Davoser Schlitten
Die erste Wahl für Anfänger, da er weniger schnell und leicht zu bremsen ist. Besonders für Kinder ist der Schlitten aus Holz und verzinktem Stahl gut geeignet, für die Kleinsten gibt es spezielle Lehnen und Thermosäcke.
Auf die Schlitten, fertig, los! Rodeln ist nicht nur eine Riesengaudi, sondern tut auch der Gesundheit gut. Doch ohne Vorbereitung kann das Wintervergnügen schnell gefährlich werden. Wie rodelt man richtig, welche Ausrüstung ist sinnvoll und was müssen Einsteiger oder Familien mit Kindern beim Rodeln beachten? Das erfahren Sie hier.
Wenn die ersten Schneeflocken vom Himmel tanzen, zieht es alle hinaus in die weiße Pracht. Beim Schlittenfahren werden selbst Erwachsene wieder zu Kindern. Schließlich macht es einen Riesenspaß, johlend die Schneepiste hinunter zu sausen. Und ganz nebenbei ist die Bewegung an der frischen Luft eine willkommene Fitnesseinheit für Körper und Geist.
Also, ab zum Rodeln! Oder Schlittenfahren? Tatsächlich werden die beiden Begriffe oft als Synonyme verwendet. Aber: Rodeln und Schlittenfahren sind nicht dasselbe. So unterscheidet sich ein Rodel allein schon in seiner Konstruktion von der eines Schlittens. Und das hat auch Auswirkungen auf die jeweiligen Fahreigenschaften und Lenktechniken.
So sind bei einem herkömmlichen Schlitten beispielsweise die Holzteile fest verleimt oder verschraubt. Häufig werden sie zudem durch Verstrebungen aus Metall gestützt. Das Grundgerüst ist also starr. Ein Rodel dagegen besitzt gummigelagerte Verbindungen und ist somit beweglich und wendiger.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Schlitten und Rodel sind die verschiedenen Kufenneigungen: Während ein Schlitten flach auf seinen Kufen steht, hat ein Rodel schräg stehende Kufen in einem Neigungswinkel zwischen 10 und 25 Grad. Das macht ihn wendiger in Kurven. Und schneller, da der Reibungswiderstand geringer ist.
Außerdem wird der Rodel durch Gewichtsverlagerung gesteuert. Beim Schlitten dagegen ist Fußarbeit gefragt, wenn man Kurven fahren möchte. Und das geht wiederum zu Lasten der Geschwindigkeit. Oft unterscheiden sich auch die Sitzflächen: Damit das Grundgerüst nicht seine Beweglichkeit verliert, hat ein Rodel keinen Lattensitz wie ein Schlitten, sondern einen Stoff- oder Gurtsitz.
Fazit: Schlittenfahren ist das Richtige für Leute, die es gemütlich mögen, Rodeln dagegen für alle, die ein bisschen schneller unterwegs sein möchten.
„Nochmal!“, schreit unser Gehirn, sobald wir nach einer schwungvollen Fahrt am Ende des Hanges vom Schlitten steigen. Genau diese Euphorie ist es, die uns antreibt, den Schlitten, der je nach Modell auch mal zwischen 6 und 7 Kilo wiegen kann, wieder bergauf zu ziehen. Und genau das macht Schlittenfahren zu einem tollen Intervalltraining: mal Anstrengung bergauf, mal aktive Pause beim Runterrodeln. Dabei werden Herz und Lunge richtig gefordert. Der Kreislauf kommt in Schwung, die Durchblutung wird verbessert.
Den Schlitten bergauf auch noch durch dicken Schnee zu ziehen, macht die Sache besonders herausfordernd. Denn hierbei werden sämtliche Muskelgruppen trainiert, insbesondere Oberschenkel und Gesäßmuskulatur, aber auch der untere Rücken. Zudem ist bekannt, dass Aktivitäten an der frischen Luft die Konzentration und die kindliche Freude an Bewegung fördern. Kleinere Kinder können beim Herumtoben im Schnee ihre motorischen Fähigkeiten schulen und die Koordination verbessern.
Spontan mal auf den Schlitten steigen sollte man jedoch nicht, warnt Herbert Kögl, technischer Leiter im nationalen Bob- und Schlittenverband für Deutschland. Der ehemalige Profi, der unter anderem Weltmeister und Weltcupgesamtsieger im Naturbahnrodeln war, weiß genau, auf was es beim Rodeln ankommt: „Das Wichtigste ist die Ausrüstung. Ein passender Helm mit Skibrille ist ein Muss. Winterfeste Schuhe mit gutem Profil und gute Handschuhe sind ebenso empfehlenswert“.
Das Thema Sicherheit sollten vor allem Eltern nicht unterschätzen, denn auf den Rodelpisten geht es mitunter zu wie auf der Autobahn. Immer wieder kommt es zu Kollisionen mit zum Teil schweren Unfällen. So verletzen sich allein in Österreich jedes Jahr etwa 2.200 Menschen bei Rodelunfällen, wie Daten aus dem Jahr 2020 zeigen. Etwa die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche.
Schon ab einer Geschwindigkeit von zehn Stundenkilometern kann es zu gefährlichen Kopfverletzungen kommen. Ein Helm kann bei einem Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma verhindern, deshalb nie ohne fahren! Als sinnvoll haben sich zudem Rückenprotektoren herausgestellt.
Beim Rodeln mit Kindern ist eine gute Vorbereitung der Tour besonders wichtig: „Eltern sollten im Vorfeld bestimmte Fragen klären, zum Beispiel ob die geplante Strecke wirklich zum Rodeln freigegeben und ob die Piste präpariert ist“, rät Herbert Kögl. Auch sei es ratsam, die Strecke vorher einmal abzugehen: „Gibt es enge Kurven oder steilere Abschnitte? Oder Bodenwellen? Das sind Dinge, die Eltern berücksichtigen sollten“, so Kögl.
Je nach Alter der Kinder sollte die Rodelpiste zudem flacher sein, denn oft mangelt es den Kleinen noch an der Fähigkeit zu lenken und zu bremsen. Deshalb gibt Herbert Kögl, der neben seiner Trainertätigkeit in seiner Heimat Tirol selbst Schlitten und Rodel baut, Eltern auch folgenden Tipp mit: „Generell sollte man beim Kauf eines Rodels darauf achten, dass er für das Kind einfach zu lenken und auch zu bremsen ist“.
Fahren Kinder gemeinsam mit Erwachsenen auf einem Schlitten, so sind sie hinten übrigens besser geschützt. Ganz kleine Kinder sitzen aber beim Erwachsenen vorne zwischen den Beinen. Generell gilt beim Schlittenfahren mit Kindern: Langsam fahren und am besten am Rand der Piste, denn in der Mitte sind die Raser unterwegs.
Mit den Füßen voran auf den Rodel setzen, Füße auf die Kufen legen, Beine austrecken.
Lenkriemen in nur einer Hand halten, die andere Hand ruht auf dem Rodel.
Oberkörper nach hinten lehnen. Je flacher der Oberkörper nach hinten gelehnt ist, desto schneller wird man. Fortgeschrittene fahren in liegender Position.
Körpergewicht in die Kurve verlagern. Lenkriemen an der Innenseite ziehen, um die innere Kufe zu entlasten, gleichzeitig mit dem Fuß gegen die äußere Kufe drücken.
Mit der freien Hand auf der Innenseite in den Schnee greifen.
Für eine Linkskurve den linken Fuß gegen den Boden drücken. Für eine Rechtskurve, den rechten Fuß drücken.
Tipp: Vor der Kurve bereits anbremsen, nicht erst in der Kurve.
Oberkörper aufrichten.
Lenkriemen anziehen. Alternativ den Schlitten vorne an den Hörnern anheben.
Füße flach und nahe an den Kufen auf den Boden drücken. Achtung: Nicht nur mit den Fersen bremsen, da die Bremswirkung hierbei geringer ist.
Vollbremsung: Um den Bremseffekt zu verstärken, Schlitten oder Rodel vorne anheben.