Tabata-Work-out: Tipps und Übungen für das 4-Minuten-Training

Redaktion
IKK classic

Blitzschnelle Übungseinheiten mit Langzeiteffekt: Viele Fitness-Experten schwören auf Tabata-Work-outs, denn die intensiven Vier-Minuten-Einheiten sind bekannt für ihre Effizienz. Wir erklären, wie die Intervalltrainingsmethode funktioniert, warum sie so effektiv ist und wie Sie Tabata auch zuhause in Ihren Alltag integrieren können.

Gerade auf unseren Social-Media-Kanälen sind Posts zu Fitnesstrends sehr beliebt – vor allem intensive und zeiteffiziente Sportarten stoßen auf großes Interesse: so auch das Konzept des Tabata-Trainings. Doch bevor Sie mit einer neuen Trainingsart starten, sollten Sie prüfen, in welcher Form diese für Sie geeignet ist und ob sie zu Ihrem Fitnesslevel passt. Nur dann unterstützen Sie Ihre Gesundheit optimal durch Sport. Wir zeigen Ihnen, was Sie bei der Tabata-Methode beachten müssen.

Was ist Tabata und wie funktioniert es?

Ein Tabata-Work-out ist eine Form des High Intensity Interval Trainings (HIIT), das kurze Perioden intensiver Anstrengung mit noch kürzeren Erholungsphasen kombiniert, wobei HIIT hier vom High Intensity Training (HIT) abgegrenzt werden muss. Die Tabata Methode beruht auf einer Studie, die der japanische Wissenschaftler Dr. Izumi Tabata in den 1990er Jahren mit olympischen Eisschnellläufern durchführte. Er konnte beeindruckende Verbesserungen in der Leistungsfähigkeit der Athleten innerhalb kürzester Zeit nachweisen.

Das Training basiert auf einem simplen Schema: 20 Sekunden Vollgas geben, gefolgt von 10 Sekunden Pause. Das Ganze wird mit einer oder verschiedenen Ganzkörperübungen zur Kraftausdauer, wie Burpees, Kniebeugen oder Liegestütz acht Runden absolviert – das ergibt insgesamt vier Minuten schweißtreibendes Training. „Tabata ist kein Krafttraining, sondern Herz-Kreislauf-Training“, sagt Veronika Pfeffer, studierte Sportwissenschaftlerin und Fitnessmanagerin für Gruppen-Kurse bei Fitness First. Daher eignen sich auch Stand-Sprints oder Sprung-Übungen besser als zum Beispiel Hantelübungen.

Durch den schnellen Wechsel von hoher Intensität und kurzer Erholung lernt der Körper, unter Sauerstoffmangel besser zu funktionieren und, sobald wieder genügend Sauerstoff verfügbar ist, diesen optimiert zu nutzen. Ein derart angeregter Stoffwechsel steigert nicht nur die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems, sondern auch Grundumsatz und Fettverbrennung.

Für wen eignet sich ein Tabata-Work-out?

„Obwohl inzwischen für eine breite Zielgruppe Kurse unter dem Label ‚Tabata‘ angeboten werden, muss man sagen, dass das echte Tabata für Hochleistungssportlerinnen und -sportler entwickelt wurde“, so Veronika Pfeffer. Sie hat Menschen auf unterschiedlichsten Leistungsniveaus trainiert und betont: „Die Sportler bei Professor Izumi Tabata brachten sich auf weit über 100% ihrer maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit. Das schafft fast keiner. Diese Methode empfehle ich niemandem, der sonst nie Sport macht.“

Denn was heute mitunter als zeitsparende Methode zum Abnehmen für Bewegungsmuffel angepriesen wird, war ursprünglich dazu gedacht, Spitzensportlerinnen und -sportlern einen höchst effizienten Booster für ihre Leistungsfähigkeit zu liefern und wäre bei einer untrainierten Person laut Veronika Pfeffer wenig effektiv, möglicherweise sogar schädlich.

„Damit das Herz-Kreislauf-System ein Intervalltraining aushält, muss eine gewisse Grund-Fitness vorhanden sein. Das bedeutet, man sollte 20-30 Minuten leichtes Cardio-Training, zum Beispiel Fahrrad fahren oder Joggen, durchhalten. Wem diese Basis fehlt, dem würde wohl schon zu Beginn eines Tabata-Trainings schlecht werden“, so die Expertin. „Das Herz schlägt dann zu schnell, um die Sauerstoffversorgung zu gewährleisten und es könnte zu Kreislaufproblemen kommen.“

Auch Personen mit Gelenkbeschwerden oder Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sollten vor Beginn eines solchen Programms Rücksprache mit einer Trainingsexpertin oder einem -experten halten und einen Gesundheits-Check-up bei einer Ärztin oder einem Arzt machen.

Die maximale, hochintensive Form der Belastung beim echten Tabata ist also aufgrund ihrer Extremität kaum erreichbar – doch nicht jeder von uns ist Leistungssportlerin oder -sportler. Wie also können Sie trotzdem die Effizienz von Tabata nutzen, um Ihre Gesundheits- und Fitnessziele zu erreichen?

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Wie können Einsteiger Tabata für sich nutzen?

Inzwischen wurden abgewandelte Trainingskonzepte im Tabata-Stil entwickelt, die sich durchaus für Freizeitsportlerinnen und -sportler eignen. „Wenn man zum Beispiel merkt, dass 30 Minuten Joggen nicht mehr viel Anstrengung bringen, kann man mit Intervalltrainings einen sehr guten neuen Trainingsreiz setzen und die Motivation verbessern“, sagt Veronika Pfeffer.

Die Funktionalität von Tabata liegt darin zu versuchen, sich in den 20 Sekunden der Belastung an die eigene maximale Herzfrequenz anzunähern. Wer etwas sportliche Erfahrung mitbringt, kann in etwa einschätzen, wann die maximale Herzfrequenz erreicht ist, oder sie mittels einer Pulsuhr messen.

„Es gibt ein einfaches Anzeichen hierfür: einfach außer Atem zu kommen“, so Veronika Pfeffer. Man kann also versuchen, sich selbst in den 20 Sekunden maximal außer Puste zu bringen. Das Tabata-Prinzip kann so individuell auf das eigene Leistungsniveau angepasst werden. So kann man sich die wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung des Nachbrenneffekts auch bei einem mittelmäßig trainierten Körper zu Nutzen machen, solange ein paar Grundlagen vorhanden sind.

Tabata-Work-out für zu Hause

Die folgenden vier Übungen eignen sich für ein Tabata-Training zu Hause. Sie sollten in den typischen Intervallen ausgeführt werden: Mit einem Timer oder einer Tabata-Timer-App versuchen Sie pro Übung 20 Sekunden lang so viele Wiederholungen wie möglich zu absolvieren, um Ihre Herzfrequenz zu erhöhen und außer Atem zu kommen. Darauf folgen 10 Sekunden Pause.

Sie können entweder eine der folgenden Übungen auswählen und diese Übung für acht Intervalle à 20 Sekunden ausführen oder Sie absolvieren alle vier Übungen hintereinander im 20:10 Intervall und beginnen dann mit einer zweiten Runde.

Sie können die abgeschwächten Varianten der Übungen anwenden oder das Tempo der Wiederholungen innerhalb der 20 Sekunden erhöhen oder reduzieren.

Illustration: Frau, die Fast Feet macht.

Fast Feet

Für diesen Sprint auf der Stelle stehen Sie hüftbreit mit leicht gebeugten Beinen und wechseln so schnell wie möglich vom einen auf den anderen Fuß, ohne die Füße besonders hoch von der Matte zu heben.

Jumping Squats

Für die Kniebeuge mit anschließendem Sprung machen Sie eine Kniebeuge und springen beim Hochdrücken kraftvoll aus den Beinen in die Höhe. Bei der Landung gehen Sie dynamisch in die nächste Kniebeuge über. Achten Sie darauf, dass die Knie bei der Kniebeuge nicht über die Zehenspitze ragen.

Abgeschwächte Variante: Squats

Machen Sie zügige normale Kniebeugen ohne den Sprung.

Illustration: Frau, die Jumping Squats macht.
Illustration: Frau, die Burpees macht.

Burpees

Stehen Sie für diesen Liegestützensprung am vorderen Rand Ihrer Matte. Stützen Sie sich mit den Händen auf und springen Sie mit den Füßen nach hinten. Legen Sie sich auf die Matte. Drücken Sie sich mit beiden Händen rechts und links von der Brust wieder hoch, springen Sie wieder nach vorne und dann gestreckt nach oben. Beginnen Sie von vorne.

Abgeschwächte Variante: Half Burpees

Lassen Sie das Hinlegen weg und springen Sie direkt wieder nach vorne.

Mountain Climbers

Stützen Sie sich mit den Händen in einer Planke auf. Ziehen Sie im schnellen Wechsel die Beine nach vorne an die Brust und stellen Sie sie zurück.

Abgeschwächte Variante: High Knees

Wenn Sie ihre Arme schonen möchten, heben Sie im Stand im schnellen Wechsel die Knie so hoch wie möglich.

Illustration: Frau, die Mountain Climbing macht.

Kostenübernahme von Gesundheitskursen

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Tipps für die richtige Durchführung eines Tabata-Trainings

Eine korrekte Ausführung ist entscheidend, um Verletzungen vorzubeugen und den größtmöglichen Nutzen aus jeder Trainingseinheit zu ziehen. Mit diesen Tipps können Sie Ihr Work-out optimieren:

  • Aufwärmen: Ein aufgewärmter Körper ist leistungsfähiger und weniger verletzungsanfällig. Widmen Sie mindestens zehn Minuten einem dynamischen Warm-up.

  • Finden Sie Ihr Tempo: Einer der häufigsten Fehler ist es, zu schnell zu starten und dann im Verlauf an Intensität zu verlieren. Beginnen Sie mit einem Tempo, das Sie über alle acht Runden halten können.

  • Hände weg von Gewichten: Tabata ist kein Krafttraining. Veronika Pfeffer empfiehlt: „Erhöhen Sie lieber die Geschwindigkeit, um die Intensität zu steigern. Die Übungen mit Hanteln durchzuführen könnte zu Gelenkproblemen führen.“

  • Richtiges Pausieren: Die Pausen sind absichtlich nur 10 Sekunden lang. Halten Sie sie auf jeden Fall ein! „Bevor Sie die Pausenzeiten verlängern, verringern Sie eher die Intensität“, rät Veronika Pfeffer. Ihre Herzfrequenz und Atmung sollten sich hier so gut wie möglich, aber nicht vollständig beruhigen. Die vierminütige Aufrechterhaltung einer erhöhten Kreislaufaktivität ist erforderlich für den Trainingserfolg.

  • Präzision auf die Sekunde: Es gibt Tabata-Timer-Apps, die speziell dafür gemacht sind, die kurzen Zeitintervalle genau einzuhalten.

Tabata-Timer-Apps

Zum optimalen Timen der Zeitintervalle eignen sich beispielsweise die folgenden Timer-Apps: Sie können individuell an Ihr Training angepasst werden und zählen nicht nur die Sekunden bis zur nächsten Pause, sondern zeigen ebenfalls an, wie viele Runden Sie noch vor sich haben.

Interval Timer: Tabata Timer: Eine simple Stoppuhr-App. Eingestellt werden kann neben der Rundenanzahl und -dauer auch, wie lange vor dem Beginn eines Intervalls eingezählt werden soll.

Tabata Timer for HIIT: Neben den Zeiteinstellungen wird Ihr Trainingsfortschritt in einem Kalender gespeichert. So können Sie Ihre Einheiten optimal planen.

Tabata Timer: Interval Timer: Neben dem Timing der Runden können Sie unter anderem dokumentieren, welche Übungen Sie absolviert haben, um Abwechslung in Ihre Trainingsroutine zu bringen.

Motiviert bleiben durch Tabata-Playlists

Für Viele ist die richtige Musik beim Training das A und O für die Motivation. Songs mit einem optimalen Beat, also einer auf die Intensität des Sports passende bpm-Zahl, können dazu führen, dass man das Tempo besser durchhält oder die Übungen an die Länge des Songs anpassen kann. So bleibt das Training abwechslungsreich und man selbst bei Laune.

Auf dem Streaming-Dienst Spotify finden Sie ein paar auf Tabata optimierte Playlists, zum Beispiel von Tabata Songs oder Fitness Radar.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

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