
Folge #30
Freundschaft+ und Co.: Kann das wirklich funktionieren?
Der Coming of Age-Podcast der IKK classic. Zu allen Folgen
Menschen treffen sich, verlieben sich und dann sind sie ein Paar. Oder geht es auch anders? In der neuen Folge erzählt uns Gast Ole Liebl, warum Zärtlichkeit auch in Freundschaften Platz hat und Urooba und Marco reden darüber, wie so eine „Beziehung ohne Beziehung“ funktionieren kann oder vielleicht auch nicht.
Können wir eine „Beziehung ohne Beziehung“ haben? Urooba und Marco reden in dieser Folge über Partnerschaftsformen wie „Situationships“ oder „Freundschaft plus“ und warum Kommunikation hier das A und O ist.
Auch monogame Ehen gehen zu Bruch. Und trotzdem wird dieses Modell nicht infrage gestellt.
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Hast du Sex mit deinen Freunden? Datet ihr vielleicht schon seit Monaten, aber wollt offiziell kein Paar sein? Immer mehr Menschen suchen sich Beziehungsmuster außerhalb der klassischen Modelle. Und dabei geht es nicht nur um Beziehungen zwischen mehr als zwei Personen, wie bei der Polyamorie. Auch Zweierbeziehungen können die verschiedensten Formen annehmen. Was dabei wichtig ist: dass die Form für beide Beteiligten passt. Für alle Modelle, wie auch für klassische Paarbeziehung, gilt dabei, dass regelmäßig über die Rahmenbedingungen offen gesprochen wird. Nur so kann die Beziehung Bestand haben – egal, wie sie für euch aussieht.
Wir stellen euch hier ein paar alternative Beziehungsformen vor:
In unserer Gesellschaft ist noch immer recht strikt festgelegt, was Teil einer Freundschaft sein darf und was eigentlich nur in eine romantische Partnerschaft gehört. Sex und körperliche Nähe im Allgemeinen stehen da ganz oben auf der Liste. Ole Liebl sieht das alles ein bisschen anders. Für ihn können Lust, Intimität und körperliche Zuneigung auch in einer Freundschaft ihren Platz finden. „Das sind alles sehr sensible Themen und ich finde, dass die Freundschaft dafür ein guter Ort sein kann“, erklärt er. In seinem Buch „Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen“, blickt er auf die Entwicklung der Beziehungsform Freundschaft plus und zeigt, wie wir Freundschaft neu denken können. Mit Urooba und Marco spricht er in unserer Folge darüber, welche Vorteile solche alternativen Beziehungsmodelle haben können und was dabei vielleicht beachtet werden sollte.
An unverbindlichen Beziehungsmodellen, wie zum Beispiel einer Situationship, ist nichts auszusetzen, solange beide Parteien das gleich wollen. Es lohnt sich aber auch zu hinterfragen, warum man vielleicht eine feste Bindung zu einem anderen Menschen ablehnt. Ein Grund dafür können schlechte Erfahrungen in vorhergegangenen Beziehungen sein. Wurden die Gefühle verletzt, ist man vorsichtiger, wenn es darum geht, sich jemandem erneut zu öffnen.
Das kann so weit gehen, dass sich die Vorsicht zu einer Bindungsangst entwickelt. Aber wann ist das der Fall? Ein häufiges Zeichen ist, dass du dich schnell eingeengt fühlst, wenn jemand dir emotional oder körperlich zu nahekommt. Beziehungen können sich dann wie eine Bedrohung für deine Freiheit anfühlen. Auch Perfektionismus in der Partnerwahl kann ein Hinweis sein: Du suchst nach dem „perfekten“ Menschen und findest immer wieder Gründe, warum jemand nicht zu dir passt. Das kann unbewusst ein Weg sein, Nähe zu vermeiden.
Wenn du dich in einigen dieser Punkte wiedererkennst, ist das völlig okay – Bindungsangst ist nichts Ungewöhnliches und betrifft viele Menschen. Wichtig ist, dass du dir Zeit nimmst, um darüber nachzudenken, woher diese Gefühle kommen könnten. Vielleicht hilft es dir auch, mit einer vertrauten Person darüber zu sprechen oder dir Unterstützung von einer Therapeutin oder einem Therapeuten zu holen.