Teamentwicklung: So erreichen Sie mehr Zusammenhalt und Erfolg im Unternehmen

Redaktion
IKK classic

Mitarbeitende, die sich wohlfühlen und gegenseitig unterstützen, sind für Unternehmen Gold wert. Doch was tun, wenn es mal nicht rund läuft oder große Veränderungen anstehen? Mit einer gezielten Teamentwicklungsmaßnahme lassen sich Teamarbeit, Kommunikation und Motivation fördern – wenn Sie einige wichtige Punkte beachten.

Ein konstruktives Miteinander am Arbeitsplatz ist das A und O für den Unternehmenserfolg. Wenn die Teamarbeit funktioniert, ist auch die Motivation jeder und jedes Einzelnen höher, die Arbeit geht leichter von der Hand und gemeinsame Ziele werden tatkräftig angegangen.

Doch als Unternehmerin oder Unternehmer kennen Sie sicher Phasen, in denen es Missstimmungen unter Mitarbeitenden gibt, oder in denen Sie als Führungskraft verdeckt oder offen kritisiert werden. Es können auch Umstrukturierungen in Ihrer Firma anstehen, bei denen womöglich neue Aufgabenverteilungen und Arbeitsabläufe stattfinden müssen. Gerade im Zuge der Digitalisierung stehen bei immer mehr Unternehmen Veränderungen an, die bei Mitarbeitenden Unsicherheit auslösen können.

Genau in diesen Situationen kann eine Teamentwicklungsmaßnahme (TEM) helfen, die Zusammenarbeit, das Wir-Gefühl und die wirtschaftliche Effektivität zu fördern. Denn gerade bei Veränderungen fühlen sich die Mitarbeitenden mehr gehört und gewertschätzt, wenn in einer solchen Maßnahme gemeinsam Strategien festgelegt werden. Entscheidungen werden vom Team besser mitgetragen, was es auch für Führungskräfte einfacher macht. Doch was gilt es rund um das Thema TEM zu beachten? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengefasst:

Was ist die konkrete Aufgabe einer Teamentwicklungsmaßnahme (TEM)?

Hier geht es in erster Linie um die Mitarbeitenden. Sie sollen die Chance erhalten, umfassend gehört zu werden. Sie sollen über Belastungen am Arbeitsplatz sprechen dürfen und Raum bekommen, sich gemeinsam mit der Führungskraft konstruktiv auszutauschen. Probleme offen anzusprechen kann auch helfen, Mobbing und Vorurteilen vorzubeugen, die einem gesunden Arbeitsklima im Weg stehen. Wenn sich Unternehmensstrukturen verändern, können dabei drängende Fragen geklärt werden, wie etwa: Was bedeutet eine Veränderung für uns als Team, für jede oder jeden Einzelnen, und wie stellen wir uns optimal auf?

„Eine TEM ist Teil von Teamentwicklung: In der Regel ist das ein fortwährender Prozess, der die Zusammenarbeit und Motivation im Team verbessern soll und von dem Mitarbeitende, Führungskraft und das Unternehmen profitieren“, sagt Julia Moser, systemischer Business Coach und Trainerin für Teamentwicklung. Üblich sei im Zuge einer TEM, dass alle Teammitglieder und fast immer auch die Führungskraft teilnehmen würden. „Diese TEM ist dann die Basis für eine Weiterentwicklung und das Zusammenwachsen als Team. Klassische Themen sind Kommunikation und Konflikte, klare Aufgaben und Rollen sowie die jeweiligen Stärken und aktuell besonders die Themen Vision und Ziele."

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  • Wie lange dauert eine TEM und wo findet sie statt?

    Eine Teamentwicklungsmaßnahme dauert im Schnitt zwei Tage. Damit sich alle Teilnehmenden ungestört darauf einlassen können, findet sie beispielsweise in Tagungsräumen statt, die außerhalb des Unternehmens liegen.

  • Sind Mitarbeitende verpflichtet, an einer TEM teilzunehmen?

    Bei einer Teamentwicklungsmaßnahme handelt es sich um eine dienstliche Veranstaltung, deshalb sind alle Mitarbeitenden verpflichtet, daran teilzunehmen. „Das Schöne daran: Teamentwicklung ist wohltuend für alle. Mit Hilfe der richtigen Trainerin beziehungsweise des richtigen Trainers werden im Idealfall alle Mitarbeitenden abgeholt und gehen positiv aus einer TEM“, so Julia Moser.

  • Wer führt die Teamentwicklungsmaßnahme durch?

    Damit die Maßnahme ein voller Erfolg wird, ist es ratsam, eine Trainerin oder einen Trainer zu beauftragen, die oder der auf dem Gebiet TEM erfahren ist. Im Internet gibt es diverse Angebote von Coaches oder Akademien. Julia Moser sagt dazu: „Seriös sind hier vor allem Angebote, in denen individuell auf die Herausforderungen des Unternehmens eingegangen wird und sich die Expertin oder der Experte zuerst einmal anhört, wo genau der Schuh drückt und was verändert werden soll. Die Kosten basieren auf dem üblichen Trainersatz. Empfehlungen dazu gibt es auch auf den Webseiten der Berufs- und Fachverbände für Trainings und Coachings.“

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  • Wie wird die TEM vorbereitet?

    Im Vorfeld tauscht sich die Trainerin oder der Trainer intensiv mit der Führungskraft aus, um zu erfahren, welche Probleme oder Veränderungen es zu bearbeiten gilt und welche Ziele erreicht werden sollen. Im nächsten Schritt setzt sich die Expertin oder der Experte beispielsweise via Fragebogen oder Telefonat mit den einzelnen Mitarbeitenden in Verbindung, um zu erfahren, welche Themen ihnen wichtig sind und woran gearbeitet werden soll. Die größtmögliche Offenheit wird übrigens dann erzielt, wenn die Teammitglieder ihre Antworten anonymisiert angeben können.

  • Wie läuft die TEM ab?

    Sie treffen sich mit Ihren Mitarbeitenden an den festgelegten zwei Tagen in den gebuchten Tagungsräumen. Ein erstes Zusammenkommen an einem Frühstücksbuffet kann einen lockeren Einstieg in die gemeinsame Arbeitsphase ermöglichen. Wenn dann das offizielle Programm der Teamentwicklungsmaßnahme beginnt, übernimmt die Trainerin oder der Trainer durchgehend die Leitung.

  • Was sind die Rahmenbedingungen für den Erfolg einer TEM?

    Bei einer Teamentwicklungsmaßnahme geht es darum, konzentriert konkrete Probleme und Bedürfnisse zu besprechen. Hier sollen alle zu Wort kommen und das gesamte Team kann sich intensiv untereinander und mit der Führungskraft austauschen. Es werden neue Handlungsmaßnahmen, gemeinsame Visionen sowie Ziele definiert. „Deshalb sollte der Raum zum Thema passen. Konflikte sind besser in einem geschützten Raum aufgehoben. Geht es um Ziele und Visionen kann das Team auch draußen an einem ruhigen Ort in der Natur arbeiten. Wichtig dabei ist jedoch, dass der Rahmen für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter stimmig ist. Sportliche Höchstleistungen, wie man das eventuell von einem Teambuilding im Hochseilgarten kennt, sollten aus meiner Sicht nicht Voraussetzung sein“, so Julia Moser.

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  • Wer erfährt von den Ergebnissen einer Teamentwicklungsmaßnahme?

    Die TEM findet in höchster Vertraulichkeit statt. Eine Weitergabe der Informationen an Dritte erfolgt nur in Abstimmung mit dem Team, sollte eine Notwendigkeit dazu bestehen. Die Ergebnisse der TEM werden von der Trainerin oder von dem Trainer festgehalten und an die Führungskraft weitergegeben. Es gibt auch TEM, bei denen die Führungskraft nicht involviert ist. Dann gehen die Ergebnisse direkt an die Teilnehmenden.

  • Bei der Zielsetzung einer TEM gilt generell: Weniger ist mehr.

    Lieber fünf starke Vereinbarungen und fünf klare Maßnahmen definieren als viele unverbindliche Vorsätze, die am zweiten Tag schon niemand mehr genau erläutern kann und Maßnahmen, für die sich nicht wirklich jemand verantwortlich fühlt.

  • Vereinbarungen persönlich absegnen lassen

    Um Ziele nicht über die Köpfe Ihrer Mitarbeitenden hinweg festzulegen, sollte jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer gefragt werden, ob sie oder er die neuen Vereinbarungen sowohl persönlich als auch im Team für umsetzbar halten. Wenn alle diese Frage mit „Ja“ beantworten, können die Teamvereinbarungen von allen Beteiligten unterschrieben werden – das kann noch einmal das Teamgefühl und die Verbindlichkeit des Besprochenen stärken. Wenn jemand in der Runde etwas nicht bejahen kann oder noch Gesprächsbedarf hat, sollte dafür unbedingt Raum gegeben werden. „Bei einer TEM geht es um ein höheres WIR-Gefühl. Deshalb sind die erarbeiteten Ergebnisse ja auch im Team entstanden. Eine erfolgreiche TEM bedeutet deshalb, dass alle Teilnehmenden hinter dem Ergebnis stehen“, sagt Julia Moser.

  • Was passiert nach der Maßnahme?

    Drei bis spätestens sechs Monate nach der Zusammenkunft empfiehlt es sich, erneut eine interne Teambesprechung anzuberaumen. Diese kann in den eigenen Firmenräumen stattfinden und wird in der Regel ohne die externe Expertin oder den Experten abgehalten. Bei diesem Treffen wird noch einmal detailliert besprochen, wie nun die Stimmung im Team ist, ob alles Wichtige umgesetzt wurde und welche weiteren Schritte ggf. noch folgen müssen.

„Eine Hüterin oder einen Hüter der Maßnahmen“ festlegen

Wer möchte, kann für die einzelnen Teamvereinbarungen und Maßnahmen „Hüterinnen“ und „Hüter“ festlegen, also Teammitglieder, die die Inhalte immer wieder, beispielsweise vierteljährlich zum Thema in einem Meeting machen. Alternativ kann dieses Aufrufen auch ein einzelnes Teammitglied für alle Teamvereinbarungen und Maßnahmen verantworten.

Julia Moser fasst abschließend zusammen: „Eine Teamentwicklungsmaßnahme kann nur ein kleiner Baustein der Teamentwicklung sein. Ein Anstoß mit neuen Ideen, die dann im Team und im Alltag weitergeführt werden. Wie oft und welche Maßnahme durchgeführt wird, ist auch abhängig von den Zielen und den Entwicklungen im Team. Es ist wichtig, dass das Team sich auch nach einer TEM regelmäßig austauscht und dabei von der Führungskraft bzw. von der angesprochenen Hüterin bzw. dem Hüter unterstützt wird. Nur so können die festgelegten Ergebnisse auch langfristig in den Team-Alltag integriert werden – und das steigert den Unternehmenserfolg.“

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IKK classic

Veröffentlicht am 13.04.2022

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