Moderne Benefits: Mitarbeitende im Handwerk langfristig binden

Redaktion
IKK classic

Die Fachkräfte von morgen finden – und vor allem halten – ist in vielen Handwerksbetrieben ein zentrales Thema. Wie gelingt es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende nicht nur bleiben, sondern auch dauerhaft mit Engagement bei der Sache sind? Wir haben dazu mit Handwerksmeisterin und Kirchenmalerin Maren Kogge gesprochen.

Qualifizierte Nachwuchskräfte sind im Handwerk und vielen anderen Branchen gerade Mangelware. Im Firmenkunden-Podcast der IKK classic „Alles geregelt“ diskutiert Moderator Kay Holm in Folge 7.2 „Nachwuchskräfte finden und binden“ mit Malermeisterin Maren Kogge und Dachdeckermeister Oliver Oettgen. Sie besprechen, wie das Handwerk für junge Menschen wieder attraktiver werden kann und wie man Nachwuchskräfte erfolgreich im Betrieb hält. Hören Sie gerne rein, wenn Sie das Thema interessiert:

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"Alles geregelt." ist der Arbeitgeber-Podcast der IKK classic. Moderator Kay Holm hat spricht mit Gästinnen und Gästen sowie Expertinnen und Experten über Themen, die Unternehmerinnen und Unternehmer bewegen. In Folge 7.2 dreht sich alles um das Finden und Binden von Nachwuchskräften im Handwerk.

Natürlich sind nicht nur junge Menschen, sondern auch erfahrene Fachkräfte für ein Unternehmen Gold wert. Wir haben Maren Kogge – Handwerksmeisterin, Kirchenmalerin und Miss Handwerk 2023 – nach ihren Erfahrungswerten gefragt. Sie gibt Tipps, wie man gute Mitarbeitende langfristig halten kann und zudem erreicht, dass sie motiviert bei der Sache bleiben.

Attraktive Arbeitsbedingungen bieten

Ein faires Gehalt ist selbstverständlich, aber langfristige Bindung entsteht oft durch mehr als nur monetäre Anreize. Flexibilität und ein gutes Arbeitsumfeld sind heutzutage wichtige Faktoren:

Flexible Arbeitszeiten und gut geplante Schichtdienste

Gerade im Handwerk, wo Arbeitszeiten und -bedingungen oft anstrengend sein können, ist es wichtig, den Mitarbeitenden auch in stressigen Phasen etwas entgegenzukommen. Wenn möglich, können Sie Flexibilität bei den Arbeitszeiten bieten. Dies kann vor allem bei Aufgaben mit planbarem Aufwand gut umgesetzt werden.

Vielleicht arbeiten Sie mit Schichtdienst in Ihrem Unternehmen – dann können Sie überlegen, ob er sich für Ihre Mitarbeitenden so gestalten lässt, dass sie nicht permanent in wechselnden Schichten tätig sind. Je nach Unternehmensgröße kann auch das Einführen einer 4-Tage-Woche einen hohen Anreiz für Mitarbeitende darstellen. Diese können Sie so gestalten, dass Ihr Team insgesamt sechs Tage die Woche aktiv ist, jedoch so durchgetaktet, dass die Mitarbeitenden jeweils nur vier Tage arbeiten.

Ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich alle sicher fühlen

Mit „Buntes Handwerk“ hat Maren Kogge eine Initiative ins Leben gerufen, bei der es darum geht, ein diverses Handwerk zu stärken, in dem Mitarbeitende frei von jeglicher Diskriminierung tätig sein können – ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Alters oder gegebenenfalls ihrer körperlichen Behinderung.

„Ich halte es für vorteilhaft, wenn Unternehmen ein Teammitglied zur oder zum Awareness-Beauftragten wählt. An diese Person können sich alle Mitarbeitenden vertrauensvoll wenden und Probleme oder Anliegen besprechen. Diese Möglichkeit wird in der Regel besser angenommen als der altbekannte Kummerkasten“, so die Handwerksmeisterin.

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Besondere Benefits zur Mitarbeitenden-Bindung

Der Tankgutschein war gestern. Heute müssen sich Unternehmen schon etwas einfallen lassen, wenn sie ihre Mitarbeitenden überzeugen und binden möchten.

  • Mobilität ermöglichen

    Dazu Maren Kogge: „Wir haben beispielsweise erlebt, dass sich junge Menschen unter 18 Jahren, die auf dem Land leben, mehr Mobilität wünschen. Für sie ist es ein großer Anreiz, wenn die Firma ihnen ein Fahrzeug mit 25 km/h zur Verfügung stellt.“

  • Feedback-Kultur und Lob

    Regelmäßiges Feedback, Lob und eine Kultur der Wertschätzung sind entscheidend. Mitarbeitende möchten wissen, dass ihre Arbeit gesehen und geschätzt wird. Auch ein wöchentliches, kurzes Treffen nach Feierabend, bei dem alle zusammenkommen, gemeinsam etwas trinken, Billiard spielen und sich über die Woche austauschen, kann hilfreich sein. Hier wird die oder der Firmeninhabende nahbarer und kann ein offenes Ohr für die Belange der Belegschaft zeigen.

  • Partizipation und Mitbestimmung

    Nahezu jeder Mensch möchte gesehen werden. „Ich finde es wertschätzend, wenn Unternehmen ihre Mitarbeitenden mit einem Steckbrief auf der Webseite vorstellen. Außerdem gibt es Fachkräften, die auf der Suche nach einem neuen Job sind, einen guten ersten Eindruck davon, wer und was sie in der Firma erwartet“, sagt Maren Kogge. Positiv findet sie auch, wenn Azubis in Absprache mit Vorgesetzten regelmäßig den Social-Media-Kanal des Unternehmens mit kleinen Videos aus dem Arbeitsalltag bespielen dürfen. Das fördert den Teamgeist, macht stolz auf die Arbeit und schafft ein Gefühl für Verantwortung.

  • Mehr Absicherung bieten

    Ist Ihr Unternehmen in einer Branche tätig, in der Mitarbeitende einem gewissen Berufsrisiko ausgesetzt sind? Etwa eine Dachdeckerei mit der Unfallgefahr des Sturzes? Dann kann das Angebot einer passenden Unfallversicherung ein guter Benefit sein. Auch die Möglichkeit einer zusätzlichen Rentenversicherung, wissen viele Arbeitnehmende zu schätzen.

  • Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten

    „Bildungsurlaub ist ein Benefit, der von meinen Mitarbeitenden sehr gerne angenommen wird“, sagt Maren Kogge. „Besonders beflügelnd habe ich ehrenamtliche Einsätze im Ausland erlebt. Zuletzt beispielsweise in Ruanda. Es ist toll zu sehen, dass wir als Handwerkerinnen und Handwerker mit unserer Arbeit rund um den Globus etwas Gutes bewirken können.“ Auch Weiterbildungsmöglichkeiten können motivierend sein und einen eintönigen Trott im Berufsalltag verhindern. Letztendlich kommt es auch dem Unternehmen zugute, wenn Angestellte stetig dazulernen und ihr Wissen mit dem Team teilen.

Gesundheitliche Anreize schaffen

Handwerk macht glücklich – unter anderem auch wegen der körperlichen Bewegung. Das belegt eine Umfrage der IKK classic im Jahr 2023, die auf der IKK Studie „So gesund ist das Handwerk“ aufbaut. Zweifelsohne ist ein Großteil der im Handwerk tätigen Menschen körperlich in einer guten Verfassung.

Doch die Arbeit kann auch herausfordernd sein: „Als Kirchenmalerin muss ich sehr viel kopfüber arbeiten. Das spüre ich auf Dauer in den Armen und Schultern“, so Maren Kogge. „Viele Handwerksberufe bringen einseitige Belastungen mit sich. Firmeninhabende können bei ihren Mitarbeitenden punkten, indem sie ihnen beispielsweise die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio bezahlen.“ Auch Massageangebote werden mit Freude angenommen und zusätzlich steht die IKK classic mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement Firmenkunden zur Seite.

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Fazit: Mitarbeitende langfristig binden

Es sind viele kleine Bausteine, die aus Mitarbeitenden zufriedene, engagierte Fachkräfte machen. Firmeninhabende dürfen sich der Verantwortung bewusst sein, dass sie durch ganzheitliches Führen, gutes Hinhören und Kreativität bezüglich der Benefits ihre Teammitglieder erreichen und motivieren können. Das mag mit Arbeit und Aufwand verbunden sein, zahlt sich unterm Strich aber aus, wenn Nachwuchskräfte und erfahrene Angestellte langfristig bleiben – und das gerne.

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IKK classic

Veröffentlicht am 18.12.2024

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