Kopfläuse erkennen und richtig behandeln – So geht‘s!

Redaktion
IKK classic

Läuse-Alarm im Kindergarten? Jetzt ist rasches Handeln gefragt. Wir sagen Ihnen, wie Sie als Eltern bei Ihrem Kind Kopfläuse erkennen, ob Hausmittel helfen – und wie Sie die kleinen Biester wieder loswerden.

Da laust uns doch gleich der Affe. Allein das Wort „Läuse“ reicht aus, um unsere Kopfhaut zum Jucken zu bringen. Besonders nach den Ferien bringen Kinder die unliebsamen Gäste gerne aus der Kita, dem Kindergarten oder der Schule mit. Dann sind Sie als Eltern gefordert. Denn freiwillig verlassen Läuse die gut durchblutete Kopfhaut nicht.

Wir haben mit dem Zoologen und Parasitologen Prof. Dr. Heinz Mehlhorn, Dozent i.R. an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, gesprochen und klären, wie Sie Läuse bei Ihrem Kind erkennen und erfolgreich behandeln können.

So erkennen Sie Kopfläuse

Wenn sich Ihr Kind auffällig oft und intensiv am Kopf kratzt, sollten Sie als Elternteil aufmerksam werden. Denn starker Juckreiz ist ein typisches Symptom für einen Läusebefall. Ausgelöst wird er, wenn beim Blutsaugen Speichel der Laus in die Wunde gelangt.

Nun heißt es, den Kopf Ihres Kindes sorgfältig abzusuchen. Lebendige Läuse haben eine bräunlich-rote Farbe und sind mit bloßem Auge gut sichtbar. Eher farblos sind dagegen die Jungläuse, auch Nymphen genannt. Sie lassen sich besser mit einer Lupe erkennen. Genauso wie die bräunlich-gräulichen Läuseeier, die sogenannten Nissen. Diese kleben meist nah an der Kopfhaut am Haar.

Läuse sind zwar sehr unangenehm, aber nicht gefährlich, kann Prof. Dr. Heinz Mehlhorn besorgte Eltern beruhigen: „Kopfläuse übertragen keine Krankheitserreger“, so der Parasitologe. Jedoch kann das Kratzen auf Dauer zu Entzündungen der Kopfhaut führen.

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Wo leben Läuse?

Manchen Eltern ist es peinlich, offen zu sagen, dass ihr Kind Läuse hat. Dabei ist dies beileibe kein Grund sich zu schämen. Denn Läuse zu haben, hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Jeder, der näheren Haar-zu-Haar-Kontakt zu anderen Menschen hat, kann sie bekommen.

Tatsache ist: Kopfläuse leben weder auf Bäumen noch in schmutzigen Wohnungen, sondern ausschließlich auf dem menschlichen Kopf – und das seit Jahrtausenden. Weil sie immer wieder neue Köpfe zum Übertritt finden, sterben sie nicht aus.

Wie werden Kopfläuse übertragen?

Läuse sind perfekt an Haare angepasst. Dank ihrer speziellen Greif-Klauen an den Beinen können sie sich an ihnen festhalten. Alle zwei bis drei Stunden saugen sie das Blut ihres Wirtes. Fallen sie doch einmal herunter und finden keinen neuen Wirt, sterben sie nach wenigen Stunden. Die Weibchen legen täglich etwa neun Eier, aus denen nach acht bis neun Tagen jeweils eine Larve schlüpft.

Läuse können weder springen noch fliegen, sondern nur krabbeln. „Weil vor allem Kinder beim Spielen die Köpfe dicht aneinander stecken, sind sie besonders häufig Opfer von Läusen“, erklärt Prof. Dr. Heinz Mehlhorn. „Je enger der Haar-zu-Haar-Kontakt, desto häufiger sind Übertragungen möglich.“

Auch wenn Kopfläuse nur äußerst selten über Gegenstände übertragen werden, sollte Ihnen dennoch bewusst sein, dass auch Mützen oder mehrfach benutzte Kopfkissen mögliche Übertragungsquellen sein können. Zum Beispiel dann, wenn die Kopfbedeckung beim munteren Spielen mal schnell von einem Kinderkopf zum nächsten wandert. Oder wenn sich Geschwisterkinder Mützen teilen. „Auch wenn sich Läuse am liebsten in Kopfhautnähe aufhalten – häufig bleiben auch einige auf der Innenseite der Mützen hängen“, so Prof. Dr. Heinz Mehlhorn.

Kopfläuse bekämpfen

Doch wie wird man die kleinen Plagegeister wieder los? Muss die schöne Haarpracht nun abgeschnitten oder gar rasiert werden? Zum Glück sind solche drastischen Maßnahmen nicht nötig. „Ohne das sorgfältige mehrmalige Auswaschen der Haare mit einem speziellen Läusemittel, wird man der Sache allerdings nicht Herr“, erklärt Prof. Dr. Heinz Mehlhorn.

Diese speziellen Shampoos wirken auf das Nervensystem der Insekten oder ersticken sie. Hierfür gibt es in der Apotheke Mittel mit verschiedenen Wirkstoffen bzw. Wirkmechanismen. Am besten, Sie lassen sich hierzu von der Apothekerin oder dem Apotheker beraten.

Die Waschprozedur ist zwar unangenehm, aber notwendig. Hier müssen Sie als Eltern unbedingt am Ball bleiben und Ihr Kind motivieren mitzumachen. Denn nach etwa acht bis zehn Tagen muss diese wiederholt werden, damit auch die inzwischen geschlüpften Larven abgetötet werden. Nur so werden Sie die Parasiten zuverlässig los.

Alternative Heilmethoden

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Kopfläuse mit Hausmitteln behandeln?

Aber gleich mit der chemischen Keule kommen? Im Netz kursieren schließlich unzählige Tipps, wie man Läuse auch mit einfachen Hausmitteln bekämpfen könne. So gibt es immer wieder Berichte von Eltern, die Kopfläuse mit Essig behandeln. Auch Mayonnaise steht hoch im Kurs. Doch von alldem hält Prof. Dr. Heinz Mehlhorn nichts: „Im Netz steht viel Unsinn“, so der Experte. Solche Hausmittel eignen sich nicht, um alle Läusestadien zuverlässig abzutöten. Auch das Abtöten durch Hitze mithilfe eines Föhns bringt wenig und ist dazu noch gefährlich, da die Kopfhaut hierbei geschädigt werden kann.

„Das Beste ist, die Haare regelmäßig mit einem sanften, nicht brennbaren Mittel zu waschen und auf Befall zu prüfen“, rät Prof. Dr. Heinz Mehlhorn. „So gibt es zum Beispiel ein gutes Läusemittel in der Apotheke mit dem Namen Licener, das die Läuse und Eistadien erstickt und zudem im Gegensatz zu vielen Produkten auf Basis von Alkohol und anderen brennbaren Substanzen nicht entflammbar ist.“

In 5 Schritten lausfrei – so geht's

  • 1. Schritt

    Verteilen Sie das Läuseshampoo im gesamten trockenen Haar – von der Kopfhaut bis in die Haarspitzen. Mindestens 30 Minuten einwirken lassen. Packungsbeilage beachten!

  • 2. Schritt

    Sofort nach der Behandlung das Haar sorgfältig, Strähne für Strähne, vom Ansatz bis in die Spitzen, mit einem Läusekamm durchkämmen. Diese engzahnigen Läusekämme sind in Apotheken oder Sanitätshäusern erhältlich und entfernen Läuse und Nissen.

  • 3. Schritt

    Kamm nach jeder Strähne auf einem Küchenpapier abstreifen.

  • 4. Schritt

    Haare mit einem handelsüblichen Shampoo waschen und auskämmen.

  • 5. Schritt

    Haare zwei Wochen lang alle vier Tage nass auskämmen (Tag 1, 5, 9 und 13), um Neubefall zu bemerken.

Was muss ich bei Läusen alles waschen?

Der Kopf ist endlich lausfrei. Damit das so bleibt, sollten Sie vorsorglich auch Mützen, Schals und Kuscheltiere waschen. Nicht-waschbare Dinge aus Stoff können Sie alternativ für drei Tage in einem verschlossenen Plastikbeutel im Tiefkühlschrank aufbewahren.

Wechseln Sie auch regelmäßig Bettwäsche, Schlafanzüge, Bademäntel und Handtücher Ihres Kindes. Bürsten, Kämme oder Haargummis lassen sich in heißer Seifenlösung reinigen.

Kostenübernahme bei der Hautkrebsvorsorge

Die Hautkrebsfrüherkennung, das sogenannte Hautkrebs-Screening, gehört zu den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene und sollte – neben einem selbstständigen Haut-Check – regelmäßig bei einem Arzt durchgeführt werden.

Mehr zur Kostenübernahme

Lausbefall unbedingt melden und Umfeld informieren

Wenn Sie bei Ihrem Kind Kopfläuse finden, können Sie davon ausgehen, dass unbemerkt auch Spielkameraden, Freunde oder Familienangehörige befallen sind, zu denen Ihr Kind näheren Haar-zu-Haar-Kontakt hatte. Eltern sind nach dem Infektionsschutzgesetz dazu verpflichtet, der Schule oder Kita, die das Kind besucht, den Befall unverzüglich mitzuteilen und die Läuse zu bekämpfen. Denn nur so kann eine weitere Ausbreitung und gegenseitiges Neu-Anstecken verhindert werden.

Auch müssen die Eltern gegenüber der Einrichtung verpflichtend versichern, dass sie zuhause die Lausbekämpfung ordnungsgemäß durchführen. „In Quarantäne muss ein betroffenes Kind deshalb aber nicht“, erklärt Prof. Dr. Heinz Mehlhorn. Je nach örtlicher Regelung dürfen betroffene Kinder aber erst nach erfolgreicher Bekämpfung der Läuse wieder in die Einrichtung kommen.

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Veröffentlicht am 23.11.2022

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