Vater schaut sich die Haut am Hals seines  kranken Kindes Zuhause an

Scharlach: Welche Symptome gibt es und wie gefährlich ist die Krankheit?

Die Zahl der Scharlach-Fälle in Deutschland ist 2023 so stark angestiegen, dass die Weltgesundheitsorganisation vor einer ungewöhnlichen Ausbreitung der Krankheit und schweren Verläufen in Europa warnte. Auf welche Symptome Ärztinnen und Ärzte achten, wie Sie sich und Ihr Kind vor einer Infektion schützen können, welche Behandlung möglich ist und was Schwangere beachten sollten, lesen Sie hier.

Infektionen mit Scharlach kommen jedes Jahr im Winter häufiger vor, doch im Winter 2022 und 2023 wurden die Erkrankungen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, von der Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) besonders genau beobachtet.

Laut Stefan Arens, Oberarzt an der Hannoveraner Kinderklinik „Auf der Bult“, hatte das nur indirekt mit der Corona-Pandemie zu tun. „Es ist nicht davon auszugehen, dass die Erkrankungen nun schwerer verlaufen, weil die Kinder in der Covid-Pandemie weniger Keimen ausgesetzt waren. Es scheint vermutlich so zu sein, dass Virusinfekte der Luftwege, wie sie im Moment sehr oft auftreten, den Streptokokken den Weg bereiten. Denn sie machen die Schleimhäute durchlässig.“

Was ist Scharlach?

A-Streptokokken, so heißen die hochansteckenden Scharlach-Bakterien, sind in vieler Munde und verursachen meist eine Halsentzündung und Hautausschlag oder führen bei einigen Menschen zu der typischen „Himbeerzunge“. 20 Prozent aller Menschen tragen laut Kinderarzt Stefan Arens die Krankheitserreger im Mund, ohne daran zu erkranken. Durch Husten und Niesen, also einer Tröpfcheninfektion, werden sie weitergegeben. Kommt es doch zu einer Erkrankung, sind die Beschwerden meist nur leicht ausgeprägt und gut behandelbar.

Meist erkranken Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren an Scharlach, selten auch Erwachsene. Verbreitungsort sind meist Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen.

Gefährlich wird es, wenn sich die Infektion zu einer invasiven A-Streptokokken-Infektion ausweitet und dann zu einer Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung führt. Weltweit fällt die Krankheit unter die zehn häufigsten Todesursachen durch Infektionen bei Kindern und jungen Erwachsenen, gibt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. an. In Deutschland kommt diese Form des Scharlachs zum Glück nur selten vor.

Symptome bei Scharlach Erkrankung

Symptome von Scharlach

Die Symptome von Scharlach sind so typisch, dass Ärztinnen und Ärzte die Krankheit meist schon äußerlich erkennen. Zur sicheren Diagnose wird ein Rachenabstrich im Labor untersucht.

  • Himbeerzunge

    Klingt lecker, tut aber weh: Der Rachen färbt sich rot, die Schleimhaut wird fleckig und die Zunge ist angeschwollen und zeigt einen weißlichen Belag.

  • Hautausschlag

    Nicht juckender Hautausschlag aus vielen kleinen erst rosa, dann roten Punkten tritt auf dem Hals, dem Oberkörper und Bauch, auf den Leisten und an den Achseln sowie auf Händen und Füßen auf. Selten betroffen sind das Mund-Kinn-Dreieck, die Handinnenflächen und Fußsohlen.

  • Allgemeine Krankheitssymptome

    Typisch sind Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, gerötete Wangen, Schüttelfrost, Erbrechen, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und hohes Fieber. Kleine Kinder haben manchmal auch Bauchschmerzen.

  • Mittelohr- oder Mandelentzündung

    Selten führt eine Streptokokken-Infektion zu einer eitrigen Mittelohr- oder Mandelentzündung (Tonsilitis).

Vorsorge

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Wie man Scharlach von anderen Krankheiten unterscheiden kann

Da Scharlach anders als bei einer Erkältung keinen Husten oder Schnupfen auslöst, ist er von Corona, RSV und Grippe relativ leicht zu unterscheiden. Lediglich den schmerzenden Hals haben die Krankheiten gemeinsam.

Auch der Hautausschlag unterscheidet den Scharlach von einer reinen Atemwegserkrankung – und rückt die Erkrankung dadurch näher in Richtung Windpocken, Röteln und Co. Die Frage ist daher immer auch: In welcher Phase der Krankheit tritt der Ausschlag auf? Von welcher Körperregion her breitet er sich aus? Im Falle des Scharlachs wäre zuerst der Oberkörper betroffen. Wie genau sieht die Hautveränderung aus und welche anderen Symptome begleiten den Ausschlag?

Beobachten Sie diese Faktoren aufmerksam. So können Sie gegebenenfalls später leicht Auskunft geben. 

Wenn Sie den Verdacht haben, Ihr Kind könnte an Scharlach erkrankt sein, sollten Sie es von einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt untersuchen lassen. Denn geschulte Augen erkennen den Unterschied zwischen den möglichen Infektionskrankheiten schnell.

Was hilft und wie lange dauert Scharlach?

  • Behandlung mit Antibiotika

    Die Kinderkrankheit Scharlach lässt sich gut mit Antibiotika wie Penicillin behandeln. Die Beschwerden und Symptome nehmen dann schnell ab, nach 24 Stunden schon sind Betroffene nicht mehr ansteckend. Auch wenn sich die Symptome schnell bessern, ist es wichtig, die Therapie nicht vorzeitig abzubrechen.

  • Behandlung ohne Antibiotika

    Unbehandelt kann von Betroffenen bis zu drei Wochen eine Ansteckungsgefahr ausgehen. Die Behandlung von Scharlach ohne Antibiotika wird daher nicht empfohlen. Die Erkrankung kann sich unbehandelt außerdem auf Gelenke und Herz ausweiten und Entzündungen hervorrufen.

  • Halswickel

    Halswickel mit Magerquark helfen außerdem, brennende Halsschmerzen zu lindern. Alternativ werden auch Halswickel mit Zitrone empfohlen.

  • Trinken

    Gegen Fieber hilft es, viel zu trinken. Am besten warme Getränke wie Kräutertee oder Wasser.

  • Weiche Nahrung

    Suppe oder Brei sind bei Schluckbeschwerden die beste Nahrung.

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Gibt es eine Impfung gegen Scharlach?

Leider nein. Impfungen gegen Scharlach sind nicht möglich und leider schützt eine bereits überstandene Infektion auch nicht davor, sich nochmals anzustecken, da es sehr viele Streptokokken-Stämme gibt, die unterschiedliche Giftstoffe bilden.

Was tun gegen Scharlach?

Scharlach ist sehr ansteckend. Während einer laufenden Welle von Atemwegserkrankungen wie der aktuellen, helfe es nur, Kinder generell vor Infektionen zu schützen, so Kinderarzt Stefan Arens. Dadurch sinke dann auch das Risiko für eine Scharlach-Erkrankung.

Vorbeugend helfen also nur allgemeine Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und den Kontakt zu erkrankten Personen zu vermeiden. Da in den Wintermonaten viele Kinder den Scharlach-Erreger im Rachen tragen, aber nicht erkranken, sind vorbeugende Tests nicht sinnvoll.

Trotz allem empfiehlt sich gerade im Umgang mit Kindern ein pragmatischer, gesunder Umgang mit Hygiene. Denn Kinderhaut reagiert besonders empfindlich auf häufiges Waschen und Reinigungs- oder Desinfektionsmittel.

Erkrankte Kinder sollen nicht in Schule und Kindergarten gehen und an Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen, um andere Kinder nicht anzustecken.

Ist Scharlach für Schwangere gefährlich?

Obwohl sich Erwachsene seltener mit Scharlach anstecken als Kinder, sind immer wieder Frauen während der Schwangerschaft von Scharlach betroffen. Denn die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft schwächen das Immunsystem und machen es anfälliger für jede Art von Infektion, auch für Scharlach.

Doch anders als bei Röteln und Windpocken ist eine Scharlach-Infektion für das ungeborene Kind ungefährlich. Auch das Risiko, eine Fehl- oder Frühgeburt zu erleiden, ist nicht erhöht. Dennoch sollten Sie sich zu einer Behandlung unbedingt an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt wenden.

Penicillin, das typischerweise gegen Scharlach eingesetzt wird, kann auch während der Schwangerschaft eingenommen werden. Lassen Sie sich beraten und ggf. das Medikament verschreiben.

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