Medikamente richtig aufbewahren: Was Sie bei der Arzneimittel-Lagerung beachten sollten

Redaktion
Oleksandra Silik

Medikamente brauchen mehr als nur eine Verpackung: Sichere Lagerung und der richtige Transport sind entscheidend für ihre Wirksamkeit. Empfindliches wie Insulin oder Hormonpräparate erfordert besondere Bedingungen. Wir geben Ihnen praktische Tipps zur Aufbewahrung von Medikamenten und klären über häufige Fehler sowie eine umweltgerechte Entsorgung auf.

Laut Umweltbundesamt sind in Deutschland rund 2.500 Wirkstoffe für die Humanmedizin zugelassen. Jährlich wandern etwa 35.000 Tonnen Arzneimittel über den Ladentisch. Doch was passiert mit den Tabletten, Tropfen und Salben, wenn sie zu Hause angekommen sind? Oft fehlt es an Wissen, wie man die Medikamente richtig lagern, transportieren und entsorgen kann. Dabei ist das entscheidend – für die eigene Gesundheit und für die Umwelt.

Arzneimittel richtig aufbewahren: Warum ist das wichtig?

Arzneimittel reagieren empfindlich auf äußere Einflüsse, die ihre Qualität beeinträchtigen können. Manche Medikamente bilden sogar gefährliche Abbauprodukte, wenn sie schlecht gelagert werden oder das Verfallsdatum überschritten ist. „Bei der Aufbewahrung von Medikamenten muss die Temperatur, die auf der Packung angegeben wird, der Schutz vor Licht und Feuchtigkeit beachtet werden. Dies ist wichtig, um dafür zu sorgen, dass die Medikamente sicher und wirksam bleiben“, sagt Dr. Florian Meier, Landesarzt des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).

Deshalb ist es unerlässlich, Medikamente so aufzubewahren, wie es der Hersteller empfiehlt. Hinweise dazu stehen auf der Umverpackung und im Beipackzettel – sie sollten also nicht weggeworfen werden.

Damit Medikamente wirksam und qualitativ einwandfrei bleiben, sollten Sie folgende Hinweise vom Bundesministerium für Gesundheit beherzigen:

  • In der Originalverpackung aufbewahren

    Bewahren Sie zusätzlich die Packungsbeilage auf.

  • Vor Hitze und Sonnenlicht schützen

    Direkte Sonneneinstrahlung oder hohe Temperaturen können Wirkstoffe zerstören.

  • Trockene Umgebung wählen

    Feuchtigkeit kann Tabletten und Kapseln schädigen.

  • Flüssige Medikamente in der Originalflasche lassen

    Beim Umfüllen kann sich die Dosierung ungewollt verändern – besonders bei Tropfen, die über einen integrierten Tropfeinsatz exakt dosiert werden.

  • Salben sicher verschließen

    Halten Sie den Inhalt und die Verschlüsse sauber und verschließen Sie Salben nach Gebrauch sorgfältig.

  • Medikamente im Kühlschrank richtig lagern

    Achten Sie darauf, dass kühlpflichtige Medikamente nicht einfrieren.

  • Für Kinder unzugänglich aufbewahren

    Arzneimittel sollten immer außerhalb der Reichweite von Kindern gelagert werden, um Unfälle zu vermeiden.

Kostenübernahme von Medikamenten

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Welche Arzneimittel sollte ich bei Zimmertemperatur aufbewahren?

Die meisten Medikamente können problemlos bei Zimmertemperatur gelagert werden. Voraussetzung: Der Lagerort ist trocken, dunkel und kühl. Das bedeutet, dass Präparate weder großer Hitze noch direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden sollten. „Die meisten Medikamente sollten bei einer Temperatur zwischen 15 und 25 °C – außer es wird auf der Verpackung etwas anderes angegeben – an einem trockenen Ort gelagert werden. Da viele Medikamente lichtempfindlich sind, sollten sie in der Originalverpackung aufbewahrt werden“, erklärt Dr. Meier.

Bei Zimmertemperatur können beispielsweise Tabletten und Kapseln (z. B. Paracetamol, Ibuprofen, Antibabypille) gelagert werden. Dazu zählen auch viele Blutdruckmedikamente und rezeptfreie Arzneimittel wie Loperamid (gegen Durchfall) oder Schmerzmittel, sofern auf der Packung nichts anderes angegeben ist. Nasensprays und Inhalatoren können vor dem Öffnen ebenfalls bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden.

Ein kühler, trockener Raum wie das Schlafzimmer ist ideal für die Hausapotheke. Das Badezimmer ist hingegen weniger geeignet: Hier sorgen schwankende Luftfeuchtigkeit und höhere Temperaturen dafür, dass Wirkstoffe an Qualität verlieren.

Welche Medikamente gehören in den Kühlschrank?

Manche Arzneimittel erfordern eine Aufbewahrung im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad Celsius. „Im Kühlschrank müssen zum Beispiel Insulin, Biologika (biotechnologisch hergestellte Arzneimittel aus lebenden Zellen), Impfstoffe, bestimmte Augentropfen und Injektionslösungen aufbewahrt werden“, sagt Dr. Meier. Eine falsche Lagertemperatur von Medikamenten kann laut dem Experten zu Wirkungsverlusten, unerwünschten Nebenwirkungen, einem erhöhten Infektionsrisiko oder einer kürzeren Haltbarkeit führen.

Aber Vorsicht: Medikamente dürfen nicht einfrieren. Das Gemüsefach des Kühlschranks eignet sich oft als Lagerort. Falls ein Medikament versehentlich gefroren ist, sollten Sie es nicht mehr verwenden.

Hilfreich ist es, das Anbruchdatum auf der Verpackung zu notieren. Viele Tropfen oder Säfte sind nach dem Öffnen nur wenige Wochen oder Monate haltbar.

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Wie transportiere ich Medikamente richtig?

Reisen mit Medikamenten erfordert besondere Vorsicht – vor allem bei kühlpflichtigen Präparaten. „Lagern Sie Medikamente niemals in direkter Sonneneinstrahlung, sondern in abgedunkelten und klimatisierten Bereichen in der Originalverpackung“, empfiehlt Dr. Meier. Der Landesarzt des BRK rät außerdem dazu, für kühlpflichtige Arzneimittel Kühlakkus oder isolierte Taschen zu nutzen.

Bei Flugreisen sollten Medikamente immer im Handgepäck transportiert werden, um Temperaturschwankungen im Frachtraum zu vermeiden.

Auf längeren Autofahrten ist es besser, Medikamente an einem schattigen und kühlen Ort im Auto zu lagern, z. B. im Kofferraum oder unter dem Vordersitz. Lassen Sie Medikamente aber nicht im Auto liegen – besonders im Sommer können dort sehr hohe Temperaturen auftreten.

Achtung: Verändert ein Medikament sein Aussehen, seine Form oder den Geruch, könnte es unbrauchbar oder schädlich sein. Im Zweifel fragen Sie in der Apotheke nach, bevor Sie es einnehmen.

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Abgelaufene Medikamente: Wegwerfen oder noch verwenden?

Das aufgedruckte Verfallsdatum gibt an, bis wann ein Präparat eingenommen werden darf. Nach Ablauf dieses Datums verlieren Arzneimittel ihre Wirksamkeit und können gesundheitsschädliche Abbauprodukte bilden. Flüssige Medikamente wie Tropfen und Säfte können verderben, während Salben und Cremes ihre Qualität durch Zersetzung der Fette verlieren können.

Darum gilt grundsätzlich: „Alle abgelaufenen Medikamente sollten nicht mehr verwendet, sondern fachgerecht entsorgt und durch neue Medikamente ersetzt werden“, betont Dr. Meier. 

Anzeichen für nicht mehr verwendbare Arzneimittel

Schauen Sie sich das Medikament vor jeder Anwendung genau an – auch wenn das Verfallsdatum noch nicht erreicht ist. Das Bundesministerium für Gesundheit gibt Hinweise, bei welchen Veränderungen Sie vorsichtig sein sollten:

  • Verfärbungen oder Risse bei Tabletten
  • Verflüssigung oder Verfärbung von Gelen, Cremes oder Salben
  • Aufgeblähte Verpackungen
  • Geruchsentwicklung
  • Trübung oder Ausflockung bei Flüssigkeiten

Bemerken Sie diese Veränderungen, fragen Sie vor der Anwendung solcher Medikamente in Ihrer Apotheke nach.

Wie entsorge ich Medikamente richtig?

Wenn das Arzneimittel abgelaufen ist oder nicht mehr benötigt wird, kippen Sie es auf keinen Fall in den Ausguss oder die Toilette. Verzichten Sie auch auf das Auswaschen von Medikamentenbehältern. So gelangen Wirkstoffe in Flüsse, Seen und letztlich ins Grundwasser – eine Belastung für die Umwelt und für die Gesundheit von Tieren und uns Menschen. Zwar reinigen Klärwerke das Wasser, doch Rückstände von Medikamenten können weiterhin enthalten sein. Über das Grundwasser und die Trinkwassergewinnung können diese Stoffe schließlich wieder in Haushalte gelangen.

Eine korrekte Entsorgung von Medikamenten ist entscheidend, um Rückstände in Gewässern zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Schon kleine Maßnahmen können einen großen Unterschied machen. So entsorgen Sie Arzneimittel richtig:

  • Restmüll

    Die meisten Medikamente können in der Restmülltonne entsorgt werden. Bei der Verbrennung des Abfalls bei hohen Temperaturen werden die Wirkstoffe zerstört oder inaktiviert, sodass sie die Umwelt nicht belasten.

  • Spezielle Sammelstellen

    Viele Städte und Gemeinden bieten zusätzliche Entsorgungsmöglichkeiten an, wie Recyclinghöfe, „Medi-Tonnen“, Schadstoffsammelstellen oder Schadstoffmobile.

  • Apotheken

    Einige Apotheken nehmen freiwillig alte Medikamente zurück und kümmern sich um deren fachgerechte Entsorgung.

  • Spezialfälle beachten

    Arzneimittel wie Zytostatika (zur Krebsbehandlung) dürfen nicht im Hausmüll entsorgt werden. In solchen Fällen sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt halten. Besondere Entsorgungsregeln gelten auch für Medikamente mit starker Wirkung oder Suchtpotenzial. „Medikamente, welche unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fallen, müssen in einer Apotheke zurückgegeben und dort kontrolliert vernichtet werden“, erklärt Dr. Meier.

Ob zu Hause, unterwegs oder auf Reisen – der richtige Umgang mit Medikamenten ist entscheidend. Wer Arzneimittel sachgerecht lagert, transportiert und entsorgt, schützt nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die Umwelt. So behalten Medikamente ihre Wirksamkeit und richten keinen Schaden an – weder im Körper noch im Abfall.

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Oleksandra Silik

Veröffentlicht am 11.08.2025

Quellenangaben

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