
Aus dem Joggen wird eine Leidenschaft
Sebastian Hendels Leistungwille flammte erst etwas später auf. Der Vater, von Beruf Bäckermeister und selbst leidenschaftlicher Langstreckenläufer, erkannte das Talent seines Sohnes. "Von 12 Uhr nachts bis 12 Uhr morgens war mein Vater auf der Arbeit und hat nachmittags mit mir trainiert. Schon als ich Kind war, hat er mich unterstützt und gesagt, dass ich nur weiter trainieren müsse, dann käme ich schon zu meinen Erfolgen", erinnert sich Sebastian.
Und der Vater sollte recht behalten: Vom Lauffieber gepackt arbeitete sich der Sohn von der Bezirks- über die Landesebene bis hin zu seinen ersten nationalen Wettkämpfen. 2012 holte sich der damals 16-Jährige seinen ersten deutschen U18-Titel über 3.000 Meter. In der U20 folgten auf den Strecken zwischen 1.500 und 5.000 Meter weitere Siege und Medaillen auf nationaler Ebene. Im Jahr 2014 gelang außerdem die Qualifikation für die U20-WM in Eugene (USA), wo allerdings im 1.500-Meter-Vorlauf Endstadion war.
Dann kam das Abitur und damit die Frage nach dem 'Was nun?'. Das Laufen war Sebastian sehr wichtig geworden, doch auch der Drang nach etwas Neuem keimte in ihm auf. Eine Möglichkeit, sich auf den Sport und gleichzeitig auf ein Studium zu konzentrieren, fand Sebastian ausgerechnet in der Stadt, die niemals schläft: In New York City erhielt er ein Sportstipendium.
Sebastian fand schnell Anschluss, verbrachte viel Zeit mit den anderen Athleten seiner Universität. Unter ihnen: Kristina Božić, auch ein Lauftalent. Ihre beide Herzen schlugen für die Langstrecke – und irgendwann füreinander. Kristina wurde schwanger und Sebastians Ehefrau. Gemeinsam zogen sie in Sebastians Heimatstadt, wo Kristina am 12. Oktober 2016 ihren gemeinsamen Sohn zur Welt brachte.