Mann auf Schneeschuhen wandert durch eine Schneelandschaft

Schneeschuh-
wandern:
Die perfekte Sportart für den Winter

Wer gerne in den Bergen unterwegs ist, kann das auch im Winter. Mit Schneeschuhen an den Füßen durch die verschneite Landschaft zu stapfen, ist gesund für Körper und Geist. Ein Experte gibt wertvolle Tipps rund um Ausrüstung, Touren, Natur und Sicherheit für das Schneeschuhwandern.

Wenn die ersten Schneeflocken fallen und die Natur in ein Winterwunderland verwandeln, beginnt eine ganz besondere Zeit des Jahres. Also nichts wie raus und die Natur in ihrer einzigartigen Schönheit erkunden. Dann ist es an der Zeit, die Wanderschuhe gegen Schneeschuhe zu tauschen und sich auf eine Entdeckungsreise zu begeben.

Schneeschuhwandern liegt absolut im Trend. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Bei einer Wanderung durch eine unberührte Schneelandschaft erlebt man die Winternatur, wie sie ist. Dazu kommt: „Schneeschuhwandern kann eigentlich jedes Kind“, sagt Stefan Winter vom Deutschen Alpenverein. „Es bietet sich besonders für diejenigen an, die im Winter in der Natur unterwegs sein möchten, jedoch nicht Skifahren wollen oder können.“ Es ist also auch perfekt für einen Ausflug mit der ganzen Familie geeignet.

Die richtige Ausrüstung fürs Schneeschuhwandern

Doch bevor die Tour beginnt, braucht man die richtige Ausrüstung zum Schneeschuhwandern. Dazu gehören:

  • Schneeschuhe

  • Wanderstöcke

  • Wetterfeste Kleidung

  • Rucksack mit Verpflegung

  • Smartphone, eventuell auch eine Powerbank

  • Notfallausrüstung inklusive Karte, Erste-Hilfe-Set, Rettungsdecke und Wechselkleidung

  • Notfallausrüstung für Lawinenunfälle: Lawinenverschütteten-Suchgerät, Schaufel und Sonde

Ein gutes Paar Schneeschuhe ist natürlich unerlässlich. Diese speziellen Schuhe sind breiter und länger als normale Wanderschuhe und verfügen über Metallzacken auf der Unterseite, die Ihnen Halt auf eisigem Untergrund bieten. Sie ermöglichen es Ihnen, auf dem Schnee zu laufen, anstatt in ihm einzusinken. Um den richtigen Schneeschuh für sich zu finden, rät der Experte zu einer Beratung im Fachgeschäft. Ähnlich wie bei Skiern gibt es auch bei Schneeschuhen unterschiedliche Ausführungen. Die Modelle unterscheiden sich in Größe, Material oder der Art der Bindung.

„Auch ohne Tourenstöcke macht das Ganze keinen Sinn“, erklärt Stefan Winter. „Sie sind wichtig, um das Gleichgewicht zu halten.“ Der Experte empfiehlt zudem sogenannte Gamaschen. Eine Art Überzieher für Schuhe und Hose. „Sie schützen Füße und Beine vor Nässe. Mit nassen Schuhen und Hosenbeinen vergeht einem schnell der Spaß“, betont er.

Der Rest erklärt sich eigentlich von selbst: „Wer im Winter eine Wanderung plant, sollte dementsprechend gekleidet sein.“ Um den Körper bestmöglich vor Kälte und Nässe zu schützen, eignet sich das Zwiebel-Prinzip mit mehreren dünnen Schichten: beispielsweise ein atmungsaktives T-Shirt, Pullover, Fleece-Jacke und Winterjacke. Dazu Handschuhe, eine Mütze, Schal sowie wasserdichte Winterstiefel.

Auf die Packliste gehört außerdem ein Rucksack, in dem alle anderen Utensilien verstaut werden können. Dieser sollte bequem sitzen, ohne zu drücken oder zu rutschen. „Schließlich ist man in der Regel ein bis vier Stunden unterwegs.“ Außerdem ist auch im Winter eine Sonnenbrille sowie Sonnencreme zu empfehlen.

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Anleitung für Einsteiger: Richtig durch den Schnee wandern

Im Gegensatz zu vielen anderen Wintersportarten ist das Wandern auf Schneeschuhen ganz leicht. „Die Technik ist eigentlich fast schon selbsterklärend“, sagt Stefan Winter. Einfach die Schneeschuhe anziehen und los. Es gibt jedoch ein paar Tipps, worauf man achten sollte:

Die richtige Gangart

Im ebenen Gelände unterscheidet sich der Schritt beim Schneeschuhwandern kaum vom normalen Gehen. Durch die Größe der Schneeschuhe sollte der Gang jedoch etwas breiter sein, ansonsten steigt man sich auf die Füße. „Das macht man jedoch fast automatisch“, erklärt der Experte. Wichtig ist dabei jedoch: niemals rückwärts zu laufen. Denn sonst verhakt sich der Schneeschuh im Schnee.

Grafik richtige Gangart beim Schneeschuhwandern im ebenen Geländer

Der V-Schritt

Wenn das Gelände etwas steiler wird, kommt häufig die „V-Technik“ – oder auch Entengang genannt – zum Einsatz. Dabei zeigen die Fußspitzen beim Gehen nach außen. Die linke nach links und die rechte nach rechts. Je steiler das Gelände, desto breiter wird das „V“.

Grafik richtige Gangart beim Schneeschuhwandern bergauf
Grafik zur richtigen Gangart beim Schneeschuhwandern bergab

Bergab gehen

Irgendwann geht es natürlich auch wieder in die andere Richtung. Beim bergab kommt der sogenannte „Wiegeschritt“ zum Einsatz. Dafür lehnt man sich am besten leicht nach hinten, beugt die Knie und lässt sich einfach auf den Fuß fallen. Dann gleitet man den Berg fast schon wie beim Skifahren wieder herunter. Die Rutschphasen sind hierbei ganz normal und gehören zur Technik. Jedoch sollte man aufpassen und konzentriert bleiben.

Vor der ersten Schneeschuhwanderung: Darauf müssen Anfänger achten

  • 1. Vorbereitung ist alles:

    Eine gute Tour will sorgfältig geplant sein. Informieren Sie sich über die Gegend, Länge und Höhenprofil der Route und das Wetter vor Ort. „Im Winter ist die Orientierung sehr viel schwieriger als im Sommer.“ In einer Schneelandschaft sieht oftmals alles nahezu gleich aus. „Deshalb ist es für Anfänger empfehlenswert, sich einer Schneeschuhtour mit einem Bergführer anzuschließen.“

  • 2. Ein Ziel setzen:

    Wer das nicht möchte, sollte sich eine Berghütte als Ziel seiner ersten Tour setzen. „Damit hat man nicht nur ein Ziel, sondern auch eine Möglichkeit, um Schutz zu suchen.“ Die Wege zu Berghütten sind oft beliebt und stark bewandert. „Damit ist man nicht allein unterwegs und Wege sind bereits vorgespurt.“ Was Anfänger dagegen auf keinen Fall tun sollten: „Sich auf eigene Faust abseits gesicherter Routen bewegen.“ Dort geht nicht nur schnell die Orientierung verloren, sondern es herrscht auch Lawinengefahr.

  • 3. Langsam anfangen:

    Wie bei jeder Sportart ist es wichtig, sich nicht zu überfordern. Fangen Sie mit kurzen und leichten Strecken an und steigern sie die Intensität und Distanz mit der Zeit.

  • 4. Auf den Körper hören:

    Wenn Sie eine Pause brauchen, nehmen Sie sich Zeit, um durchzuatmen. Trinken Sie regelmäßig und nehmen ein paar gesunde Snacks zu sich. Dabei lässt sich die Aussicht und die Natur bestens genießen. „Das Gehen in Schneeschuhen ist deutlich anstrengender als das Wandern im Sommer“, betont Stefan Winter. Das kann auch für bergerfahrene Menschen zur Herausforderung werden.

  • 5. Keine Gefahren eingehen:

    Lawinenunfälle sind bei Schneeschuhtouren zum Glück selten. Dennoch besteht in einer verschneiten Berglandschaft immer ein gewisses Risiko. „Auf ausgeschilderten Routen besteht meist ein geringeres Risiko als im freien Gelände.“ Auch deshalb sollten sich Anfänger vorrangig dort bewegen. Dazu ist es ratsam, sich Infos zur Lawinengefahr vor Ort einzuholen und eine Lawinenausrüstung nicht nur zu tragen, sondern sie im Ernstfall auch benutzen zu können.

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Schneeschuhwandern mit Kindern

Schneeschuhwandern ist für alle Altersgruppen geeignet. Deshalb eignet es sich perfekt für einen Ausflug mit der ganzen Familie. Ein gemeinsames Erlebnis in der Natur und der Spaß am Entdecken stehen dabei im Vordergrund.

Die Kinder werden es lieben, durch den tiefen Schnee zu stapfen und dabei ihre eigenen Wege gehen zu können. So kann ein Kind spielerisch seine motorischen Fähigkeiten entdecken und testen. Gleichzeitig lernt es die Natur mit all ihren Facetten kennen und schätzen.

Im Einklang mit der Natur

Bei all dem Spaß ist es jedoch auch wichtig, Rücksicht zu nehmen. Beim Schneeschuhwandern bewegen wir uns in der freien Natur; und damit dem Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere. Für sie ist der Winter eine besonders herausfordernde Jahreszeit. „Junge Pflanzen haben es im Winter besonders schwer“, betont der Experte. Sie sind häufig komplett unter einer Schneedecke begraben. „Deshalb sollte man schon aufpassen, wo man hintritt.“

Auch die Tiere können die mitunter harschen Bedingungen nur überleben, wenn sie möglichst wenig Energie verbrauchen. Deshalb halten sie beispielsweise Winterschlaf oder Winterstarre. Und ein Aufschrecken kann lebensbedrohlich sein. „Deshalb sollte man abseits der Wege keinen großen Lärm machen.“

Für besonders sensible Tierarten wurden zudem sogenannte „Wald-Wild-Schongebiete“ eingerichtet. Dorthin können sie sich in Ruhe zurückziehen. „Diese Gebiete darf man nicht betreten“, betont Stefan Winter. In der Regel sind sie gut ausgeschildert.

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Ist Schneeschuhwandern gesund?

Schneeschuhtouren sind ein echter Ausdauersport. Auf einer stundenlangen Tour werden Herz, Kreislauf und Muskeln durchaus beansprucht. Insbesondere Bein-, Hüft- und Rumpfmuskulatur. „Deshalb sollte man eine gute Kondition mitbringen.“

Doch auch abgesehen davon, kann sich eine Schneeschuhwanderung positiv auf die Gesundheit auswirken. Eine Tour durch die Winterlandschaft ist eine tolle Möglichkeit, um den Alltagsstress hinter sich zu lassen und aktiv zu entspannen. Die ruhige Umgebung und die Bewegung an der frischen Luft fördern neben der körperlichen auch die mentale Gesundheit.

Dass deshalb Bergsportarten im Trend sind, merkt auch der Deutsche Alpenverein. „Die Menschen suchen einfach einen Ausgleich zum Alltag.“ Diesen finden sie im Sommer beim Wandern oder Mountainbiken – und im Winter eben beim Skifahren oder Schneeschuhwandern.

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