Mann ist nachts aufgewacht und hat Schweißperlen auf seiner Schulter

Nächtliches Schwitzen reduzieren: Das können Sie tun

Jeder Mensch schwitzt nachts. Wer aber ständig völlig durchnässt aufwacht, dem raubt das nächtliche Schwitzen den Schlaf. Welche Ursachen stecken dahinter? Und was kann man dagegen tun?

Ob Sommerhitze, nervenaufreibender Vortrag oder anstrengendes Work-out: Im Alltag bringt uns so einiges ins Schwitzen. Nasse Flecken unter den Achseln können zwar ganz schön nerven, aber im Grunde ist das eine geniale Reaktion des Körpers: Das Schwitzen verhindert nämlich, dass wir überhitzen. Die zwei Millionen Schweißdrüsen, die jeder Mensch in etwa besitzt, sondern Wasser ab. Verdunstet es auf der Hautoberfläche, entsteht sogenannte Verdunstungskälte und entzieht den in der Haut liegenden Blutgefäßen die überschüssige Wärme – die Temperatur sinkt.

Frau sitzt bequem auf Schreibtischstuhl und entspannt.

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Nachtschweiß: Viele Ursachen lassen sich aus dem Weg räumen

Zum Problem wird das Schwitzen in der Nacht. Denn auch wenn wir schlafen, versucht unser Körper permanent, die Körpertemperatur auf etwa 37 Grad zu halten. Verschiedene Ursachen können aber dafür sorgen, dass der Organismus im wahrsten Sinne des Wortes heiß läuft. Die Folge: Wir wachen schweißgebadet auf, Schlafanzug und Bettzeug sind triefend nass und an einer Dusche führt kein Weg vorbei. Dieses übermäßige Schwitzen bezeichnet die Medizin als Nachtschweiß oder nächtliche Hyperhidrose. Passiert das mitten in der Nacht, vielleicht sogar mehrmals, stört das natürlich den erholsamen Schlaf – was sich am nächsten Morgen mit Müdigkeit, Gereiztheit und Konzentrationsproblemen rächt. 

Wenn die Temperaturen sogar nach Sonnenuntergang noch tropische Werte erreichen – und Hitzeperioden gab es aufgrund des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur in den letzten Jahren immer öfter –, wundert sich wohl kaum jemand über nächtliche Hitzewallungen. Gleiches gilt für zu dicke Bettdecken oder Schlafanzüge, die das Bett schnell in eine kuschelige Sauna verwandeln. Doch auch andere Auslöser können zu nächtlichen Schweißausbrüchen führen: Wer vor dem Schlafengehen scharfe Gewürze oder ein Gläschen Alkohol genießt, begünstigt ebenfalls den Nachtschweiß, denn beides heizt dem Stoffwechsel ein und weitet die Gefäße. Bei manchen Menschen wiederum sind die Schweißdrüsen aus ungeklärten Ursachen überaktiv. In diesem Fall spricht man von idiopathischem Nachtschweiß und Betroffene schwitzen häufig auch tagsüber überdurchschnittlich viel.

In solchen Fällen lässt sich die nächtliche Schweißproduktion oft schon durch kleine Verhaltensänderungen in den Griff bekommen. 

Das können Sie selbst gegen Nachtschweiß tun

  • Ausreichend trinken

    Tagsüber mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser trinken. Dadurch kann der Flüssigkeitsverlust wieder ausgeglichen werden. Mineralwasser enthält zudem Kalzium und Magnesium – wichtige Mineralstoffe, die der Körper beim Schwitzen verliert.

  • Ernährung anpassen

    Vor dem Schlafengehen Lebensmittel oder Getränke meiden, die den Stoffwechsel ankurbeln, wie etwa scharfe Speisen oder Kaffee. Auch Fettiges kann eine übermäßige Schweißproduktion begünstigen.

  • Zeiten zum Sporttreiben

    Abends keinen schweißtreibenden Sport treiben und stattdessen tagsüber viel bewegen bzw. die Sporteinheit möglichst auf den späten Nachmittag vorverlegen.

  • Temperiert duschen

    Nicht kalt duschen, sondern nur lauwarm, um den Kreislauf nicht noch mehr hochzutreiben. Das gleiche gilt für Getränke: Eiswürfel oder kühlschrankkalte Getränke müssen nach Aufnahme erst wieder auf Körpertemperatur erwärmt werden – und das heizt unserem Stoffwechsel zusätzlich ein.

  • Zimmertemperatur anpassen

    Für eine kühle Temperatur im Schlafzimmer sorgen – ideal sind um die 18 Grad.

  • Richtige Bettwäsche

    Im Sommer eine leichtere Bettdecke wählen. Oft reicht auch schon ein Bettbezug aus.

  • Gesunder Lebensstil

    Keinen oder nur mäßig Alkohol trinken, vor allem abends, und nicht rauchen.

  • Materialien der Kleidung beachten

    Nachts keine zu enganliegende Kleidung tragen – synthetische Stoffe fördern ebenfalls das Schwitzen, daher natürliche Materialien wie Leinen oder Baumwolle bevorzugen.

Eine Frau sitzt in eine Decke gewickelt auf dem Bett, während ihr Partner neben ihr gähnt

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Die Psyche als Auslöser von Schweißausbrüchen

Wer kennt es nicht: Sind wir nervös, zum Beispiel bei einem wichtigen Geschäftstermin, zieren plötzlich unschöne Schweißflecken das Outfit. Auch während des Schlafens können Stress, innere Unruhe, seelische Erschöpfung oder Ängste für Schweißausbrüche sorgen. Bei Menschen, die ihre Sorgen mit ins Bett nehmen, arbeitet der sympathische Teil des vegetativen Nervensystems, der viele unwillkürlich ablaufende Körperfunktionen regelt, weiter auf Hochtouren: Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin werden vermehrt ausgeschüttet und beschleunigen den Herzschlag. Die Blutgefäße in der Haut weiten sich und der Schweiß fließt in Strömen.

Abends abschalten fällt Ihnen schwer? Entspannungs- oder Atemübungen helfen beim Runterkommen. Auch Yoga oder geführte Meditationen können vor dem Einschlafen helfen, das Gedankenkarussell zu stoppen. Besonders schlaffördernd: Legen Sie das Handy zur Seite, schalten Sie den Fernseher aus und widmen Sie sich stattdessen mal wieder einem Buch oder hören Sie beruhigende Musik. Rituale wie ein Wannenbad mit wohlriechenden Zusätzen oder das Eincremen der Haut mit einer Bodylotion zum Beispiel tragen ebenfalls dazu bei, innere Anspannungen aufzulösen. Das tut nicht nur der Haut, sondern auch der Seele gut. Bei tiefer sitzenden Stressproblematiken oder Erschöpfungszuständen kann begleitend eine Psychotherapie Linderung verschaffen.

Lebensmittel gegen nächtliches Schwitzen

Auch über die Ernährung lässt sich Nachtschweiß trocken legen. Diese 5 Lebensmittel helfen besonders gut gegen Schwitzattacken:

  • Salbei

    Salbei hemmt die Schweißbildung. Vermutlich erklären die darin enthaltenen Gerbstoffe, warum Teeaufgüsse mit Salbeiblättern bei Nachtschweiß wahre Wunder wirken. Hierzu einen Teelöffel geschnittene Salbeiblätter mit 150 ml sprudelnd kochendem Wasser übergießen. Zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und abkühlen lassen. Dreimal täglich eine Tasse trinken.

  • Pfefferminze

    Durch ihren natürlichen Mentholgehalt wirkt Pfefferminze kühlend und erfrischend. Ein lauwarmer Pfefferminztee am Abend reduziert deshalb die Schweißproduktion.

  • Zimt und Ingwer

    All jene, die aufgrund innerer Unruhe, Angst oder Anspannung nachts vermehrt schwitzen, sollten auf Ingwer und Zimt setzen. Ingwer ist zwar dafür bekannt, von innen heraus zu wärmen – doch ohne schweißtreibend zu sein. Zimt hat einen ähnlichen Effekt. Außerdem wirken beide Gewürze entspannend und sorgen damit für weniger Schweißfluss.

  • Milchprodukte

    Ob Joghurt, Buttermilch oder Kefir: Milchprodukte sorgen im Sommer für angenehme Erfrischung und kühlen den Körper von innen. Um die Wirkung nicht wieder zu schmälern, Joghurt & Co. naturbelassen genießen, da Zucker den Kreislauf wieder auf Touren bringt.

  • Gemüse

    Ein hoher Fleischkonsum fördert die Schweißbildung. Deshalb vor allem abends zu viel frischem Gemüse greifen: Gurke, Tomate oder Salat enthalten viel Wasser und belasten den Stoffwechsel kaum.

Bunt gedeckter Esstisch, um den eine Gruppe von Menschen sitzt

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Bei anhaltendem Nachtschweiß zum Arzt

In der Regel lassen sich für Nachtschweiß also harmlose Ursachen finden. Halten die nächtlichen Schweißausbrüche jedoch länger als drei bis vier Wochen an, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Eine ärztliche Untersuchung ist wichtig, um auszuschließen, dass nicht vielleicht doch eine medizinische Ursache dahintersteckt – vor allem dann, wenn begleitende Symptome wie Fieber, ungewollter Gewichtsverlust, Schmerzen oder ein Gefühl der Abgeschlagenheit hinzukommen.

Denn: Nächtliche Schweißausbrüche über einen längeren Zeitraum können auf einen akuten Infekt oder eine chronische Infektionskrankheit hinweisen. Auch Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, hormonelle Schwankungen, eine Schilddrüsenüberfunktion oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus führen oft zu starkem Schwitzen. In seltenen Fällen stellen sich auch Krebsleiden wie Leukämie als Auslöser heraus.

Nicht zuletzt kann Nachtschweiß auch eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein. Dazu zählen insbesondere Antidepressiva und fieber- oder blutdrucksenkende Mittel. Sprechen Sie mit ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Oft lässt sich durch eine Veränderung der Dosis oder die Verordnung eines anderen Präparats Abhilfe schaffen, damit Sie wieder erfrischt aufwachen.

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