Was ist Antibiotikaresistenz und wie entsteht sie?
Bei einem bakteriellen Infekt wird in der Regel ein Antibiotikum verschrieben. Es soll die krankmachenden Bakterien bei ihrer Ausbreitung hemmen oder abtöten, indem es die Zellwand oder das Zellinnere der Erreger angreift.
Allerdings kann das Antibiotikum auch wirkungslos werden. Das passiert, wenn sich die Bakterienstämme durch zufällige genetische Mutationen oder die Weitergabe von Resistenzen durch andere Bakterien weiterentwickeln. Dann ist die Rede von einer Antibiotikaresistenz: Die Bakterien reagieren nicht mehr auf die Therapie, Krankheitserreger können sich ungehindert vermehren. Das kann nicht nur den Krankheitsverlauf verschlimmern, sondern auch gefährlich werden.
Die Prognosen sind besorgniserregend: Laut einer Studie, die auf der Auswertung von 520 Millionen Datensätzen basiert, könnten bis 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Menschen an antibiotikaresistenten Keimen sterben. Weitere 169 Millionen Todesfälle könnten durch diese Erreger mitverursacht werden.
Auch in Deutschland zeigt sich das Ausmaß des Problems: Laut einer Erhebung des Robert Koch Instituts (RKI) starben 2019 hierzulande 9.600 Menschen direkt und 45.700 indirekt durch Antibiotikaresistenzen. Das Institut warnt sogar vor einer „schleichenden Pandemie“, da bakterielle Infekte bei einer Resistenz nur eingeschränkt behandelt werden können.