei Jahre, kann HPV deine Zellen verändern und nach einer gewissen Zeit zu Krebs an der Gebärmutter, dem Penis und anderen Organen führen. Dem kannst du vorbeugen: Die Schutzwirkung der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs liegt bei bis zu 90 Prozent. 

Auch gegen Hepatitis A und Hepatitis B gibt es eine Impfung, die zuverlässigen Schutz bietet. Du kannst dich gegen A und B einzeln impfen lassen oder eine Kombinationsimpfung nutzen. Auch hier gilt: Dein Arzt weiß mehr. Scheue dich nicht, ihn anzusprechen oder um Rat zu fragen. Denn all das gehört zur ganz normalen gesundheitlichen Aufklärung.

Doch nicht nur Viren können für STI verantwortlich sein. Erkrankungen, die durch Bakterien hervorgerufen werden, sind unter anderem: eine Chlamydien-Infektion, Tripper, Syphilis und Trichomoniasis. Kläre mit deinem Arzt, ob ein Test auf eine solche Infektion in deinem Fall sinnvoll ist.

Was ist Hepatitis?

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber. Hält eine akute Hepatitis länger als sechs Monate an, spricht man von einer chronischen Hepatitis. Hepatits A ist die am häufigsten verbreitete, gleichzeitig auch am wenigsten gefährliche Art der Krankheit. Sie wird durch das Hepatitis-A-Virus verursacht und führt zu einer akuten Leberentzündung, die nicht chronisch wird. Hepatitis B wird durch das Hepatitis-B-Virus ausgelöst. Im Gegensatz zu Hepatitis A kann diese Leberentzündung dauerhaft krank machen.

Meist wird der Körper selbst mit der Infektion fertig. Wird die Erkrankung jedoch chronisch, muss sie behandelt werden. Auf Dauer kann Hepatitis B schwere Folgeschäden mit sich bringen, bis hin zu einem Leberversagen.  Zu den Beschwerden von Hepatitis gehören Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Kopf- und Gelenkschmerzen. Bei Hepatits B tritt bei einem Drittel der Fälle außerdem eine Gelbsucht auf. Neben A und B gibt es noch weitere Hepatitis-Formen.

Kostenübernahme bei Impfungen

Die IKK classic übernimmt die Kosten aller wichtigen Impfungen für Kinder und Erwachsene sowie für einige zusätzliche Immunisierungen. Dazu zählen auch die Hepatitis-Impfungen und die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV).
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Nummer 5: Vermeide Unfälle

Hast du schon mal etwas vom Penisbruch gehört? Klingt nach einer schmerzlichen Angelegenheit – und das ist es auch. Ein steifer Penis kann beim Sex einknicken. Das passiert am häufigsten, wenn er aus der Vagina herausrutscht. Bei einem Penisbruch kommt es zu einem knackenden Geräusch. Das Glied schwillt an und färbt sich violett. In diesem Fall heißt es: so schnell wie möglich ins Krankenhaus fahren! Denn der Penis muss innerhalb weniger Stunden operiert werden, damit es nicht zu einer Penisverkrümmung oder anderen Folgen kommt. Um das zu umgehen, solltet ihr darauf achten, dass der Penis möglichst nicht aus der Vagina herausrutscht. Lasst es langsam angehen – vor allem, wenn ihr im Liebesspiel noch nicht so routiniert miteinander seid.

Ein weiterer Sexunfall kann passieren, wenn das Vorhautbändchen des Penis einreißt. Kraftvolle Bewegungen können dazu führen, dass das beim Sex ohnehin schon gespannte Bändchen überstrapaziert wird. Dann tritt eine starke Blutung auf. Was tun? Die Wunde sofort mit einem sterilen Tuch abdrücken, anschließend sicherheitshalber zum Arzt gehen.

Besondere Vorsicht ist beim Analsex geboten. Bereitet euch darauf vor. Das heißt: Dehnt den Anus vor dem Analsex mit einem Finger oder einem Anal-Spielzeug. Benutzt unbedingt Gleitgel, denn der Anus kann im Gegensatz zur Vagina nicht feucht werden! Außerdem ein Muss: das Kondom. Das Risiko einer Krankheitsübertragung ist hier noch höher als beim Vaginalsex, weil schneller Mikrorisse entstehen können.

Nummer 6: Beachte die Hygieneregeln

In Sachen Hygiene beim Sex gilt nicht zu viel und nicht zu wenig. Übertriebene Intimpflege kann zum Beispiel schaden. Scheidenspülungen, Intimsprays, ungeeignete Duschgels oder ähnliches können die natürliche Keimflora beeinträchtigen. Dadurch haben schädliche Bakterien und Pilze leichtes Spiel.

Außerdem sollten Frauen nach dem Geschlechtsverkehr immer auf die Toilette gehen, um die Harnröhre auszuspülen. Das verringert das Risiko einer Blasenentzündung. Vor allem bei neuen Partnern muss sich der weibliche Genitalbereich erstmal an die neuen Bakterien gewöhnen.

Auch beim Oralsex heißt es aufpassen. Denn auch dadurch können STI übertragen werden. Dental Dams, sogenannte Lecktücher, die beim Oralsex verwendet werden können, senken das Risiko einer Ansteckung. Wenn du Veränderungen an der Haut wie Jucken oder Ausschlag bemerkst, kann auch das auf eine Infektion deuten. Dann solltest du besser zum Arzt gehen. 

Übrigens: Verwendest du Sexspielzeug, solltest du es unbedingt nach jeder Benutzung gründlich reinigen, damit Erreger nicht übertragen werden – sonst können Schmierinfektionen die Folge sein.

Übersicht häufiger STI

  • Chlamydien-Infektionen gehören zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten – in Deutschland infizieren sich jährlich schätzungsweise 300.000 Menschen. Beim Sex denken trotzdem die wenigsten an sie. Der Grund: Sie bereiten zunächst keine oder nur leichte Beschwerden. Vor allem bei Frauen verläuft die Erkrankung oft sehr milde. Nicht behandelte Infektionen können jedoch zu chronischen Unterbauchentzündungen führen. Bei Frauen und Männern kann Unfruchtbarkeit die Folge sein.

    Auf die Schreckdiagnose folgt die gute Nachricht: Einmal erkannt, lassen sich die Erreger mit Antibiotika gut behandeln und die Infekt-Kette durchbrechen. Um Folgeansteckungen auszuschließen, hat die Behandlung des Partners oder der Partnerin ebenfalls eine große Bedeutung. Sexueller Kontakt ist erst nach Abschluss der Behandlung wieder erlaubt.

  • Hepatitis A, B, C

  • HPV und Feigwarzen

  • HIV

  • Syphilis

  • Trichomoniasis

  • Krätze

  • Tripper

  • Filzläuse

  • Herpes

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