Lesen ist gut für das Gehirn

Redaktion
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Lesen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund! Es wirkt sich positiv auf unsere geistige und körperliche Verfassung aus. Wir verraten dir, warum Lesen so wertvoll für deine Gesundheit ist und wie du dich öfter zum Lesen motivieren kannst.

Bist du eine Leseratte? Oder eher ein Smartphone-Junkie? Obwohl uns Handys immer mehr im Alltag begleiten, sind Bücher bei jungen Leuten immer noch „in“: Laut der JIM Studie 2022 lesen nämlich nur 15 % der 12- bis 19-Jährigen keine Bücher. Wenn du bis jetzt eher selten zu einem Buch gegriffen hast, solltest du diesen Artikel lesen. Denn: Wir erklären dir, warum Lesen nicht nur gut für deine Gesundheit ist, sondern auch deine Karriere weiter bringt. 

Warum ist Lesen wichtig?

Miriam Flach von der Akademie für Leseförderung Niedersachsen fasst zusammen, warum das Lesen so wichtig ist: „Es beginnt damit, dass schon kleinere alltägliche Herausforderungen ohne das Lesen nicht gemeistert werden können: Egal ob Hinweisschilder, Formulare, Fahrpläne oder Supermarktprospekte – Schriftsprache begegnet uns überall.“ 

Dabei ist Lesen auch wichtig, um sich schulisch und beruflich zu entwickeln – und um in unserer Gesellschaft und Politik richtig teilzunehmen. „Wer keine Wahlprogramme und Zeitungsartikel lesen kann, hat es schwerer, eigene fundierte Entscheidungen zu treffen. Lesen ist somit eine wichtige Voraussetzung für Demokratieverständnis und -bewusstsein.“

Neben diesen Aspekten wirkt sich Lesen aber auch positiv auf deine Konzentrationsfähigkeit und dein Erinnerungsvermögen aus. Eine Studie der Stiftung Lesen zeigt außerdem, dass es die Vorstellungskraft und das Abstraktionsvermögen verbessert.

Was passiert beim Lesen im Gehirn?

Eigentlich ist es fast magisch, was beim Lesen in unserem Gehirn passiert: Denn wenn wir es einmal gelernt haben, ist es fast unmöglich, Buchstaben nicht in Wörter umzuwandeln. 

Aber wie funktioniert das? Nachdem wir das Alphabet gelernt haben, wissen wir, welche Laute zu welchem Buchstaben gehören. So können wir einzelne Wörter lesen und verstehen. Mit der Zeit bildet sich in unserem Gehirn eine Art mentales Lexikon: Wörter, die wir immer wieder sehen, werden als Ganzes gespeichert und können auf einen Blick erkannt werden, ohne dass wir über die einzelnen Buchstaben nachdenken müssen. 

Wer viel liest, vergrößert dieses mentale Lexikon und kann dadurch nicht nur leichter, sondern vor allem auch schneller lesen. 

Die Wörter, die wir lesen, werden im Gehirn verarbeitet und mit unserem vorhandenen Wissen verknüpft. Dazu gehören auch der Kontext und die Assoziation mit den vorangegangenen Wörtern. So entsteht in unserem Kopf eine Geschichte – und bei den meisten Menschen erscheinen auch die dazu passenden Bilder, die wie ein „Kopfkino“ vor unserem inneren Auge ablaufen.   

Lesen beansprucht dabei verschiedene Bereiche des Gehirns und ist damit so etwas wie ein Ganzkörper-Workout für den Kopf. Das ist aber auch notwendig, um die Informationen, die unsere Augen vermitteln, mit dem Sprachzentrum, dem Gedächtnis, der Erinnerung und den Emotionen zu verknüpfen.

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Welche Vorteile hat Lesen für das Gehirn?

Lesen bringt viele Vorteile für unsere Gesundheit:

  • Senkt den Stresspegel:

    Laut der Universität Sussex senkt Lesen unseren Stresspegel um bis zu 68 Prozent. Damit ist es sogar entspannender als Musik hören oder Spazieren gehen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir beim Lesen besonders leicht unsere Sorgen vergessen und in eine andere Welt eintauchen können. 

  • Verbessert den Schlaf:

    Beim Lesen entspannen sich die Muskeln und die Atmung verlangsamt sich. Außerdem gönnst du deinen Augen eine Pause vom grellen Licht digitaler Geräte, wenn du ein traditionelles Buch aus Papier liest. Denn das blaue Licht von Handy und Co. blockiert abends die Produktion von Melatonin – und das macht das Einschlafen deutlich schwerer.

  • Beschleunigt die Verarbeitung von Informationen:

    Das Max-Planck-Institut hat herausgefunden, dass Lesen die neuronalen Verbindungen im Gehirn verstärkt, vor allem in Bereichen wie der Großhirnrinde und der Verbindung zwischen Sehrinde und Thalamus. Diese Veränderungen können die Fähigkeit verbessern, wichtige von unwichtigen Infos zu unterscheiden.

  • Verbessert unser Erinnerungsvermögen:

    Durch regelmäßiges Lesen wird das Gehirn effektiv trainiert, was die Merkfähigkeit und Abrufgeschwindigkeit von Informationen steigert. Die zunehmenden neuronalen Verbindungen verbessern dein Gedächtnis und deine Erinnerungen bleiben länger erhalten.

  • Erhöht die Aufmerksamkeitsspanne:

    Studien zeigen, dass Lesen spezifische Gehirnbereiche aktiviert, die unsere Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne beeinflussen. Das fördert die Fähigkeit, sich länger auf relevante Inhalte zu konzentrieren.

  • Schützt vor Demenz:

    Untersuchungen deuten darauf hin, dass regelmäßige geistige Aktivitäten wie Lesen das Risiko von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen verringern können, indem sie das Gehirn aktiv und gesund halten.

Macht Lesen schlau?

Wer viel liest, ist schlau – oder? Zumindest kann Lesen eine Reihe von Fähigkeiten wie Allgemeinwissen und Sprachkenntnisse verbessern. 

Wer liest, erweitert automatisch sein Wissen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um trockene Sachbücher handeln, auch Romane vermitteln neues Wissen und Ideen. Wenn du zum Beispiel mehr über Geschichte erfahren möchtest, sind historische Romane vielleicht genau das Richtige für dich. 

Beim Lesen lernt man dabei nicht nur neue Wörter, sondern auch Redewendungen, Sprichwörter oder Metaphern. Durch das Lesen verschiedener Texte und Genres entwickelst du ein intuitives Verständnis für korrekte grammatikalische Strukturen und den Aufbau von Sätzen. Wir sehen, wie Sprache verwendet wird, was uns hilft, unsere eigenen Schreib- und Sprechfähigkeiten zu verbessern.

Wie lesen dir für deine Karriere hilft

Lesen fördert unter anderem die so genannte emotionale Intelligenz, also die Fähigkeit, die Gefühle anderer wahrzunehmen und zu verstehen. Denn beim Lesen versetzen wir uns automatisch in die Personen der Geschichte hinein und erleben hautnah, mit welchen Gefühlen und Gedanken sie reagieren. So erweiterst du deine emotionalen und sozialen Fähigkeiten. All diese Aspekte sind wichtig, um in der Ausbildung oder im Beruf erfolgreich zu sein. 

Aber Lesen kann noch mehr für deine Karriere tun: Bücher, insbesondere solche mit Fachinhalten oder Fallstudien, können verschiedene Perspektiven und Lösungsansätze für komplexe Probleme vermitteln. Das Lesen hilft dir dabei, deine kritischen Denkfähigkeiten zu schärfen und neue Lösungswege zu entdecken: absolute Schlüsselfähigkeiten im Berufsalltag.

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Fremdsprachen durchs Lesen lernen

Durch Lesen kannst du nicht nur deine Muttersprache verbessern, sondern auch eine Fremdsprache lernen. Dafür gibt es spezielle Lektüren mit begleitenden Erklärungen und Vokabeln, aber es spricht auch nichts dagegen, einen normalen Roman in der Sprache deiner Wahl zu lesen - vielleicht sogar ein Buch, das du schon kennst. Denn dann kennst du schon die Zusammenhänge und findest dich leichter zurecht. 

Damit dich die Flut an neuen Vokabeln aber nicht völlig überfordert, ist es sinnvoll, einen Text auf dem richtigen Niveau auszuwählen. So verlockend es auch ist, mit den Klassikern anzufangen, sind leicht zu lesende Romane hier die bessere Wahl. E-Books sind außerdem besonders empfehlenswert, da es meist die Möglichkeit gibt, einzelne Wörter direkt im Text nachzuschlagen.

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Tipps für den Lesealltag

Mehr zu lesen ist ein Klassiker unter den guten Vorsätzen, die immer wieder scheitern. Damit das funktioniert, hier ein paar Tipps zum täglichen Lesen:

  • 1. Schaffe dir eine Lesegewohnheit:

    Finde eine bestimmte Zeit am Tag, in der du ungestört lesen kannst, sei es morgens nach dem Aufstehen, in der Mittagspause oder vor dem Schlafengehen.

  • 2. Mit etwas Kurzweiligem anfangen:

    Nimm dir für den Anfang am besten ein dünneres Buch. Es ist wahrscheinlicher, dass du es zu Ende liest. Das Erfolgserlebnis, ein ganzes Buch gelesen zu haben, wird dich bei der nächsten Lektüre beflügeln.

  • 3. Schalte Ablenkungen aus:

    Um ungestört zu bleiben, stellst du dein Handy am besten nicht nur auf lautlos, sondern legst es außer Reichweite.

  • 4. Nutze Wartezeiten:

    Wenn du weißt, dass du Wartezeiten oder Pausen hast, zum Beispiel bei einer Zugfahrt oder beim Warten auf einen Arzttermin, dann packe dein Buch in die Tasche. So geht auch die Wartezeit schneller vorbei.

  • 5. Sprich über das Gelesene:

    Sprich mit anderen über das Gelesene, sei es mit Freunden, in einem Buchclub oder in Online-Foren. So lernst du auch neue Perspektiven kennen und kannst die Geschichte nochmal aus neuen Blickwinkeln betrachten.

Miriam Flach stellt fest:

„Die Lesemotivation wächst mit der passenden Lektüre, weshalb es wichtig ist, bei Buchempfehlungen individuelle Interessen zu berücksichtigen. Großer Beliebtheit erfreuen sich zum Beispiel Comics und Mangas. Für schwache Leser:innen gibt es auch ein umfangreiches Angebot an leicht lesbaren Büchern, was den Zugang zum Lesen vereinfacht.“

Ist Lesen besser als Fernsehen und Social Media?

Wir wissen nun, dass Lesen gesund ist und zum Beispiel deine Aufmerksamkeitsspanne verbessert. Insbesondere soziale Medien können da an positiven Effekten nicht mithalten. Dennoch stellt Miriam Flach klar: „Digitale Plattformen wie Instagram und TikTok bieten Orte, an denen sich Jugendliche auf ihre eigene Weise kreativ über Bücher und ihre Leseerfahrungen austauschen können. Unter den Hashtags #BookTook und #Bookstagram finden sich unzählige Buchtipps, Beiträge zu Lesechallenges und sonstige Meinungen zu Literatur, oft von jüngeren Menschen verfasst.“

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Veröffentlicht am 11.12.2023

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