Jobs der Zukunft: Eine Ausbildung mit Perspektive finden

Redaktion
IKK classic

Wer dieses Jahr seinen ersten Schultag hatte, wird vielleicht in einigen Jahren in einem Beruf arbeiten, den wir heute noch gar nicht kennen. Denn die Arbeitswelt von morgen ist vor allem eins: anders als heute. Wie können sich junge Menschen auf diesen ständigen Wandel einstellen? Und: Wie finden sie Berufe, die auch in Zukunft noch relevant sind und zu ihnen passen? Wir geben Tipps.

Von der Ausbildung bis zur Rente in einem Betrieb? Solche Berufsbiografien werden in Zukunft immer seltener anzutreffen sein. Denn das Arbeitsleben von jungen Menschen ist nicht mehr zu vergleichen mit dem von früheren Generationen. Es gibt zwar Branchen, die nach wie vor eine große Relevanz haben und auch in Zukunft wichtig sein werden, doch auch hier verändern sich die Aufgabenfelder. Gesundheits- und Sozialberufe, Bildung, Infrastruktur, Lebensmittelproduktion, Finanzwirtschaft, Verwaltung: All das sind Bereiche, die wichtig sind und bleiben. Aber die Digitalisierung und Internationalisierung sorgen dafür, dass die Arbeit darin heute anders aussieht als noch vor 20 Jahren und sich stetig verändert. 

Lucas, Sarah und Marco auf dem Visual von "Ausbildung? Machen wir.", Folge 15.

Ausbildung der Zukunft: Mein Kollege, der Roboter?

Künstliche Intelligenz, smarte Maschinen und Co.: Wie die Jobs von morgen aussehen, wollen wir in Folge #15 von "Ausbildung? Machen wir." herausfinden. Hör doch mal rein! Lucas und Marco sprechen mit spannenden Gästen – auch Sarah von azubi.de hat wieder nützliche Tipps parat.

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Auf den Wandel einstellen

Wichtiger als den perfekten Job für dich zu finden, ist es daher zunächst, dass du dich frühzeitig mit dem Wandel anfreundest. Egal, ob du in einem Supermarkt an der Kasse arbeitest, Menschen pflegst, Finanzkonzepte entwickelst oder Marketing-Strategien entwirfst, du wirst immer wieder mit neuen Technologien und Herausforderungen zu tun haben. In jedem Job hilft es dir deshalb, neugierig zu bleiben und dich auf lebenslanges Lernen einzustellen.

Wenn du auf der Suche nach dem passenden Job für dich bist, frag dich also, welche Themen dich antreiben. Wofür bist du bereit, dich einzuarbeiten, auch wenn es komplex wird? Um das herauszufinden, kannst du für dich selbst definieren, wo deine Komfortzone beginnt und wo sie in deine Lernzone übergeht. Um gute Zukunftsperspektiven im Job zu haben, musst du dich immer wieder aus dem gewohnten, bequemen Bereich hinaus in die Lernzone begeben, dich weiterentwickeln und neue Herausforderungen annehmen. Nur so erwirbst du neue Kompetenzen.

Komfortzone: Hier fühlst du dich sicher, hier weißt du, was du kannst und wie du deine Fähigkeiten einsetzt.

Lernzone: Hier baust du auf dein Wissen und Können aus der Komfortzone auf, kannst dich weiterentwickeln und Neues erlernen.

Diese Branchen bieten gute Jobperspektiven

Selbstverwirklichung im Job ist wichtig, aber nicht alles. Deshalb solltest du bei der Berufswahl auch darauf achten, dass die Branche gute Zukunftsperspektiven bietet. Schließlich möchtest du langfristig ein Gehalt beziehen, von dem du leben kannst.

In bestimmten Branchen werden hochqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer händeringend gesucht – Stichwort Fachkräftemangel. Hier bestehen besonders gute Chancen auf ein höheres Gehalt. Das zeigt auch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Mithilfe von Daten der Bundesagentur für Arbeit errechnete das IW, dass zwischen 2013 und 2019 die Löhne insgesamt um durchschnittlich 2,4 Prozent pro Jahr stiegen. Über dem Durchschnitt lagen aber Berufe, in denen Fachkräfte fehlen. Gesucht sind etwa Mitarbeitende in der öffentlichen Verwaltung, Sanitär-Fachkräfte, Menschen in der Kranken- und Altenpflege oder im Straßenbau. Für Menschen in der Altenpflege stieg das Gehalt zwischen 2013 und 2019 um 24 Prozent, für Straßenbauer um 19 Prozent und Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung verdienten 2019 immerhin 18 Prozent mehr als noch sechs Jahre davor.

Die Gehaltsaussichten sind nach den Zahlen des IW noch immer stark an die Ausbildungsart gekoppelt – auch wenn es einzelne Ausbildungsberufe gibt, bei denen man hinterher mehr verdienen kann als Akademikerinnen und Akademiker. Zu den bestbezahlten Berufen gehören jedoch diejenigen, die einen Master oder Diplom-Abschluss verlangen. Ganz oben in der Gehaltstabelle liegen etwa die technische Forschung und Entwicklung, Ärztinnen und Ärzte, Maschinenbautechnik oder Steuerberatung.

Bei den Berufen mit Ausbildung haben laut IW aktuell vor allem das Banken- und Versicherungswesen und technische Berufe wie Informatik oder Softwareentwicklung besonders gute Gehaltsaussichten. Das ist derzeit der Status quo. Welche neuen Berufe entstehen, können wir heute nur erahnen. Ziemlich sicher ist allerdings: Themen wie Robotik, Künstliche Intelligenz und die Analyse von Daten werden ganz neue Berufsbilder hervorbringen. 

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Ein Job mit Zukunft braucht Leidenschaft

  • Worauf sollten junge Menschen achten, wenn sie sich heute für einen Beruf entscheiden?

    Man sollte einen Beruf wählen, bei dem man jeden Morgen weiß, warum man aufsteht. Der Job sollte Teil des Lebens sein. In einem Job, bei dem man nur Schmerzensgeld kassiert und jeden Morgen hofft, da möglichst bald raus zu sein, hält man es vielleicht ein paar Jahre aus. Zur Not auch länger, aber so sollte ein Job nicht sein.

  • Die Arbeitswelt verändert sich. Was ermöglichen uns Roboter, Künstliche Intelligenz und Digitalisierung?

    Aufgaben, die sich immer wiederholen, lassen sich gut automatisieren. Das gilt für Fließbandarbeit, aber auch für die Medizin. Radiologen etwa sehen sich Röntgenbilder an, um Krankheiten zu erkennen. Eine Künstliche Intelligenz, kurz KI, kann aber inzwischen deutlich besser verstehen, ob auf einem Röntgenbild Krebs zu sehen ist oder nicht, wenn sie mit einer entsprechend großen Menge an hochwertigen Daten trainiert wurde. Auch studierte Berufe können also durch eine KI ersetzt werden.

    Gleichzeitig ist es interessant, dass sich Roboter schwertun bei Dingen, die für Menschen sehr einfach sind: Etwa Türen öffnen oder Betten machen. Das sind erstaunlich komplexe Tätigkeiten, die für einen Roboter schwierig sind.

  • Welche Berufe werden in Zukunft wichtiger werden?

    Alle Berufe, die mit der Energiewende zu tun haben. Elektrotechnikern etwa wird so schnell nicht die Arbeit ausgehen. Diese Tätigkeiten können auch nicht digitalisiert werden. Solaranlagen anschließen, Elektro-Tankstellen installieren, dafür gehen uns jetzt schon die Fachkräfte aus. Auch Industriekletterer, die auf Windräder klettern, werden gebraucht. Ebenso alle Berufe, die mit Batterien und Elektromotoren zu tun haben.

    Neben der Energiewende ist die Digitalisierung von Kundenkanälen ein Zukunftsfeld, für das man übrigens auch nicht unbedingt ein Studium braucht. Online- und Sales-Prozesse werden immer mehr digitalisiert und dafür brauchen Unternehmen die entsprechenden Expertinnen und Experten.

    Außerdem wird uns in den nächsten Jahren der demografische Wandel weiterhin beschäftigen: Wir werden alle immer älter und wollen gut versorgt werden. Menschen in Pflegeberufen werden weiterhin sehr gefragt sein. Aber auch alle Berufe, bei denen man mit Dingen zu tun hat, die ältere Menschen brauchen – wie Hörgeräte oder medizinische Hilfsmittel.

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Wie finde ich einen Job mit Zukunft? Tipps von Sarah

  • Auch unsere Ausbildungs-Expertin Sarah hat praktische Tipps für Azubis. Noch mehr Infos und spannende Geschichten zum Thema Jobs der Zukunft hört ihr in Folge #15 von "Ausbildung? Machen wir.", dem Azubi-Podcast der IKK classic.

  • Welche Fragen sollten sich junge Menschen bei der Ausbildungswahl stellen, damit sie mit ihrem Beruf langfristig glücklich werden?

    Zuerst sollte man sich fragen: Was kann ich gut und welche Arbeit macht mir am meisten Spaß? Arbeite ich gerne mit Menschen zusammen oder bin ich eher ein Einzelgänger? Möchte ich eher körperlich statt geistig arbeiten? Macht es mir Freude, tagtäglich wiederkehrende Aufgaben zu absolvieren oder brauche ich jeden Tag ein wenig Abwechslung? 

    Auch Arbeitszeiten sind ein wichtiger Faktor: Bin ich bereit, auch am Wochenende zu arbeiten? Für manche junge Menschen ist vielleicht auch eine Stelle im Schichtbetrieb sogar angenehmer als im normalen Regelbetrieb. Und nicht zu vergessen: Wie wichtig sind mir Geld, Anerkennung und Status in meinem Beruf?

  • Welche Fähigkeiten brauchen Azubis, um für die Arbeitswelt von morgen gewappnet zu sein?

    Neben den Hard Skills, also beruflichen Fachkompetenzen, werden die Soft Skills immer wichtiger. Reflexionsfähigkeit, Kritikfähigkeit und auch Empathie sind gefragte Eigenschaften. Ein gewisses Maß an Offenheit gegenüber Veränderungen – die zum Beispiel durch die Digitalisierung notwendig sind – sind essenziell wichtig, um zukunftssicher in die Arbeitswelt zu starten. Auch das richtige Mindset ist wichtig: Ein Handwerks-Azubi sollte keine Scheu vor einer Hands-On-Mentalität während der Ausbildung zeigen.

  • Was können Azubis tun, wenn sie merken, dass sie mit ihrem Ausbildungsberuf nicht auf Dauer glücklich werden?

    Azubis sollten die Situation abwägen, in der sie sich befinden. Wenn man zum Beispiel über die Hälfte der Ausbildung bereits gemeistert hat, lohnt es sich vielleicht trotzdem, die Ausbildung bis zum Ende durchzuhalten.

    Wer aber eine Entscheidung getroffen hat und die Ausbildung abbricht, sollte für sich alle möglichen Optionen für den weiteren Werdegang abgewogen haben: Soll es nochmal eine Ausbildung sein oder ist eine Weiterbildung – vielleicht sogar ein Studium – die richtige Wahl? 

    Für viele junge Menschen ist die Finanzierung bei einem Neustart ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung. Hier sollte man in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur oder anderen Unterstützenden wie zum Beispiel den Eltern klären, welche Möglichkeiten bestehen. 

    Mein Vorschlag: Definitiv berücksichtigen, welche Zukunftsprognosen es für bestimmte Jobs gibt, damit die neue Berufswahl auch langfristig glücklich macht. Unter azubi.de gibt es einen schnellen und leicht verständlichen Überblick über die besten Ausbildungen mit Zukunft.

  • Was, wenn ich mich für einen Beruf interessiere, der in einigen Jahren wahrscheinlich nicht mehr so gefragt sein wird – kann ich die Ausbildung trotzdem machen?

    In der Situation ist es sinnvoll, sich vorerst bei der Arbeitsagentur beraten zu lassen. Erstens haben die Mitarbeitenden dort oftmals einen besseren Überblick über die aktuelle Jobsituation. Zweitens ist es auch generell immer möglich, dass gewisse Berufe wieder richtig gefragt werden. Etwa hieß es in den 80er Jahren, dass Lehrerin und Lehrer kein zukunftssicherer Job sei – und heutzutage werden Lehrkräfte bundesweit händeringend gesucht.

  • Was können Menschen tun, die einen "aussterbenden" Beruf lernen oder gelernt haben, um neue berufliche Perspektiven zu erschließen?

    Auch in diesem Fall kann die Arbeitsagentur mit Rat und Tat zur Seite stehen. Grundsätzlich haben Betroffene in Deutschland viele Möglichkeiten, sich bei Weiterbildungen und Umschulungen finanziell unterstützen zu lassen. Eine Ausbildung oder das Studium kann auch eine gute Grundlage sein, etwa für einen Quereinstieg in einer neuen Branche.

    Falls man mit Zweifeln und Unsicherheit zu kämpfen hat: Veränderung ist nicht schlimm, sondern heutzutage vollkommen normal. Immer weniger Menschen bleiben lebenslang in exakt dem Berufsfeld, das sie einmal gelernt haben.

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Veröffentlicht am 01.10.2021

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