"20 BIS 30 PROZENT ALLER OPERATIONEN KÖNNTEN VERMIEDEN WERDEN"
Interview: Der Mediziner Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. univ. habil. Armin Keshmiri über die Vorteile der Zweitmeinung und das Vertrauensverhältnis zwischen Hausarzt und Patient
Wann macht das Einholen einer Zweitmeinung Sinn?
Das Einholen einer Zweitmeinung macht immer dann Sinn, wenn Unsicherheit auf Seiten des Patienten hinsichtlich der geplanten Therapie besteht. Es ist wichtig, dass der Patient mit einem sicheren und guten Gefühl in die Therapie geht.
Was sind die ersten Schritte?
Es empfiehlt sich, selbst einen Arzt zu suchen oder mit der Krankenkasse Kontakt aufzunehmen, um sich beraten zu lassen. Man kann sich auch direkt an Medexo wenden, die erklären dann ausführlich die weiteren Schritte und helfen auch während und nach dem Einholen der Zweitmeinung.
Was soll ich tun, wenn Erst- und Zweitmeinung unterschiedlich sind? Weichen Erst- und Zweitmeinung stark voneinander ab, sollte man beide Therapiemöglichkeiten offen mit den Ärzten diskutieren, um sich schlussendlich für eine Therapieoption gemeinsam zu entscheiden.
Ich möchte eine Zweitmeinung einholen, aber das Vertrauen zwischen mir und meinem Hausarzt nicht gefährden. Muss ich meinen Hausarzt über das Einholen einer Zweitmeinung informieren?
Auf jeden Fall sollte bei bestehender Unsicherheit die Therapie betreffend offen mit dem Arzt über den Wunsch einer Zweitmeinung diskutiert werden. Ein sicheres Gefühl des Patienten bei der Wahl der Therapie steht hier immer im Vordergrund und sollte von jedem Arzt respektiert werden.
Was schätzen Sie: Wie viele Operationen könnten in Deutschland durch das Einholen einer Zweitmeinung vermieden werden?
Ich schätze, dass etwa 20 bis 30 Prozent aller Operationen durch das Einholen einer Zweitmeinung vermieden werden könnten.
Gibt es bestimmte Diagnosen und Therapieempfehlungen, die besonders geeignet sind, um sich eine Zweitmeinung einzuholen?
Ja, zum Beispiel degenerative Meniskus- oder Knorpelläsionen am Kniegelenk. Hierbei gibt es exzellente und erfolgversprechende konservative Therapiemöglichkeiten.
Gibt es weitere Themen in diesem Zusammenhang, die Sie für wichtig und unbedingt erwähnenswert halten?
Anpassung der Therapie, ob konservativ oder operativ, an die Bedürfnisse und Beschwerden des Patienten. Gerade hier bringt eine Zweitmeinung besseren Einblick hinsichtlich der "notwendigen" und patientenspezifischen Therapie.