„Lass dich nicht von den Bettwanzen beißen!“ Diesen Spruch hören amerikanische Kinder oft, wenn ihre Eltern ihnen eine gute Nacht wünschen. Vielleicht wird der Satz auch bald bei uns zum täglichen Abendritual gehören. Denn die blutsaugenden Insekten befinden sich in Europa auf dem Vormarsch.
Bettwanzen bekämpfen und Bisse auf der Haut erkennen
Sie sind klein, bissig und nur schwer wieder loszuwerden: Bettwanzen. In Frankreich herrscht derzeit eine Bettwanzenplage, weshalb die kleinen Parasiten demnächst vielleicht auch bei uns vermehrt zu entdecken sein könnten. Doch wie lassen sich die Plagegeister am besten erkennen und bekämpfen? Wir geben Tipps.
- Was sind Bettwanzen?
- Wo verstecken sich Bettwanzen?
- So erkennen Sie einen Befall
- Bettwanzenbisse erkennen
- Wie gefährlich sind Bettwanzenbisse?
- Bettwanzenbisse behandeln
- Wie man Bettwanzen vorbeugen kann
- Was tun gegen Bettwanzen im Hotelzimmer?
- Checkliste zum Download
- Wieso breitet sich die Bettwanze gerade jetzt so stark aus?
- Wie wird man Bettwanzen wieder los?
Was sind Bettwanzen?
Bettwanzen, auch Hauswanzen genannt, sind kleine, rötlich-braune Insekten, die bis zu 8,5 Millimeter groß werden. Mit ihrem ovalen, flachen Körper und den sechs Beinen ähneln sie einem Käfer und gehören zur Familie der Plattwanzen. Sie ernähren sich von menschlichem Blut und wenn sie die Möglichkeit haben, beißen sie etwa alle drei bis fünf Tage. Sie können allerdings auch bis zu ein Jahr lang ohne Nahrung überleben. Sie kommen auf der ganzen Welt vor und wurden sogar schon in über 2.000 Metern gefunden.
Wo verstecken sich Bettwanzen?
Anders als der Name suggeriert, leben die lästigen Insekten nicht nur in Betten. Die Tiere haben es gern wohlig warm und können sich auch auf Möbelstücken, Lichtschaltern, Steckdosen, Fußleisten oder in der Kleidung verstecken. In Städten mit starkem Befall werden sie sogar auf U-Bahn- oder Kino-Sitzen gesichtet. Und: Im Hotelzimmer verstecken sich die Schädlinge gern im Koffer und werden so zum unschönen Reisemitbringsel. Trotzdem ist ihnen die Matratze am liebsten, da sie dort direkten Zugang zu ihrer Nahrungsquelle haben.
So erkennen Sie einen Befall
Die Wanzen sind klein, aber durchaus sichtbar. Auf Reisen ist deshalb ein sofortiger Check der Matratze und des Lattenrostes sinnvoll, bevor man sich im Zimmer häuslich einrichtet. Selbst wenn dort nichts krabbelt, können Kotspuren (schwarze oder braune Punkte; erinnern an Kaffeekrümel) oder Häutungsreste zu erkennen sein. Bei einem starken Befall ist außerdem ein Geruch nach Bittermandel möglich, den Sie wahrnehmen können, wenn Sie beispielsweise auf die Matratze klopfen. Spätestens durch Bisse auf der Haut und kleine Blutspuren im Bett ist der Befall zu erkennen. Sollte das der Fall sein, wenden Sie sich sofort an das Hotelpersonal.
Bettwanzenbisse erkennen
Die Bisse von Bettwanzen sind kleine, flache Beulen oder Erhebungen auf der Haut. Es kommt sehr häufig zu Rötungen, Schwellungen und starkem Juckreiz. Anders als bei Mückenstichen treten mehrere Bisse dicht nebeneinander auf. Typisch sind drei Bisse hintereinander. Dieses Bild bezeichnet man als Cimikose. Bettwanzen treffen selten beim ersten Biss ihr Ziel, und da sie längere Wanderungen auf dem Körper vermeiden, entstehen oft Reihenstiche (auch Wanzenstraße genannt). Bisse an mehreren Körperstellen deuten auf mehrere Bettwanzen hin. Aber: 20 Prozent aller Menschen zeigen gar keine Reaktion auf die Wanzenbisse, selbst wenn sie in einem Bettwanzennest liegen.
Wie gefährlich sind Bettwanzenbisse?
Wirklich gefährlich sind die Bisse von Bettwanzen nicht. Anders als zum Beispiel Kakerlaken sind sie – auch wissenschaftlich – nicht als große Krankheitsüberträger bekannt.
Jedoch gibt es mittlerweile die Vermutung, dass Bettwanzen zumindest den Erreger der Chagas-Krankheit (Trypanosoma cruzi) durch ihren Kot übertragen können, wenn dieser durch Kratzen in die Bisswunde gelangt. Die Chagas-Krankheit ist vor allem in Lateinamerika verbreitet und es handelt sich dabei um einen Parasit, der in Muskel- und Herzgefäße eindringt und diese schädigt.
Bettwanzenbisse behandeln
Die Bisse klingen meist von selbst wieder ab. Das kann jedoch bis zu mehreren Wochen dauern. Der Juckreiz, der bei einigen sehr heftig ausfallen kann, ist am leichtesten mit einer Salbe, die Cortison oder Antihistaminika enthält, zu behandeln, genau wie bei Mückenstichen. Allerdings können die Stiche auch schwere Hautausschläge verursachen. Wenn die Haut nach einem Bettwanzenbiss Quaddeln ausbildet, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Dies könnte ein Zeichen für eine allergische Reaktion sein.
Was tun gegen Bettwanzen im Hotelzimmer?
Die meisten von uns kommen mit Bettwanzen auf Reisen in Kontakt. Deshalb lohnt es sich, im Hotel-Zimmer ein paar Routine-Checks durchzuführen und in Ländern mit einer aktuellen Plage Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Unsere Checkliste hilft Ihnen dabei.
Wieso breitet sich die Bettwanze gerade jetzt so stark aus?
Es gibt mehrere Theorien, warum ihre Zahl in Europa gerade wieder zunimmt. Eine davon ist der zunehmende Reiseverkehr, der die Insekten in Windeseile von einem Land in das andere trägt. Der Trend zu gebrauchten Möbeln hilft den Parasiten ebenfalls, genau wie der Klimawandel. Die wärmeren Temperaturen erlauben es den Wanzen nämlich, eine Generation mehr zu bilden. Dazu kommt, dass unsere Wohnräume immer besser beheizt werden und sich die Tiere darin sehr wohl fühlen.
Da sie keine Krankheiten übertragen, ist der Befall von Bettwanzen in Deutschland übrigens nicht meldepflichtig. Aus Angst vor finanziellen Einbußen wird der Befall in Hotels also meist sehr diskret behandelt. Auch Privatpersonen reden aus Schamgefühl selten über ihre Probleme mit dem Schädling.
Wie wird man Bettwanzen wieder los?
Sitzt der Schädling in der eigenen Wohnung, muss professionelle Hilfe her. Zwar gibt es Mittel wie zum Beispiel Bettwanzenspray für den Hausgebrauch, doch der Einsatz von solchen Insektiziden ist wenig sinnvoll.
Die hartnäckigen Parasiten lassen sich auch durch kein Hausmittel vertreiben und erfordern den Einsatz einer professionellen Schädlingsbekämpfung. Denn jedes noch so kleine Ei im letzten Winkel der Wohnung muss vernichtet werden, um die Tiere endgültig loszuwerden. Dafür werden die Räume stundenlang auf Temperaturen von über 50 Grad geheizt.
Rein rechtlich kommt – vom Amtsgericht Frankfurt erst im Juni 2021 bestätigt – der Vermieter für den Kammerjäger auf, da der Befall einen Mangel an der Mietsache darstellt.